Mittwoch, 28. Dezember 2016
Geschichten aus dem Parlament
Jetzt fällt mir eine Frage ein, die ich ihm hätte stellen können. Zwei Tage später. Hätte mich wirklich interessiert, ob man als fraktionsloses MdEP eine Gefahrenzulage beantragen kann, wenn man gezwungen ist neben Abgeordneten der Goldenen Morgenröte zu sitzen. Nachdem was der Herr Sonneborn so erzählt, scheinen die Herren auch im Parlament körperliche Auseinandersetzungen nicht zu scheuen.
Glücklicherweise hat man seiner Bitte entsprochen und ihm einen anderen Platz zugewiesen, da sitzt er zwar auch neben einem Faschisten, aber das scheint einer der Gattung "harmloser Spinner" zu sein, falls das Adjektiv "harmlos" auf Faschisten überhaupt zutreffen kann.
Eigentlich ist es furchtbar traurig, was sich da an Nazis, Lobbyisten, Waffenhändlern und ähnlich üblem Volk herumtreibt, trotzdem gibt es an diesem Abend sehr viel zu lachen - und nebenbei einen intimen und interessanten Einblick in die "Arbeit" eines Abgeordneten im Europäischen Parlament. Jedenfalls wenn man den Geschichten des Herrn Sonneborn Glauben schenken darf und wer würde das nicht, schließlich ist dieser Mann der Abgeordnete der einzig wirklich seriösen PARTEI Deutschlands.
Hätten mehr Menschen in diesem Land meinen Humor, würde die bei den nächsten Wahlen über 5% kommen. Somuncu und Sonneborn im Bundestag, die einzig wirkliche Alternative wenn man wirklich "Protestwähler" sein will. Hätte mindestens zwei große Vorteile:
Mehr Spaß, weniger Arschlöcher!
Parlamentsfoto: Martin Sonneborn @ Polittbüro, St.Georg
Parlamentsgetränk: Bombay Sapphire, Basilikum, Himbeeren, Elderflower Tonic
Parlamentsmusik: Tricky - Skilled Mechanics
Standort:
St. Georg, Hamburg, Deutschland
Samstag, 24. Dezember 2016
Das voll ökologische Weihnachtsbäumchen
Aus Gründen der Bequemlichkeit gibt es hier eigentlich schon länger kein blinkendes Nadelgewächs mehr, aber um dem festlichen Anlass wenigstens etwas Genüge zu tun machen wir dieses Jahr eine Ausnahme. Mit einem geradezu winzigen Bäumchen - ohne Kerzen allerdings, weil die unter
Allen Lesern und Bilderguckern ein frohes, friedliches, möglichst ökologisches und auch noch wohlschmeckendes Weihnachtsfest.
Baumfoto: Pentax / gesponsert vom Pappenheimer
Baumgetränk: Gin Sul, Zitrone, Rosmarin & Fentimans Tonic
Baummusik: The Rolling Stones - Havana Moon
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Dienstag, 20. Dezember 2016
Mehr Lokalkolorit zum Fest
Seit der Pappenheimer die Malariaprophylaxe für sich entdeckt hat kommt er laufend mit einem neuen Gin um die Ecke, aus dem Schwarzwald, aus dem Ruhrpott und sogar aus der Badewanne. Da inzwischen in nahezu jeder Gegend Wacholderschnaps fabriziert wird, unter anderem auch in Altona, kann ich das regionale Kräfteverhältnis wenigstens an den Feiertagen etwas ausgleichen.
Mal sehen was am Ende aller heiligen Tage der Kopf dazu sagt.
Sonntag, 18. Dezember 2016
Der Rasen war auch beschissen
Oder war es das Schuhwerk? So wie die anfänglich über den Rasen geglitscht sind kann kein Mensch vernünftig Fußball spielen, selbst wenn Mensch das eigentlich beherrschen sollte, vong Beruf wegen. Das Schiedsrichtergespann war beschissen, gar keine Frage, besonders in der ersten Hälfte. Das Tor der Bochumer wäre bei einer korrekten Pfeiferei wohl gar nicht gefallen, aber bei welchem Spiel ist schon jeder Pfiff korrekt? Entbindet einen nicht von der Pflicht auf gegnerische Stürmer aufzupassen.
