Mittwoch, 30. April 2014
Leben an der Wasserkante
Das Wetter ist momentan nicht zum aushalten gut. Man kommt zu nichts mehr, weil man sich in jeder freien Minute nach draußen begibt, denn wer weiß schon wie lange das anhält, schließlich haben wir (noch) April. Folglich bleibt alles liegen was ich mir vorgenommen habe, was ganz besonders bei der Bildbearbeitung ins Gewicht fällt. Warum sollte man auch vor dem Rechner sitzen und alte Fotos bearbeiten, wenn die Witterung dazu einlädt laufend neue zu machen?
Demzufolge latsche ich zwei Stunden an der Alster herum, knipse Sonnenanbeter, Wasserfontänen, Gänsefleisch und Kalle Schwansen, bevor ich mir einen leckeren doppelstöckigen Eisbecher gönne. Der nächste Winter kommt bestimmt.
Großartige neue Wassermusik: Marcus Wiebusch - Konfetti.
(Fotos klicken macht nass)
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Sonntag, 27. April 2014
Mit 17 wär das nicht passiert
Vorschau
Wenn Sonntags um 10 Uhr der Wecker klingelt erinnert man sich plötzlich wieder dran, wofür so eine Saison in der ersten Liga gut wäre. An die Anstoßzeiten in der zwoten vermag sich mein Kopf nicht zu gewöhnen, daher gehe ich von 13 Uhr aus und gewinne 30 Minuten. Samstag war der Tag mit der noch blöderen Zeit, in dem Moment in dem ich mir das gemerkt habe steigen wir sicher auf.
Das Wetter ist immer noch ein Traum, man kann ein T-Shirt anziehen zum Fußball, der Schal ist eigentlich zu viel bei der Sonne, aber egal, muss mit. Auf dem Weg zum Bus habe ich die ganze Zeit das blöde Gefühl dass doch etwas fehlt, in der U-Bahn fällt es mir wieder ein: die Kamera. Verflixt, keine Bilder heute, es sei denn Herr L. leiht mir sein Smartphone. Ich werd echt alt, mit 17 wär mir das nicht passiert.
Rechtzeitiges Erscheinen wird durch schnelle Biere belohnt, ich bin früher auf dem Platz als Herr L. und trink mir schon mal einen an, die Hitze macht durstig. Zehn Minuten später ist Herr L. mit zwei weiteren Bieren dabei und erklärt mir kurz sein Smartphone, damit ich wenigstens ein bis zwei bunte Beilagen liefern kann. Die Jungs auf dem Platz machen sich warm, und der markante Kopf unseres Käptns fehlt tatsächlich. Das halte ich für einen großen Fehler und der Rest im Stadion auch, denn bei der Mannschaftsaufstellung schreien alle den gleichen Namen: BOLL.
Die Nichtberücksichtigung unserer Herz 17 ist nicht die erste merkwürdige Entscheidung des Cheftrainers, aber eine die ihn in meiner Gunst deutlich sinken lässt. Taktische Fehler kann man mal machen, über menschliche sehe ich seltener hinweg.
Spiel (1)
Taktische Fehler sehen wir sofort auf dem Rasen, keine drei Minuten gespielt, Steilpass ins Zentrum, Torre und Kalla können nicht klären und Heerwagen sieht von hier aus auch eher unglücklich aus bei seinem Abwehrversuch, 0:1, setzen. Das fängt ja mal wieder gut an, wenigstens haben wir 87 Minuten Zeit das zu drehen, der einzige Vorteil früher Gegentore.
Doch nix ist, die Mannschaft agiert wieder wie ein Hühnerhaufen, Pässe werden bevorzugt in den freien Raum gespielt, in den freien Raum in dem die Enterprise landen könnte, aber garantiert keiner unserer Spieler läuft. Planlos, ideenlos und ohne eine einzige halbwegs ernsthafte Torchance verbringen wir die restlichen 43 Minuten bis zur Erholungspause.
Zwischenspiel
Unsere nette Nachbarin geht Bier holen und bringt uns zwei Pötte mit, während ich versuche herauszufinden, wer in der näheren Umgebung dieses penetrante Aftershave benutzt. Ich komme mir vor wie in einer Douglasfiliale, da kann nicht mal die Sportzigarette gegen anstinken. Ohne Knipse und großartige Choreos kommt auch das Smartphone nicht mehr zum Einsatz, wir quatschen über dies und das, dann geht es weiter. Leider.
