Sonntag, 29. August 2010

Die Wutz rockt in der Matschpit
















Nachdem es den ganzen Freitag schon wie aus Kübeln schüttete, war mir völlig klar, dass das Gelände des Wutzrock Festivals festes Schuhwerk erforderlich machen würde. Leider war das auch mein einziger Geistesblitz, ich bin natürlich trotzdem mit dem Auto aufs Gelände, da man mir ja einen Parkplatz freihalten wollte. Da die Herren nicht erreichbar waren, konnte ich auch leider keine weiteren Informationen einholen.
Mit dem Parkplatz hat es geklappt, ich musste auf dem Hinweg auch nur ein einziges mal aus dem Morast geschoben werden.
Erwartungsgemäß war die Wagenburg ordentlich gegen plötzliche Regenschauer abgesichert und die anwesenden Herren vom Vortag noch etwas derangiert. Eine kurze Platzbesichtigung ergab dann obiges Bild der Moshpit vor der Hauptbühne, die sich in eine Matschpit verwandelt hatte. Exzessives Pogotanzen war da nicht drin, da man die Füße nur schwer wieder aus dem Schlamm bekam, wovon etliche einzeln auffindbare Schuhe zeugten.
Der Auftritt von Phrasenmäher war dann zum pogen ohnehin nicht geeignet, vielleicht hätte ich es etwas länger ausgehalten, auch wenn ich die Band nicht niedlich fand, wie Frau K. es auszudrücken pflegte, aber ich zog es dann vor, in der Wagenburg ein Bier zum Grillgut zu nehmen und per AFM Radio dem Spiel des FC gegen Hoffenheim zu lauschen. Mit schockierendem Ende, da wir nur einen Abseitstreffer von Hoffenheim mitbekamen, waren alle am Ende mit einem 0:0 halbwegs zufrieden, bis das unheilvolle Endergebnis durchgegeben wurde. Ziemlich enttäuschte Gesichter allerorten, mit Ausnahme des Herrn aus DO natürlich.
Trotz des üblen Ackers musste die eine oder andere Band auf jeden Fall begutachtet werden, ein völlig unbekanntes Programm mal wieder, mit Ausnahme von I-Fire am Freitag und Großstadtgeflüster am Samstag alles (mir) unbekannte Bands.
Den Namen Nobelpenner habe ich jedenfalls nie zuvor gehört, die Mischung aus Hip-Hop, Country und Liedermacher, als die es im Programm angekündigt wurde, fand ich ganz erfrischend. Wäre der Boden nicht so zäh gewesen, dann hätten sich die Leute sicher auch mehr bewegt dazu.
Herr H. fing dann irgendwann an zu ningeln, er wollte unbedingt die schwedischen Punkjazzer Prylf auf der kleinen Bühne sehen. Mit Sängerin.
Da die Anfangszeiten auf dem Wutz ähnlich zuverlässig sind, wie das momentane Wetter, spielten natürlich noch Jack Beauregard ihren Elektrofolkpop. Nicht seinen, denn Jack Beauregard sind Daniel Schaub an der Gitarre und Pär Lammers an den Keyboards.
Anfänglich wurde das sehr skeptisch aufgenommen, vor allem vom Herrn H., der jetzt unbedingt Jazz hören wollte. Bei meinen Fotos vor der Bühne war ich aber ziemlich schnell gefangen von der Musik, das ging scheinbar vielen so, die beiden haben das Matschloch für kurze Zeit in eine verwunschene Lichtung verwandelt.  Deswegen haben die wahrscheinlich auch überzogen.
Nach fast einer Stunde Umbaupause, inklusive Soundcheck und Instrumente stimmen, gingen dann endlich Prylf an den Start. Mit Jazzpunk.
Sie haben mich umgehauen. Wäre nicht die exaltierte Show der Sängerin Linnea Henriksson und des Vibraphonisten Felix  Martinz gut für ein paar Fotos gewesen, ich wäre noch schneller weg gewesen als der Herr aus DO, der sich die Musik zu seinem Geburtstag sicher anders vorgestellt hat. Warum da vorher ein Soundcheck gemacht wurde weiß ich nicht, ich kann mir auch nicht vorstellen, dass von den Jungs jemand wirklich sein Instrument gestimmt hat, eher an das Chaos angepasst. Linneas Stimme ist ideal geeignet für Jazzpunk, das ist allerdings auch die einzige Richtung, die sie weiter verfolgen sollte.
Einzig Herr H. ist ganz tapfer dageblieben, aber ob es ihm wirklich Spaß gemacht hat, das muss ich noch in Erfahrung bringen. Ich hätte da lieber noch eine halbe Stunde Jack Beauregard zugehört.