Die Verletzung von Bernd Nehrig schon vor dem Spiel ist beschissen, dass man nach dem üblen Zusammenprall von Daniel Buballa mit dem Bochumer Torwart beinahe Angst um sein Leben haben musste allerdings noch sehr viel beschissener. Auch, dass die Bochumer danach weiter mit Karateaktionen glänzen mussten. Dafür durften sie ja dann auch mit 10 Mann weiterspielen, was uns beschissen wenig bis gar nichts genutzt hat.
Denn das Glück ist auch total beschissen, sonst hätte Aziz schon nach drei Minuten das Tor des Monats gemacht. Der tollste Hackentricktorwartlupfer nutzt aber nix wenn die dusselige Latte zu tief hängt. So etwas gelingt meist eh nur wenn man gerade einen Lauf hat - und bei uns hat den keiner. Wir brauchen Bälle, die fünf Meter vor dem Tor vor die Füße fallen, Bälle die gar nicht mehr anders können als versenkt zu werden. So einen wie den vom Ausgleich, ohne dieses Geschenk hätten wir nicht einmal den einen kläglichen Punkt mitgenommen.
Solche Geschenke bekommt man aber nur, indem man den Gegner zu Fehlern zwingt und nicht laufend selber welche produziert. Sechzig Minuten in Überzahl und es gelingt uns nicht einmal ansatzweise daraus Kapital zu schlagen, abgesehen vielleicht von einer ganzen Reihe an Standards, die leider ebenso wenig Grund zur Hoffnung geben. Kurze Ecke, lange Ecke, Freistoß, alles harmlos, Distanzversuche weit drüber, weit daneben oder direkt auf den Keeper.
Jetzt haben wir also traurige 11 Punkte zur Halbzeit und - Überraschung! -ab Ende Januar das gleiche schwere Auftaktprogramm wie zum Anfang der Saison, Stuttgart, Braunschweig, Dresden, mal abwarten wie viel "Schlagdistanz" wenigstens zum Relegationsplatz danach noch vorhanden ist.
Was sonst noch gut war:
Tapete des Tages auf der Gegengerade:
G20 Kilometer weiter - make Pinneberg great again.
Ziedl mal nach Jahren mal wiedergesehen, wenn auch leider nur kurz vor dem Spiel.
Was sonst noch schlecht war:
Er hat seinen Ruf als Glücksbringer mit dem heutigen Tag eingebüßt. Sonst noch jemand da, der nur Heimsiege kennt?
Winterpausenfotos: Gegengerade Millernor, St.Pauli, Gruß an Grote, Minimausi, Nico macht sich warm, Stellplatz, Bullenprobleme.
Winterpausenbier: Klüvers Heimat, Holsteiner Landbier, 5.2%
Winterpausenmusik: Peter Gabriel - Secret World Live
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Fußball
Standort:
St. Pauli, Hamburg, Deutschland
Mittwoch, 14. Dezember 2016
Verreckt
Seit Wochen sitzt ein unsichtbarer kleiner Mann auf meiner Schulter und flüstert mir geile Sätze ins Ohr. "Man muss sich auch mal selber belohnen" oder "Schenk dir was, es ist schließlich Weihnachten" und "Früher oder später kaufst du dir die D7200 sowieso, warum nicht früher?"
Es hätte wahrscheinlich nicht mehr lange gedauert und ich wäre schwach geworden, doch plötzlich ist er verstummt. Vor lauter Schreck von der Schulter gefallen, Hals gebrochen, aus. Weil meine fabelhafte alte Electrolux Kühlkombination (Energieeffizienzklasse Z-) nach fast 40 Jahren ebenso plötzlich verreckt ist, 10 Tage vor Weihnachten.
Na schönen Dank auch, als wenn man kurz vor den Feiertagen nichts anderes zu tun hätte. Jetzt darf ich mich auch noch um einen neuen Kühlschrank kümmern, denn bei der fortschreitenden Klimaerwärmung werden sich die Eiswürfel für den weihnachtlichen Gin Tonic kaum auf dem Balkon herstellen lassen.
Dabei wird die Besorgung eines neuen Kühlgerätes wohl noch das geringste Problem sein. Weit schwerer wiegt die Vernichtung der letzten beiden Pötte fantastischer Sacher Eissymphonie, die der örtliche Rewe natürlich nicht mehr im Sortiment hat, weil man den Platz für Unmengen schlechter Tiefkühlpizzen benötigt.
