Mittwoch, 31. Mai 2023

Endlich wieder mit Bauklötzen spielen

 







 

Gerade mal vier Jahre ist es her, dass ich den Monsterjäger Geralt von Riva in Rente schicken musste. In diesen vier Jahren habe ich ein Hanf-Imperium aufgebaut, war gefürchteter Pirat in karibischen Gewässern, diabolischer Monsterschlächter im Battlenet, Auftragskiller in Ägypten, Revolvermann im Wilden Westen und spartanische Soldatin in Athen. Das war zwar alles durchaus unterhaltsam, kam aber nicht mal im Ansatz an die epische Geschichte des Witchers heran.

Aus genau diesem Grunde habe ich beschlossen, dass ich ab heute keine Geschichte von irgendwelchen Spieledesignern mehr brauche, ich schreibe einfach meine eigene. In Minecraft und unterstützt von Frau K., die dafür ihren alten Account wieder reaktiviert hat und jetzt ganz überrascht ist, was sich in den letzten Jahren getan hat.

Was allerdings auch daran liegt, dass ich mich seit gut einem Jahr mit Mods und Resource Packs beschäftige, um in der besten aller Klötzchenwelten ums Überleben kämpfen zu können.  

Unendliche Wälder und Wüsten, riesige Meere, gewaltige Schluchten, gruselige Höhlen und höllische  Gegenden, in die man freiwillig keinen Fuß setzen würde, wäre da nicht diese Gier nach seltenen Erzen...

Das wird ein Spaß 😊 

 

Screenshot: Minecraft Forge 1.19.2   

Musik: Cha Wa - My People

Mittwoch, 17. Mai 2023

Das Nachkochbuch, Akt I bis IV

 










Es ist mal wieder Zeit für abwechslungsreiche Küche und vor allem ist es an der Zeit, mal selber ein Buch zu schreiben. Ein Nachkochbuch, mit dem Titel: Was es werden soll und was es wirklich wurde. Mit ehrlichen ungeschönten Handyfotos statt Hochglanzfoodfotografie und vor allem mit einem ganz wichtigen Fazit: Nachkochen? Oder lass ich's lieber sein?

Der erste Kandidat stammt aus der Spiegelrubrik "Kochen ohne Kohle", bei der es wenigstens nicht voll auf den Geldbeutel geht wenn's mal nicht schmeckt. Pink Pasta mit Rote Bete, Feta und Walnüssen. Das sieht zwar auf den Fotos schon recht gewöhnungsbedürftig aus, aber warum sollte man aus Rote Bete nicht mal etwas anderes machen als Labskaus und Borschtsch?

Ganz einfach, weil die Rote Bete in Labskaus einfach besser aufgehoben ist. Mit Pasta mag das essen wer will, meins ist es nicht. Vielleicht hab ich auch einfach Pech gehabt und keine besonders gute vorgekochte Bete erwischt, jedenfalls ist das Ergebnis trotz Knoblauch und Schafskäse ziemlich ernüchternd und die Bio-Zitrone hat's auch nicht rausgerissen.

Also mehr Geld ausgeben und in der nächsten Rubrik stöbern, Frau Lugert empfiehlt als Nervennahrung Cincinnati Chili, ein amtlicher Berg Spaghetti mit einem Berg Fleischsauce, getoppt mit Bohnen, gehackten roten Zwiebeln, gehobeltem Cheddar und Kekskrümeln (alles optional), das verspricht massenhaft Kalorien und ungesunde Fette, aber satt wird man davon garantiert.

Die Fleischsauce ist eine Art Bolognese mit Schokolade statt Rotwein und einer Vielzahl an Gewürzen statt Würzgemüse, unter anderem Zimt, Cumin, Cayennepfeffer, Nelken, Paprika und Piment. Nicht zu vergessen der Esslöffel Weinessig und der Esslöffel Worcestersauce, bei knapp 1.4 Kilo Fleischsauce machen die geschmacklich garantiert den Unterschied. Auf die Bohnen habe ich verzichtet und das nur unter Zwiebeln und Cheddar begraben, der sogar noch ein wenig zu schmelzen beginnt wenn man ein paar Minuten wartet.

In Cincinnati ist das Fastfood und so schmeckt es auch, völlig überladen, total ungesund aber irgendwie geil. Kann man machen, macht man aber wahrscheinlich auch nur ein einziges Mal weil eine vernünftige Bolo halt doch geiler ist und ein richtiges Chili weniger aufwendig. Vor allem habe ich jetzt eine höchst überflüssige Flasche Worcestersauce hier stehen, die ich garantiert nie wieder brauchen werde.