Spiel (2)
Gregoritsch ersetzt Ziereis, die Abwehr wird mal wieder umgebaut um offensiver zu werden. Klappt nicht wirklich, nach vorne weiterhin wenig bis garnix und nach hinten wieder Hühnerhaufen. Das Gemecker von Herrn L. dringt zwar häufig an mein Ohr, aber da ich stehe bekomme ich keine Einzelheiten mit. Ist vielleicht auch besser so, ich kann das Elend selber erkennen. Das eigentlich Erschreckende dabei ist nur, dass ich den Jungs nicht einmal den Willen absprechen kann, nur das Können ist irgendwann verschütt gegangen. Beim Schiedsrichter auch, der pfeift sich eine Grütze zusammen dass es nicht zum aushalten ist.
In der zweiten Hälfte fängt er an mit Karten, erst Thy, dann Ratsche, als nächster Schachten. Der berührt einen anstürmenden Aalener leicht im Strafraum und der nutzt das aus, Elfer, 0:2. Macht keinen Spaß mehr, vielleicht sollte ich was lesen. Die Stadionzeitung wär da noch, aber ich hab plötzlich null Bock auf Fußball. Unten auf dem Rasen ist es ähnlich, null Bock auf Fußball. Da unten fehlt jemand der das Kommando übernimmt, da unten fehlt die #17. Ein wenig Hoffnung habe ich noch als Bartels kommt, aber der kurze Schwung den er bringt verpufft ziemlich schnell. Ratsche versucht es wenigstens mal aus der Distanz, aber der Keeper ist unten, nichts mit Anschlusstreffer, dafür wieder so ein Bilderbuchkonter durch Aalen mit dem NIEMALS jemand rechnen konnte, denn das geht viel zu einfach. 0:3, der Drops ist gelutscht.
Die letzten zehn Minuten werden zu einer echten Herausforderung, Herr L. lacht bei einer Aalener Flanke nur noch gequält, als der Ball unbehelligt durch unseren Strafraum segelt. "Das wird noch ein Debakel wenn die so weitermachen" sagt er "und das nicht mal zu Unrecht." Inzwischen bekommt Aalen offenen Szenenapplaus, während unsere Ballstafetten von ironischen "hey" Rufen begleitet werden. Das ist schon ´ne bittere Pille für die Jungs auf dem Platz. "Guck mal" stößt Herr L. mich an und deutet auf die Mundlöcher. Die ersten gehen, so what? Ein paar hat es immer gegeben, solange das keine Völkerwanderung wird wie in anderen Stadien sind mir die egal, eventuell ist es ja meine Dauerkarte die da geht. "Ich würde am liebsten auch gehen" gesteht Herr L.
"Würden würde ich auch" sag ich, "aber der wichtige Punkt is, ich mach´s trotzdem nich, auch wenn ich noch so gerne würden würde." Zum Glück hat der Schiri ein Einsehen und beendet die Vorstellung pünktlich, nicht auszudenken man hätte davon 7 Minuten Nachspielzeit bekommen.
Als wir das Stadion verlassen wollen ertönt weiter oben ein kräftiges lautes "Buuuh!", just als ich den Verursacher ausmache noch einmal provokativ in meine Richtung. Auf meine Empfehlung "Geh doch Volkspark du Kasper" quatscht mich gleich der nächste Clown an, von wegen er hätte schließlich Eintritt bezahlt und damit das Recht seinen Unmut zu bekunden.
Bleibt mir bloß vom Hals damit und geht woanders, echt mal.
Nachspiel
Herr L. spendiert ein Trostfischbrötchen mit lecker Bismarckhering, dazu noch zwei Bierchen und einen Schal, weil er seinen auf dem Sitz vergessen hat. Keine zwei Minuten später ist der natürlich weg, so etwas kann man auch einfach mal liegen lassen. Auf den Bildschirmen in der Gegengerade schießt Altintop gerade das 1:0 gegen die Rauten, was für allgemeines Gejohle sorgt, immerhin etwas über das man sich amüsieren kann. Wenn wir in der nächsten Saison Derbys gegen die spielen, dann hoffentlich in einer anderen Verfassung.
Vor den Fanräumen werden wir von Herrn B. abgefangen, der uns durch die Menge zur Tresenkurve lotst, wo seine Gattin als Überraschungsbesuch wartet. "Na" frag ich "wirste jetzt doch noch Fußballfan?" aber die Antwort war gerade nach diesem Spiel nicht überraschend. So wenig wie der allgemeine Tenor. Mit 17 wär das nicht passiert.
"Hoffentlich klappt´s am letzten Spieltag gegen Aue" sagt Herr B. "schlimmer kann es eh nicht werden. Obwohl... eigentlich sagen wir das ja immer."
