Montag, 18. September 2023

Sonntags nur Traumtore

 










Gute Güte, was war das für ein Spiel! Es macht ja generell schon ziemlich viel Spaß unseren Jungs beim Kicken zuzusehen, aber wie viel Spaß das erst machen kann wenn die dabei auch noch Tore schießen, das hatte ich schon fast vergessen. 

Dabei waren die Voraussetzungen eigentlich denkbar ungünstig, Jackson verletzt und Manos krank, meine beiden unverzichtbaren Lieblinge nicht auf dem Platz. Oh Hiob, eine Mannschaft, die zwar jeden Gegner ausspielen kann, aber das Tor nicht trifft. Das geht bestimmt auf die Psyche, kennt man doch, erst hat man kein Glück und dann kommt auch noch Pech dazu. Der Geist einer missratenen Hinrunde schwebt schon wieder über dem Millerntor.

Allerdings schwebt der nur knappe vier Minuten, dann packt Connor den Huf aus und haut das Ding einfach mal aus 20 Metern in den Winkel. Tor! Tor! Traumtor! TordesMonatsTor! Hat der Ball das eigentlich überlebt oder war der hinterher im Arsch? Endlich wieder ein Tor und dann gleich so ein geiles Ding, Fußball kann so schön sein..

Kaum haben wir uns beruhigt gibt's einen Freistoß in aussichtsreicher Position, genauer gesagt in einer den-könnte-Eric-direkt-reinsemmeln-Position. Große Fresse die ich hab verkünde ich das kommende 2:0 meinen Nachbarn, aus dieser Distanz hat er schließlich schon mal getroffen, er muss das also einfach nur wiederholen und was soll ich sagen I TRUST IN MR. SMITH. Tor! Tor! Traumtor! 

Das Spiel ist keine zehn Minuten alt und wir führen zweinull, was ist hier los? Unfassbar, würde Hürzilla sagen. In Folge darf der Kieler Hühnerhaufen zwar ein Abseitstor schießen, bleibt sonst aber ziemlich blass für einen Tabellenvierten, was allerdings mehr über die Tabelle aussagt als über Kiel. Wir haben Spiel und Gegner weitgehend im Griff, wie eigentlich alle Spiele bisher. Neu ist nur der Torhunger, das 3:0 durch Dapo (Tor!Tor!Traumtor!) gehört vielleicht nicht in die engere Auswahl für Traumtore, aber ich mag das, wenn jemand den Ball so humorlos in die Maschen piekt, einfach weil er's kann. 

Ein 4:0 durch Marcel "Lunge" Hartel wäre natürlich ein fantastisches Halbzeitergebnis gewesen, hätte er nicht im Abseits gestanden. Der Anschlusstreffer durch Lewis "Raute im Herzen" Holtby nur 5 Minuten nach Wiederanpfiff ist ein kleiner Fleck auf der weißen Weste, kann die Boys in Brown aber nicht erschüttern. In der 70. Minute macht Lars Ritzka seine erste Zweitligabude zum 4:1 und selbstverständlich macht auch er es nicht unter einem Tor! Traumtor! Distanzhammerday!

Weil Marcel Hartel seinen Fauxpas mit der Abseitsstellung wieder wettmachen will und weil das heute aus der zweiten Reihe wohl am besten klappt, reiht auch er sich ein in die Reihe der sonntäglichen Traumtorschützen. Strafraumgefummel wird gewaltig überschätzt, einfach mal draufhalten ist die Devise.

Und Sonntags nur Traumtore.


Was sonst noch gut war:

Marcel Hartel ist erstaunlich. Noch erstaunlicher ist, dass hier noch keine zehn Bundesligisten geifernd an der Tür kratzen und das darf gerne so bleiben.

Lars Ritzka. Tore schießende Eigengewächse sind mir die liebsten.

Nikola! Bin immer mehr davon überzeugt, dass wir einen ganz hervorragenden Keeper haben.

Das ganze Stadion Choreos sind schön und Fahne wedeln ist super, doof ist halt nur dass man selber wenig davon sieht, also besser bei Groeni gucken.

Was sonst noch schlecht war:

Mit dem Bus nach Hause cruisen weil die U3 gerade nur in eine Richtung fährt. Kann man machen, dauert dann halt zwei Stunden inkl. 42 Minuten Wartezeit.