Kaum ist die Küche geputzt und der Fleischberg verdaut geht es weiter mit Frau Lugert und ihrer Nervennahrung, diesmal vegetarisch. Gemüse ist ohnehin viel gesünder und das schnellste Artischockenpesto der Welt verspricht wenig Aufwand, sowohl an Zeit als auch an Material. Artischocken, Knoblauch, Thymian, Mandeln, Parmesan, Olivenöl.  Hört sich eigentlich gut an, zwar sind mir Artischocken bisher nur als relativ geschmackloser Platzhalter für leckerere Dinge auf Pizza begegnet, aber wer weiß..

Aus genau diesem Grunde schmeckt dieses Pesto auch mehr nach Knoblauch und Thymian als nach Artischocken, zu Pasta fand ich das trotz zusätzlicher Dosis Parmesan recht enttäuschend, allerdings waren Rigatoni wohl eher eine unglückliche Wahl. Die im Glas eingekerkerten Reste schmecken jedenfalls nach einem Tag im Kühlschrank vorzüglich, da fehlt nur noch das passende Brot und woher ich das bekomme weiß ich schon. Sieger nach Punkten.

Kaum verlässt man auf der Suche nach kreativen neuen Einflüssen die (meist) seriöse Presse wird es schräg, ganz besonders wenn der Algorithmus bei Youtube zuschlägt. Rezepte aus der Hölle. Kondensmilch mit Nutella verquirlen! Du wirst begeistert sein! Spätestens hier hätte ich Youtube verlassen sollen, doch dann hab ich diesen Frankfurter PROFIKOCH gefunden und weil Profiköche ja wissen was sie tun und jeden Handgriff auch noch so schön im Video zeigen, kann ja nichts in die Hose gehen. 

Schon gar nicht bei solchen Gerichten wie Chinesische Bolognese, der Titel allein weckt ja sofort niederste Instinkte, also sofort einkaufen. Bio Rinderhack, Frühlingszwiebeln, aromatische Tomaten, Knoblauch, Ingwer, das kann nur gut werden. Wenn das schmeckt kauf ich mir vielleicht sogar seine angepriesene Wokpfanne, Influencer wollen ja auch leben und ich brauch eh eine neue. Denkt man sich so.

Schön anbraten, die Nudeln dazu und dann alles ertränken in einer Suppe aus Ketchup (ganz großes Ding in Asien), heller Sojasauce (Salz), dunkler Sojasauce (Salz), Austernsauce (Salz), Hühnerbrühe (Salz) und einem Teelöffel.....  Salz. Ein Esslöffel Zucker rundet das Geschmackserlebnis ab, ein Esslöffel Stärke bindet die salzige Suppe und die ganz ganz ganz leichte asiatische Schärfe dieser "chinesischen Bolo" besorgen eine Prise weißer Pfeffer und eine Prise Five Spice (aber nicht zu viel sonst Katastrophe).

Bewundernswert allerdings, wie er sich das Zeug anschließend reinschaufelt ohne eine Miene zu verziehen, ich muss den Chefkoch mal fragen ob er das auch kann wenn ihm etwas misslingt, aber ich schätze dem passiert das gar nicht erst.

Und ich baller mir jetzt 2 Liter Eistee durch den Körper um das Salz wieder auszuschwemmen.

 

Fotos dazu: Samsung A33 - Pink Pasta / Cincinnati Chili / Artischockenpesto / ChinaBolo

Musik dazu: Thees Uhlmann - 100.000 Songs Live in Hamburg / Kettcar - und das geht so (Live)

 

 








  

















Sonntag, 14. Mai 2023

Begeisterung, Ernüchterung und irgendwas dazwischen

 










"Die sind ja richtig giftig heute, das gefällt mir" sagt mein Sitznachbar schon nach zehn Minuten und ich muss ihm beipflichten, da wird nicht nur um jeden Ball gekämpft, da wird auch richtig Fußball gespielt, jedenfalls von einer Mannschaft. Die andere Mannschaft könnte zwar ähnlich viel erreichen wie wir, schätzt eventuelle Last Minute Aufstiegschancen aber wohl realistischer ein und beschränkt sich darauf, Tore möglichst zu verhindern. 