Runterkommmusik: Morcheeba - Who Can You Trust?/Big Calm
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Samstag, 26. April 2014
Hinter dem Mann am Klavier
Wir sind eingeladen, zu den Easter Blues Days im Cotton Club, der ältesten Jazzkneipe der Stadt. Und das nur, weil ich mal ein paar anständige Fotos von WellBad geschossen habe, die der Veranstalter für den Flyer gebrauchen konnte. Coole Sache, das erste Mal in meinem Leben stehe ich also auf einer Gästeliste.
Nicht.
Vielleicht hätte ich dem Jan Fischer zwei konkrete Namen nennen sollen für die Liste, aber in solchen Dingen habe ich einfach keine Erfahrung. Wirklich wichtig ist mir das nicht, denn 15 Euro für einen ganzen Abend Livemusik mit diversen Bands und Musikern, da kann man nicht meckern. Außerdem komme ich so endlich mal in den ältesten Jazzkeller Hamburgs, einer der wenigen weißen Flecken auf meiner musikalischen Landkarte.
Club und Publikum sind etwa so wie ich mir das vorgestellt habe, alles schon etwas älter und sehr gemütlich. Hier gibt es keine Tanzfläche, es ist bestuhlt, auf den Tischen mehr Wein als Bier und der Platz dazwischen gerade noch ausreichend für die Kellnerinnen. Wer sich zum Stammpublikum zählen darf hat seinen Tisch reservieren lassen, folglich sind die besten Plätze schon weg, noch bevor der Laden voll ist. Die Bühne ist ebenerdig und winzig, die Lichtverhältnisse eine Katastrophe. Mehr bunte Glühbirnen als Bühnenscheinwerfer, da werde ich sogar mit dem 1.8er Objektiv Probleme bekommen.
Wir schnappen uns den nächsten Tisch an der Bühne, direkt hinter dem Klavier, den ich für die nächsten Stunden ziemlich exklusiv habe, denn der Kollege xs4all ist im Fotofieber. Kaum hat das Konzert angefangen wuselt er zwischen den engen Reihen herum, setzt sich hier und da auf die wenigen leeren Stühle, baut sich direkt vor den Musikern auf oder hockt mitten im Gang, während ich überwiegend auf den Rücken des Pianisten starre, der sich schnell als Veranstalter und Gastgeber des Abends entpuppt.
Ein sehr gelungener Abend wohlgemerkt. Klassischen Blues lege ich zuhause zwar nur noch äußerst selten auf, aber live ist das einfach ein ganz anderer Schnack. Schon das texanische Energiebündel Kat Baloun macht mit ihrer Stimme und Bluesharp eine Menge Alarm, mein Lieblingsbühnenbärchen WellBad haut (selbst in einer ungewohnten Akustiktriobesetzung) wieder einmal alles raus was geht und Jimmy Reiter beweist, dass es in Deutschland noch andere gute Bluesgitarristen außer Henrik Freischlader gibt. Sogar in Osnabrück, einer Stadt, in der angeblich die glücklichsten Menschen Deutschlands leben, kann man den Blues bekommen.
Zwischendurch gibt es kurze Zigarettenpausen und wir bekommen unser Eintrittsgeld wieder, weil der Pappenheimer bei einer Kippe natürlich gleich den Herrn Fischer anhaut, was denn nun wäre mit der Gästeliste. Das so zurückgewonnene Geld würde ich am liebsten in einen der unwahrscheinlich lecker duftenden Flammkuchen investieren, die unsere unglaublich nette und geduldige Kellnerin laufend am Tisch vorbei trägt, aber den müsste ich dann mit dem Rücken zur Bühne verzehren und das geht irgendwie gar nicht.
Denn am Ende gibt es die für gute Blueskonzerte beinahe obligatorische Jam Session, bei der ich mich doch noch zu einem kurzen Standortwechsel hinreißen lasse, in der Hoffnung auf ein paar Fotos ohne den Rücken des Pianisten. Ein wahrhaft gelungener Osterbluesabend, bei dem ich jetzt schon das dritte Mal WellBad live gesehen habe, ohne dafür Eintritt zahlen zu müssen. Fairer Ausgleich dafür, dass ich mir seine CD gleich zweimal gekauft habe.
Darum gleich mal wieder aufgelegt: WellBad - Beautiful Disaster
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Mittwoch, 23. April 2014
Pappenheimers Einkaufstipps
Eine Taschenlampe zerbröselt mir in der Hand, als ich unter dem Schreibtisch nach Kleinteilen suchen muss und die kleine LED Lenser aus dem Kamerarucksack hat keinen Saft mehr. Als ich sie aufschraube hat sich der Batteriewechsel sofort erledigt, Knopfzellen habe ich nicht vorrätig. "Ach" sagt der Pappenheimer, "diese Dinger kriegste in jedem Supermarkt."
