Freitag, 24. September 2021

Wissenswertes über Erlangen

 










Alle jungen Leute in Erlangen sind sehr adrett und grüßen im Treppenhaus wenn man sie trifft, das zumindest konnte man vor fast 40 Jahren von Foyer des Arts erfahren. Ob das auch heute noch zutrifft kann ich schlecht beurteilen, weil ich keine jungen Leute in Treppenhäusern getroffen habe und auch sonst keinen netten jungen Mann, der sich das alles merken kann. Aber immerhin ein Tipp erwies sich auch nach 40 Jahren noch als goldrichtig: der mit dem Marktplatz, im Volksmund auch das Stadtzentrum genannt.

Denn Erlangen besitzt nicht nur eine Orangerie (wie so ziemlich jede Stadt dort unten, weshalb das eigentlich nicht besonders erwähnenswert wäre), sondern auch zwei Mandarinerien. Auf bzw. neben diesem Marktplatz. 

Die eine ist das Eiscafé Bassanese, das mich diesmal ein klein wenig enttäuscht hat, weil es wieder kein Campari-Orange gab und selbst ein sehr leckeres Mandarineneis dafür kein vollwertiger Ersatz sein kann. Dennoch die Eisdiele der Wahl. Die andere ist ein Stand auf dem täglich (außer Sonntags) stattfindenden Wochenmarkt, der diverse selbstgemachte Marmeladen verkauft, von denen ganz besonders die Mandarinenmarmelade zu empfehlen ist. Außergewöhnlich gut, für so etwas banales wie Mandarinen.

An manchen Tagen bekommt man dort auch den besten Käsekuchen der Welt, der kommt allerdings nicht aus Erlangen sondern vom Stefan aus Freiburg im Breisgau, der den auch garantiert massenhaft auf dem Isemarkt verkaufen könnte, aus unerfindlichen Gründen aber Erlangen vorzieht. Ob es jetzt wirklich der weltbeste Käsekuchen ist kann man natürlich hinterfragen, wenn man viel in der Welt rum kommt, aber in den Top 10 landet der ganz sicher.

Brötchen und Brot sind in dem von Kettenbäckern beherrschten Markt in Hamburg immer ein Thema, in Erlangen geht man einfach in das BrotHaus. Das ist zwar mit inzwischen 60 Fachgeschäften wohl auch schon eine Kette, doch sowohl Brötchen als auch Gebäck sind um Klassen besser als der Hamburger Durchschnitt und die Brote sind schlicht gigantisch. Im wahrsten Sinne des Wortes, weshalb man allenfalls ein halbes Brot kaufen sollte, wenn man keine vierköpfige Familie eine Woche lang ernähren muss.

Erwähnenswert ist auch die zweispurige Erlanger Hauptstraße, auf der etwa 800 Busse täglich durch die Altstadt rollen, von denen hoffentlich niemals einer in den Mythos kracht. Das ist der Altstadt-Grieche mit den lauschigen Außenplätzen direkt neben der Fahrbahn und der wahrscheinlich umfangreichsten Speisekarte aller Griechen überhaupt. Um den Gästen die Auswahl etwas zu erleichtern steht unter etwa 50 Gerichten ein "sehr zu empfehlen", was die Sache nicht viel einfacher macht. Man kann hier aber problemlos auch die nicht ganz so zu empfehlenden Spezialitäten nehmen, schmeckt einfach alles, trotz der Abgase.

Wem der Sinn nach weniger Feinstaub bei der Mahlzeit steht kann sein Glück in einer der wenigen verkehrsberuhigten Altstadtgassen suchen, die überwiegend in italienischer Hand sind. Man sollte sich allerdings vorher erkundigen ob der Chef oder gar der Chefkoch sich gerade im Urlaub befinden und für die Pizza besser ein eigenes Messer mitnehmen, auch dann wird man satt.

Fotos dazu: Erlangen, Orangerie, Schlossgarten, Altstadt, Friedrich-Alexander-Uni, Schloßplatz - Nikon D7200

Musik dazu: Willy DeVille - Backstreets Of Desire/Love & Emotions - The Atlantic Years









 

    



Samstag, 11. September 2021

Speicherstadtfassaden











Jubiläum! Vor 20 Jahren habe ich meine ersten digitalen Fotos in der Speicherstadt gemacht und seitdem ist nicht nur die Anzahl der Megapixel exponentiell gestiegen. Keine Ahnung wie oft ich das Wasserschloss fotografiert habe, wahrscheinlich schon zu analogen Zeiten, weil es halt DAS Motiv ist. Perfekt ist trotzdem noch keins geworden, weil ich nicht mal weiß, wie das perfekte Foto eigentlich aussehen sollte. Wahrscheinlich müsste die Sonne dafür sogar im Osten untergehen, oder ich müsste um 4 Uhr aufstehen, was beides ein Ding der Unmöglichkeit ist.

Ein Ding der Unmöglichkeit ist es auch, mit dem Pappenheimer irgendwie in den Hafen zu kommen, um bunte Container, Eisenbahnwaggons, Tankanlagen, Ladekräne, Lagerhäuser, die Köhlbrandbrücke von unten und ähnliche Granaten zu fotografieren. Mit dem Auto geht es jedenfalls nicht unter drei Stunden Stau und mit der Fähre nicht ohne drei Stunden Fußmarsch, das sind mir weder Ladekräne noch Tankanlagen wert. 

Also wieder das Alternativprogramm Speicherstadt, was nicht zu verachtende Vorteile bietet, wie Parkplätze, Gaststätten mit flüssigen Erfrischungen, Bänke für kreative Rauchpausen, alles Dinge die ein Industriegebiet wie der Hafen höchstwahrscheinlich nicht zu bieten hat. 

Der größte Vorteil der Speicherstadt ist jedoch, dass man selbst nach 20 Jahren neue tolle Motive findet, schon weil man die alten Aufnahmen längst vergessen hat. Außerdem hat der Pappenheimer hier auch erst drei oder vier Mal fotografiert, da fehlen garantiert noch ein paar Brennweiten.

Und Megapixel.


Fotos dazu: Speicherstadt Hamburg ohne Wasserschloss / Nikon D7200

Musik dazu: Black Grape / Agent Provocateur / Sleaford Mods