Mittwoch, 30. März 2011

Hopfen und Malz verloren









Hatte ich eigentlich irgendwo erwähnt, dass ich tatsächlich den letzten Fotowettbewerb gewonnen habe? Mit dem tristen Bild eines leerstehenden Einkaufszentrums, schwarz und weiß wie der Schneematsch zwischen den Bruchbuden.

Zu gewinnen gibt es zwar nichts weiter, aber man hat die Ehre, das nächste Thema aussuchen zu dürfen. Was sich eher als Bürde erweist inzwischen, denn das Thema Hopfen und Malz - Gott erhalts stößt auf recht wenig Begeisterung unter den Mitwirkenden Nichtmitwirkenden. Den Abgabeschluss habe ich schon zweimal verlängern müssen, noch peinlicher, dass ich es selber bisher nicht geschafft habe etwas einzureichen.
Der Brauereibesuch in Grönwohld fiel dem momentanen Arbeitsstress zum Opfer und mehr Ideen hatte ich einfach nicht. 

Notnagel war die recht übersichtliche Sammlung an Kronkorken, die ich im letzten haben Jahr für einen Sammler zusammengesoffen, aber glücklicherweise immer noch nicht abgeschickt habe.  

Mit dem heute kurz vor der Arbeit zusammengeschluderten Ergebnis werde ich nichts reißen können, aber damit habe ich wenigstens am eigenen Thema teilgenommen.
Ich hätte den Hopfen weglassen sollen, das Foto von meinem Allardice Malt gefällt mir wesentlich besser.

Musik gibt es gerade von Hermann Lammers Meyer - Nashville Is Rough On The Living und das höre ich auch echt nur, weil es Hermann ist. Aus alter Verbundenheit mit den Emsland Hillbillies..

Sonntag, 27. März 2011

Kein Frühsport am Sonntag
















Sonntag, Freizeit, Fußballwetter. Der ideale Tag um endlich mal das Teleobjektiv auszuprobieren, das ich mir irgendwann letztes Jahr gekauft habe. Bis jetzt ist mir als Verwendungszweck für das Teil nur Tierpark und Fußball eingefallen, im Winter ist Tierpark eher öde und meine SLR in die Gegengerade schleppen erschien mir bisher zu riskant, angesichts möglicher Bierduschen. Aber haben musste ich das damals unbedingt, dabei wäre mehr Weitwinkel definitiv wichtiger, jedenfalls mehr als meine 18 mm.

Heute morgen um 10 Uhr wollte ich eigentlich die erste Mannschaft beim Training durch das Objektiv betrachten, die Flasche Glendronach von gestern, sowie die Umstellung auf Sommerzeit,  haben das glücklicherweise verhindert.
Denn als Dankeschön für das 24:0 am Samstag, gegen irgend einen Bezirksligisten aus Schleswig-Holstein, durften die Jungs heute ausschlafen. Hätte ich vorher garantiert nicht nachgesehen.

Zeitlich wesentlich günstiger lag das Oberligaspiel der U23 gegen den TSV Wedel, 15 Uhr ist eine Zeit, die ich verkraften kann. Vielleicht bot sich ja auch so eine Gelegenheit, den FC St.Pauli mal wieder siegen zu sehen, wenn auch nur die zweite Mannschaft. Eine sichere Tabellenführung, seit 11 Spielen ungeschlagen, dazu das Spiel gegen einen Abstiegskandidaten, vielleicht drohte sogar ein Schützenfest?

Aber seit Ex-St.Paulianer/Concorde/etc Berkan Algan da Spielertrainer ist, rappeln die sich langsam auf. Außer Fousseni und Toksöz ist beim FC keiner weiter aufgefallen in der ersten Hälfte, Wedel hatte eindeutig mehr Chancen, konnte die aber nicht verwerten.
Nach der Pause kam St.Pauli besser in Spiel, in Führung ging aber der TSV, in der 67. Minute, nachdem beim FC nach einer roten Karte für Filipovic nur noch 10 Mann auf dem Platz standen. Ich hab schon gedacht, ich sollte vielleicht besser keine Spiele mehr besuchen und meine drei Karten verschenken. Ich bring der Mannschaft einfach kein Glück momentan, nicht mal der zweiten.

Ich hab dann aber noch mal Schwein gehabt und den Ausgleich kurz vor Schluss durch Toksöz geahnt. Meine ersten Torfotos, Sportfotografie macht Laune.
Wenn es nicht zu früh am Morgen sein muss.