Trotz der schlimmen Zustände in diesem Jahr, trotz der Idioten, die unbedingt ein paar Dixies abfackeln mussten, trotz des mäßigen Getränkeverkaufs, ich hoffe im nächsten Jahr gibt es wieder ein Wutzrock.
Und herzlichen Dank an alle, die uns um 1 Uhr Nachts noch mehrmals aus dem Dreck schoben, sorry für den Matsch an den Klamotten ;)

Schreibmusik: Reckless Kelly - Somewhere In Time





















































Samstag, 28. August 2010

Vorsicht, Suchtgefahr
















Calvados und Chili sind eine Mischung, die man, würde sie auch noch betäubend wirken, sicherlich ins Betäubungsmittelgesetz mit aufnehmen sollte, denn zumindest bei mir ist da ein gewisses Suchtpotential vorhanden. Trüffelpralinés reizen mich eigentlich überhaupt nicht, ähnlich, wie ich Nougat und Marzipan nicht viel abgewinnen kann. Aber wenn das mit Calvados in dunkler Schokolade verpackt wird, dazu noch zur Praline des Monats November 2004 gekürt wird, verliehen vom Pralinenclub Deutschland, dann sollte man das mal testen.
Die Ise Pralinen haben ihren Namen einem der bekanntesten Hamburger Wochenmärkte zu verdanken, dem Isemarkt im feinen Harvestehude. Wer sich dort mit einem kleinen Stand selbst gemachter Spezialitäten durchsetzt, erwirbt irgendwann einen Ruf, nicht nur im restlichen Stadtgebiet. Da kommt man dann auch schon mal ins Regionalprogramm, denn der Isemarkt steht für Qualität und Spezialitäten, vom Käse bis zu Bonbons von Pringel. Hier kommt das Pesto aus eigener Herstellung, nicht aus dem Glas und der Joghurt ohne Zusätze kommt vom Biohof. 
Die Pralinen kamen seit Jahren von Christiane Welschlau, die inzwischen in Sasel ein Geschäft führt, was den Einkauf eigentlich deutlich einfacher gestalten sollte, als eine Fahrt durch die halbe Stadt zum Isemarkt.

Beim zweiten Versuch hat es dann doch geklappt, nach der Sommerpause habe ich zugeschlagen. Moderat, mit nur drei Packungen. Die doppelte Menge hätte ich inzwischen garantiert auch schon verschlungen, insofern war das schon richtig so, denn das Vergnügen kann ich mir finanziell eher erlauben als figürlich.

Allerdings such ich insgeheim schon nach einem Vorwand, Frau Welschlau wieder aufzusuchen. Nur für ein Päckchen Isefeuer vielleicht. Vielleicht ist es ihr bis dahin sogar gelungen, das überflüssige Z von der Webseite entfernen zu lassen.