Dank der Hilfe einer kundigen Verkäuferin finden wir beim nachösterlichen Einkauf auch ein kleines Regälchen mit einer ganzen Batterie verschiedener Batterien. Sogar die gesuchten Knopfzellen befinden sich darunter, zum exorbitanten Preis von 6.99 Euronen für läppische vier Stück, immerhin genau die benötigte Anzahl. "Viel zu teuer" mosert der Pappenheimer, "die gibt es normal auch in Großpackungen für´n Appel und ´n Ei." Er kramt irgendwo unten auf Bodenhöhe rum, dort wo die von der Stange gefallenen Packungen und irgendwelche Reste liegen. Bückware nennt sich das, wer in Deutschland billig leben will muss in die Knie gehen.
Kurz darauf hält er mir triumphierend eine große Blisterpackung vor die Nase, alle denkbaren Größen dabei, von der winzigen Minizelle bis zum Eurodurchmesser, fein säuberlich in Viererreihen sortiert, bestimmt an die 24 Stück und das alles für nur 2.99. Euro, das wär doch mal ein Schnäppchen. Von den Dingern habe ich noch nie eins gebraucht, ich habe nicht ein Gerät außer der kleinen LED Lenser, für das Knopfzellen benötigt werden. Aber billig isses ja schon. "Was Du nicht brauchst gibste mir halt mit" bietet sich der Pappenheimer hilfsbereit als Entsorger an, "ich kann so etwas immer gebrauchen."
Zuhause fummel ich erst die blöde Packung auseinander und scheitere dann beim sortieren. Gleicher Durchmesser heißt bei den Dingern nicht gleiche Dicke oder gleiche Leistung, es sind immer nur zwei von jeder Sorte in der Packung. Das ist zwar gerade noch ausreichend um die Latüchte wieder zu betreiben, aber ein genauerer Blick vor dem Kauf wäre einfach cleverer gewesen. Ganz besonders bei Einkaufstipps vom Pappenheimer.
Montag, 21. April 2014
Shipspotting
Eine sehr merkwürdige Modeerscheinung moderner Digitalfotografie ist das "Planespotting". Da fahren Leute ernsthaft nach Amsterdam, um ein ganzes Wochenende irgendwelche seltenen Flugzeuge zu fotografieren, die leider nur auf Amsterdam Schiphol landen. Würde mir im Traum nicht einfallen, wo Amsterdam doch sehr viel mehr Reize zu bieten hat. Fotografisch meine ich.
Außerdem ist das viel zu hektisch und viel zu laut, davon ab ist so ein Fluchzeuch, selbst wenn es ein 380er Airbus ist, gegen einen 20.000 BRT Tanker nu mal ein Fliegenschiss. Deswegen ist Shipspotting für Damen und Herren gesetzteren Alters die eindeutig bessere Alternative. Man muss dafür auch nicht bis nach Amsterdam fahren, circa 100 Kilometer nordwestlich von Hamburg haben sie einen Kanal in die Landschaft gebaggert, an dem man prima Schiffe gucken kann.
Wenn man morgens sein Geraffel zusammenpackt, Spielzeug für die Kinder, einen Ball für den Rasensport, Campingtische und Stühle, Futter und Getränke, was man so am Tage benötigt, sich am Kanal entspannt in die Sonne setzt und wartet was da so kommt. Oder wenn man noch cleverer ist, sein Notebook einpackt und unter marinetraffic.com nachschaut, ob überhaupt etwas Interessantes unterwegs ist.
Dann bekommt man vielleicht die Aidadingsda oder einen anderen großen Kreuzfahrer vor die Linse, einen Tanker aus Brasilien, einen dicken Containerfrachter aus Norwegen, irgend etwas was man unter großen Brücken formatfüllend ablichten könnte, oder bei dem es lustig aussieht, wenn es scheinbar durch ein Rapsfeld schwimmt. Fährt man einfach mal so auf blauen Dunst los, so wie wir, muss man sich unter Umständen trotz zwei Stunden Latscherei an der Grünentaler Hochbrücke mit der Susi Sorglos aus Wattwardersiel begnügen, auf der man immerhin recht angenehme Schlafplätze ausmachen kann. Oder mit der regionalen Eisenbahn, die zuverlässig jede Stunde in die gleiche Richtung fährt. Zurück in die Walachei will scheinbar niemand...
Für eine erste Exkursion in diese Ecke war die Ausbeute trotzdem nicht übel. Wenn man erst einmal weiß wo man hin muss, und zu welcher Tageszeit, kann man die nächste noch besser planen. In der Gegend liegt noch viel Potenzial und man könnte zwischendurch nach Büsum fahren, Krabben essen..