Lewis "Raute im Herzen" Holtby, 20 Minuten auf dem Platz und dann rotgefährdet wieder auswechseln lassen. Hat wohl immer noch keinen Bock auf Fußball.


Fotos dazu: Gegengerade Millerntor FC St.Pauli - KSV Holstein Kiel, Endergebnis 5:1

Tore dazu: Metcalfe (4.) Smith (7.) Afolayan (38.) Ritzka (70.) Hartel (94.) / Holtby (50.)

Links dazu: Zwischen Stille und 100dB von Stefan Groenveld, Theater der Traumtore vom Millernton

Musik dazu: Bombino - Sahel














Dienstag, 12. September 2023

Ein Alptraum in Blau

 









 

Wenn ich in den letzten Wochen etwas gelernt habe, dann dies: Der Beschiss lauert vielleicht an jeder Straßenecke, noch viel mehr lauert er aber im sogenannten Fachhandel, denn heutzutage ist es scheinbar ausreichend, wenn man den Unterschied zwischen Kartoffel und Ananas kennt, um einen Fachhandel für Obst und Gemüse zu eröffnen. So etwas wie Waren- oder gar Sortenkunde ist dafür augenscheinlich nicht nötig.

Rechtzeitig vor Beginn der Zwetschgensaison geht meine einzigartige und wunderbare Fachhändlerin in Rente und übergibt ihr seit 40 Jahren existierendes und florierendes Geschäft an ihre Nachfolger. Ein Drama in mehreren Akten, denn die Nachfolger haben momentan überhaupt keine Zwetschgen im Angebot, wissen auch nicht wann oder ob sie überhaupt welche bekommen und schon gar nichts von irgendwelchen Sorten. Wenn die Existenzgründung so anfängt seh ich schwarz.

Folglich geht die Suche nach einem zuverlässigen Fachhändler wieder los, der außer bei Kartoffeln und Ananas auch auf dem Gebiet des deutschen Kernobstes die nötige Expertise besitzt und das ist, zumindest im Norden dieser Republik, ein Ding der Unmöglichkeit.

Fachhändler*in Nummer 1 erklärt mir, die Zeit für Bühler wäre längst vorbei. Auf meinen Einwand, ich würde schon seit 40 Jahren im August Bühler Zwetschgen kaufen, weil die Dinger halt im August reif sind, kommt nur ein schnippisches "wir bekommen jedenfalls keine mehr" und das ist immerhin eine Aussage, mit der ich etwas anfangen kann. Hier muss ich in Zukunft nicht mehr nachfragen und das erspart Zeit.

Fachhändler Nummer 2 berichtet strahlend, sie hätten NUR Bühler im Angebot und wühlt dabei demonstrativ mit beiden Händen in der Zwetschgenauslegeware herum, die auf den ersten Blick weder von der Farbe noch von der Größe auch nur die kleinste Ähnlichkeit mit Bühlern hat. Dabei fällt mir ein, dass der vor drei Jahren schon mit beiden Händen in seinen Fakezwetschgen gewühlt hat und ich damals schon keinen Bock auf eine falsche Sorte Corona-Obst hatte.  

Fachhändler Nummer 3 ist im Netz eine große Nummer bei den Bewertungen, hat zwei Filialen in teuren Einkaufszentren mit entsprechendem Publikumsverkehr aber NOCH keine Bühler wobei das nächste Woche schon anders aussehen könnte, schließlich hätte die Saison gerade erst begonnen. Leider klingt das in der nächsten und auch in der übernächsten Woche ähnlich, Cheffes im Hintergrund genölter Kommentar "wir haben sehr aromatische Sorten im Angebot" klingt für mich wie "such woanders." Ja, mach ich.

Fachhändler Nummer 4 entpuppt sich als Hauptfiliale der Nachfolger, muss seinen Großhändler fragen ob Bühler eine Sorte wäre und ob er diese besorgen könnte. Die Antwort ist zwar äußerst unbefriedigend für mich, aber immerhin hat der Fachhändler etwas dazugelernt. Better luck next year?

Fachhändler Nummer 5 muss ich kurz in einem Kund*innengespräch unterbrechen. Er fragt, freundlich lächelnd, ob das denn keine Bühler wären in seiner Auslage, worauf ihm die Kundin detailliert den Unterschied in Aussehen, Geschmack etc erörtert und ich wünschte, diese Kundin würde irgendwo ein Fachgeschäft eröffnen. Endlich jemand mit Ahnung, aber leider ohne Obstladen.

