Dienstag, 28. März 2023

Alter Käse und alter Adel

 









Wie in jedem Jahr verwöhnt uns Dänemark mit etwa 1.5 sonnigen Tagen pro Woche, so will es das Gesetz seit alter Zeit. Ein Ausflug in die weitere Umgebung wird geplant, Mr.T möchte nach Mommark, da kommt angeblich irgendein alter Käse her, den er furchtbar gerne isst. Wahrscheinlicher ist aber, dass der nur nach dem Ort benannt wurde, denn viele grüne Wiesen mit glücklichen Kühen sind ebenso wenig zu entdecken wie der Käsemann von nebenan. 

Der Hafen des Örtchens ist menschenleer, was kein Wunder ist, wenn die einzige Hot Dog Bude weit und breit geschlossen hat. Freunde des Angelsports können sich hier ein Boot mieten, im März scheint das Angebot allerdings auf nicht viele Freunde zu treffen, denn es ist kein Verleiher in Sicht, nur ein hölzerner Fischer und sin Fru bewachen die Szenerie. In Hamburg hätte man die längst geklaut.

Da es mit dem alten Käse so nichts wird beschließen wir, uns um den alten Adel zu kümmern und besuchen Augustenborg, was keine Borg ist, wie man vermuten könnte, sondern eher ein Slot. Hertuginde Louisa Augusta hat dort von 1771 bis 1843 residiert und hoffentlich nie ihre Brille in einem der vielen Zimmer verlegt. Der alte Prachtbau gehört zu den schönsten Barockschlössern Dänemarks, was nicht zuletzt der idyllischen Lage zu verdanken ist, die seinerzeit auch H.C. Andersen inspiriert haben soll.

Einer der märzmäßigsten Vorteile dieser Jahreszeit sind die quasi nicht vorhandenen Touristen, die einzigen beiden außer mir kann ich zur Not anpöbeln, wenn sie ins Bild latschen. Wenn Elektroinstallateure jetzt noch mit der Pferdekutsche kommen würden wär's perfekt, aber irgendwas ist ja immer..


Fotos dazu: Schloss Augustenborg, Mommark Hafen, Torhaus, Augustenborg Slot, Marstall, Park am Augustenborg Fjord, Torhaus Rückseite, Louise Augustas Plads - Nikon D7200

Musik dazu: Sofi Tukker - Soft Animals

 













 

 

Dienstag, 21. März 2023

Männer die auf Wellen starren

 









Wer Dänemark im März als Urlaubsziel wählt, der hat garantiert keinen Badeurlaub an nordischen Traumstränden im Sinn, eher dicke Jacken, prasselndes Kaminfeuer am Abend mit korrespondierenden Getränken, leckere dänische Boller oder Birkes zum Frühstück und möglicherweise sogar ein von der Natur großzügig unterstütztes Wellnessprogramm. 

Herr L. hat jedenfalls einen Schrittzähler am Arm und ist fest entschlossen, seine täglichen 10.000 Schritte abzuspulen, manchmal schon vor dem Frühstück. Wenn es nicht gerade regnet, schneit oder schneeregnet stolpern wir zu dritt durch die idyllische Landschaft, die zu ungefähr 50% aus momentan recht kahlen Feldern und zu 40% aus Ferienhaussiedlungen besteht. Die restlichen 10% sind der Strand, an den man immer kommt, egal in welche Richtung man geht, denn Als und Kegnæs sind Inseln.

Würde man es mit der Aktivität auf die Spitze treiben, könnte man sogar die zwei Hauptattraktionen der näheren Umgebung zu Fuß erreichen, das Migges Café in Skovby und Kegnæs Fyr, einen 1896 erbauten Leuchtturm, der bestimmt einen herrlichen Ausblick auf Strand, Felder und Ferienhaussiedlungen bietet, wenn man zu den Öffnungszeiten des Turmes kommt. 

Die Treppen von Kegnæs Fyr können aber garantiert auch nicht anstrengender sein, als ein Strandspaziergang bei Gegenwind, gefühlt mindestens Stärke 10, grobes Gesichtspeeling inklusive. Eine halbe Stunde bei niedrigen einstelligen Temperaturen an der Küste und man sieht aus, als hätte man gerade einen halben Liter Rotbäckchen auf ex gekippt. 

Dänemark im März ist pure Naturkosmetik.

 

Fotos dazu:   Skovmosestrand, Kegnæs Fyr, Dänisches Wetter, Migges Café, Hørup Hav - Nikon D7200

Musik dazu: Kamasi Washington - The Epic