Frühmorgensblogpostchilloutmucke: LTJ Bukem - Journey Inwards
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Sonntag, 20. April 2014
Feuerwehr beim Zündeln erwischt
Schashagen/Brodau, Ostsee.
Wie auf obigem Foto eindeutig zu erkennen, ist es die Freiwillige Feuerwehr Dingenskirchen selber, die den Misthaufen von Bauer Heinsen in Brand setzt. Wahrscheinlich nur eine Maßnahme um den Tourismus im Ort etwas anzuheizen. Endlich mal was los hier, außer der großen Schnitzelkarte in der Brodauer Eiche.
Schnitzel mit Thunfisch, Paprika und Zwiebeln gefüllt mag sich seltsam anhören, war aber nicht übel und die Bratkartoffeln ebenfalls lecker. Weitere Ostseeausflugsabenteuerbilder gibt es, wenn ich irgendwann wieder Herr über meinen Rechner und meine Sinne bin. Weitere krude Verschwörungstheorien zum Thema Feuerwehr gibt es hier.
Zündelmusik: Molotov - Dance And Dense Denso
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Freitag, 18. April 2014
Im Tal der wilden Kuschelkühe
Was macht man an einem Sonntag, wenn die Augen erst am Nachmittag zur vollen Größe finden, das Wetter aber traumhafte Aufnahmen verspricht? Bei noch maximal drei Stunden anständigem Licht ist es ziemlich idiotisch, zwei davon im Auto zu verbringen, also sollte man sich auf die nähere Umgebung konzentrieren. Das Naturschutzgebiet Höltigbaum, geformt von den Ausläufern der letzten Eiszeit und Panzern der Bundeswehr, ist theoretisch sogar per pedes zu erreichen. Vor einigen Monaten schon wollte ich dort Rindviecher im Nebel fotografieren, habe aber leider außer Bäumen im Nebel nichts gefunden.
Das ist nicht weiter erstaunlich, denn das ist ein recht großes Gebiet mit sehr vielen Weiden und Wiesen, die von Heidschnucken, Galloways und Schottischen Hochlandrindern ganzjährig auf natürliche Art und Weise kurz gehalten werden. Da nicht alles komplett eingezäunt ist, sind Begegnungen mit den etwas größeren Hornträgern in freier Wildbahn durchaus möglich. Die sind zwar (darauf weisen einige Schilder hin) eigentlich friedliebend und sehr gutmütig, aber man sollte bei der Begegnung doch ein paar Regeln beachten. Genauer gesagt drei: Hunde anleinen, nicht füttern oder anfassen und 25 Meter Sicherheitsabstand, wobei der letzte Punkt ja den zweiten ohnehin völlig überflüssig werden lässt, wenn man nicht vorhat die Viecher aus 25 Metern Entfernung mit Karotten oder Äpfeln zu bewerfen.
Würde ich natürlich niemals nicht tun, aber angefasst hätte ich schon gerne. Gerade die Hochlandrinder sehen ungemein knuddelig aus mit ihren beatleesken Frisuren und dem dicken Flokatifell, beinahe wie Fabelwesen. Vielleicht wären sie auch nicht ganz so schreckhaft, könnten sie nur etwas besser aus den Augen gucken. Das würde eine Kontaktaufnahme deutlich erleichtern, aber wenn sich so eine knappe Tonne Muskelmasse erschrickt ist man heilfroh, wenn der Satz in die rückwärtige Richtung erfolgt.
Trotz ihrer imposanten Masse besitzen die Viecher einen ungeheuren Niedlichkeitsfaktor, wäre ich Bauer, Hochlandrinder wären eine erste Wahl. Ich würde sie dann wahrscheinlich alle mit Namen kennen und Vegetarier werden.
Fabelhafte Cowboymusik: Blaze Foley - Cold Cold World
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Mittwoch, 16. April 2014
Goldene Regeln der Fotografie
Bei Menschen und bei Tieren
auf die Augen fokussieren!
Muh :)
Regelt: Transglobal Underground - Impossible Broadcasting
Sonntag, 13. April 2014
Eine Frage der Einstellung
Es ist schon unglaublich was man für Verrenkungen machen muss, damit Gugel einem nicht in die Bilder pfuscht. Zwar werden die Fotos alle automatisch in Picasa Webalben gespeichert, doch in Picasa selber lassen sich, auch wenn man sich da anmeldet, keine Einstellungen machen. Man muss tatsächlich bei Gugelplus ein Konto eröffnen, sein Blog mit diesem Konto verknüpfen und dann in den Einstellungen die Häkchen für "Bildverbesserung" entfernen.