Auch Laune machen die Bluebirds - South From Memphis

Fousseni setzt sich durch









































Klare Positionen auch in Wedel
















Senf und Ketchup Station, gute Erfindung

















Mr. Handschuh 2011, Arvid Schenk
















Berkan Algan, der alte Fuchs
















diskutiert auch gerne mit dem Schiedsrichter
















Freistoßgranate von Deran Toksöz
















85. Minute, der Ausgleich
















Toooooor!

Samstag, 26. März 2011

Wasser des Lebens
















SZ: "Was ist ein Whiskeyfeinschmecker?"
Kilmister: "Na, edle Tröpfchen aus'm Hochland, hundert Jahre in Eichenfässern von schwulen Pfarrern bewacht. Der ganze Scheiß."
Dieses alte Interview mit Lemmy Kilmister fiel mir heute ein, als ich vor den gut gefüllten Regalen der Weinquelle stand, in denen weitaus mehr Whiskys als Whiskeys zu finden sind. Der ganze Scheiß eben, hundert Jahre Eichenfässer und so.
Vor etlichen Jahren war ich da ein oft gesehener Kunde, lag der Laden doch praktischerweise auf dem Arbeitsweg. Nach einem versemmelten St.Pauli Spiel hat mich KleinerTod in seinem Blog wieder auf die Weinquelle aufmerksam gemacht, und natürlich haben die 15 Jahre später auch eine Webseite.

Es hat dann auch keine fünf Minuten gedauert und ich hab das Angebot des Monats entdeckt, den 18 Jahre alten Glenmorangie aus dem Sherryfass. Davon war hier seit Monaten nur noch ein kläglicher Rest vorhanden, einer dieser Reste, bei denen man zweimal überlegt, ob jetzt auch wirklich der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um dann doch zur Hausmarke zu greifen.
Die schmeckt auch, nur tut die Neuanschaffung nicht so weh.

Das Angebot des Monats hab ich letztlich sausen lassen, denn den Glenmorangie besorgt mir ein freundlicher Kollege, zollfrei aus dem Skigebiet. Nochmal 20 Euro günstiger, da kann die Weinquelle nicht mithalten. Darauf hätte ich es eigentlich beruhen lassen können.  

Aber unglücklicherweise liegt der Laden auf dem Weg zum Stadion, wo ich heute vor der Arbeit noch schnell die letzten Heimspielkarten der Saison abgeholt habe. Den Besuch habe ich dann, so in Gedanken, von einem möglichst nahe gelegenen Parkplatz abhängig gemacht. Denn ich kenn mich zu gut, nur mal gucken funktioniert bei mir nicht.

Der Schutzpatron des Einzelhandels wies mir dann einen Parkplatz direkt gegenüber zu, was ungemein häufig passiert, wenn ich etwas davon abhängig mache.

Wie man auf dem Foto unschwer erkennen kann, ist es beim gucken nicht geblieben. Glendronach, The Allardice, volle 18 Jahre in Oloroso Sherry Fässern gelagert. Benannt nach James Allardice, dem Gründer der Destillerie. Keine schwulen Pfarrer, höchstwahrscheinlich,  aber sonst - der ganze Scheiß eben.

Nichts für Lemmy, Eis und Cola. Aber ich krieg mich grad kaum noch ein vor Freude, ich muss aufpassen, dass da nicht schnell wieder so ein kläglicher Rest bleibt, den man nicht mehr anrühren mag.

Genussmusik:   
Bob Dylan - Bootleg Series Vol.5 - The Rolling Thunder Revue 
Bob Dylan - Time Out Of Mind

Freitag, 25. März 2011

Das ist der HAMMER!!!
















Und der kommt von einer jungen Lehrerin! Nicht!
Dafür per Kettenmail, von Leuten, die es immer noch nicht geschnallt haben, woran man einen Hoax erkennt. Viel schlimmer als die mangelnde Rechtschreibung und der kreuzdämliche Text ist aber, dass diese Ausländer raus Scheiße auch noch aus tiefster Überzeugung verteilt wird. Schon nach dem ersten Absatz wusste ich, was mich für ein Dreck erwartet, dementsprechend schnell wurde mir auch übel und mein Blutdruck ist jetzt schon wieder in ganz ungesunden Bereichen, wo ich das hier schreibe.