Schreibmusik: Hedningarna - Trä

Mittwoch, 25. August 2010

Nur für Bedienstete
















Rahlstedt ist mit über 85.000 Einwohnern der bevölkerungsreichste Stadtteil Hamburgs, diesem Umstand trägt man Rechnung, indem das Ortsamt den Besuchern des Kundenzentrums ganze 20 Parkplätze zur Verfügung stellt, davon 5 ausgewiesene Plätze für Behinderte, was auf einen enorm hohen Anteil behinderter Bürger Rahlstedts hinweisen könnte. Nimmt man die etwa 20 Parkplätze der Mitarbeiter des Ortsamts allerdings zum Maßstab, dann würde das entsprechend auf einen ebenfalls enorm hohen Bevölkerungsanteil an Bediensteten hindeuten, was aber nicht sein kann, denn dann hätte ich ja nie 12 Wochen benötigt um an meinen neuen Personalausweis zu kommen.
Mit Prozentrechnung kommt man da nicht weiter.

Einen Parkplatz gab es also diesmal nicht, dafür aber einen Ausweis, nach fünf Minuten Fußweg. Ohne Wartezeit, immerhin. Mir wäre in diesem Fall wohl keine passende Bemerkung eingefallen, die nicht sofort eine Beleidigungsklage nach sich gezogen hätte.
Alte Personalausweise werden im Ortsamt Rahlstedt auch noch auf ganz herkömmliche Weise entwertet, man schneidet sie einmal mit der Schere diagonal bis etwa zur Mitte hin ein und wirft sie dann in den Papierkorb. Die 20 Euro für den Shredder, den ich mir neulich bei Aldi gekauft hab, hätte ich mir, so gesehen, auch sparen können. Datenschutz wird eh überbewertet.

Schreibmusik:  Alabama 3 - Outlaw

Sonntag, 22. August 2010

Ältere Herrschaften
















Roll another one, just like the other one. Paul Barrère hätte ich sofort einen Zug aus meiner Tüte angeboten, hätte ich eine gehabt, eine der Gelegenheiten, bei denen man das Rauchverbot verfluchen könnte. Der letzte Auftritt in Amsterdam scheint ihn irgendwie beflügelt zu haben, hält er doch Don't Bogart That Joint für die ideale Nationalhymne, angesichts des textsicheren Publikums mochte man ihm da spontan zustimmen.
Die älteren Herrschaften auf der Bühne der Fabrik mussten ihren größten Verlust, den Tod von Lowell George, schon vor über 30 Jahren hinnehmen, den letzten im vorigen Jahr, als Drummer Richie Hayward starb. Die älteren Herrschaften vor der Bühne, zu denen auch ich mich selbstverständlich zähle, nutzten die vielleicht letzte Gelegenheit, eine der letzten legendären Westcoast Bands der 70er Jahre zu sehen, bevor die Verluste zu hoch werden, egal auf welcher Seite.
Die Rede ist von Little Feat, die gestern Abend, mit guter Laune und unglaublicher Spielfreude, das Publikum zwei Stunden lang zu begeistern wussten. Seit Jahren stehen die bei mir auf dem Zettel, die Vorfreude war berechtigt, ich hab so ziemlich alles bekommen was ich erwartete. Fat Man In The Bathtub, Dixie Chicken, Spanish Moon, Time Loves A Hero und natürlich der unverwüstliche Song über den Trucker mit Drogenproblemen, den Frank Zappa nicht spielen wollte. Das alles von einer Band, der man in jedem Moment angehört hat, dass die seit 40 Jahren nichts anderes machen als Musik. Da stimmte jeder Ton und jeder Einsatz auf die Sekunde, das war blindes Verständnis, perfekt - fast - bis ins Detail, denn Richard Hayward, den hab ich vermisst.
So manche ältere Herrschaften sind einfach schlecht zu ersetzen.

