Sonntag, 8. Januar 2012
Ziemlich großer Andrang
Es ist selten, dass ich mal ins Kino komme, entweder es hapert an den Arbeitszeiten oder am Programm, denn alleine ins Kino gehen ist öde, und ist man nicht alleine, dann muss man sich auf den Film einigen können. Glücklicherweise hab ich jemanden, der sich nicht nur für Batman oder Star Wars interessiert und meinem Urteil vertraut. Was nicht zuletzt daran liegt, dass ich bisher immer richtig lag, ein verdammtes Glück. Nochmal verdammtes Glück, dass man an grauen Sonntagnachmittagen nicht auch noch kilometerweit fahren muss, denn die Koralle in Volksdorf liegt fast um die Ecke und Parkplätze en masse gibt es auf dem angrenzenden Marktgelände. Was für ein Segen, dass es hier immer noch eines dieser kleinen Vorstadtkinos gibt, das zudem noch genau mein Programm spielt, wenn ich es brauche. Ohne THX Bombast Breitbild Superstereo 3D Hastenichgesehn, aber das braucht man auch nur bei Batman und Star Wars.
Das hat sich wohl auch halb Sasel und Volksdorf gedacht, denn zehn Minuten vor Beginn der Vorstellung reichte die Schlange bis auf den Marktplatz, zwischen den letzten Wagen der Markthändler hindurch. Bestimmt 150 Leute, Kind und Kegel dabei. Hey, das ist kein Blockbuster. Kein Emmerich, kein Schorsch Lukas, kein Spielberg, nur eine französische Komödie. Alvin und die Chipmunks lief etwa 15 Minuten später leider auch, wie wir von einem Familienvater erfuhren, der gleich für vier Karten anstehen musste. Leider schlugen alle Versuche fehl, sich diesen Umstand zunutze zu machen und ein paar Reihen zu gewinnen, denn das Publikum war durchmischt, die andere Hälfte wollte sich ebenfalls Ziemlich beste Freunde ansehen. Ungefähr die Hälfte von denen wiederum hat es auch noch geschafft, wir nicht.
Extrem ärgerlich, denn seit ich den Film bei Frau Flinkwert im Blog entdeckt hatte war der auf meiner Liste ganz weit oben. Zwanzig Minuten standen wir da rum und haben mit Leuten gequatscht, die den auch uuuunbedingt sehen wollten, weil jeder einen kannte, der davon völlig begeistert war. Das fand ich schon sehr verwunderlich, denn der läuft erst seit Donnerstag, doch in mir reifte der Entschluss, den Kinobesuch nach einem ausgiebigen Mittagsmahl erneut auf die Liste zu setzen. Allerdings mit vorheriger Kartenreservierung.
So gabs denn die Abendvorstellung, und wenn mich nicht alles täuscht, dann hab ich im Januar schon den Film des Jahres gesehen. Zumindest was den Bereich Komödie angeht, wird der nur ganz schwer zu knacken sein.
Ich hab Tränen gelacht, und das kommt extrem selten vor, weil ich Filme meistens meide, die darauf abzielen. Die Kassenknüller, bei denen ein Gag den anderen jagt. So etwas kann man sich einmal angucken, für ein zweites mal fehlt da schon die Substanz, die paar wirklich witzigen Situationen kennt man, über die flauen und vorhersehbaren Gags ärgert man sich beim zweiten mal noch mehr, und die restliche Geschichte ist zu dünn.
Ich mag mehr die leisen Komödien, bei denen man das Grinsen nicht aus dem Gesicht bekommt, und jede Minute des Films förmlich in sich hinein frisst, nicht genug bekommen kann von der Geschichte, von den Charakteren, den Dialogen. Filme, die nicht nachlassen, bei denen man auch zu keiner Zeit das Gefühl hat, sie würden irgendwie nachlassen oder verflachen, von denen man high wird, auch wenn nur die Typen auf der Leinwand Marihuana rauchen. Filme, die einem für den Rest des Tages ein unglaublich gutes Gefühl geben und die man sich am liebsten am nächsten Tag noch einmal ansehen würde, damit das nicht aufhört.
Das haben mir in den letzten Jahren fast nur englische und französische Komödien geboten, und Ziemlich beste Freunde ist eine der besten davon. Hoffentlich gibts den bald auf DVD, beim dritten mal werd ich sicher keine Tränen mehr lachen, aber den kann man sich trotzdem öfter ansehen.
Großartiger Film. Hingehen.
Großartige Gitarre: Danny Gatton - 88 Elmira St.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
HA! der steht sogar auf meiner "watchlist" obwohl ich bezweifele, das ich ihn im Kino sehen werde...
AntwortenLöschenJau, sehr feiner Film, habe ihn auch schon gesehen. Beim Ende musste ich auch wieder Tränen vergießen, zumal es viele Parallelen zu meiner Zivizeit gab.
AntwortenLöschenGruß
Der Exilwestfale
Ich war zwar gestern erst im Kino - Und dann der Regen (También la lluvia) - aber deine Beschreibung liest sich nach einer Aufforderung, der ich nachkommen werde.
AntwortenLöschen