Dienstag, 27. März 2018

Ho ho ho und 'ne Buddel mit Rum!


















The sun came up on the Spanish sea
Our homeland far behind us
Being hunted by the King's Navy
It's sure he'd never find us
Pull away, me lads o' the Cardiff Rose
And hoist the Jolly Roger
(Roger McGuinn)

Um sich einmal im Leben wie ein richtiger Freibeuter fühlen zu können werden drei Dinge benötigt: eine gute Flasche Rum, eine ausführliche Karte der karibischen Gewässer und ein echter Klassiker der Computerspielgeschichte: Sid Meier's Pirates! Zusätzlich natürlich sehr viel überflüssige Freizeit, denn wie bei fast allen Spielen von Sid Meier ist der Suchtfaktor enorm hoch, hat man einmal damit angefangen. Noch eine Insel erkunden, noch einen Hafen anlaufen, noch eine spanische Galeone versenken, noch einen Schatz heben.... was, schon 1 Uhr durch? Mist.

Schon vor dreißig Jahren hab ich das Teil nächtelang gezockt, damals noch auf dem Amiga. Auch wenn meine Karriere als Pirat nicht sonderlich erfolgreich war, zu oft ist die Mannschaft desertiert, weil meine Schatzsuchen erfolglos im Sande der Karibik verliefen. Auf dem PC hätte ich das ein paar Jahre später gerne noch einmal versucht, aber leider haben sie die "Gold-Version" durch die miserable Steuerung völlig versaut. Dass es 2004 noch einmal eine völlig überarbeitete Version gegeben hat ist an mir völlig vorbeigegangen. Bis mir das Zockerkind gesteckt hat, dass man diesen Klassiker inzwischen für nur 2.50 Euro im Steamshop bekommen kann.

Das war es dann auch mit der überflüssigen Freizeit. Auch wenn die Grafik nach heutigen Maßstäben "nicht mehr zeitgemäß" sein mag, wichtiger als alle Grafikorgien ist immer noch der Spielspaß und der ist dreißig Jahre nach der ersten Version immer noch grandios, ob man jetzt hübsche Gouverneurstöchter durch den Saal walzert, den fiesen Marquis de Montalban mit dem Degen versemmelt oder sich in des Nachts durch feindliche Städte schleichen muss.

Vor allem aber macht es deshalb Spaß, weil ich jetzt endlich weiß wie man seine Mannschaft bei Laune hält. Alle "Lost Cities" und alle Schätze sind gefunden, meine entführte Familie befreit, die neun schrecklichsten Piraten besiegt und die schönste Gouverneurstochter geheiratet, jetzt kann "Jack Sparrow" seine Karriere beenden.

Danach fange ich vielleicht als Francis Drake nochmal an und mache mir die Spanier zum großen Feind, scheiß was auf den einen Adelstitel.


Fotos dazu: Canon SX / Screenshots
Getränk dazu: Don Papa Rum
Musik dazu: Roger McGuinn - Cardiff Rose 




  
  



Samstag, 24. März 2018

Fahr mal wieder auswärts, Digga!














Das hört sich gar nicht gut an, was da auf der Homepage steht. Nur ein sehr kleines Kontingent an Karten, Stehplätze sowieso nicht mehr, Sitzplätze sind auch schon viele weg. Alter, das ist Regensburg, wer ist so bescheuert und fährt nach Reg... oh, Moment. Nunja.

Als mich Herr L. vor einigen Wochen mit der Idee konfrontiert bin ich auch leicht geschockt. Das beste an der letzten Tour war der Biergarten vor dem Stadion und den gibt es wohl nicht mehr, seitdem die im Neubau an der Autobahn spielen. Das Spiel selber hatte ich schon fast verdrängt, ich weiß nur noch, viel schlimmer als damals kann es eigentlich nicht werden..

Also sitze ich am Mitgliedervorverkaufstag vor dem Rechner und lese mit Entsetzen, es gibt nur zwei Karten pro Mitgliedsausweis oder Dauerkarte. Ich habe einen Mitgliedsausweis und eine Dauerkarte, aber das zählt nicht sagen sie, muss also schon mal jemand versucht haben.