Schreibmusik: Little Feat - Waiting For Columbus













Samstag, 21. August 2010

Das Bier bezahlt die Bands
















Seit 22 Jahren gibt es das Rockspektakel vor dem Hamburger Rathaus, seit 20 Jahren zahlt die Stadt dafür keinen Pfennig aus dem Kulturetat, denn wirklich erwünscht ist es nicht. Man hat zwar keine Probleme, wenn sich das Bildungsbürgertum auf dem Stuttgarter Weinfest die Kante gibt, aber Rockmusik und Clubkultur werden hier seit eh und je stiefmütterlich behandelt. Ein Wunder eigentlich, dass es Bands wie die Beatles und viele andere trotzdem geschafft haben.
Jahrelang zahlten dann Sponsoren dafür, natürlich die üblichen Verdächtigen, Zigarettenindustrie und Brauereien vorneweg. Jetzt muss sich das Festival durch den Umsatz von Getränken finanzieren, je mehr Astra gesoffen wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es im nächsten Jahr eine Neuauflage gibt. Theoretisch, denn je mehr Astra gesoffen wird, desto argwöhnischer wird man aus dem Rathaus beobachten, was sich an den drei Tagen abspielt.
Diesen Monat muss das Bier eine ganze Menge Bands bezahlen, I-Fire (Fotos) gleich zweimal, denn die treten auch nächstes Wochenende auf dem Wutzrock Festival am Eichbaumsee auf, dass ebenso von und mit Astra unterstützt wird, wie der gleichzeitig stattfindende WAT an den Landungsbrücken.
Alles umsonst und draußen, da kann man schon mal ein Bier mehr trinken.

Schreibmusik: I-Fire - Vom Schatten ins Licht




























Freitag, 20. August 2010

Extrem einseitige Ernährung
















Volltreffer! Die ersten Bühler, die ich in diesem Jahr hier bekommen habe, eigentlich fast schon einen Monat zu spät. In Folge dessen wird es hier die nächste Zeit Pflaumenpfannkuchen geben, bis er mir zu den Ohren wieder rauskommt, bis mir schlecht wird, bis ich ihn nicht mehr sehen kann. Oder, wahrscheinlicher, bis ich beim Obsthändler keine Bühler mehr bekomme.

Donnerstag, 19. August 2010

Viele dumme Fragen und nur eine Antwort
















Sehr geehrte Sachbearbeiter bei der GEZ.
Seit mir vor Jahren meine Flimmerkiste abgeraucht ist, werde ich mindestens einmal im Jahr durch dumme Fragen belästigt. Momentan haben Sie die Schlagzahl sogar deutlich erhöht, ich bekomme einmal im Monat den gleichen Blödsinn zu lesen. Wir wissen immer noch nicht, ob Sie über ein Fernsehgerät verfügen. Anfänglich hatte ich noch die Güte, detailliert auf dieses Schreiben zu antworten, einfach mal ins Archiv gucken. Die Antwort muss dort doch noch irgendwo zu finden sein, sie ist auch heute noch gültig, ebenso wie meine Ankündigung, dass ich nicht gewillt bin, weiterhin jährlich einen Statusbericht abzugeben. 
Denn, liebe Sachbearbeiter der GEZ, das verlangt der Gesetzgeber auch nicht. Wenn Sie ihren Text einmal aufmerksam lesen würden, dann bin ich zwar verpflichtet, bereitgehaltene Rundfunkgeräte anzumelden, ich bin aber nicht verpflichtet, jährlich ihren Fragebogen auszufüllen und zurückzusenden. Diesen Service müsste ich dann in Rechnung stellen, und wir wollen doch keine Gebühren verschwenden, oder? Schließlich zahle ich für den PC, den Radiowecker, den ich auf Summton gestellt habe, sowie für das Autoradio, dessen Bedienteil in irgend einer Schublade herumliegt, die erkleckliche Summe von 17,29 Euro im Quartal.

Einfach mal Geduld haben und auf die Zwangsabgabe warten, das spart Nerven und Porto. Falls die nicht vom Bundesverfassungsgericht kassiert wird, natürlich.