Fachhändler Nummer 6, 7 und 8 befinden sich auf dem Wochenmarkt, mit eigenen Erzeugnissen aus dem Alten Land. Damit kann ich leider nichts anfangen und ja, die muss ich nicht probieren, ich weiß dass die schmecken, aber für meine Zwecke halt nicht geeignet sind. Ich wünschte es wäre anders, das würde viel erleichtern.

Fachhändler Nummer 9 ist der letzte auf dem Markt und hat tatsächlich Bühler, jedenfalls steht das auf dem Schild, auch wenn die nicht so aussehen und nach Wochen verzweifelter Suche bin ich so blöde und fall darauf rein. Ich hätte nicht gleich auf 4 Kilo hereinfallen müssen, aber so lernt halt jeder ein wenig dazu, zum Beispiel wem man trauen kann. Vielleicht ja dem Internet?

Seit Jahren weigere ich mich standhaft, Bücher im Internet zu bestellen und soll jetzt Obst online kaufen? Das wäre sogar möglich, nur müsste ich zehn Kilo abnehmen um den Mindestbestellwert zu erreichen, oder ein paar sündhaft teure exotische Früchte dazulegen, was dem ohnehin nicht unerheblichen CO2-Fußabdruck noch einen gigantischen Boost hinzufügen würde.

Eine weitere Recherche zeigt das ganze Drama: Bühler sterben langsam aus, die Sorte ist nicht so gefragt. Der Trend geht mehr zu großen, in Bodennähe wachsenden Früchten, die einfacher und billiger geerntet werden können, meist in Ländern mit billigeren Arbeitskräften und der scheiß Trend kann mich mal am Arsch lecken weil ich kein ungarisches Trockenobst kaufen werde.

Eher baller mir ein paar Kühlboxen in den Kofferraum und fahr nächstes Jahr persönlich nach Baden-Württemberg.   

Foto dazu: Keine Bühler

Musik dazu: Nightmares on Wax - Smoker's Delight / Carboot Soul




Sonntag, 27. August 2023

Vielleicht würde ein Bier helfen

 










Bier! Dieses (meist) wohlschmeckende Getränk aus Hopfen, Malz und Wasser, im Amateursport (Kneipenliga) auch als Zielwasser bekannt, könnte vielleicht helfen. Nur so ein kleiner Schwips, der eventuell für etwas mehr Unbeschwertheit und Unberechenbarkeit im Strafraum sorgt. Immerhin war Bier über lange Jahre DAS Getränk im Dartsport und die müssen weit kleinere Ziele treffen als ein Fußballtor.

Das Torschussverhältnis von 28:5 am Ende des Spiels zeigt die deutliche Überlegenheit des magischen FC, das Endergebnis von (wieder einmal) 0:0 zeigt aber auch das momentane Unvermögen vor der Kiste und daran ist nicht immer nur der gerade gut aufgelegte gegnerische Torwart schuld.   

Stimmen in meinem Umfeld verlangen schon wieder nach einem neuen Stürmer und höchstwahrscheinlich hätte ein Burgstaller auch zwei bis drei von den 28 versenkt, ich seh nur weit und breit keinen auf dem Markt von der Qualität. Abgesehen davon haben wir schon ganz viele Leute für diesen Job sagt der Trainer.

Einen Albers als klassischen Wandspieler, einen Afolayan der mehr aus der Tiefe kommt und einen Johannes Eggestein, der eine unfassbare Abschlussqualität in der Box hat. Sagt der Trainer. Wohl deshalb durfte er die letzten vier Minuten Nachspielzeit absolvieren, konnte das in der kurzen Zeit aber leider nicht unter Beweis stellen.

Bei der Mannschaft möchte ich mich für einen schönen Fußballnachmittag bedanken, es war durchaus spannend, teilweise wirklich schön anzusehen und definitiv eines der besseren torlosen Unentschieden, genau wie das Spiel in Fürth eines der besseren torlosen Unentschieden war oder das 0:0 gegen Düsseldorf - aber ich nehme gegen Braunschweig auch gerne ein schlechter hingewürgtes 1:0 in der allerletzten Sekunde mit, weil auch die besseren torlosen Unentschieden nerven, wenn man sie zu oft sehen muss.   