Sucht man im Web nach diesem Machwerk finden sich nicht nur schnell Hinweise auf den Hoax, sondern auch Unmengen an positiven Kommentaren an den Forenstammtischen. Ich krieg dann schon das kotzen, wenn Sätze anfangen mit "Ich bin ganz bestimmt kein Nazi/Ausländerfeind/whatever," um mit einem hintergehängten "aber..." sofort das Gegenteil unter Beweis zu stellen. Da nutzt auch der Hinweis auf den netten integrierten türkischen Gemüsemann nichts, bei dem man immer seine Avocados kauft. Fangt mal an zu denken, verdammt.

‚‚Im Namen Gottes' ist unser nationales Motto. Das ist nicht irgendein politischer Slogan der rechten Parteien. Wir haben dieses Motto angenommen, weil christliche Männer und Frauen diesen Staat nach christlichen Prinzipien gegründet und entwickelt haben. 

Die beste Antwort dazu stammt ausgerechnet aus einem Gamerforum: Ich speie einen Strahl.
Da sag noch mal einer was gegen die Jugend. Dort wurde dieser Schwachsinn auch sofort entlarvt, der peinliche Rest hat es mehr oder weniger abgefeiert, teilweise sogar noch als der Ursprung bekannt wurde.
Wenn man nur ein paar Foren überfliegt, kann man nicht so viel essen, wie man kotzen möchte.

Gott ist nun mal Teil unserer Kultur. Wenn Sie das Kreuz in der Schule empört, oder wenn Ihnen der christliche Glaube nicht gefällt, dann sollten Sie ernsthaft erwägen, in einen anderen Teil dieses Planeten zu ziehen, er ist groß genug.

Mir gefällt der Gedanke, alle Vollidioten würden ganz friedlich auf einen anderen Teil des Planeten ziehen.  Leider sind es immer erst die Vollidioten, die versuchen alle anderen rauszuschmeißen.
Und wenn die "lieben Ausländer" schon über so wichtige Teile unserer Kultur informiert werden, warum nicht gleich vollständig?
Blut und Boden, Bier und Bratwurst, hätte doch alles noch Platz gehabt in dem Pamphlet. Damit der Muselmane mal unsere Sitten und Gebräuche zu schätzen lernt. Wir essen hier Schwein.

Schade, dass man Mails nicht an einen Stein binden und zurückwerfen kann, an der richtigen Stelle getroffen hilft es vielleicht, ein paar Verkrampfungen zu lösen.

Gegen hohen Blutdruck gibt es James McMurtry -  Just Us Kids

Mittwoch, 23. März 2011

Neues aus dem Fastfoodlabor
















Gestern hat mich jemand mit einem Foto auf die neuen "Pfannkuchenbrötchen" eines bekannten Burgerbraters aufmerksam gemacht. Total lecker sollen die sein, was ich sofort geglaubt habe, wahrscheinlich aber nur, weil diese seltsamen Teile auf dem Foto mit vielen frischen Erdbeeren garniert waren. Bei Erdbeeren werde ich einfach immer schwach, auch wenn sie nur der Dekoration dienen.

Da ich mein Frühstück eigentlich nie in diesem Laden kaufe, sind mir die Sweet McGriddles bisher vollkommen entgangen. Um es vorwegzunehmen, das hätte auch so bleiben können. Aber da eine Filiale des Burgerbraters direkt neben meinem Bäcker liegt, habe ich kurzerhand außer einem Vollkornbrot auch zwei "Pfannkuchenbrötchen mit Ahorn-Geschmack" mitgenommen. Wodurch der Geschmack erzielt wird lässt sich auf der Webseite nicht herausfinden, ich schätze aber mal, nicht mit Ahornsirup. Dazu gibt es eine Portion Honig, mit dem man die ohnehin schon furchtbar süßen Teile endgültig auf über 1000 Kilojoule steigern kann.
 
Wer es deftiger mag, bekommt die McGriddles auch als Frühstücksburger, mit Schweinefleisch, Scheiblettenkäse und Rührei, eine Verbindung die mich leicht erschauern lässt. Meiner Meinung nach taugen die allenfalls als Dekoration zu einer Portion Erdbeeren.
Wobei ich in diesem Fall  auf den Verzehr der Dekoration verzichten würde.