Schreibmusik: Hazy Malaze - Satisfy the Jones auf DBWG Radio mit Dorfscheff und xs4all

Dienstag, 17. August 2010

Sommerpause
















Das kann schon mal passieren, gerade in der Urlaubszeit, dass man vor verschlossenen Türen steht. Handelt es sich dabei um den türkischen Schuster ums Eck, dann nimmt man das schon mal in Kauf. Will man aber ein Geschäft aufsuchen, das sich aufgrund seiner Spezialitäten in Hamburg und Umgebung einen gewissen Ruf erworben hat, dann versucht man ja vorher sich zu erkundigen, über Lage und Öffnungszeiten.
Eine eigene Webseite ist schon mal eine gute Möglichkeit der Kundeninformation, aber dazu müsste man die schon ein wenig pflegen, oder pflegen lassen. Immerhin erfährt man da die regulären Öffnungszeiten, außerhalb der Ferien, die selbstverständlich jedem zu gönnen sind.
Hat man dann, trotz der zugegeben etwas ungünstigen Lage des Geschäfts, ein Schaufenster zur Straße hin, dann könnte man auch dort einen Hinweis platzieren. Denn als potenzieller Kunde kommt man sich etwas blöde vor, wenn man erst durch Torbögen und über Hinterhoftreppen laufen muss, nur um dann zu erfahren, dass man ein paar Tage zu früh auf den Gedanken kam, die Wirtschaft anzukurbeln. 

Und ich würde auf der Webseite endlich mal das überflüssige Z entfernen lassen. Hat das wirklich in vier Jahren niemand bemerkt?

Schreibmusik: George Thorogood & The Destroyers - Move It On Over

Sonntag, 15. August 2010

Kein Alkohol ist auch keine Lösung
















Darf man an einem Samstag Abend schon daran denken, dass man am Montag um 3:30 Uhr aufstehen muss? Kann man doch am Sonntag immer noch machen. Bei solchen unglaublich bescheuerten Themen kann nur der Teufel Alkohol seine Hand im Spiel haben, unter 2 Promille kann einem so etwas normal nicht einfallen. Es sollten endlich Warnhinweise auf alkoholischen Getränken stehen. Wahrscheinlich sitzen der Herr aus DO und M immer noch auf dem Balkon und diskutieren das aus. Kaltes Bier war ja noch da, nicht einmal die Flasche Sauschwanzlbeisser ist leer geworden, ich bin völlig außer Form.
Grönwohlder Pils ist übrigens wirklich gut, schön, dass man mal eine kleine Brauerei aus der näheren Umgebung unterstützen kann. Ökologisch korrekt und schmeckt.

Samstag, 14. August 2010

Für Familien nicht geeignet
















Beim abendlichen Bummel über den Hamburger Dom, der eigentlich nur dem unbändigen Appetit meiner Holden auf Fischbrötchen zu verdanken war, haben wir kurz überschlagen, was dieses Vergnügen wohl mit zwei halbwüchsigen Kindern kosten würde. Meine erste Achterbahnfahrt vor etwa 40 Jahren kostete damals 50 Pfennig, heute werden 5.50 Euro aufgerufen, dafür gibt es allerdings jede Menge Loopings. Zählt man nur die interessanten Fahrgeschäfte, also jene Karussells, die einen bleibenden Eindruck durch quer in der Speiseröhre hängende Pommes hinterlassen könnten, kommt man schon locker auf über 100 Euro, selbst wenn Mami und Papi sich mit der Zuschauerrolle begnügen. Nicht eingerechnet sind Getränke und Speisen, die selbst bei bescheidenen Ansprüchen noch mal mit 25 bis 30 Euro zu Buche schlagen würden.
Das dürfte selbst Familien schwer fallen, die nicht auf staatliche Zuschüsse angewiesen sind.   
Mittwochs ist immerhin Familientag mit ermäßigten Preisen, vielleicht waren auch nur deshalb so wenige Familien zu sehen heute Abend.
Wer auf Hartz4 angewiesen ist, kann sich ja das abendliche Feuerwerk ansehen, das wenigstens ist kostenlos für alle. Das gemeine Volk hat eher kein Geld übrig für das große Volksfest, vielleicht sollte man sich langsam einen anderen Ausdruck einfallen lassen.