Dummerweise sind sie darin ziemlich erfolgreich, denn außer einem "OOUUUUUU" in gehobener Stadionlautstärke bei Marcels Lattenkracher bleibt der ganz große Jubel aus. Aber muss man sich Sorgen machen, wenn man den Gegner über 45 Minuten so dominiert? Sind ja immer noch 45 Minuten zu gehen, dabei wird der Fortuna schon noch die Fortune ausgehen, wäre doch gelacht.

Der Begeisterung über die erste Halbzeit folgt die Ernüchterung auf dem Fuße, wir könnten noch eine dritte Halbzeit spielen und würden die Kiste nicht treffen. Wenn die Chancen schon weniger werden, weil der Gegner jetzt doch noch etwas mitspielen will, muss man über mangelnde Chancenverwertung gar nicht erst reden. Der Sitznachbar hat ein 1:0 in der 89.Minute angesagt, wegen der Spannung und so, hatten wir lange nicht, ist nicht gut für die Nerven, aber in der 89. Minute gibt es noch eine Ecke für uns und ich würd's nehmen jetzt, das 1:0.

Fällt natürlich nicht, hat auch niemand ernsthaft mit gerechnet, wäre nicht nur schön gewesen sondern auch verdient, zumindest nach der ersten Hälfte. Das für beide Mannschaften denkbar schlechteste Ergebnis wird allenfalls ein paar Kilometer weiter für Erleichterung gesorgt haben, sofern man da die zweite Liga überhaupt verfolgt.

Für mich war's das mit der Saison, beim letzten Heimspiel bin ich in Darmstadt (ja, völlig falscher Zeitpunkt, aber wer hätte das ahnen können) und kann da vielleicht mit ein paar Lilien deren Aufstieg feiern. Obwohl mir nach zwei Spielzeiten, in denen wir eine Chance auf den Aufstieg hatten, nicht nach Feiern zumute ist.

Was sonst noch gut war:

Support. Flutlichtspiele am Abend mit Vollbier sind halt schon ein Vorteil, man kommt doch etwas mehr in Wallung. War schon vor dem Anpfiff gut laut, so muss das.

Gott sei Dank sind wir nicht mehr so dusselig wir früher und fangen uns noch einen, bei der defensiven Stabilität hat mich nicht mal die Einwechslung von Rouwen Hennings sonderlich beunruhigt. War Ginczek eigentlich auf dem Platz?

Fotos dazu: Gegengerade Millerntor, FC St.Pauli - Fortuna Düsseldorf, Endstand 0:0

Musik dazu: The Pogues - Just Look Them Straight In The Eye And Say POGUEMAHONE

Links dazu: Ein 0:0 für den Nachbarn vom Millernton, Nicht der Abend von St.Pauli von Stefan Groenveld Unentschiedenfant bei Magischer FC

















Freitag, 5. Mai 2023

Abenteuerland für Geizkragen

 








Es gibt sie wohl noch immer, diese Computerfreaks, die beim matten Schein ihres Monitors mit bleichem Gesicht, viel Chips und Cola irgendwelche Codes in ihre Tastatur hacken und am Ende kommt dann ein Computerspiel dabei raus. Zu meiner Zeit hat man das Ergebnis dann meist an irgendeine Computerzeitschrift geschickt, in der Hoffnung unter den Top 10 der eingereichten Basic-Ballerspiele zu sein und war dann enttäuscht, weil Pucman für den C64 und Froggy für den Sinclair ZX81 das Rennen gemacht haben.

Natürlich waren unsere Möglichkeiten damals sehr eingeschränkt, wir hatten ja nix außer einem 6502 und ein paar kryptischen Büchern über Assembler, die man sich in Amiland bestellen musste. Sehr viel mehr als eine Punkte fressende Schlange oder die drölfzigste Version von Space Invaders konnte dabei nicht entstehen. Die besseren Coder konnten ihren Kram verkaufen oder wenigstens als Shareware vertreiben, Geniestreiche waren eher selten dabei.

Heutzutage aber gibt es Typen, die basteln gleich ein ganzes Oldschool-RPG zusammen, mit allem was dazugehört, mehrere Charakterklassen mit Skilltrees, mehrere Fraktionen mit ihren eigenen Questreihen, abwechslungsreich gestaltete Landschaften mit Wüsten, Wäldern, Gebirgen, Sümpfen, mit Dörfern und einer Hauptstadt, Dungeons mit knackigen Rätseln und heftigen Bossgegnern, Zombies, Geistern, Banditen, Nekromanten, Trolle, Riesenskorpione und Drachen, so ziemlich alles was die Menagerie zu bieten hat und zu guter Letzt eine komplett englisch synchronisierte Hauptgeschichte, die gar nicht mal so doof erzählt ist.