Weihnachten kann
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Sonntag, 11. Dezember 2016
Abenteuer auf der Longshadow Ranch
Kleine Mädchen, die alle Folgen von Bibi und Tina rezitieren können, landen höchstwahrscheinlich irgendwann selber auf einem Pferderücken. Nachdem die Prinzessin sich jeweils ein Jahr lang mit Kung Fu, Hockey und Fußball beschäftigt hat, sind jetzt die Pferde dran. Zweimal die Woche wenn möglich, im Urlaub auf den Ponyhof und wenn man schon Geburtstag hat, dann kann man den am besten auch gleich in einer Reitschule verbringen. Was bei den anderen kleinen Mädchen auf der Geburtstagsparty schon auf dem Hinweg für aufgeregte Begeisterung sorgt, mehr als die Hälfte bringt eine eigene Ausrüstung mit, Helm, Reithosen, Stiefel, alles dabei.
Diese Faszination für Pferde haben Mädchen in dem Alter scheinbar exklusiv, Jungs hab ich da jedenfalls noch nie gesehen. Auch die anderen beiden Kindergeburtstage auf dem Hof sind rein weiblich, kein zukünftiger Franke Sloothaak dabei. Ob das früher anders war, als Winnetou und Old Shatterhand noch die Helden waren?
Die Feierlichkeiten sind straff durchorganisiert, nach einer kleinen Stärkung mit Kuchen und Brause geht es zur Besichtigung über den Hof. Das dauert eine ganze Weile, weil erst einmal alles gestreichelt werden muss was nicht bei drei auf den Bäumen ist - und davon gibt es hier reichlich, ob Hofkatzen, Babyschweine, Kaninchen oder Ziegen. Nur das Geflügel ist aus Sicherheitsgründen hinter Gittern, damit es sich nicht mit der Pest anstecken kann.
Anschließend ist Pferdepflege angesagt, mit Bürsten und anderen Werkzeugen macht sich die ganze Gesellschaft über ihre Ponys her. Wer sich mit dem Striegeln und Hufe auskratzen noch nicht so auskennt flechtet den Viechern derweil ein paar Zöpfe in die Mähne. Das zieht sich alles endlos in die Länge und weil wir mit dem Spaß erst um 15 Uhr angefangen haben ist das Licht natürlich weg, als die Gören endlich im Sattel sitzen.
Folglich sind alles was ich zusammenkriege ein paar High ISO Standbilder und kein Pferdchen lauf Galopp. Aber für glückliches Kinderlachen, saftigen Zitronenkuchen und einen netten Sonnenuntergang kann man sich schon mal ein paar Stunden den Arsch abfrieren.
Ranchfotos: Anikas Reitschule, Großensee
Ranchbier: Wildwuchs Brauwerk, Fastmoker Pils, 4.9%
Ranchmusik: Frank Zappa - Chicago '78 / ZAPPAtite: Frank Zappa's Tastiest Tracks
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Standort:
22946 Großensee, Deutschland
Mittwoch, 7. Dezember 2016
Kaum gefunden, schon verschwunden
Irgend jemand muss da bald mal anrufen bei dem Spreewaldraben in Lübbenau, so wie bisher geht es jedenfalls nicht weiter. Seit mein Gurkenkonserven liebender Kollege vor einem halben Jahr diese unverschämt knackigen Sweet-Chili-Gurken angeschleppt hat, sind wir beide hinter den Dingern her wie der Teufel hinter armen Seelen. Kaum hat einer von uns ein Kühlregal mit diesen kleinen roten Plastiktöpfen entdeckt werden die Restbestände aufgekauft - und es sind immer nur Restbestände, ganz egal wie viele Pötte mit anderen Sorten da noch rumstehen.
Die haben wir natürlich auch schon getestet wenn nichts anderes zu kriegen war, aber gegen diese süßlich-scharfen Chiliteile ist alles andere voll die Gurke. Bleibt nur das Bezugsproblem, wenn man im Hamburg überhaupt einen Laden findet der das Zeug im Sortiment hat, kann man schon fast davon ausgehen dass es beim nächsten Besuch wieder verschwunden ist.
Glücklicherweise sind wir in der Firma gut vernetzt und haben entzückende Kolleginnen, die in weit abgelegenen Stadtteilen wohnen und einkaufen. Nach Eidelstedt zum Beispiel würde ich ja freiwillig niemals fahren, es sei denn jemand böte dort Spreewaldrabes Sweet-Chili-Gurken an. Das ist allerdings inzwischen unwahrscheinlich, denn die entzückende Kollegin hat an uns gedacht und natürlich die Restbestände aufgekauft. Ganze drei(!) Töpfe.