Mittwoch, 11. August 2010

Naturschutz für saure Polarbeeren
















Vor einigen Jahren las ich im Geo Special über Norwegen einen Artikel über die unwirtliche Gegend weit nördlich des Polarkreises, kurz vor der russischen und der finnischen Grenze, über Kälte und endlose Nächte und die nette junge Leiterin der örtlichen Rundfunkstation, die gefragt wurde, wie man es dort oben aushält. Die Dame war, man konnte es auf den Bildern sehen, nicht nur unglaublich hübsch, sondern auch unglaublich anspruchslos. Alles was sie für ein erfülltes Leben bräuchte, so die Antwort, wäre ein Kerl der gut Schneemobil fahren kann und Moltebeeren.
An Schneemobilfahrenden Kerlen bin ich selber eher weniger interessiert, aber Moltebeeren üben seit dieser Zeit eine gewisse Faszination auf mich aus. Schließlich befand ich mich zu diesem Zeitpunkt selber in Norwegen, zwar etwas weiter südlich des Polarkreises, aber es sollten sich doch irgendwo diese geheimnisvollen Beeren auftreiben lassen. Fortan inspizierte ich jeden Supermarkt, jedes Obstgeschäft und jeden Stand auf den Märkten, aber alles was ich finden konnte war Moltebeermarmelade, die ja geschmacklich höchstens erahnen lässt wie die Früchte schmecken könnten.. Ende Mai sind die Dinger eben noch nicht reif.
Ein Jahr später versuchte ich es erneut, natürlich ebenfalls erfolglos, denn im September sind Moltebeeren in Norwegen entweder alle verspeist, oder zu Marmelade verarbeitet. Wenigstens fand ich eine Packung gefrorener Früchte in der Tiefkühltruhe, die man allerdings nur mit gewaltigen Mengen Zucker  verspeisen konnte, so höllisch sauer war das Zeugs.
Kürzlich gab es bei Lidl Spezialitäten aus dem Norden, sogar Moltebeermarmelade, was mich meinen Lidlboykott kurzzeitig vergessen ließ, und mich daran erinnert hat, dass da noch etwas auf meiner to do to eat Liste steht. An der Elbe gibt es, irgendwo in der Gegend von Cuxhaven, ein Naturschutzgebiet in dem die Dinger ebenfalls wachsen, allerdings sind die hier so selten, dass man die Pflanze gleich unter Naturschutz gestellt hat. Wird man beim verspeisen einer dieser seltenen Beeren erwischt dürfte das ziemlich teuer werden, ich werde mich also beherrschen und auf den nächsten Urlaub in Norwegen hoffen.

Schreibmusik: Rich Hopkins & Luminarios - Ka-Ju-Tah

Sonntag, 8. August 2010

Seltener Besuch
















21 Jahre soll die Gorch Fock nicht mehr in Hamburg gewesen sein. Wenn man dann sowieso schon in der Nähe ist, kann man sich das ja mal ansehen. Diesen Gedanken hatten noch sehr viele andere Leute, weshalb ich dann auf einen innerschifflichen Besuch verzichtete. So oder so ist das zwar ein ganz schickes Schiff, aber ich hab es mir schon größer vorgestellt, so direkt neben der Rickmer Rickmers wirkte es doch etwas eingeschrumpft. Natürlich kam niemand auf die Idee das Ding mal so zu parken, dass man es auch ohne 16mm Objektiv ganz aufs Bild bekommt, aber nach mehreren Stunden auf dem CSD war ich nicht mehr in der Lage durch den Elbtunnel zu laufen, nur um das wenigstens von der anderen Elbseite aus zu versuchen.
Vielleicht dauert es ja bis zum nächsten mal nicht wieder 21 Jahre.