Was sonst noch gut war:

Dass es nicht nach einem dusseligen Konter 0:1 ausgegangen ist, was durchaus im Bereich des Möglichen lag und mich derbe angekotzt hätte. ACHTUNDZWANZIGZUFÜNF!

Für Aktionen gegen Polizeigewalt ist der Sonntag einfach ideal, weil man direkt um 13:12 Uhr damit starten kann.

Was eher so mittelprächtig war:

Das Stadion war mal ein Hexenkessel. Gut, nicht unbedingt immer an einem Sonntagmittag, aber heute war's echt gruselig. 

Fotos dazu: Gegengerade Millerntor, FC St.Pauli - 1.FC Magdeburg, Endstand 0:0

Links dazu: Das Runde muss ins EckigeBitte gib mir nur ein Tor

Musik dazu: Dizzy Gillespie - Afro 

 









 


 

Sonntag, 20. August 2023

Wo der Landwirt schafft

 








Abenteuer machen hungrig und da ich der einzige bin der über genügend Zeit verfügt, darf ich die Versorgung der Truppe komplett übernehmen. Jede Woche ein neues Feld anlegen, Hühner- und Pferdestall bauen, Schafe und Kühe füttern, Weizen und Gemüse ernten, inzwischen ist aus dem kahlen Tal ein kleines ökologisches Paradies geworden.

Denn selbstverständlich ist hier alles bio und öko, die Felder werden nur mit 1A Knochenmehl gedüngt, gewonnen von ausgesuchten Skelettbogenschützen und Eiswanderern, alles mit Zombiezertifikat. Die Viecher haben nicht nur genügend Auslauf sondern erreichen auch ein exorbitant hohes Lebensalter, weil ich von Hühnern eigentlich gar nichts und von Schafen höchstens mal etwas Wolle brauche, einzig die Kühe müssen zwecks Lederbeschaffung ab und zu dran glauben.

Ganz besonders freue ich mich über Maja, Willi und ihre zahlreichen Kinder und Enkel, die mich mit lecker Wildblütenhonig versorgen und nebenbei die Weizenfelder bestäuben. Was nicht ganz so gut klappt ist die Ansiedlung von Fröschen im Gartenteich. Von ursprünglich fast vierzig Fröschen sind gerade mal zwei noch übrig und das auch nur, weil ich sie am Gartenzaun angeleint habe. Was hoch und weit springen kann macht das halt auch und ist dann schnell wieder weg.

Schnell wieder weg wollte ich hier eigentlich auch, aber wenn man eine Basis hat die einem alles bietet was man braucht, dann muss man erst mal etwas besseres finden.

Screenshots dazu: Minecraft Forge 1.19.2

Musik dazu: We Invented Paris - Rocket Spaceship Thing

 



 

Sonntag, 6. August 2023

Niemand siegt am Millerntor

 









 

Immer wieder Samstags kommt die Erinnerung und ich bin fast so weit, Bayernfans zu beneiden. Harry Kane ist mir dabei scheißegal, aber die Anstoßzeiten! Wieso zum f.. müssen wir eigentlich auch um 13 Uhr spielen wenn die Geldliga noch gar nicht läuft? Und wieso ist prompt am ersten Heimspieltag wieder U-Bahn Baustelle mit Schienenersatzverkehr?

Alternative ist die von mir aus guten Gründen gehasste Regionalbahn, die natürlich wie immer Verspätung hat. Aus irgendeinem Lautsprecher tönt der Deutsche Bahn Song der Wise Guys, das sorgt für Stimmung auf dem mit CSD Teilnehmern gut gefüllten Bahnsteig. Pride Parade, DOM, Heimspiel und Schienenersatzverkehr, der Umstieg auf die U3 am Hauptbahnhof klappt dann wegen Überfüllung auch erst im zweiten Anlauf. Fängt gut an heute..

Im Stadion als erstes Frühstück besorgen, ein Bier, zweimal Bratwurst mit Fleischinhalt, muss doch mal testen was die neue Biowurst taugt. Der Gummipimmel aus der letzten Saison war so abartig schlecht, das kann eigentlich nur besser werden. Besser werden könnte auch das Bierzapftempo an den Versorgungsstellen, es hilft wenig wenn man vier Leute an den Tresen stellt, die auf  das Bier warten müssen bis die Wurst kalt ist.