Man muss, wie jeder anständige RPG-Held, sehr viele bunte Blümchen pflücken um Tränke brauen zu können, sehr viel kostbare Erze abbauen um Rüstungen schmieden zu können, darf seine Waffen mit gefundenen Edelsteinen verzaubern und vor allem darf man relativ oft ins Gras beißen, da mancher Bossgegner nur mit der alten Hasenfußtaktik zu besiegen ist: Pfeile reinschießen und schnell abhauen. Insbesondere in den Dungeons segnet man gerne mal das Zeitliche, wenn die Rüstung nur einen einzigen Treffer verkraftet.

Da heißt es für mich als versiertem Feigling, die kleinen Schwächen in der Programmierung hemmungslos auszunutzen und wenn der Drache mir nicht bis ins Gebirge folgt, mein Bogen ihn aber vom Gipfel aus immer noch erreichen kann, dann ist es nur noch ein Geduldsspiel bis ich der Drachentöter bin. Nicht gerade das, was man sich unter einem epischen Kampf vorstellt, aber wat willze machen. 

Wer genug Goldtaler gesammelt hat darf sich sogar vor der Stadt ein Haus aus Presspappe bauen, Gärten anlegen, Vieh züchten und diverse Reittiere sammeln, vom Bauernhofklepper bis zum eigenen Drachen, mit dem man dann endlich problemlos auch die höchsten Gipfel erreichen kann, denn die Kletterei bei Gedonia ist eine der größten Schwächen des Spiels.

Im Angebot knappe 6 Euro, hat für locker 60 Stunden Spielspaß im Abenteuerland gesorgt. Das nenn ich mal gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. 


Screenshots dazu: Gedonia

Musik dazu: Acid Arab - Jdid

   






 


Sonntag, 30. April 2023

Heute spielt nur einer

 










Von den Temperaturen mal abgesehen sind das heute fast sommerliche Verhältnisse, bei direkter Sonneneinstrahlung wäre sogar ein Stadionbesuch im T-Shirt möglich. Sonne hab ich leider auf meinem Platz nicht, also sollte tunlichst das Spiel der Mannschaft das Herz und den anhängenden Rest erwärmen. Das machen sie in der ersten Halbzeit so erstaunlich gut, dass ich mich sogar für ein zweites Kaltgetränk erwärmen kann, auch ein wenig in der Hoffnung, dass sie vielleicht mal ein Tor schießen wenn ich nicht hingucke. 

Daran krankt es weiterhin, denn eigentlich müsste es zur Halbzeit mindestens 5:0 stehen. Nicht, weil wir irgendwie fünf herausragend herausgespielte hundertprozentige Torchancen verdaddelt hätten, sondern weil wir mindestens zehn davon mal hätten kreieren müssen, denn heute spielt nur einer, St.Pauli und sonst keiner. Bielefeld kommt aus der eigenen Hälfte kaum heraus und wenn, dann wird das sofort abgefangen und der nächste Angriff rollt. Entweder unsere Konterabsicherung ist voll super, oder es liegt an den Bielefelder Fehlpässen dass hier nix anbrennt. Die sollen sich angeblich im Abstiegskampf befinden, davon merkt man aber wenig.

Es gäbe sogar ein Tor zu feiern als Dapo nach einer halben Stunde trifft, aber noch vor song2wuuhuu wird klar, dass der Schiri den nicht gibt wegen keine Ahnung was. Dabei würde ein Tor dem Spiel wirklich gut tun, das ist eigentlich alles was bisher zum Fußballzauber fehlt. Es fehlt nicht einmal an Abschlüssen, nur an Effizienz. Darüber, daneben, Bielefelder Bein dazwischen, alles dabei. 

Trotzdem bin ich nicht weiter beunruhigt, als es mit einem 0:0 in die zweite Hälfte geht, es geht nahtlos weiter, wir spielen, Bielefeld guckt zu. Muss dann auch zugucken als Marcel Hartel nach Paqas Zuckerpass steilgeht und ich hab ja immer Schiss, wenn da einer mit Ball auf den Torwart zurennt und auch noch bedrängt wird und dann muss man erstmal die Nerven haben, aber Hartel macht das eiskalt im Stile eines Torjägers, song2wuuhuu.

