So schön ein Sieg in der allerletzten Minute auch ist, so sehr zerrt das in den neunzig Minuten davor an den Nerven und das ist man ja überhaupt nicht mehr gewohnt beim FC St.Pauli. Gerade hat man sich eingestellt auf eine Saison, in der nur die Höhe der Heimsiege nicht vorher feststeht, da machen sie es auf einmal spannend und man hat zeitweise das blöde Gefühl, wir könnten doch nicht so ganz unschlagbar sein wie gedacht.
Dass der Matanović zum 0:1 trifft ist mal wieder was für die Rubrik "wie oft treffen ehemalige Spieler eigentlich gegen uns" und wäre normalerweise nicht wirklich beunruhigend, schließlich ist noch eine ganze Halbzeit zu spielen, aber dieser destruktive Kackfußball der Karlsruher, die mit 11 Mann in ihrer Hälfte stehen, treibt nicht nur mich zur Verzweiflung.
Nach einer halben Stunde vergeblicher Bemühungen kommt man da schon ins Grübeln, schließlich haben wir schon ein paar Nullnummern geschoben was die Tore angeht und heute wäre es wirklich ganz übel damit wieder anzufangen.
Diese leicht trübsinnigen Gedanken werden glücklichweise nach achtzig teils qualvollen Minuten durch Jojo Eggestein vertrieben, der gleich drei (r)umstehenden Karlsruhern zeigt, was er am besten kann wenn man ihn lässt: Tore schießen. Sieht auch in der Wiederholung noch extrem gut aus, wie sie da stehen und zugucken. Der Karlsruher Trainer fand's auch geil, ich schätze das müssen die sich noch öfter ansehen.
Was für eine Erleichterung! Nicht einmal das zwei Minuten später erzielte und nicht gegebene Tor von Simon Zoller stört da, zeigt es doch nur, dass wir immer noch gewillt sind das Ding hier zu drehen. Bis zur letzten Minute natürlich, damit es spannend bleibt. Zur Not hätte ich in der 93. auch einen missglückten Kullerball oder ein Eigentor genommen, aber der Volleyhammer von Philipp Treu zum 2:1 ist natürlich viel schöner. Vor allem eröffnet er mir vielleicht wieder die Möglichkeit dieses Wohnmobil zu gewinnen, bei Connor hat's leider nicht geklappt.
In der U-Bahn wird über den möglichen Aufstieg diskutiert und ich lerne einen neuen Spruch: Am Ende der Jagd werden die Hasen gezählt. Das war ein verdammt zäher Hase, der Karlsruher. Hätte Philipp am Ende nicht den ganz dicken Fleischklopfer rausgeholt, der wär kaum runtergegangen.
Was sonst noch gut war:
Jubiläumschoreo 15 Jahre NordSupport, schön dass es von der Mannschaft doch noch das passende Geschenk gab.
Man kann wieder gut U-Bahn fahren, die Hafenbaustellen sind weg.
Was nicht so gut ist:
Man kann Dienstag Abend gegen Schalke wieder schick über die Dombaustelle stolpern.
Aber andererseits:
Abendspiele mit DOM. Gewinnen wir alle. Latürnich!
Fotos dazu: Gegengerade Millerntor - FC St.Pauli - Karlsruher SC, Endstand 2:1
Tore dazu Eggestein (80.) Treu (90+3) / Matanović (43.)
Links dazu: Nur nicht aufgeben (Stefan Groenveld) Schlechte Zeiten - Gute Zeiten (Magischer FC) Verlagert, umgestelt, gedreht (Millernton)
Musik dazu: Die Türen - Kapitalismus Blues Band