Bleiben knappe zehn Minuten für einen Klönschnack mit den Kollegen bevor es auf die Plätze geht, Tenor: Heimspiele werden alle gewonnen, Tipps abgeben mag zu diesem Zeitpunkt aber niemand. Düsseldorf ist jetzt auch keine Laufkundschaft, die sind in der letzten Spielzeit einen Platz über uns gelandet und so etwas ähnliches trau ich denen jederzeit wieder zu.

Genau so starten die auch in die erste Hälfte, schnelle Düsseldorfer Überfallkommandos in unseren Strafraum schicken, das sieht zwar erst mal schrecklich aus, beruhigt sich aber nach knapp zehn Minuten, in denen wir ebenfalls in Führung gehen können, doch Kastenmeier ist auf dem Kasten und lenkt Jacksons Kracher gerade noch an die Latte. 

Ich seh ein munteres Spiel von zwei Mannschaften die sich nichts schenken, beide geil auf die drei Punkte sind, aber es in letzter Konsequenz nicht schaffen, den dusseligen Ball irgendwie über die Linie zu drücken. Ein kleiner Fehler nur auf einer Seite und das Ding geht 0:1 aus, oder 1:0, was verdienter wäre, weil die besseren Chancen auf unserer Seite liegen. Jackson Irvine alleine hätte das Ding mit 3:0 gewinnen können, aber für bessere Chancen gibt's nun mal keinen Preis.

Als prophetisch erweist sich der Social Media Account des Vereins vor dem Spiel mit einem fröhlichen "Niemand siegt am Millerntor" und auch wenn das sicherlich anders gemeint war, heute bleibt es bei einem 0:0 gegen einen direkten Mitkonkurrenten, nur um welchen Platz wir am Ende konkurrieren steht noch nicht ganz fest.


Was sonst noch gut war:

Jackson Irvine Fußballgott, man müsste ihn klonen. Hinten Lücken schließen und Bälle erobern, im Mittelfeld die Pässe spielen und vorne den Torwart beschäftigen. Mit drei Jacksons wären wir unschlagbar.  

Dass es fast 30.000 Menschen gelingt, bei einer Schweigeminute tatsächlich komplett mal die Klappe zu halten.

Was ganz okay war:

Man kann wieder Stadionbratwurst essen. Zwar halte ich Bratwürste generell nicht für eine kulinarische Offenbarung, aber die ist durchaus in Ordnung. Außerdem gab es Bautzner Senf statt der sauren Suppe von Kühne und das ist schon mal eine erfreuliche Maßnahme wenn es dabei bleibt. Beim nächsten Spiel werd ich die vegane Variante testen.

Was nicht so dolle war:

Weil ich keine Ahnung vom Fußball hab sollte ich vielleicht erst warten was Tim vom Millernton dazu schreibt, aber ich fand Dapo als Strafraumstürmer wenig effektiv und seiner Stärken beraubt. 

Rote Karte für Karol. Hab ich zwar nicht gesehen, aber war wohl berechtigt, auch wenn Rumpelstilzchen neben mir getobt hat.


Fotos dazu: Gegengerade Millerntor, FC St.Pauli - Fortuna Düsseldorf, Endstand 0:0

Musik dazu: John Butler Trio - Live at Sydney Opera House

Links dazu: Variantenreich, doch ohne Tore (Spielbericht Millernton) Nullnummer (Stefan Groenveld)

 

 


 

























































Mittwoch, 2. August 2023

Wir starben vor Madagaskar

 








Frau K. ist abenteuerlustig. Eigentlich müssten wir mal in die Unterwelt absteigen um Netherquarz und Leuchtsteine zu besorgen, aber dafür ist sie dann doch nicht abenteuerlustig genug. Ihr ist mehr nach Wracktauchen, Schatzkisten suchen und die weitere Gegend erkunden, also die etwas harmlosere Art des Abenteuers, in dem man nicht dauernd von irgendwelchen Monsterhorden belästigt wird.

Das klappt anfänglich ganz wunderbar, wir finden ein Wrack, eine Schatzkarte im Wrack, nach etwas Buddelei die dazugehörige Schatzkiste und nach ein paar geruderten Seemeilen ein weiteres Wrack, leider mit der gleichen Schatzkarte, was uns immerhin die Buddelei erspart. 