Eine Viertelstunde später schraubt Daschi das auf ein eigentlich beruhigendes 2:0, wie auch immer das passieren konnte ist in dem Gedränge vor dem Tor nicht auszumachen, aber irgendwo war wohl sein Fuß an der richtigen Stelle, relativ verhaltener Jubel bei uns, weil keiner weiß ob das möglicherweise Abseits gewesen sein könnte, aber dann doch song2wuuhuu. 

Warum wir im Anschluss auf einmal anfangen zu betteln, prompt den Gegentreffer kassieren und weiter betteln, das wird der Hürzelerfabi schon herausfinden, hat er jedenfalls angekündigt. Ich hab wirklich nichts gegen ein wenig Spannung beim Fußball, aber die letzten 15 Minuten hätten nicht sein müssen, das ist nicht gut für meinen Blutdruck.


Was sonst noch gut war:

Elias Saad. Hat er sich im Derby verdient den Einsatz, macht richtig Spaß ihn zu sehen.

Jaja, Jackson Irvine Fußballgott, geht klar, bin ich dabei. Aber sollte Manolis noch ein paar Jahre bei uns spielen, was ich sehr hoffe...💓


Was sonst noch schlecht war:

Es gab wohl jede Menge Restkarten auf dem Markt. Merkt man immer, wenn auf einmal fremde Leute auf Plätzen auftauchen wo sie nicht hingehören, das möglichst erst kurz vor dem Anpfiff mitkriegen und dann anfangen ihren Block zu suchen, dabei war es doch gerade so schön in der ersten Reihe und da saß ja keiner.   

Warum gibt es überhaupt Restkarten auf dem Markt? Weil wir nur noch theoretisch aufsteigen können?

Der VAR geht mir zusehends auf den Sack, selbst wenn er gar nicht eingreift. Es kotzt mich einfach nur noch an, wenn man bei einem Torjubel jedes verdammte Mal panisch auf den Schiri guckt, ob der irgendwelche Handbewegungen macht, ob der dämliche Keller sich meldet weil 30 Sekunden vorher ein Hase über's Spielfeld gelaufen ist, was sonst keiner mitbekommen hat und sogar noch beim song2wuuhuu nagen die Zweifel. Tor zählt erst richtig, wenn der Gegner wieder den Anstoß ausgeführt hat. Vielleicht sollte man dann erst jubeln.

Ich will Fußball wieder wie früher, wenn das Ding im Netz zappelt und der Schiri pfeift dann zählt's, fertig. Torliniendingens kann man gerne behalten.


Fotos dazu: Gegengerade Millentor, FC St.Pauli - DSC Arminia Bielefeld, Endstand 2:1

Tore dazu: Hartel (53.) Daschner (69.) Consbruch (73.)

Musik dazu: Kerala Dust - Francesca's Frames / Violet Drive

Links dazu: Millernton: One Step Beyond - Stefan Groenveld: Bielefeld niedergerungen


















Sonntag, 23. April 2023

Schiffe gucken in der Luxusvariante

 









Eines der liebsten Hamburger Hobbys, den Schiffen im Hafen beim Aus- oder Einlaufen zuzusehen, ist normalerweise gleichzeitig eine der günstigeren Vergnügungen. Man sucht sich einen chilligen Sitzplatz irgendwo an der Elbe, macht sich ein Bier auf und guckt, wenn es was zu gucken gibt. An Sonn- und Feiertagen ist das leider meist nicht sehr viel und weil man seinem Besuch ja etwas bieten will, plane ich einen Ausflug, zum Willkomm-Höft, der Schiffsbegrüßungsanlage in Wedel. 

Dadurch kommt man mal raus aus der Stadt, zwar nur für wenige Kilometer (und für den Preis von dreißig vorherigen Kilometern durch-die-Stadtverkehr) aber: Ausflug! Raus in die Natur, zumindest in die unmittelbare Nähe und am besten mit Bedienung. Das Schulauer Fährhaus bietet nahezu alle Vorteile und dazu noch die WELTBEKANNTE Attraktion Willkomm-Höft, durch die das kleine Örtchen Wedel auf sämtlichen Seekarten auftaucht, was z.B. Mienenbüttel niemals schaffen könnte, wenn es ihnen nicht irgendwann gelingt Flugzeuge zu grüßen. Standortvorteile nutzen nennt man das.

Seit 1952 werden hier alle ein- und auslaufenden Schiffe mit einer Vermessung von über 1000 Grosstons mit ihrer Nationalhymne und in ihrer jeweiligen Landessprache begrüßt. Die Begrüßungskapitäne beziehen ihre Informationen angeblich aus über 17.000 Karteikarten, was bei einem Stromausfall ohne USV sehr hilfreich sein könnte, solange der Lautsprecher auch im Kurbelbetrieb funktioniert. Die Nationalhymnen liegen hoffentlich inzwischen im digitalen Format bereit, damit man die Tapes von Malta und Liberia nicht alle naselang austauschen muss.