Auch im Netz ist die Suche danach leider nicht erfolgreich. Dass man die Plastikpötte aufgrund der nötigen Kühlkette nicht gerne im Onlineshop anbieten will ist zwar verständlich, aber dass die gesamte Produktpalette beim Hersteller nicht zu finden ist begreife wer will.
Eventuell sitzen auch nur die falschen Entscheider an den wichtigen Stellen und blockieren das System, denn ein ähnliches Problem deutet sich gerade bei der Versorgung mit exzellentem Birnensaft an. Kaum hatte ich herausgefunden, dass die ohnehin schon großartige TrinkBirne von Richie aus Mölln durch die Zugabe einer halben frisch geriebenen Ingwerknolle nochmals enorm gewinnt, ist sie aus dem Regal verschwunden. Weil irgendwer der irrigen Meinung war, da müsste jetzt noch mehr Apfelsaft stehen.
Übrigens, REWE: Der Hinweis eurer netten Mitarbeiterin auf die tolle Eigenproduktion "Flämische Birne" war sicher gut gemeint, aber im Vergleich zu Richies Most ist das auch geschmacklich ein sehr trübes Birnchen, also zurück ins Regal mit dem richtigen Stoff, zack zack.
Das mit den Gurken klären wir intern, irgendwann krieg ich meinen Kollegen dazu im Spreewald anzurufen, der ist noch süchtiger nach dem Zeug als ich.
Gurkenfoto: Samsung S5
Gurkenbier: Grevensteiner Landbier, Veltins, 5.2% (echt mal)
Keine Gurkenmusik: Red Hot Chili Peppers - The Getaway
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Samstag, 3. Dezember 2016
So schlau wie vorher
Das beste Heimspiel der Saison, eine Mannschaft die neunzig Minuten aufopferungsvoll kämpft, sich jeden verlorenen Ball verbissen wiederholt und teilweise sogar richtig Fußball spielt. Mit Richard Neudecker endlich einen Mann auf dem Platz, der nicht nur durch tolle Technik glänzt sondern auch in Bedrängnis eine gute Übersicht beweist und feine Pässe spielen kann. Eine Mannschaft, die zumindest beim von Stieber verschossenen Elfmeter das nötige Quäntchen Glück hat - und trotzdem steht es am Ende nur 0:0, weil wir dieses Quäntchen Glück vor dem anderen Tor eben nicht haben. Pfosten, Latte, Abseitstor, das Ding will einfach nicht rein, da kannste schreien, pöbeln, zetern und beten, es hilft alles nix.
Weil natürlich alle wissen, dass ein lächerlicher Punkt gegen einen wirklich ziemlich schlecht spielenden 1.FC Kaiserslautern viel zu wenig ist, hat sich die Stimmungslage vor der Gegengerade nach dem Spiel nicht sehr verändert. Herr B. meint sogar überwiegend grottiges Drittligagebolze gesehen zu haben und das wir uns schon mal dran gewöhnen können, so etwas gibbet demnächst Samstags um 14 Uhr zu sehen. Nicht einmal Koschi ist etwas positives zu entlocken, die müssen ein komplett anderes Spiel gesehen haben. Naja, Meckerecke, das muss wohl so. Da sieht man eh schlecht, nicht einmal das Nichtfoul von Gonther zum Elfer, das laut Gonni wohl doch eins war.
Sie hätten den Sieg verdient gehabt, soviel steht mal fest. Sie haben sich nur nicht belohnt für ihren Einsatz. Mein Gott, wie ich diesen Satz hasse, aber in der bisherigen Saison passt der genau auf ein Spiel, auf das heutige. War das nun der Silberstreif am Horizont oder doch nur Chemtrails? Ist Mannschaft und Trainerteam endlich das richtige Licht aufgegangen, oder ist das nur eine trübe im Wind flackernde Funzel die jederzeit wieder erlöschen kann? Nach diesem Spiel bin ich so schlau wie vorher.
Der Sozialromantiker in mir wünscht sich ja, dass wir in dem Stil mit Ewald so weitermachen, dass Neudecker nicht alles Pulver verschossen hat, bei Ryo und Cenk der Knoten endgültig platzt, Sobota und Buballa zu alter Form finden, wir in der Rückrunde mit einer wieder stabilen Viererkette, Buchti, Ritschie, Atze und Fafa alles wegfiedeln was ans Millerntor kommt und auswärts steht die Null. Alles wird gut?
Ich liebe Dich, ich träum von Dir....
Was sonst noch gut war:
Die Schweigeminute vor dem Spiel für die Spieler des AF Chapecoense. Kannste ne Stecknadel fallen hören am Millerntor.
