Freitag, 31. Mai 2019

Brückentag (3)

















Hätte ich einplanen sollen heute, das wäre äußerst geschickt gewesen. Aber wer kann schon ahnen, dass durch marode Technik aus geplanten 4 Stunden Arbeitszeit gleich 9 werden.
Wochenendverkürzung sucks.

Brücken dazu: Vilsundbroen und Oddesundbroen /Limfjord DK - Nikon D7200
Musik dazu: Dire Straits - Alchemy





Donnerstag, 30. Mai 2019

Nazibunker und Schneckenhäuser

















Etwa 1800 Bunker haben die Nazis an Dänemarks Westküste von Zwangsarbeitern errichten lassen, quasi als Mahnmal für maximale Hirnerweichung. Genutzt hat es nix, heute so wenig wie damals, die weichen Hirne vermehren sich gerade wieder wie blöd, egal wie viele Mahnmale in der Gegend herumstehen.

Viele dieser Auswüchse doitschen Größenwahns sind inzwischen vom Dünensand bedeckt, einige wandern langsam aber sicher gen Meer, ich schätze mal, noch ein 1000jähriges Reich werden die nicht überstehen. In nicht allzu ferner Zukunft, wenn die Nordseeküste endgültig Mallorca als Urlaubsziel abgelöst hat, werden dafür sicher Tauchgänge vonnöten sein. Dann ist das Wasser sicher auch im Mai schon warm genug.


Die Dänen haben jedenfalls das Beste gemacht aus dem Scheiß, das Metall recycelt und den Rest einfach stehen lassen, die Natur wird's schon richten. In Thyborøn wurden die Dinger anscheinend mit großkalibrigen Waffen beschossen, vielleicht ist es aber auch nur Kunst, ganz sicher aber ein Abenteuerspielplatz für Kinder im Sommer. Strände gibt es ja viele, aber wo gibt es schon Strände mit Nazibunkern?

Weil es für sensible Menschen auf Dauer doch etwas deprimierend sein könnte, während des gesamten Urlaubs über braune Hinterlassenschaften stolpern zu müssen, hat jemand in dem Örtchen mitgedacht und den perfekten Gegenentwurf geschaffen, das Sneglehuset.

Dafür brauchte er nur ein buntes kleines Huset, welches er sodann mit tausenden noch kleinerer Husets bekleben konnte. Hauptsächlich Sneglehusets, aber auch sehr viele Muslinger dabei. Fortan konnte er sich täglich für ein paar Stunden in sein kleines Sneglehuset setzen, den Touristen gegen einen kleinen Obolus seine Flaschenschiffsammlung zeigen und Eis verkaufen, was einfach sehr viel sympathischer ist als alles, was Nazis sich jemals ausdenken könnten. 


Fotos dazu: Nikon D7200
Musik dazu: Daniel Lanois - Acadie / For The Beauty Of Wynona










 

Sonntag, 26. Mai 2019

Die Farben Dänemarks

















Geht man nach dem Dannebrog sind die Farben Dänemarks rot und weiß. Fährt man im Mai durch das hyggelige kleine Land hätten es auch alle anderen sein können.

Fotos klicken macht noch bunter ;)

Fotos dazu: Limfjord und Umgebung / Nikon D7200 und keine Filter
Musik dazu: Willy DeVille - Backstreets Of Desire / Loup Garou













Mittwoch, 22. Mai 2019

Viele Zettel ergeben ein Buch















Biografien waren für mich immer die uninteressanteste Kategorie in der Literatur, abgesehen von den abgedrehten Drogenexperimenten eines Jerry Garcia oder Deke Leonards Geschichte der Waliser Band Man konnte mich bisher nichts dazu bewegen eine Biografie zu lesen. Schon gar nicht die Biografie eines Fußballers. Bis heute.