Im Biergarten des Fährhauses vermitteln die diensthabenden Begrüßungskapitäne exklusiv per Lautsprecher noch allerhand wissenswerte Informationen über die Schiffe, ein für Amateurfremdenführer nicht zu unterschätzender Vorteil, dass man nichts erklären muss, von dem man selber keine Ahnung hat.

Hätte ich gewusst, dass man in dem vermeintlichen Lokal für den gepflegten Massenausflug keine Currywurst mit Pommes bekommt, wie in jedem gepflegten Dorfschuppen zwischen hier und Bremervörde, wäre die Planung vielleicht anders verlaufen. Die Wahl zwischen dem Deichburger für 20 Euro und der Seezunge Müllerin für 45 fällt nicht weiter schwer, ich nehm den Käsekuchen aus eigener Konditorei plus Cappucino für jeweils 4,90, das ist noch im Rahmen der Vernunft, von den Kalorien abgesehen.

Für die drei Pötte, die in den paar Stunden dort vorbei sind, hätte sich der ganze Aufwand mit der Kameraschlepperei nicht unbedingt gelohnt. Die zerdepperte Scheibe am Fähranleger allerdings, die hat wenigstens zwei Leuten an diesem Tag viel Spaß gemacht.


Fotos dazu: CMA CGM Sorbonne, Marseille - Willkomm-Höft - Schulauer Fährhaus - Scheibe - Elbe - Otto - Schiff / Nikon D7200

Musik dazu: Taxi Kebab - Visions al 2ard  

 








 



Sonntag, 16. April 2023

Wir können auch anders

 










Um mal mit einer Binsenweisheit anzufangen: Jede Serie endet irgendwann. Unsere Serie hätte eigentlich schon vor zwei Wochen gegen Regensburg enden müssen, als wir zu doof waren das Tor zu treffen. In Heidenheim spielen die auf einmal wieder göttlichen Fußball, womit auch keiner wirklich rechnen konnte und jetzt sind wir schon bei 10 Siegen in Folge. Das alleine ist eigentlich schon unfassbar und eröffnet zudem die grandiose Möglichkeit, ausgerechnet gegen Stellingen das dreckige Dutzend vollzumachen. Das wird man doch wohl zu Hause gegen Braunschweig nicht in den Sand setzen.. 

Jaselbstverständlichaberimmerdoch. Wir können auch anders. Nicht nur schlecht spielen und trotzdem gewinnen, auch gut spielen und trotzdem verkacken geht, hatte man nur vergessen, weil's das ganze Jahr über so geschmeidig lief, dass einige Menschen schon anfingen die nächste Erstligasaison zu planen. 

Dass es die kalte Dusche dann gleich in der ersten Minute gab war gar nicht mal so schlimm, schließlich hat man da noch ein ganzes Spiel vor sich und das Vertrauen in die Mannschaft ist groß. Die zweite kalte Dusche in der 25. war dann nicht mehr ganz so gut wegzustecken, wo man sich doch dieses Jahr mental auf maximal ein Gegentor eingestellt hat. Anders als Sandhausen ist Braunschweig kein Gegner, der mal eben fünf Treffer zulassen würde. Nicht einmal die benötigten drei um die Serie fortsetzen zu können.

Da es am Ende nur noch für den Anschlusstreffer von Jakov gereicht hat, weil trotz großem Einsatz die Unzulänglichkeiten überwogen, vor allem die im Tore schießen, können wir uns jetzt auf die wirklich wichtigen Dinge konzentrieren.

Stadtmeisterschaft verteidigen!


Was sonst noch gut war:

Die Fahnen auf der Gegengerade sind wieder da.

Was sonst noch schlecht war:

Die Pommes auf dem DOM beim "amerikanischen" Burgerbrater.


Fotos dazu: Gegengerade Millerntor, FC St.Pauli - Eintracht Braunschweig, Endstand 1:2

Tore dazu: 0:1 Multhaup (1.), 0:2 Wintzheimer (25.), 1:2 Medić (85.)

Musik dazu: Fontaines D.C. - Skinty Fia

Links dazu: Millernton: Ein Hauch Hinrunde Stefan Groenveld - In jedem Ende steckt ein Anfang