 Schreibmusik: Souad Massi - Ô Houria

Sonntag, 20. März 2011

Der Weckterrorist
















Nicht einmal beim Exilwestfalen auf der Couch ist man vor den hinterhältigen Attacken des Herrn xs4all sicher. Wird man im Regenwald schon immer mit grauenvollem Singang aus den Träumen gerissen, schleppt er jetzt sogar Heinos Königsjodler auf seinem Netbook mit herum, nur um mich möglichst effektiv aus dem Schlaf quälen zu können. Dank der geradezu vorbildlichen tonalen Infrastruktur, die der Exilwestfale in seinem Heim geschaffen hat, ist man vor heimtückischen Angriffen nicht einmal in seinen wehrlosesten Momenten gefeit, denn auch das Badezimmer wird durchgehend beschallt.

Wann diese dämliche Sitte angefangen hat, seinen Gast mit furchtbaren Geräuschen aus dem Bett zu treiben, haben wir beide garantiert schon lange vergessen. Allerdings bin ich ziemlich sicher, dass ich nicht damit angefangen habe.
Dafür bin ich deutlich kreativer in der Musikauswahl. Während der Herr xs4all sich nur auf Steigerung der Grausamkeiten im Heinouniversum beschränkt, von der Schwarzen Barbara über die Haselnuß bis zum heutigen Königsjodler, durfte er hier schon Countryklassiker von Roy Rogers bis Merle Haggard genießen, wobei der Okie from Muskogee eigentlich vergebliche Mühe war, er versteht ja die Texte nicht.   

Ärgerlich auch, dass er es wohl nicht einmal bemerken würde, wenn statt Merle Haggard etwa Townes Van Zandt erklänge, Ignorant der er ist. Einer der Gründe, warum ich beim Brutalwecken inzwischen auf Country verzichte. Als weit wirkungsvoller erwies sich dann auch Hey Pippi Langstrumpf, schon beim zweiten Widdewidde ertönte lautes Wehklagen aus dem Gästezimmer. Die CD war eine hervorragende Investition, im Auto zur Unterhaltung der Prinzessin und im Heim für den gepflegten Weckterror, für nicht einmal 5 Euro. Da sind noch ein paar andere Klassiker drauf, die er sicher gerne mal hört.

Ich genieße zum Abschluss dieses harten Wochenendes einen wunderschönen Klassiker, den er verschmähen würde, weil er einfach nicht in der Lage ist großartige Songs zu erkennen.
Townes Van Zandt - For The Sake Of The Song

Anzumerken vielleicht noch, dass Herr H. der einzige war, der sich ein Mainzer Tor gewünscht hat. Ich habe es lediglich vorausgesehen.

Samstag, 19. März 2011

Lumpensammler
















Ins Haithabu? Das ist scheinbar die Standardfrage aller Taxifahrer im östlichen Hamburg, gibt man Meiendorf als Ziel an. Ganz besonders, wenn man schon schwer angesäuselt morgens früh um 3 Uhr in den Wagen steigt. Auch Ortsfremde fallen hier gerne zu später Stunde aus der U-Bahn und fragen nach dem Weg zu dieser ominösen Kneipe, an der ich schon tausend mal vorbeigelaufen bin, ohne jemals einen Blick hinein riskiert zu haben.
Aus gutem Grund, denn wenn Menschen wie der Herr xs4all und ich zur Zielgruppe gehören, dann muss ich erst einmal reiflich überlegen, ob ich solchen Leuten nach durchzechter Nacht in so einer abgelegenen Kneipe begegnen will.
Hätten wir allerdings heute morgen das Angebot noch angenommen, dann wäre ich wahrscheinlich nicht mehr in der Lage gewesen meinen Job zu machen und ich bin nicht der Typ, der seinen Kollegen ausgerechnet an einem Samstag zu einer Doppelschicht zwingt.

Momentan stinkt mir das trotzdem ganz gewaltig, denn statt jetzt beim Exilwestfalen auf der Couch zu lümmeln und Frankfurt gegen St.Pauli live zu sehen, kämpfe ich hier wieder einmal mit defekten Geräten und muss mich zwischendurch mit AFM-Radio bescheiden. Wenigstens kann ich so meinen Webstick mal nutzen.

Und kaum schreib ich diesen Satz steht es 2:1 durch Gekas. Ich geh jetzt erstmal raus und suche etwas, wo ich kräftig gegentreten kann.