Schreibmusik: Miles Davis - In A Silent Way














Samstag, 7. August 2010

Die Königin der schrägen Hüte
















Olivia Jones Tatjana Taft ließ sich auf dem diesjährigen Christopher Street Day lieber kutschieren, nachdem sie im letzten Jahr nach der vollen Strecke schon etwas gequält aus der feinen Wäsche schaute. Den Grund dafür konnte man später sehen, ihre Fußbekleidung war vom Designer ganz offensichtlich nicht für die manuelle Fortbewegung entwickelt worden. Verstärkt wurde der Eindruck durch ihre zwei Begleiter, die immer dann kräftig zupacken mussten, wenn Olivia Tatjana mal wieder umzukippen drohte. Bei den geschätzten zweieinhalb Metern Körperhöhe mit Hut wäre das sicher kein schöner Anblick gewesen.
Olivia war aber nicht der einzige Grund, warum ich mich das zweite mal auf dem CSD herumgetrieben habe, obwohl ich nach ihrer NPD Reportage beinahe schon ein Fan geworden bin. (Anscheinend nicht Fan genug um sie auf der Straße zu erkennen.) Zum einen hab ich letztes Jahr gesehen, dass die Schwul-Lesbische Gemeinde wirklich eine große Party abzieht, zum anderen kann man selten so unglaublich bunte Fotos machen. Den Aufkleber, den mir einer der Demonstranten im vorbeigehen an die Jacke heftete, hab ich mehr amüsiert zur Kenntnis genommen. Ich bin noch zu haben. Stimmt zwar nicht, aber stört ja keinen. Allerdings auch nur, bis ich gemerkt hab das der von der FDP kam. Die Farbe hat mich irgendwann doch misstrauisch gemacht und ich hab mir das Kleingedruckte angesehen. Dafür bin ich dann doch nicht liberal genug.
Hätte ich mich auch daran erinnert, wann der Umzug ungefähr an der Lombardsbrücke ankommt, dann hätte ich mir die Wartezeit anders vertrieben. So hab ich gute drei Stunden auf einer Bank an der Alster gechillt, weil der Absperrvollzugsbeamte der Hamburger Polizei etwas von 30 Minuten gesagt hat.

Was mich dann aber irgendwann von jeder schwulen Party vertreibt, so lustig das alles sein mag, ist die Musik. Da bin ich dann auch einfach nicht liberal genug.

Schreibmusik: Katja Werker als sie noch Katja Maria Werker hieß - Contact Myself

Donnerstag, 5. August 2010

Sex mit spitzen Ohren
















Es scheint momentan keine wirklich aufregenden Schlagzeilen zu geben @mopo, BP und Loveparade sind Schnee von gestern, Lothars Eheabenteuer landen inzwischen auf den letzten Seiten und der Hamburger Morgenpost fällt nichts besseres ein, als die Mimik- und Menschenkenntnis-Expertin Tatjana Strobel aus Zürich auf das Titelblatt zu hieven. Diese Frau sieht jede Lüge, ist allerdings weder zu Lothar und Gattin befragt worden, noch ermittelt sie, wer von den Verantwortlichen der Loveparade denn jetzt auch wirklich verantwortlich ist.
Der einzige erkennbare Grund, warum es Frau Strobel auf die ersten drei Seiten schafft, ist ein Workshop für 199 Euro und ein Vortrag für 40 Euro, die sie hier in einem Harburger Hotel halten wird. In der drei Seiten langen Anzeige dem drei Seiten langen Artikel gibt sie dann auch eine Kostprobe ihres Könnens ihrer Binsenweisheiten. "Ist die Unterlippe zum Beispiel dicker als die Oberlippe, nimmt man gerne, gibt aber wenig." Wenn ich mir die Fotos von Frau Strobel so angucke, dann den Preis für ihren Workshop betrachte und überlege, was ich wohl als Gegenleistung für die 199 Euro bekomme, dann kann da durchaus was dran sein. Trotzdem glaube ich, dass angewachsene Ohrläppchen und eine hohe Stirn nicht unbedingt auf einen rational und logisch denkenden Menschen hindeuten, sondern auf einen Menschen mit angewachsenen Ohrläppchen und hoher Stirn. Männer mit Falten zwischen Ohr und Wange haben möglicherweise ja wirklich ein Potenzproblem, ganz sicher aber nur ein Problem mit Falten. Spitze Ohren deuten immerhin auf ein sehr aktives Sexleben, in dieser Hinsicht habe ich Mr.Spock wohl immer unterschätzt.