Ein drittes Wrack in unmittelbarer Nähe, wieder die gleiche Karte, aber diese Küste scheint ein für Seefahrer gefährliches Gebiet zu sein, da wird man vielleicht noch mehr finden, also suchen wir weiter. Den Blick immer schön auf den Meeresboden gerichtet, damit uns auch kein Mast entgeht und dann beinahe gegen die Bordwand eines Dreimasters gestoßen, der nicht aussieht wie ein Wrack. 

Ganz im Gegenteil, es ist an Bord äußerst lebendig. Nachdem wir vorsichtig dreimal um das Ding herumgerudert sind, werden wir von oben mit einem Pfeilhagel begrüßt. Plünderer! Ein Piratenschiff! Wie großartig, das verspricht eine Menge Spaß. Wenn dort die üblichen 5 bis 10 Typen herumlungern wie in jedem anderen Plünderer-Außenposten, dann sollte das kein Problem sein. Den Kahn müssen wir uns unbedingt genauer ansehen.

Der Entervorgang verläuft relativ unspektakulär, wir erschießen jeden der über die Bordwand guckt und der Rest macht auch keine Probleme. Selber plündern ist angesagt, unter Deck finden wir zwar keine sagenhaften Schätze, dafür verlieren wir das Orientierungsvermögen. Es ist recht eng und verwinkelt hier unten, während oben schon wieder das Leben tobt wie man hören kann.

Wir entern das Deck, erledigen im Handumdrehen die neue Besatzung, killen den Captain und lösen einen Überfall aus. Das kommt etwas überraschend und hätten wir die drei gefangenen Dörfler unter Deck gefunden, die das Schiff gleichzeitig zu einem Dorf machen, hätten wir das vielleicht auch geahnt, genutzt hätte es nicht viel.

Nachdem der erste Schreck überwunden ist verschanzen wir uns im Heck, das nur zwei Aufgänge hat und sich gut verteidigen lässt, erledigen mit Pfeil und Bogen die gefährlichsten Gegner aus der Distanz und was am Ende übrig ist wird unter Deck mit dem Schwert erledigt. Die Taktik klappt erstaunlich gut, vor jeder angekündigten Angriffswelle postieren wir uns wieder am Heck, warten auf die Horde der Gegner und erledigen den Job wie zwei gut eingespielte Minecraftprofis. Eine epische Schlacht! Das hätte man auf Twitch streamen sollen.

Die epische Blamage folgt auf dem Fuße, denn die letzte Angriffswelle inklusive Zauberern, Hexen, Verwüstern und was das Arsenal noch zu bieten hat, erscheint direkt über unseren Köpfen im Heck und noch bevor mir der Gedanke kommt, einfach über Bord zu springen, bin ich auch schon tot. Immerhin erfahre ich, dass mich ein Plagegeist getötet hat, bei Frau K. war's der Magier.

Hätten wir uns nicht aufgeführt wie die Minecraftprofis, sondern wie die Angsthasen die wir normalerweise sind, wären wir vor jeder neuen Welle einfach über Bord gesprungen und in die Boote geklettert. Diese Angsthasentaktik kann man natürlich nicht auf Twitch streamen ohne sich völlig zu blamieren, dafür ist sie durchaus erfolgreich.

Genau damit haben wir unsere Klamotten wiedergeholt und genau so werden wir vorgehen, sollten wir irgendwo noch ein Piratenschiff finden.

Screenshot dazu: Minecraft Forge 1.19.2, Repurposed Structures Mod

Musik dazu: RIP Randy Meisner: Eagles - Desperado / One of these Nights 

 



Freitag, 21. Juli 2023

Darmstadt für Anfänger Teil 6: Die Waldspirale

 









Was ist das denn für ein komischer Zausel? Wie der schon aussieht mit diesem Fusselbart und dem seltsamen Hut und dann dieser Name: Friedensreich Hundertwasser. So heißt doch kein normaler Mensch. So ähnlich waren die Reaktionen, als der österreichische Künstler in den 70ern auf deutschen Fernsehschirmen erschien. Seltsamer Naturschützerwaldschrat und das zu Zeiten, in denen Ökologie noch ein Fremdwort war.

Heute dürfte der Mann so ziemlich jedem ein Begriff sein und seine architektonischen Kleinode werden überall geschätzt wo sie stehen, außer in Hamburg vielleicht, wo man so etwas durchaus abreißen kann. Ein Schicksal, das dem Hundertwasserhaus in Wien, dem Hundertwasserbahnhof in Uelzen und der Waldspirale in Darmstadt sicher erspart bleibt, auch wenn die noch kein Welterbe sind.