Montag, 14. März 2011

Bye Bye Business Seats
















Die ersten erkennbaren Buchstaben auf der Halbzeitrolle in der Südkurve sorgten prompt für Unkenrufe in meiner Nachbarschaft, Bye Bye Bundesliga wäre ja auch ein denkbarer Text gewesen, obwohl wir bis dahin noch gut dabei waren, trotz des dämlichen Ausgleichstreffers. Das Banner richtete sich aber nur gegen die Business Seats, die wahrscheinlich ohnehin in der nächsten Saison eingedampft werden, wenn wir weiter so vom Pech verfolgt werden.
Es ist ein Trauerspiel, was die Mannschaft in dieser Saison schon in den letzten Spielminuten verschenkt hat. Wären Fußballspiele nur 85 Minuten lang, würden wir sicherlich besser dastehen. Wenn es bei uns mal eine Wembleysituation gibt, dann ist der Ball natürlich vor der Linie. Über Schiedsrichterleistungen mag man schon nicht mehr reden. Dazu noch eine Freistoßvariante, die wohl im ganzen Stadion niemand auf der Pfanne hatte. Alles wartet auf eine Flanke in den Strafraum und dann geht die Pille 20 Meter zurück und Kuzmanovic hämmert das Ding aus unmöglicher Entfernung in die Ecke. Was für ein Scheißtor, da führt man schon mal und dann sowas...
Immerhin war die Mannschaft gallig, es wurde gekämpft und gerannt, manchmal sogar Fußball gespielt, auch der Support von den Rängen war dank Vollbier diesmal lauter und besser als gegen Hannover, doch genutzt hat es wieder nichts. Als sich alle schon mit einem mageren Punkt abfinden wollten, obwohl auch das gegen Stuttgart heute zu wenig gewesen wäre, hat Laberdiva mehr Glück bei seinen Einwechslungen als Stani, Schipplock macht zwei Minuten vor Schluss den Sack zu.  

Jetzt sind wir das erste mal auf einem Abstiegsplatz, wenn ich mir ansehe was noch an Gegnern auf uns wartet, wie Schalke, Leverkusen und Bayern, dann frag ich mich ernsthaft wo noch Punkte zu holen sind.

Ähnlich pessimistisch war mein Nachbar in der U3, der erst fluchte und schimpfte wie ein Kesselflicker, auf Mannschaft, Trainer und überhaupt, sich dann aber irgendwann resigniert grummelnd in sein Schicksal ergab. Dann eben wieder gegen Ahlen und 1860, zweite Liga wär ja auch nicht so schlecht.
Kurz darauf kam ihm allerdings der schreckliche Gedanke, es könnte schlagartig noch weiter runter gehen, haben wir ja alles schon mitgemacht, und schon war er wieder auf 180. Er wäre zu alt für diesen Scheiß, das würden seine Nerven einfach nicht mehr mitmachen, seit 30 Jahren dieses auf und ab. Aber die Jahrhundertsaison, also letztes Jahr, das war schon der Knaller, oder? Wie'n Hollywoodfilm beinahe, nur besser. Und das Derby erst, dass er so etwas noch mal erleben durfte.

Warum der Mann bei St.Pauli ist hab ich nicht gefragt, wahrscheinlich kannte er nicht einmal die Aktion, aber er hätte sicherlich sehr viele Gründe anführen können. Ein paar Antworten auf die Frage lieferte vor dem Spiel die Südtribüne, und eines der Plakate hätte mein U3 Mitfahrer sicherlich sofort unterschrieben.

 Was wäre Liebe ohne Leiden.

Schreibmusik: Neil Young & Crazy Horse - Weld

Sonntag, 13. März 2011

Angrillen
















Für den Preis dieses Grillmonsters kaufen sich andere Leute einen Kleinwagen, wenn auch gebraucht. Der Polo Fox, der hier aktuell in der Nachbarschaft zum Verkauf steht, soll jedenfalls die gleiche Summe erzielen, die Herr G. für seine Brutzelstation ausgegeben hat. Was ich für etwas übertrieben halte, obwohl das Ergebnis durchaus zu überzeugen wusste, ich hab selten soviel Fleisch an einem Grillabend verzehrt.
Da sich die Anschaffung kaum lohnt, nur um einmal im Jahr Geburtstag zu feiern, hoffe ich in diesem Jahr auf weitere nette Grillabende.
Vielleicht treffe ich dann auch wieder auf den netten Taxifahrer, einen ehemaligen Spieler der Afghanischen Fußballnationalmannschaft, der vor ein paar Jahren in Hamburg einen eigenen Verein mit fußballbegeisterten Landsleuten gegründet hat. Zweimal waren sie nahe dran, am Aufstieg aus der Kreisklasse, wie er stolz erzählte. Ich Trottel hab leider vergessen nach dem Namen des Clubs zu fragen, aber wenn ich nicht auf einen orientalischen Märchenerzähler hereingefallen bin, dann wird sich das herausfinden lassen.