Das liegt hauptsächlich daran, dass Ewald Lienen nicht nur als Spieler und Trainer in Erscheinung getreten ist, sondern mir auch als politischer Mensch, Linker und Friedensaktivist wesentlich näher steht als alle Kaiser Firlefranzes und Loddars dieser Fußballwelt, ganz egal wie schön sie den Ball streicheln konnten.
Und natürlich, weil Ewald seit ein paar Jahren für den Verein meines Herzens arbeitet, wenn auch um Jahre zu spät und nicht mehr in der Position, in der ich ihn gerne sehen würde.

Natürlich fängt das Buch mit dem Ereignis an, durch das Ewald schlagartig berühmt wurde, DAS Foul der Fußballgeschichte überhaupt. Das Bild von der klaffenden Wunde auf Ewald Lienens rechtem Bein, aufgeschlitzt durch die Stollen des Bremers Norbert Siegmann, kann wohl jeder ältere Fußballfan aus seinem Gedächtnis abrufen. Selbst an Fußball eher weniger interessierte Schwiegermütter muss man nur auf dieses Foul hinweisen und sie erinnern sich wieder, wer Ewald Lienen ist. Dabei ist der Mensch Ewald Lienen sehr viel mehr.

Nach dem Prolog aus dem Schlachthaus geht es streng chronologisch weiter, Kindheit, Jugend, Schule etc. pp., recht konventionell erzählt, aber durch den immer wieder aufblitzenden Humor Ewalds und die für einen Fußballer sehr ungewöhnlichen "Nebenbeschäftigungen" in privaten, sozialen und politischen Bereichen, lesen sich die 420 Seiten recht flüssig weg, Anekdoten gibt es zuhauf.

Achtung Spoiler! 

Man erfährt, wie Lothar Matthäus ein Teil der Friedensbewegung wurde, wann er Felix Magath auf die Eier ging, wieso er auf eine mögliche WM Teilnahme in Argentinien verzichtete, weshalb er früher keine Autogramme gab, warum aus dem immer geplanten und mehrfach begonnenen Studium nie etwas wurde und warum Hannover 96 unter Martin Kind so ein Scheißverein ist, auch wenn Ewald das niemals so direkt sagen würde.

So richtig das Fett weg bekommt eigentlich niemand, außer einem Schreiberling der Vierbuchstabenzeitung und einem Herrn Kaenzig, der inzwischen für den VfL Bochum arbeitet. Zumindest von der Seite dürfte in nächster Zeit wohl keine Abwerbung zu befürchten sein. Meine Vorurteile über Bördivogts wurden zwar des Öfteren bestätigt, doch selbst ein Bördivogts ist kein schlechter Mensch und hilfsbereit in wirklich wichtigen Dingen und so etwas vergisst Ewald halt auch nicht.


Ein echtes Highlight ist seine äußerst kurios verlaufene Trainerkarriere in Griechenland und Rumänien, zumindest den Vereinen der ersten griechischen Liga hätte ich halbwegs professionelle Arbeit zugetraut, ein Wunder ist für mich eigentlich nur, dass Ewald es trotzdem bei gleich drei Vereinen versucht hat. Das Wetter ist da unten allerdings auch echt nicht zu verachten.

Für Fans des magischen FC ist das letzte Kapitel ganz sicher am interessantesten. Wer immer schon mal wissen wollte, wieso nach der grandiosen Rückrunde nicht mit dem Team Ewald und Olaf Janßen auf der Bank weitergemacht wurde, erfährt hier wenigstens seine Sicht der Dinge. Was mir auch nach der Lektüre immer noch nicht ganz klar wurde ist sein momentanes Betätigungsfeld im Verein, es scheint ein wenig, als könnte er machen wozu er gerade Lust hat. Gönn ich ihm.

Fazit: Ewald Lienen Trainergott! Zumindest Trainergott der Herzen. Irgendwann lass ich mir das Ding signieren, inzwischen sieht er das mit den Autogrammen ja nicht mehr so eng.

