Mittwoch, 31. Mai 2023

Endlich wieder mit Bauklötzen spielen

 







 

Gerade mal vier Jahre ist es her, dass ich den Monsterjäger Geralt von Riva in Rente schicken musste. In diesen vier Jahren habe ich ein Hanf-Imperium aufgebaut, war gefürchteter Pirat in karibischen Gewässern, diabolischer Monsterschlächter im Battlenet, Auftragskiller in Ägypten, Revolvermann im Wilden Westen und spartanische Soldatin in Athen. Das war zwar alles durchaus unterhaltsam, kam aber nicht mal im Ansatz an die epische Geschichte des Witchers heran.

Aus genau diesem Grunde habe ich beschlossen, dass ich ab heute keine Geschichte von irgendwelchen Spieledesignern mehr brauche, ich schreibe einfach meine eigene. In Minecraft und unterstützt von Frau K., die dafür ihren alten Account wieder reaktiviert hat und jetzt ganz überrascht ist, was sich in den letzten Jahren getan hat.

Was allerdings auch daran liegt, dass ich mich seit gut einem Jahr mit Mods und Resource Packs beschäftige, um in der besten aller Klötzchenwelten ums Überleben kämpfen zu können.  

Unendliche Wälder und Wüsten, riesige Meere, gewaltige Schluchten, gruselige Höhlen und höllische  Gegenden, in die man freiwillig keinen Fuß setzen würde, wäre da nicht diese Gier nach seltenen Erzen...

Das wird ein Spaß 😊 

 

Screenshot: Minecraft Forge 1.19.2   

Musik: Cha Wa - My People

Mittwoch, 17. Mai 2023

Das Nachkochbuch, Akt I bis IV

 










Es ist mal wieder Zeit für abwechslungsreiche Küche und vor allem ist es an der Zeit, mal selber ein Buch zu schreiben. Ein Nachkochbuch, mit dem Titel: Was es werden soll und was es wirklich wurde. Mit ehrlichen ungeschönten Handyfotos statt Hochglanzfoodfotografie und vor allem mit einem ganz wichtigen Fazit: Nachkochen? Oder lass ich's lieber sein?

Der erste Kandidat stammt aus der Spiegelrubrik "Kochen ohne Kohle", bei der es wenigstens nicht voll auf den Geldbeutel geht wenn's mal nicht schmeckt. Pink Pasta mit Rote Bete, Feta und Walnüssen. Das sieht zwar auf den Fotos schon recht gewöhnungsbedürftig aus, aber warum sollte man aus Rote Bete nicht mal etwas anderes machen als Labskaus und Borschtsch?

Ganz einfach, weil die Rote Bete in Labskaus einfach besser aufgehoben ist. Mit Pasta mag das essen wer will, meins ist es nicht. Vielleicht hab ich auch einfach Pech gehabt und keine besonders gute vorgekochte Bete erwischt, jedenfalls ist das Ergebnis trotz Knoblauch und Schafskäse ziemlich ernüchternd und die Bio-Zitrone hat's auch nicht rausgerissen.

Also mehr Geld ausgeben und in der nächsten Rubrik stöbern, Frau Lugert empfiehlt als Nervennahrung Cincinnati Chili, ein amtlicher Berg Spaghetti mit einem Berg Fleischsauce, getoppt mit Bohnen, gehackten roten Zwiebeln, gehobeltem Cheddar und Kekskrümeln (alles optional), das verspricht massenhaft Kalorien und ungesunde Fette, aber satt wird man davon garantiert.

Die Fleischsauce ist eine Art Bolognese mit Schokolade statt Rotwein und einer Vielzahl an Gewürzen statt Würzgemüse, unter anderem Zimt, Cumin, Cayennepfeffer, Nelken, Paprika und Piment. Nicht zu vergessen der Esslöffel Weinessig und der Esslöffel Worcestersauce, bei knapp 1.4 Kilo Fleischsauce machen die geschmacklich garantiert den Unterschied. Auf die Bohnen habe ich verzichtet und das nur unter Zwiebeln und Cheddar begraben, der sogar noch ein wenig zu schmelzen beginnt wenn man ein paar Minuten wartet.

In Cincinnati ist das Fastfood und so schmeckt es auch, völlig überladen, total ungesund aber irgendwie geil. Kann man machen, macht man aber wahrscheinlich auch nur ein einziges Mal weil eine vernünftige Bolo halt doch geiler ist und ein richtiges Chili weniger aufwendig. Vor allem habe ich jetzt eine höchst überflüssige Flasche Worcestersauce hier stehen, die ich garantiert nie wieder brauchen werde.