Fußball wäre wahrscheinlich die letzte Sportart gewesen, die ich mit Afghanistan assoziiert hätte. Es gab in diesem Land aber auch mal Zeiten, in denen man sich mit solchen Nebensächlichkeiten beschäftigen konnte. Ich würde mir wünschen, dass man sich irgendwann in allen Ländern wieder mit solchen Nebensächlichkeiten beschäftigen kann.
Und das irgendwann mal die Fußballnationalmannschaft Afghanistans am Millerntor antreten kann, ohne dafür von Talibanausen verfolgt zu werden.

Dave Matthews Band - Under The Table And Dreaming

Freitag, 11. März 2011

Die Rückkehr der Mulis
















Vor fast 30 Jahren schon wurde auf meinem Fernseher der Planet Irata ausgebeutet, ein ums andere mal saßen wir an den den Joysticks um Claims abzustecken, Energie und Nahrung zu gewinnen und um nach Erzen und Diamanten zu schürfen, die wir anschließend auf Auktionen möglichst gewinnbringend zu versteigern hofften.
M.U.L.E. (Multiple Use Labor Element) war die Bezeichnung des mechanischen Monstrums, das uns dabei zur Verfügung stand und auch gleichzeitig der Name des Computerspiels, eines der wenigen Spiele, das die vier Joystickports des Atari 800 ausnutzte.
M.U.L.E. hat in vielerlei Hinsicht Computergeschichte geschrieben, es war eine der ersten Multiplayer Wirtschafts- und Aufbausimulationen in "Echtzeit". Von dem Spiel wurden zwar nur 30.000 Exemplare verkauft, aber jeder hatte es, laut Wikipedia ist es bis heute eines der drei meistkopierten Spiele der Geschichte. Wenn ich die alte Kiste in den letzten Jahren tatsächlich wieder mal an den Fernseher angeschlossen habe, dann nur um mal wieder eine Runde M.U.L.E. zu zocken, denn das ist eines der wenigen alten Spiele die immer noch Heidenspaß machen, trotz der für heutige Verhältnisse bescheidenen Grafik. Stammt eben noch aus einer Zeit, in der man nicht durch Effekte ablenken konnte. Man musste mit Ideen und langfristigem Spielspaß überzeugen.
Eine Umsetzung für den Amiga war geplant, scheiterte aber an frühzeitiger Insolvenz der Programmierer, die sich mit einem eigenen Label übernommen hatten. Dafür gab es einige schlecht geklaute Umsetzungen von Billigfirmen, die alle nicht überzeugen konnten. Häufigstes Manko war der Multiplayermodus, denn die Gegner bei den Auktionen in der letzten Sekunde aufs Kreuz zu legen, die ganzen fiesen Tricks, das war nur mit den vier Joysticks des Atari möglich.

Vor ein paar Wochen habe ich dann mal wieder recherchiert, in der Hoffnung einen gewitzten Shareware Programmierer zu finden, der sich des alten Klassikers angenommen haben könnte. Das Ergebnis der Nachforschungen war dann noch weit besser als erhofft, man kann das inzwischen im Netz spielen, auf Planet M.U.L.E. Das Original, keine schlaffe Nachahmung. Die Grafik ist nur wenig verfeinert worden, was natürlich potenziellen Nachwuchs an neuen Spielern eher gering halten wird.
Dafür spielen die Freaks dort höchstwahrscheinlich schon seit Jahren nichts anderes mehr, ich seh keine Schnitte. Die sind  mir stets drei Monate voraus und ich kann spätestens nach sechs Monaten keine Mulis mehr bezahlen, weil meine ganze Kohle für Nahrung draufgeht. Die spielen Taktiken, die ich nicht für möglich gehalten habe, jedenfalls hat damals von uns keiner versucht so zu spielen.