Foto dazu: Ewald Lienen - Ich war schon immer ein Rebell, Piper Verlag
Musik dazu: Zachary Richard - Coeur Fidèle / Last Kiss

Sonntag, 19. Mai 2019

Frau Marga wird abgeschleppt

















Und zum Abendbrot gibt es Fisch, den hatte Frau Marga in ihrem Bauch.
Vor Agger (Versterhavet, Dänemark) gefangen.

Foto dazu: Nikon D7200
Musik dazu: Zachary Richards - Mardi Gras Mambo / Le Fou




Sonntag, 5. Mai 2019

Müde Ziegen und anderes Getier

















Wildparks sind ein beliebtes Ausflugsziel mit Kindern, da wird einfach unglaublich viel geboten für die Kleinen. Rutschen, Sandkästen, Schaukeln und Klettergerüste gibt es zwar auch auf jedem mittelprächtigen Spielplatz, aber wo findet man schon Trecker, die pro eingeworfenem Euro eine ganze Minute Fahrspaß bieten? Oder Wasserkanonen, mit denen man Bälle durch ein Drahtlabyrinh schießen kann, solange das Kleingeld reicht? Nur im Wildpark Lüneburger Heide! 

Der Fairness halber muss ich eingestehen, dass Trecker und Wasserkanonen die einzigen kostenpflichtigen Zusatzangebote sind, abgesehen von den obligatorischen Futterpäckchen. Deren Inhalt kann man zur Not immer noch durch eine Futterrutsche in das Gehege von Büffeln und Hirschen kippen, wenn die eigenhändige Fütterung der harmloseren Streichelzoobewohner nicht klappt. 

Die bekommen das krümelige Zeug den ganzen Tag unter die Nase gehalten und reagieren entsprechend begeistert, was eine ziemliche Pleite gewesen wäre, hätte nicht ein älterer Herr seine Tüte mit Erdnüssen unter den Kindern verteilt. Was höchstwahrscheinlich verboten ist, auf müde Ziegen aber eine Wirkung hat wie Adrenalin und die Fütterung doch noch zu einem Erlebnis werden lässt.


Dafür geh ich schließlich in einen Wildpark, um Fotos von den Kindern zu machen, wie sie Ziegen füttern oder Trecker fahren. Für Fotos von Tieren ist so ein Park eher nicht geeignet, die befinden sich entweder hinter Gittern und Zäunen oder ziehen es in den großen Gehegen vor, sich hinter Bäumen zu verpissen, wofür ich mit der Zeit ein gewisses Verständnis entwickel. Mamaaa ich kann den Tiger nicht sehen. Da hinten rechts Leonie, siehst du den Schwanz? Naaahain. Da guck, eben hat er sich bewegt. Wow. Fast wie in Afrika und fast ebenso weit weg.

Der Bär immerhin ist sehr fotogen, wie er an der Kante auf und ab läuft und auf und ab und auf und ab und irgendwie wirkt das auf mich doch etwas manisch, aber wer will's ihm verdenken? Dafür genießt das Chamäleon wahrscheinlich eine stressmindernde Einfarbbeleuchtung, wirkt dadurch allerdings ähnlich müde wie die Ziegen.

Sechs Stunden dauert der Marsch, bergauf, bergab, bergauf und jetzt weiß ich auch, dass es Berge gibt in der Lüneburger Heide. Naja, zumindest Hügel, aber immerhin mit Panoramablick über die nächste Futterbude. Die Latscherei hier ist jedenfalls nicht weniger anstrengend als im näher gelegenen Wildpark Schwarze Berge. 

Der hat allerdings einen ganz entscheidenden Nachteil: keine Trecker! Und weil Trecker für den Stöpsel gerade das allergeilste sind, werden wir hier bestimmt nochmal aufkreuzen. Mit mehr Kleingeld.


Fotos dazu: Wildpark Lüneburger Heide / Nikon D7200
Musik dazu:  Nils Petter Molvær - Khmer / Hamada