Kurz Herrn L. anrufen, zweiten Ausweis besorgen. Der ist nicht auffindbar, wahrscheinlich in der Firma in irgendeiner Schublade. Nächster Akt: in der Firma anrufen und unseren kleenen Ultra fragen. Der findet nichts in den Schubladen, hat aber seinen eigenen Ausweis glücklicherweise dabei und ist bereit auszuhelfen, ich muss das Ding halt nur abholen.

Zehn Kilometer in die entgegengesetzte Richtung, aber zum Millerntor kann ich dann wenigstens die Autobahn nehmen. Kurz beim Kartencenter nachgefragt ob sich das überhaupt noch lohnt, doch Sitzplätze würde es wohl noch einige geben, beruhigt mich die Kartenagentin.

Neunzig Minuten später überreicht sie mir, ohne mit der Wimper zu zucken oder nach irgendeiner Legitimation zu fragen, meine gewünschten vier Karten. Das ist ein Skandal! Ich prangere das an! Da könnte ja jeder kommen und wieso bin ich jetzt stundenlang in der Gegend rumgekachelt um Ausweise einzusammeln?

Wir sehen uns dann also demnächst im Frei- und Polizeistaat Bayern. Hoffentlich kommen wir da auch alle heil wieder weg..


Foto dazu: Jahncard / Samsung S5
Bier dazu: Hamburgs Lütte Höög, Zwickel Pils, 4.9%
Musik dazu: Matilda's Scoundrels - As the Tide Turns

Sonntag, 11. März 2018

Nicht einmal ein laues Lüftchen

















Das torlose Unentschieden gegen Nürnberg war ja nun eines der besseren torlosen Unentschieden, das haben viele gesagt. Es gab auch schon deutlich langweiligere Spiele zu sehen als das torlose Unentschieden gegen Braunschweig, aber langsam nervt es mit torlosen Unentschieden. Ist das Fußballgottes Strafe für das drei Schüsse-drei Tore-drei Punkte Spiel gegen Holzbein? Da hatten wir mehr Glück als Verstand.

Können wir nicht wenigstens einmal irgendwen souverän aus dem Stadion schießen? Nicht mal harmlose Braunschweiger? Ich will ja nix Übertriebenes, nur mal ein 3:0 oder von mir aus auch 3:1, wenn das Gegentor in der 95. fällt. Souverän halt. Oder heben wir uns das für die nächste Saison gegen Stellingen auf? Ich mein, DAFÜR hätt ich natürlich Verständnis, allein ich glaub's nicht.

Denn wir haben momentan einfach keinen Sturm, der das ermöglichen würde, nicht einmal ein laues Lüftchen. Atze knipst nur noch wenn man ihn geschickt anschießt und der Abpraller irgendwie reinflutscht, der Schneider ist immer tapfer und emsig und wuselig, aber halt auch oft überfordert und Allagui, naja. Man leidet ja auch mit, so als Fan, wenn er zum dritten Mal versucht den tödlichen Pass zu spielen, der eigentlich auch echt gut gedacht ist, dann aber trotzdem ein Braunschweiger Bein im Wege steht.

Und wenn man schon mal trifft ist es Abseits, oder der Kollege verdaddelt den einen guten Pass, weil er mit "Ball festmachen" so dermaßen beschäftigt ist, dass er keine Zeit mehr hat auch noch zu schießen. Hoffnung machen könnte der griechische Rohdiamant, doch der sitzt auf der Bank, der ist noch zu roh.

Braunschweig hat auch keinen Sturm, sieht man von zweimal Aluminium ab ist das mostly harmless, deswegen spielen auch die keine Rolle auf den vorderen Plätzen. Wer in der zweiten Liga keine Buden macht, wird es in der ersten schon gar nicht schaffen. Der letzte Sturm der uns nach oben hätte befördern können hieß Bartels/Ginczek und spielt jetzt, wen wundert's, genau da. Weder Braunschweig noch wir haben in diesen Regionen etwas zu suchen.