Ich muss dringend Werbung machen und Nachwuchs an einen Klassiker heranführen, ich brauch ein paar Anfänger für ein erstes Erfolgserlebnis. D.A.N., J.I.M. und B.I.L.L. schlag ich immer noch, das trainiert aber nicht so richtig.

Ich werd jetzt noch eine Stunde mein Glück versuchen, so lange läuft BoDeans - Joe Dirt Car zur Untermalung. In einer Stunde werde ich meistens auch schon vernichtend geschlagen, passt ja.

Montag, 7. März 2011

Der Neue
















Auf dem einsamen Wahlplakat sieht er schon ein wenig ramponiert aus, der neue Bürgermeister Hamburgs. Um auch im Senat frühzeitig Schrammen zu vermeiden, hat er sich heute schon einmal den Amtseid abnehmen lassen, noch bevor er unter seinen Parteifreunden die Posten verteilt. In der Hamburger SPD kann man sonst vor unangenehmen Überraschungen nicht sicher sein, auch nicht als strahlender Wahlsieger.

Heinz Strunk wäre mir lieber gewesen, hätte auch gerade gut in die Karnevalszeit gepasst, doch leider ist die PARTEI mit 0.7 % etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Dafür rocken die Piraten mit 10.8 %, wenn auch vorerst nur St.Pauli.

Trotzdem freu ich mich auf Olaf, auch wenn ich ihn nicht gewählt habe, denn zehn Jahre Dunkelheit sind vorbei. Die CDU, die sich 2001 mit nur 26.2 % und der Hilfe eines koksenden Rechtspopulisten an die Macht geschlichen hat, verschwindet mit 21.9 % fast in der Versenkung, da fallen nicht einmal die 6.7 % ins Gewicht, die ihre Stimme an die FDP verschwendet haben. Wenn man bedenkt, dass Olaf Scholz nicht gerade der Charismatiker vor dem Herrn ist, dann wird noch deutlicher wie beliebt sein Vorgänger Ahlhaus hier war. Ole hats gegeben, Ole hats genommen.
Die Klatsche für die Grünen hätte von mir aus noch heftiger ausfallen können, dass diese Wahlbetrüger nicht mehr in der Regierung sitzen erfüllt mich schon ein wenig mit Genugtuung.
Ob der Scholzomat es schafft dieser Stadt wieder den liberalen Geist einzuhauchen, der sie einmal ausgemacht hat, bleibt abzuwarten. Immerhin hat er sich schon für den Erhalt des Kulturzentrums Rote Flora ausgesprochen, die Kultur soll generell weniger stiefmütterlich behandelt werden, hört sich alles ganz gut an, doch derlei Baustellen gibt es hier viele.

Dass die SPD die richtige Partei ist, um z.B. der weiteren Gentrifizierung gerade angesagter Stadtteile entgegenzuwirken, wage ich zu bezweifeln. Eine andere Partei die dazu willens und in der Lage wäre fällt mir allerdings auch gerade nicht ein.

Schreibmusik: Marshall & The Fro

Sonntag, 6. März 2011

Ronald McDonald kann einpacken
















und der andere auch, der sich König nennt. 125 Gramm reines Rindfleisch, fettfrei gegrillt, eine doppelte Lage echter irischer Cheddar, knackfrischer Eisbergsalat und fruchtige Tomaten, dazu eine Burgersauce (die noch nicht käuflich zu erwerben ist), wahlweise eine Barbecuesauce (die noch nicht käuflich zu erwerben ist) und ein paar Jalapeños.
Dummerweise wird man die Saucen bald käuflich erwerben können, dann kann das jeder. Aber eine Karriere als hauptberuflicher Burgerbräter schwebte mir sowieso nie vor.

Passend dazu geschmackvolle amerikanische Musik: Lucinda Williams - Blessed

Samstag, 5. März 2011

Stadtansichten: Chilehaus
















Zwar ist der Kulturlandschaft Elbetal in Dresden der Status als UNESCO Weltkulturerbe aberkannt worden, weil eine Brücke über die Elbe sehr viel billiger zu haben war als ein Tunnel, aber Sachsen hat ja noch den Fürst-Pückler-Park. Der ist allerdings öfter mal durch Hochwasser gefährdet, daher sollten die da unten aufpassen, schnell steht man sonst ganz ohne Welterbe da. Wie Hamburg, denn die Freie und Hansestadt ist aktuell das einzige Bundesland, dem diese Ehre noch nicht zuteil wurde.