Kaum ist die Küche geputzt und der Fleischberg verdaut geht es weiter mit Frau Lugert und ihrer Nervennahrung, diesmal vegetarisch. Gemüse ist ohnehin viel gesünder und das schnellste Artischockenpesto der Welt verspricht wenig Aufwand, sowohl an Zeit als auch an Material. Artischocken, Knoblauch, Thymian, Mandeln, Parmesan, Olivenöl.  Hört sich eigentlich gut an, zwar sind mir Artischocken bisher nur als relativ geschmackloser Platzhalter für leckerere Dinge auf Pizza begegnet, aber wer weiß..

Aus genau diesem Grunde schmeckt dieses Pesto auch mehr nach Knoblauch und Thymian als nach Artischocken, zu Pasta fand ich das trotz zusätzlicher Dosis Parmesan recht enttäuschend, allerdings waren Rigatoni wohl eher eine unglückliche Wahl. Die im Glas eingekerkerten Reste schmecken jedenfalls nach einem Tag im Kühlschrank vorzüglich, da fehlt nur noch das passende Brot und woher ich das bekomme weiß ich schon. Sieger nach Punkten.

Kaum verlässt man auf der Suche nach kreativen neuen Einflüssen die (meist) seriöse Presse wird es schräg, ganz besonders wenn der Algorithmus bei Youtube zuschlägt. Rezepte aus der Hölle. Kondensmilch mit Nutella verquirlen! Du wirst begeistert sein! Spätestens hier hätte ich Youtube verlassen sollen, doch dann hab ich diesen Frankfurter PROFIKOCH gefunden und weil Profiköche ja wissen was sie tun und jeden Handgriff auch noch so schön im Video zeigen, kann ja nichts in die Hose gehen. 

Schon gar nicht bei solchen Gerichten wie Chinesische Bolognese, der Titel allein weckt ja sofort niederste Instinkte, also sofort einkaufen. Bio Rinderhack, Frühlingszwiebeln, aromatische Tomaten, Knoblauch, Ingwer, das kann nur gut werden. Wenn das schmeckt kauf ich mir vielleicht sogar seine angepriesene Wokpfanne, Influencer wollen ja auch leben und ich brauch eh eine neue. Denkt man sich so.

Schön anbraten, die Nudeln dazu und dann alles ertränken in einer Suppe aus Ketchup (ganz großes Ding in Asien), heller Sojasauce (Salz), dunkler Sojasauce (Salz), Austernsauce (Salz), Hühnerbrühe (Salz) und einem Teelöffel.....  Salz. Ein Esslöffel Zucker rundet das Geschmackserlebnis ab, ein Esslöffel Stärke bindet die salzige Suppe und die ganz ganz ganz leichte asiatische Schärfe dieser "chinesischen Bolo" besorgen eine Prise weißer Pfeffer und eine Prise Five Spice (aber nicht zu viel sonst Katastrophe).

Bewundernswert allerdings, wie er sich das Zeug anschließend reinschaufelt ohne eine Miene zu verziehen, ich muss den Chefkoch mal fragen ob er das auch kann wenn ihm etwas misslingt, aber ich schätze dem passiert das gar nicht erst.

Und ich baller mir jetzt 2 Liter Eistee durch den Körper um das Salz wieder auszuschwemmen.

 

Fotos dazu: Samsung A33 - Pink Pasta / Cincinnati Chili / Artischockenpesto / ChinaBolo

Musik dazu: Thees Uhlmann - 100.000 Songs Live in Hamburg / Kettcar - und das geht so (Live)

 

 








  

















Sonntag, 14. Mai 2023

Begeisterung, Ernüchterung und irgendwas dazwischen

 










"Die sind ja richtig giftig heute, das gefällt mir" sagt mein Sitznachbar schon nach zehn Minuten und ich muss ihm beipflichten, da wird nicht nur um jeden Ball gekämpft, da wird auch richtig Fußball gespielt, jedenfalls von einer Mannschaft. Die andere Mannschaft könnte zwar ähnlich viel erreichen wie wir, schätzt eventuelle Last Minute Aufstiegschancen aber wohl realistischer ein und beschränkt sich darauf, Tore möglichst zu verhindern. 

Dummerweise sind sie darin ziemlich erfolgreich, denn außer einem "OOUUUUUU" in gehobener Stadionlautstärke bei Marcels Lattenkracher bleibt der ganz große Jubel aus. Aber muss man sich Sorgen machen, wenn man den Gegner über 45 Minuten so dominiert? Sind ja immer noch 45 Minuten zu gehen, dabei wird der Fortuna schon noch die Fortune ausgehen, wäre doch gelacht.