Schreibmusik: Ozric Tentacles- Jurassic Shift

Sonntag, 1. August 2010

Godzilla auf der Elbe
















Mehr als 150.000 Besucher sollen sich gestern Abend bei der #Auslaufparade der Hamburg Cruise Days auf den Füßen gestanden haben. Auf der Terrasse des Rive und am Dockland standen die Massen ziemlich dicht gedrängt schon Stunden vorher, genau das hat mich auch abgeschreckt und genau deswegen hätte ich den Hintern wohl nicht hoch bekommen. Doch wenn man sich auf einem Boot entspannen kann, um sich das Spektakel aus nächster Nähe anzusehen, dazu noch mit reichhaltiger Verpflegung und ein paar Freunden, dann darf man sich das auf keinen Fall entgehen lassen, zumal es mit der OMKA und Käptn Stefan häufig sehr lustig werden kann.
Wider Erwarten ging aber diesmal alles glatt, die Schleusen öffneten sich alle wieder, die Rethehubbrücke durften wir ohne Wartezeit passieren, nur die Wasserschutzpolizei hatte den Hafen in Richtung Landungsbrücken gesperrt, war aber nicht anders zu erwarten. So dümpelten wir bei Suppe, Salaten, Pizzabrötchen, Würstchen und diversen anderen Köstlichkeiten wie selbstgebackenem Butterkuchen vor dem Dockland und harrten der Dinge die da kommen sollten, zusammen mit unglaublich vielen anderen Booten, Barkassen, Seglern und hastenichgesehn, geradezu unglaublich viele Menschen, die sich mit so ziemlich allen schwimmfähigen Fahrzeugen aufs Wasser wagten. Für Spaß auf den Wellen sorgten zwei Schnellboote der Feuerwehr, die mit einem Affenzahn mitten durch die Meute rauschten und garantiert in diesem Moment so einige der Freizeitkapitäne verfluchten, denn irgendwie sah das schwer nach Einsatz aus.
Das dritte Boot der Jungs war dann etwas langsamer, ich hatte den leisen Verdacht, die waren auf der Suche nach über Bord gegangenen Opfern ihrer Kollegen.
Erste Anzeichen der beginnenden Parade waren dann in Form eines Feuerwerks über den Docks von Blohm und Voss zu sehen, bevor dann, angeführt von der Schaarhörn, die ganze Flotte langsam in direkter Nähe vorbei zog.  Auch wenn mir diese Kreuzfahrer persönlich nicht so zusagen, das war schon eine imposante Show, das muss ich anerkennen. Auch wenn ich die C.Columbus (Christa? Claudia? Oder war Christopherus nur zu lang für den kleinen Kahn?) nicht direkt hinter "Mein Schiff" - ein saublöder Name - platziert hätte. Das wirkte hinter diesem schwimmenden Hochhaus schon ein wenig albern.
Highlight für mich persönlich war der Abschluss, nach dem Museumsfrachter Cap San Diego erschien eine Art Mechagodzilla am Horizont, der sich als 100 Tonnen Schwimmkran der HHLA entpuppte, was mich irgendwie doch eher begeistern kann als schwimmende Hotelpaläste. 
Hat mal wieder sehr viel Spaß gemacht auf der OMKA. Ein herzliches Dankeschön an den Käptn und seine Helfer, war nicht die erste und wird sicher nicht die letzte Tour gewesen sein.

Schreibmusik: Spontansendung auf DBWG Radio mit xs4all