Aux Armes.
Was sonst noch schlecht war:
Das Herz von St.Pauli. Zu kalt für Gesang heute?
Die zwei peinlichen Pappnasen, die auch während einer Schweigeminute unbedingt ihre Schnauze aufreißen müssen.
Das verkackte Domlabyrinth hat mich wieder verarscht..
Schlaue Fotos: Millerntor St.Pauli, DOM, Gegengerade, Nordkurve, Gästeblock mit Feuer, Schweigeminute, Halbzeit: Adios Fidel
Schlaues Bier: Braufactum Indra, Weizen IPA, 6.8%
Schlaue Musik: Banco De Gaia - Live at Glastonbury: 20th Anniversary Edition
Labels:
Fußball
Standort:
St. Pauli, Hamburg, Deutschland
Montag, 28. November 2016
Im Auenwald
Nicht zu verwechseln mit dem Auenland, obwohl es durchaus ein paar Ecken gibt in die Hobbits reinpassen würden. Das hier ist ein Tideauenwald und zwar einer der letzten Europas, das Naturschutzgebiet Heuckenlock an der Elbe. Nicht weit gelegen von der Bunthäuser Spitze, die weit weniger spektakulär ist als man sich das vielleicht vorstellen mag, obwohl sich doch hier der Fluss in Norder- und Süderelbe teilt und damit Europas größte Flussinsel schafft. Noch so ein Superlativ, heißa! Viel Gestrüpp mit links und rechts Wasser, ein winziger Leuchtturm und ein paar Bänke, die an einem sonnigen Tag erstaunlich viele Besucher zu einem Picknick an diesen abgelegenen Ort einladen.
Im Heuckenlock wird schnell klar, warum in allen Artikeln und Publikationen immer nur ein Foto davon zu sehen ist. Der Blick von der Brücke auf den Priel ist eines der wenigen lohnenswerten Motive, der Rest ist Urwald und Gestrüpp ohne Ende. Vor nicht allzu langer Zeit soll es hier noch einen abgelegenen Strand gegeben haben, aber der war wohl nur von Wassersportlern zu erreichen, den Rundweg kann man jedenfalls nirgendwo verlassen.
Wäre ohnehin strengstens verboten, weil es auch noch das artenreichste Naturschutzgebiet im Hamburger Raum ist. Auf jeden Fall ist es das erste in dem ich Libellen finde, in geradezu sagenhafter Größe. Wahre Monster, man müsste einen Libellenkenner aus dem DFN Forum dabei haben. Dem Verhalten nach würde ich auf Patrouillibellen tippen, denn sie fliegen wie blöde hin und her und hin und her, nonstop, keine Pausen eingeplant. Keine setzt sich irgendwo kurz in die Nähe um sich ablichten zu lassen. Warum sollten sie auch, sie haben 100 Hektar Auenwald zur freien Verfügung.
Damit ist das Thema Libellenfotografie für mich endgültig abgehakt. Ich war in Hamburgs artenreichstem Naturschutzgebiet und alles was ich bekam war ein lädierter Marienkäfer und ein Schleimscheißer.
Auenwaldfotos: Bunthäuser Spitze (2,3) Heuckenlock (1,4-9)
Auenwaldbier: Ratsherrn Kaventsmann, Baltic Porter, 6.6%
Auenwaldmusik: Dear Jerry - Celebrating the Music of Jerry Garcia
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Fotosafari,
Hamburg,
Stadtansichten,
Tierisch
Standort:
Wilhelmsburg, Hamburg, Deutschland
Freitag, 25. November 2016
Das kleine Buch der vergessenen Schätze
Immer wenn die Nachbarin kocht riecht es im ganzen Treppenhaus derart lecker nach guter alter Hausmannskost, dass ich am liebsten klingeln und mich zum Essen einladen würde. Wie früher bei Muddern, nur dass Muddern schon lange keine Lust mehr hat zu kochen, das angeblich gar nicht mehr kann und so gut wie alles vergessen hat.
Während mein Schwesterherz ganz geschickt einmal im Jahr so etwas wie Curryhuhn oder wenigstens ein paar Kohlrouladen für den Tiefkühler abgreift, bekomme ich auf die Frage nach speziellen Rezepten immer die gleichen Antworten: So etwas habe ich mal gekocht? Das weiß ich doch nicht mehr. Daran kann ich mich überhaupt nicht erinnern. Ach was, das hat Oma immer gemacht, ich weiß nicht wie das geht.