"Über den einen Punkt freuen, den Rest vergessen." sagt die Tresenkurve nach dem Spiel. Wir sind graues Zweitligamittelmaß, mit gelegentlichen Ausrutschern nach unten und oben. Ein oder zwei von diesen Ausrutschern nach oben würde ich diese Saison trotzdem noch gerne sehen, wenn möglich natürlich zu Hause.

Auswärts soll die Chance in dieser Saison allerdings höher sein, daher werde ich auch das wohl noch versuchen. Ob Regensburg jetzt so eine tolle Idee ist weiß ich zwar nicht, aber schlimmer als beim letzten Mal kann es eigentlich nicht werden.

Zur Not nehm ich da auch ein torloses Unentschieden.

Was sonst noch schlecht war:
Zwingzwang! Sperrungen der U-Bahn, die einen zur Regionalbahn zwingen, damit man sich am Hauptbahnhof in die volle U3 zwängen darf.

Was sonst noch gut war: 
Dass sich wieder engagierte Menschen aufgemacht haben die Schwarzhändler ein wenig zu ärgern. Das scheint auch überaus erfolgreich gewesen zu sein, ich hab von den Spacken jedenfalls keinen mehr gesehen.
Das Ziere wieder auf dem Platz steht.
Bernd "Du kommst hier ned vorbei" Nehrig.

Mehr Links:
Nice Guys Senf dazu
Stefan Groenveld


Fotos dazu: Gegengerade Millerntor, FC St.Pauli - Eintracht Braunschweig 0:0
Bier dazu: McGargles - Uncle Jim's Stout, 4.5%
Musik dazu: Bob Dylan - Bootleg Series Vol. 5 - The Rolling Thunder Revue Concert


















Dienstag, 6. März 2018

Unter Rindern
















Die Speicherkarte bringt es an den Tag, seit mehr als fünf Monaten habe ich die Kamera nicht angefasst, sieht man von den Enkelkinderfotos an Heiligabend ab, aber das zählt nicht. Das heißt, seit Mallorca gab es hier fünf Monate durchgehend Scheißwetter - und wenn nicht, war ich anderweitig beschäftigt, meistens mit Arbeit. Davon gibt es mittlerweile derart viel, dass es an fußballfreien Wochenenden oft nur noch für die Couch reicht und nicht mehr für irgendwelche Exkursionen mit der Kamera.

Immerhin habe ich es geschafft während der Nachtschichtwoche eine gute Stunde durch die verschneiten Wege im NSG Höltigbaum zu schlendern, bei knackigen -12° Celsius am Spätnachmittag. Auch wenn man angesichts der (leider nicht mehr schneebedeckten) dürren Bäume kaum von einer Winterlandschaft sprechen kann, aber mit viel Glück erwischt man ja ein zotteliges schottisches Hochlandrind im norddeutschen Flachlandschnee. Mit dampfendem Odem in der winterkalten Luft, latürnich.

Natürlich nicht, weil man für solche Fotos wahrscheinlich tagelang dort herumlungern müsste, ich hab nur 'ne Stunde und komme gerade zur Fütterungszeit, alles im Stall. Große zottelige Schotten gibt es auch keine mehr, nur reichlich Galloways und eines dieser schnuckeligen Hochlandkälber, deren Lockenköpfe ich immer sofort knuddeln würde, wenn ich nur sicher wüsste dass die nix dagegen haben.

Die Ausbeute war dann auch eher so naja, außer niedlichen Kuhbabys nur etwas Schnee von links und rechts und von vorne und von hinten, was man halt in einer Stunde hinbekommt, wenn außer Schnee und blauem Himmel nicht viel geboten wird.

Wobei das eigentlich nicht stimmt, denn trotz der lausigen Temperaturen sind hier eine ganze Menge Leute unterwegs und jeder, wirklich jeder, grüßt mit einem freundlichen Moin zurück. So kann man gleich viel besser in den Tag starten. Oder in die Nacht, je nachdem..


Fotos dazu: Naturschutzgebiet Höltigbaum / Haus der Wilden Weiden - Nikon D7200
Bier dazu: Ratsherrn Cherry Pie, Kirsch-Dubbel, 7.5%
Musik dazu: Wovenhand - Refractory Obdurate