 Das soll sich ändern, 2013 will sich Hamburg um einen solchen Titel bemühen, erringen soll ihn das von 1922-24 erbaute Chilehaus, dessen Spitze wie der Bug eines gewaltigen Schiffes in das Kontorhausviertel hineinragt, sowie die angrenzende Speicherstadt. Wobei man mit diesem Adjektiv recht optimistisch umgeht, denn die sechsspurige Willy Brandt Straße ist eine sehr deutliche Trennlinie zwischen dem Chilehaus und dem nur etwa 40 Jahre älteren Lagerhauskomplex im ehemaligen Freihafen.

Bauherr war der Unternehmer Henry Sloman, der ein größeres Vermögen durch den Handel mit Salpeter aus Chile gemacht hat. Ein eher kleineres Vermögen macht Christian Rach, aber wohl eher mit seinen Kochsendungen, denn das im Erdgeschoss befindliche Restaurant Slowman, dessen Name an den Bauherrn angelehnt ist, war für einen Samstag Abend recht dürftig frequentiert. Eine Erfahrung, die ich schon mit dem angrenzenden Körri gemacht habe.
Nichts los im Kontorhausviertel, dabei hätte wenigstens das Chilehaus etwas mehr Aufmerksamkeit verdient. Vielleicht klappts ja mit nem Titel.

Und zwei bis drei vernünftigen Kneipen mit gutem Bier und guter Musik, wie R.E.M. - Collapse Into Now








































Donnerstag, 3. März 2011

Zwangsverbindung
















Vor ein paar Monaten lagen haufenweise O2 Surfsticks auf dem Grabbeltisch bei Saturn, inklusive eines Gutscheins über 5 Tage gratis surfen, für nur 15 Euro. Da das Gerät auch noch ohne SIM-Lock angeboten wurde, habe ich den quasi geschenkten Stick mitgenommen, ohne das Angebot bisher zu nutzen. Bei meinem Congstar Stick muss ich im Notfall nicht erst Freischaltcodes freirubbeln, haufenweise Nummern eingeben und auf eine SMS zur Bestätigung warten, dazu benutze ich mobiles Internet ohnehin sehr viel seltener als ich ursprünglich mal angenommen hatte.
Das hat man inzwischen auch bei O2 bemerkt und mir die wichtigen Informationen zugeschickt, die ich wohl in dem Wust der Geschäftsbedingungen übersehen haben muss. Man sollte in solchen Läden nicht kurz vor Geschäftsschluss schnell einen Vertrag unterschreiben, wieder was gelernt. Damit ich weiterhin mobil surfen kann, soll ich mein Guthabenkonto spätestens bis zum 23.3. aufladen, sonst sieht man sich im Einklang mit den Allgemeinen Geschäftsbedingungen gezwungen, das Vertragsverhältnis zu beenden.
Kurios dabei die Begründung: Die Vorhaltung unserer Internetdienstleistungen ist für uns mit hohen Kosten verbunden, wir können diesen Service daher nur Kunden anbieten, die innerhalb von 6 Monaten ihr Guthaben aufgeladen haben. Mit anderen Worten: Es ist uns egal ob Sie surfen der nicht, aber zahlen müssen Sie trotzdem. Alle 6 Monate. Schließlich halten wir Frequenzen bereit und die Dame, die im Rechenzentrum ihren Computer an das Internetz anstöpselt, muss ja auch bezahlt werden..  

In diesem Moment fiel mir auch wieder ein, warum ich damals die Prepaidkarte für mein Handy nicht bei O2 geholt habe, aber eigentlich ging es mir ja auch nur um den Surfstick. Jetzt grübel ich eigentlich nur noch, ob ich die 5 Tage gratis surfen bis zum 23. noch ausnutze, oder die Rubbelkarte gleich durch den Schredder jage. Da die geplante Wochenendtour nach Köln ohnehin ausfällt, werde ich in diesem Monat sicher kein mobiles Internet benötigen.
Vorher muss ich aber doch noch einmal das Kleingedruckte raussuchen, nicht, dass ich mich bei dem SIM-Lock auch noch verguckt habe.

Derweil höre ich schon wieder etwas von meinem momentanen Favoriten:
Alejandro Escovedo - Bourbonitis Blues