Die Waldspirale ist eine Wohnanlage aus 105 Appartements und 1000 Fenstern, jedes davon ein Unikat, weshalb man im Hof besser nicht Fußball spielen sollte, aber wohnen wollen würde ich da schon gern, wenn ich in Darmstadt wohnen wollen würde. Leider hat man das Ding nicht neben so etwas wie den Bürgerpark gebaut, statt dessen steht es zwischen Aldi Supermarkt und Parkhaus.

In diesem seltenen Fall allerdings ist das Parkhaus ein unvorhergesehener Glücksfall, weil man über Umwege bis auf das private oberste Parkdeck kommt, das einen ziemlich guten Blick über die gesamte Waldspirale bietet, den man sonst allenfalls mit einer Drohne gehabt hätte. 

 

Fotos dazu: Waldspirale von Friedensreich Hundertwasser in Darmstadt - Nikon D7200

Musik dazu: Tonio K. - Life In The Foodchain / Notes From The Lost Civilisation 

 






 





Donnerstag, 20. Juli 2023

Auf den Hund gekommen

 








Dank des ungebrochenen Einfallsreichtums der Minecraftmodderszene habe ich fast ein Jahr damit zugebracht, mehr oder weniger sinnvolle Ergänzungen und Verbesserungen zu testen, für ein möglichst perfektes Spielerlebnis - und dazu gehören auf jeden Fall Haustiere. Man konnte zwar schon immer Wölfe zähmen und hatte dann einen Wolf mit Halsband der sich Hund nannte, aber bis auf die Farbe des Halsbands änderte sich nicht viel. 

Mit dem Better Dogs Texture Pack hat man jetzt die Chance auf eine von 38 Hunderassen in 125 Fellvariationen, von der Dänischen Dogge bis zum West Highland Terrier. Weil ich, aus Gründen, unbedingt einen Dackel haben wollte und Modbeschreibungen selten vollständig durchlese, habe ich einfach einen Haufen Knochen in die Taiga geschleppt um Wölfe zu zähmen und deshalb jetzt fünf Hunde am Hals. 

Damit bin ich noch glimpflich davongekommen, mit etwas Pech hätte ich ein Hundehotel mit 38 Zimmern errichten können. Trotzdem überlege ich, dem Rudel einen gemütlichen Zwinger am anderen Ende des Weizenfeldes zu bauen, das Gebell von fünf Hunden ist auf Dauer doch etwas anstrengend. Meine Dackeldame bleibt selbstverständlich im Haus, genau wie Jackson, der Australian Shepherd. Man hat selbstverständlich auch bei Pixelhunden eine Fürsorgepflicht, wenn man sich schon für ein Haustier entscheidet.

Natürlich gibt es auch weniger zart besaitete Gemüter, die schaffen sich einen Husky an und lassen dafür 17 andere Hunde einfach im Wald zurück, aber das wäre mir selbst bei Pixelhunden zu herzlos. 

Screenshot dazu: Minecraft Forge 1.19.2

Musik dazu: Trio Abozekrys - Don't Replace Me By A Machine



Donnerstag, 13. Juli 2023

Darmstadt für Anfänger Teil 5: Die Ur-Ur-Enkel von Frankenstein

 









Raus aus der Stadt, rein in die ländliche Sagenwelt. Nur wenige Kilometer außerhalb Darmstadts, aber immer noch im zugehörigen Landkreis, findet man die Burg Frankenstein auf dem 370 m hohen Ausläufer des Langenbergs. Das ist nicht ganz so dramatisch wie es sich anhört, da man bis auf die letzten 100 m das Auto benutzen kann, dank der vielen Bäume den restlichen Weg überwiegend im Schatten wandelt und im Burghof als erstes auf Außengastronomie mit eiskalten Getränken stößt. 

Rund um die Burg, deren Namen Mary Shelley zu ihrem berühmten Buch inspiriert haben soll, gibt es eine ganze Reihe an Mythen und Sagen. Die haben zwar nichts mit der Erschaffung von Monstern aus Leichenteilen zu tun, sind aber ähnlich fantastisch, wie der heroische Kampf des Ritters Georg von Frankenstein gegen einen Lindwurm, der im nahen Steinbruch stattgefunden haben soll.