Dumm nur, dass Gugelplus sich bei der Anmeldung überaus restriktiv verhält, sobald es um den Namen geht. Es gibt zwar bei dem Laden schon vier Namensvettern von mir, aber Zaphod Beeblebrox will er partout nicht anerkennen. Es gibt ein Problem mit ihrem Namen. Tja, diese Klarnamenpflicht fand ich schon immer überaus bescheuert, wenn ich mich rücksichtslos durch das Internet pöbeln will ist es völlig egal, ob ich mich dabei Habakuk Tibatong nenne oder Gernot Schulze. Ob ich Beiträge in einem Forum oder Blog ernst nehme entscheidet sich am Geschriebenen, nicht am Namen des Schreibers.
Daher werde ich mich weiterhin im Netz als Zaphod Beeblebrox zu Wort melden und Erwin Lindemann auf seinem toten Gugelpluskonto versauern lassen, bis die sich wieder neuen Blödsinn ausdenken gegen den man sich wehren muss.
Wichtig ist einzig, dass ich mich ab heute nicht mehr über automatische Bildverschlimmbesserungen aufregen muss, deswegen gibt´s dazu ein schönes Beispiel aus der Reihe "Der Frühling wird bunt" (partiell).
Auch bunt, nicht nur partiell: Tamikrest - Chatma
Samstag, 12. April 2014
Immer alles in letzter Minute
Vorspiel
Heimspieltermine kennt man auswendig. Heimspieltermine kennt man auswendig. Heimspieltermine....bitte 100 mal an die Tafel schreiben Herr Beeblebrox, dann kommt man nicht so in die Bredouille. Wat für ein Stress, nur weil ich Anfang der Woche versprochen habe den Kinderkutscher zu machen. Aufstehen, Kippe, Kaffee, wech, zu futtern wird sich irgendwann etwas finden. Erst die Prinzessin aus dem Kindergarten abholen, Klamotten einsammeln, das große Kind von der Arbeit abholen und alles nach Pinneberg schaffen und dann irgendwie ins Stadion, rechtzeitig ist das eigentlich nicht zu wuppen.
Die Stadt ist gestopft voll, das hole ich auf indem ich die Geschwindigkeitsbeschränkungsschilder auf der Autobahn geflissentlich übersehe. Auf dem Rückweg bremst mich minutenlang eine Familienkutsche mit Unabsteigbaraufkleber aus, Autofahren können die also auch nicht. Das hole ich auf indem ich mich später an einen Bergrallyefahrer hänge, trotzdem kann ich die Anreise mit ÖPNV heute vergessen. Ich muss die Karre irgendwo stehen lassen, ohne den Sch.. Dom könnte ich direkt zum Stadion heizen.
In Barmbek finde ich einen Parkplatz, zwei Minuten zu Fuß zur U-Bahn, ein trockenes Käsebrötchen vom Bäcker und rein in den Zug. Super Frühstück, aber da ich heute ohnehin kein Bier trinken kann brauche ich ja keine Grundlage. Kein Mensch in St.Pauli Klamotten bis zum Hauptbahnhof, alles schon im Stadion verdammt. Es kotzt mich an, dass ich so etwas immer in letzter Minute machen muss, wann lern ich mal dazu.
U-Bahn St.Pauli die üblichen Nasen von der Kartenmafia. Habe eigentlich nur ich das Gefühl, dass die Kartenmafia inzwischen auch den Flaschenbierverkauf vor dem Stadion kontrolliert? Früher standen da irgendwie sympathischere Leute. Ich mach ´nen flotten Slalomlauf durch die zahlreichen Dombesucher, die Stadioneingänge sind so gut wie frei, so schnell bin ich noch nie reingekommen.
Eine Bratwurst als quasi zweites Frühstück nach dem öddeligen Brötchen wäre nicht schlecht, aber da stehen Leute an, das kostet mich über den Daumen fünf Minuten, das halbe Käsebrötchen muss erst mal reichen. Als Autofahrer trink ich eigentlich nichts, außerdem hat Herr L. bestimmt schon zwei Bier gekauft, also naja, also eins kann man schon mal. Stimme muss geölt werden, näch.
Wie erwartet erwartet mich Herr L. mit Bier und ich kriege noch schnell genug die Kamera aus der Tasche um die Blockfahne des Gegengeradesupportblocks nicht zu fotografieren, weil man die von hier oben einfach nicht wirklich fotografieren kann, so wenig wie das anschließende Konfettiinferno. Ich bin so doof, ich hätte mich zur Tresenkurve in die Meckerecke stellen sollen heute, da hätt man geile Fotos machen können. Nur sieht man das Spiel von da aus einfach nicht.