Und dann erfährt man nach Jahren vergeblicher Nachfragen irgendwann ganz nebenbei, dass ein Kochbuch existiert in dem sie all ihre Rezepte fein säuberlich aufgeschrieben hat. Alle! Rezepte! Auch das mit dem heißen Kirschauflauf und der Vanillesauce, auch die grünen Nudeln mit Schinken, das Curryhuhn und das Quarkbrot von Oma Frieda, von dem man immer nur eine Scheibe essen konnte, weil das Zeug wie Blei im Magen lag.
Demnächst werde ich wohl etwas mehr Zeit in der Küche verbringen.
Kochbuchbier: Mashsee/Buddelship Moonshine Midnight Brew, Imperial Pils, 7.0%
Kochbuchmusik: Widespread Panic - Street Dogs
Sonntag, 20. November 2016
Licht aus?
"29.546 Zuschauer, damit ist das Millerntor wieder einmal ausverkauft." Werden wir in der nächsten Saison selten hören schätze ich, Sonnenhof Großaspach oder Sportfreunde Lotte sind halt nicht ganz so zugkräftige Namen wie Fortuna Düsseldorf, Nürnberg oder Kaiserslautern und nach dem heutigen Spiel leg ich mich mal fest: Wir gewinnen in diesem Jahr keins mehr. Ich wüsste nicht gegen wen und ich wüsste noch viel weniger mit welchem Personal.
Mit etwas Glück gehen wir mit 8 Punkten in die Winterpause und müssten demnach in der Rückrunde bummelig an die 32 weitere holen, was höchstens gelingen könnte wenn wir Gareth Bale für das halbe Jahr ausleihen. Der kann zur Not auch Ecken und Tore im Alleingang, wir kriegen ja nicht einmal Einwürfe an den eigenen Mann. Wie kann man als Profifußballer eigentlich so viel Angst vor dem Ball haben? Dabei trainieren die doch täglich mit dem Ding und angeblich sogar gut.
Hört man vor jedem Spiel wieder. "Die Mannschaft hat unter der Woche gut trainiert." Nach dem Spiel hört man es wieder, dass man das leider nicht umsetzen konnte was man so gut trainiert hat und das man weiter hart arbeiten und gut trainieren will. Allerdings frage ich mich langsam auf welchem Niveau das Training ist und ob man demnächst anfängt Einwürfe einzustudieren, damit wenigstens die nicht nach wenigen Sekunden beim Gegner landen.
Was wir gut können sind Eigentore, das müssen wir nicht mehr üben. Zwei Spiele hintereinander mit 0:1 verkacken weil man sich die Dinger selber reinsemmelt ist mehr als deutlich. Was wir auch super gut können ist den Torwart unter Druck setzen. Den eigenen wohlgemerkt, mit dämlichen Rückpässen. Macht Robin heute wahrscheinlich zum Spieler mit den meisten Ballkontakten.
Was mir aber noch viel mehr stinkt als die ganzen technischen Unzulänglichkeiten und die nicht erkennbaren Spielideen sind die falschen Versprechungen. Was soll so ein Spielerkreis vor dem Anpfiff, wenn hinterher nicht im Ansatz so viel Herzblut, Kampf und Leidenschaft zu erkennen ist, wie es im Abstiegskampf nötig wäre? Schwören die sich aufs Spiel ein, oder erzählt jemand den neuesten Witz?
Wenn Boller früher einen Kreis gebildet hat auf dem Feld wurde anschließend das Spiel gedreht. Zumindest wurde gerannt und gekämpft bis das Blut in den Buffern stand. Und weil das trotz lausigen 6 Punkten und Platz 18 immer noch nicht alle begriffen haben geht diese Saison voll in die Hose.
29.546. Der letzte macht das Licht aus.
Was sonst noch schlecht war:
Kein Aux Armes beim Anpfiff. Scheinbar haben wir die Waffen auch auf den Rängen gestreckt.
Kein Klönschnack nach dem Spiel, weil.. worüber?
Was sonst noch gut war:
Fünf Minuten Herbstsonne auf der Nordkurve, der einzige Lichtblick des Tages.
Lichtausfotos: Gegengerade Millerntor, Südkurventapeten, Nordkurve im Herbstlicht, Michel mit DOM.
Lichtausbier: Gröninger Pils, 5.1%
Lichtausmusik: Leonard Cohen - I Want It Darker
Standort:
St. Pauli, Hamburg, Deutschland
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