Sehr wahrscheinlich wurden viele dieser Geschichten, wie auch der angebliche Besuch Mary Shelleys, vom selbsternannten Burgschreiber Walter Scheele erfunden, der ähnlich viel Phantasie gehabt haben muss wie Mary, nur nicht ganz so viel Erfolg. Als gesichert darf jedoch gelten, dass die Ur-Ur-Enkel von Frankenstein sich irgendwann nach Franken verzogen haben und die Nachfolger der Nachfolger heute ein in den 70er Jahren erbautes Burgrestaurant betreiben, das sich architektonisch so geschmeidig in das alte Ensemble einfügt wie ein Dixieklo auf die Blumenwiese.

Vom mühsam erklommenen Wohnturm aus hat man einen, je nach Wetterlage, wunderbaren weiten Blick über die Rheinebene (flach) oder den Odenwald (waldig) was, je nach Wetterlage und Anspruch, mehr oder weniger spektakulär erscheint, aber wenn man sich da schon hochgeschleppt hat versucht man das schon eine Weile zu genießen.

Fotos dazu: Burg Frankenstein, Wohnturm, Aussicht / Nikon D7200

Musik dazu: Nils Koppruch - Den Teufel tun / Caruso








 


Samstag, 8. Juli 2023

Darmstadt für Anfänger Teil 4: Kein Röslein auf der Höhe

 









Bei hohen sommerlichen Temperaturen sucht man sich am besten einen schattigen Platz in der Natur, fernab von Beton und Häuserschluchten. Das ist in Darmstadt nicht weiter schwierig, denn die Stadt hat, was Grünanlagen angeht, ziemlich viel zu bieten. Orangerie, Landschaftspark Lichtwiese, Park Mathildenhöhe, Schlossgarten, Herrngarten, Botanischer Garten, Prinz-Emil und Prinz-Georg-Garten, nicht zu vergessen der Darmstädter Biergarten mit dem Himmelheber Ebbelwoi, den man ja durchaus auch als Grünanlage betrachten kann. Den Garten, nicht den Ebbelwoi.

Heute zieht es uns jedoch in DEN Garten schlechthin, den Park Rosenhöhe, seinerzeit angelegt von Großherzog Ludwig bzw. seinen Gärtnern, mit einem Rosendom als Kernstück des Rosariums. Hier blühen von Mai bis November mehr als 10.000 Rosen in über 200 Arten und Sorten, wovon die großherzogliche Familie so begeistert war, dass sie diesen schönen Platz flugs als Grabstelle erwählte, weshalb da heute auch zwei Mausoleen steh'n.

Weil der Park relativ groß und der Pappenheimer ein Fuchs ist, lotst er einen ortsunkundigen Darmstädter Taxifahrer über Nebenstraßen bis zum Spanischen Turm, dem Endpunkt der Rosenhöhe, wir sparen uns somit den Hinweg. Der Rückweg führt uns vorbei an Ebbelwoibäumen, Mammut- und anderen seltenen Bäumen, die ich nicht als seltene Bäume erkenne, weil ich halt keine Ahnung hab von Bäumen.

Dafür könnte ich endlich reichlich Bienen fotografieren, vor gleich drei Bienenstöcken brummt und summt es, dass es eine reine Freude ist. Natürlich ist das 100er Makroobjektiv im Auto, daher komme ich gar nicht erst in die Verlegenheit zu testen, wie weit man sich so einem Bienenstock überhaupt gefahrlos nähern kann.  

Mit der groß angekündigten Rosenblüherei wird es ebenfalls nix, denn das Schicksal des Touristen schlägt wieder gnadenlos zu, es wird renoviert. Man muss Bauzäune entweder meiden oder mit Photoshop eliminieren und was an Rosensträuchern vorhanden ist muss wohl noch mindestens ein halbes Jahr wachsen, bevor man die Sorte nicht nur am Namensschild erkennt. Heute ist das alles bodennahes Gewächs und nicht einmal für Bienen interessant.  

Fotos dazu: Darmstadt Park Rosenhöhe - Rosarium - Spanischer Turm - Rosendom - Altes Mausoleum - Grab v. Prinzessin Elisabeth - Neues Mausoleum - Löwentor / Nikon D7200

Musik dazu: Bokanté - Strange Circles