Nachtrag: ein hammergeiles Foto der Gegengeradenchoreo gibt es bei Stefan.
Spiel (1)
Und das wäre noch doofer, denn das entwickelt sich recht ordentlich. Torre und Gonther in der IV hab ich heute erwartet, und Boller ist auf der Bank! Endlich ist der Käpt´n wieder an Deck. Und Verhoek in der Startelf find ich gut. "Das gefällt dir, was?" grinst Herr L. mich an, "Ja" sach ich, pass ma auf, der macht seine Bude heute." Lautern gleich mit ner Ecke, aber geklärt und danach sind wir gut in der Vorwärtsbewegung. Alles noch etwas ungenau, aber die Pfälzer sind noch ungenauer, daher kommen wir immer wieder vor ihren Strafraum. Nach zehn Minuten gibts ne Karte für den Lauterer Torwart, als der Verhoek im Strafraum umnietet. Das sah irgendwie nach Tätlichkeit aus, wieso gibt es dafür nicht rot?
Kurz darauf rennen Lakic und Torre mit Highspeed dem Ball in Richtung Strafraum hinterher, Lakic hebt ab und der Schiri pfeift. "Ich fass es nicht" brüll ich "der Arsch war nen Meter weit weg, mindestens."
Sieht der Schiedsrichter tatsächlich ähnlich, Lakic kriegt gelb für die Schwalbe und ich kann mich wieder beruhigen. Alter Verwalter, und nicht mal ne Sportzigarette dabei um den Blutdruck zu senken. Der geht gleich wieder hoch, weil mir Herr L. enthusiastisch um den Hals fällt. Schöne Flanke von Ratsche auf den langen Pfosten und da steht Joooohn Verhoek! O Johnnyjohnnyjohn come along come along. Yeah. Sach ich doch, der macht heute seine Bude, 1:0 Woohoo.
Geht flott weiter danach, aber Lautern wird langsam stärker. Ziereis hat Probleme mit Idrissou und auf Lakic und Zoller muss man auch immer aufpassen, das ist ´ne ziemlich abgewichste Truppe. Und wenn Tschauner tatsächlich mal raus kommt aus seinem Kasten wird es immer interessant, noch interessanter wenn er gleich den Sechzehner verlässt. Manmanman, da spielen sich Sachen ab auf dem Rasen, ich glaub´s ja nicht. Unsere Jungs spielen den Tiki-Taka-Barcelona-Ballstafetten-Tango, jeder Ballkontakt wird von der Menge frenetisch begrüßt und ich fange an von einem Kantersieg zu träumen. Gegen die Region! Gegen die bin ich normal mit ´nem Unentschieden zufrieden. Oder einem dreckigen 1:0 mit Eigentor.
Dreckig ist es auch so schon, aber spannend. Leider machen wir es spannend, weil die Abwehr langsam schwimmt, wir kriegen den Ball nicht weg. Hier ´ne Ecke, da ´ne Ecke, und da mal´nen Freistoß und der ist dann auch drin, wunderschön in die Torwartecke getreten und zack - 1:1 durch Lakic. Wtf?
Und die nächsten Klopse dann in Reihe, Tschauner irrt wieder vor dem Strafraum herum und kommt nicht schnell genug zurück, Idrissou und Lakic verpassen die nächste Möglichkeit und neben mir startet Herr L. sein Nörgelmantra. "Wirladendieein, wirladendieein." Schachter und Torre kassieren gelb, manche Entscheidungen des Schiris sind nicht nachzuvollziehen. Warum der Ball dann im Netz ist und wir trotzdem kein Tor bekommen ist eine davon, aber die Szene ist von hier aus nicht klar zu erkennen. Abseits? Kein Plan, kurz vor der Halbzeit haut Halstenberg noch einen raus, bäng, Pfosten. Kagge. Pause.
Zwischenspiel
Herr L. geht Bier holen. "Du willst keins mehr oder?" fragt er mich. Hm. Eigentlich trinke ich kein Bier wenn ich fahren muss, oder höchstens eins. Da eins aber keins ist habe ich noch keins getrunken und eins geht ja. "Ach egal" sag ich, "bring mir eins mit. Eins ist keins." Wenn ich heute schon keine Sportzigaretten dabei habe, außerdem kann ich mir die Grundlage hinterher auf dem Dom anfressen, andersrum geht´s auch mal.
Langsam schnall ich das auch mit den Tapeten auf der Süd, der Schatz vom Fanladen hat Jubiläum und wird für 10 Jahre gefeiert. Ich bin viel zu selten im Fanladen, dabei könnte ich mal wieder nach Aufklebern gucken oder nachsehen ob die Kacheln in den Fanräumen noch heile sind, aber nach dem Spiel ist es einfach zu voll da. Als Herr L. mit dem Bier kommt entfaltet sich gerade ein Gespenst auf der Süd und wandert langsam Richtung Tormitte. Just als ich mich frage ob das etwa ein Aufstiegsgespenst sein soll wird diese Frage beantwortet. So halbwegs jedenfalls, ich rätsel noch ein wenig, aber dann ist Fußball.
Spiel (2)
Wir kommen leicht verbessert aus der Pause, Johnny verpasst leider die Führung weil er den Ball irgendwie am Ende doch verstolpert und Lenny ballert aus der Entfernung einen halben Meter daneben. Die klareren Chancen sind jedoch auf der anderen Seite, nicht zuletzt weil gefühlt jeder hoch nach vorne geschlagene Ball postwendend zurück kommt, wir gewinnen einfach kein Kopfballduell. Ziereis hat weiterhin Probleme mit Idrissou und Torre verliert gegen Zoller auch gerne mal die Orientierung. Wo war noch gleich der Ball? Ach, beim Gegner. Immerhin bügelt er seine Klopse aus und rettet für Tschauni auf der Linie. Der bleibt liegen und hält sich die Schulter, was für ne Shice ey, hoffentlich nicht wieder so ein Drama.
Kurz darauf ist es so weit, wir kriegen die Pille nicht aus dem Strafraum, das Ding eiert hin und her und dann ist er drin, 1:2. "Das war so klar" stöhnt Herr L. "wir haben drum gebettelt." Wir betteln weiter und haben Glück, dass nicht gleich der nächste Treffer fällt. Buchti geht für Kringe und nach der nächsten Rettungsaktion von Tschauner ist dann auch für ihn das Ende gekommen, er muss verletzt raus. Himmelmann kommt für ihn und ich hoffe die ganzen nebenberuflichen Forentrainer und Trainingskiebitze liegen richtig in ihrer Einschätzung, dass wir jetzt den eigentlich stärkeren Keeper zwischen den Pfosten haben.
Zehn Minuten vor Schluss kommt Maier für Ziereis, Schachten wechselt auf die rechte Seite und wir erhöhen den Druck. Schade, kein Comeback für Boller heute, aber vielleicht ja eine Freistoßchance für Basti. Die Zeit verrinnt wie in einer aufgebohrten Sanduhr, da kriegen wir tatsächlich noch einen Freistoß. Für einen Distanzschuss wohl etwas weit denk ich noch, aber Basti traut sich und haut den Ball an den Pfosten, dann ist Kringe dran und es steht 2:2. Woohoo, der pure Wahnsinn. Ausgleich in der letzten Minute, das Stadion tobt und Herr L. hüpft mir fast auf den Schoß vor Freude.
Jetzt könnte der Schiri eigentlich abpfeifen, denn wenn man es genau betrachtet sind wir heute mit einem Unentschieden gut bedient. Die Jungs auf dem Platz wollen aber mehr und sie bekommen die Gelegenheit, fünf Minuten Nachspielzeit werden ausgerufen. "Fünf Minuten" mecker ich "der tickt doch nicht sauber. Wer bitte lässt fünf Minuten nachspielen." Doch die erste Aktion der Nachpielzeit ist eine gelb-rote Karte für einen der Lauterer Spieler, jetzt haben wir noch 4 Minuten in Überzahl, da geht was.
Es geht was für die Region, Himmelmann ist zweimal zur Stelle und pariert stark, doch bei dem Knaller aus gut 20 Metern in den Winkel ist er machtlos. 2:3, in der 97. Minute und direkt darauf der Abpfiff. Siebenundneunzig! Heute muss wirklich alles in der letzten Minute stattfinden, was für ein Schlag in die Magengrube.
Nachspiel
Herr L. muss seine Biere wegschaffen, ich knips derweil ein wenig die Domlatüchten und dann ist Abmarsch. Kurz vor den Fanräumen noch mit Herrn B. geschnackt, aber als der mitkriegt dass ich nichts zum dampfen am Start habe will er auch gleich nach Hause. Eine halbe Stunde später werde ich mit Pommes und Erdnussauce, einer Currywurst mit Brötchen und einer Kirschtasche zum Nachtisch endlich das flaue Gefühl im Magen los und mache mich auf den Heimweg. In der Bahn sabbelt mich noch einer mit verpasstem Aufstieg voll, wenigstens das muss ich mir bis zur neuen Saison nicht mehr anhören.
Beruhigungsmusik: Kruder & Dorfmeister - The K&D Sessions
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