Der Begeisterung über die erste Halbzeit folgt die Ernüchterung auf dem Fuße, wir könnten noch eine dritte Halbzeit spielen und würden die Kiste nicht treffen. Wenn die Chancen schon weniger werden, weil der Gegner jetzt doch noch etwas mitspielen will, muss man über mangelnde Chancenverwertung gar nicht erst reden. Der Sitznachbar hat ein 1:0 in der 89.Minute angesagt, wegen der Spannung und so, hatten wir lange nicht, ist nicht gut für die Nerven, aber in der 89. Minute gibt es noch eine Ecke für uns und ich würd's nehmen jetzt, das 1:0.

Fällt natürlich nicht, hat auch niemand ernsthaft mit gerechnet, wäre nicht nur schön gewesen sondern auch verdient, zumindest nach der ersten Hälfte. Das für beide Mannschaften denkbar schlechteste Ergebnis wird allenfalls ein paar Kilometer weiter für Erleichterung gesorgt haben, sofern man da die zweite Liga überhaupt verfolgt.

Für mich war's das mit der Saison, beim letzten Heimspiel bin ich in Darmstadt (ja, völlig falscher Zeitpunkt, aber wer hätte das ahnen können) und kann da vielleicht mit ein paar Lilien deren Aufstieg feiern. Obwohl mir nach zwei Spielzeiten, in denen wir eine Chance auf den Aufstieg hatten, nicht nach Feiern zumute ist.

Was sonst noch gut war:

Support. Flutlichtspiele am Abend mit Vollbier sind halt schon ein Vorteil, man kommt doch etwas mehr in Wallung. War schon vor dem Anpfiff gut laut, so muss das.

Gott sei Dank sind wir nicht mehr so dusselig wir früher und fangen uns noch einen, bei der defensiven Stabilität hat mich nicht mal die Einwechslung von Rouwen Hennings sonderlich beunruhigt. War Ginczek eigentlich auf dem Platz?

Fotos dazu: Gegengerade Millerntor, FC St.Pauli - Fortuna Düsseldorf, Endstand 0:0

Musik dazu: The Pogues - Just Look Them Straight In The Eye And Say POGUEMAHONE

Links dazu: Ein 0:0 für den Nachbarn vom Millernton, Nicht der Abend von St.Pauli von Stefan Groenveld Unentschiedenfant bei Magischer FC

















Freitag, 5. Mai 2023

Abenteuerland für Geizkragen

 








Es gibt sie wohl noch immer, diese Computerfreaks, die beim matten Schein ihres Monitors mit bleichem Gesicht, viel Chips und Cola irgendwelche Codes in ihre Tastatur hacken und am Ende kommt dann ein Computerspiel dabei raus. Zu meiner Zeit hat man das Ergebnis dann meist an irgendeine Computerzeitschrift geschickt, in der Hoffnung unter den Top 10 der eingereichten Basic-Ballerspiele zu sein und war dann enttäuscht, weil Pucman für den C64 und Froggy für den Sinclair ZX81 das Rennen gemacht haben.

Natürlich waren unsere Möglichkeiten damals sehr eingeschränkt, wir hatten ja nix außer einem 6502 und ein paar kryptischen Büchern über Assembler, die man sich in Amiland bestellen musste. Sehr viel mehr als eine Punkte fressende Schlange oder die drölfzigste Version von Space Invaders konnte dabei nicht entstehen. Die besseren Coder konnten ihren Kram verkaufen oder wenigstens als Shareware vertreiben, Geniestreiche waren eher selten dabei.

Heutzutage aber gibt es Typen, die basteln gleich ein ganzes Oldschool-RPG zusammen, mit allem was dazugehört, mehrere Charakterklassen mit Skilltrees, mehrere Fraktionen mit ihren eigenen Questreihen, abwechslungsreich gestaltete Landschaften mit Wüsten, Wäldern, Gebirgen, Sümpfen, mit Dörfern und einer Hauptstadt, Dungeons mit knackigen Rätseln und heftigen Bossgegnern, Zombies, Geistern, Banditen, Nekromanten, Trolle, Riesenskorpione und Drachen, so ziemlich alles was die Menagerie zu bieten hat und zu guter Letzt eine komplett englisch synchronisierte Hauptgeschichte, die gar nicht mal so doof erzählt ist.

Man muss, wie jeder anständige RPG-Held, sehr viele bunte Blümchen pflücken um Tränke brauen zu können, sehr viel kostbare Erze abbauen um Rüstungen schmieden zu können, darf seine Waffen mit gefundenen Edelsteinen verzaubern und vor allem darf man relativ oft ins Gras beißen, da mancher Bossgegner nur mit der alten Hasenfußtaktik zu besiegen ist: Pfeile reinschießen und schnell abhauen. Insbesondere in den Dungeons segnet man gerne mal das Zeitliche, wenn die Rüstung nur einen einzigen Treffer verkraftet.

Da heißt es für mich als versiertem Feigling, die kleinen Schwächen in der Programmierung hemmungslos auszunutzen und wenn der Drache mir nicht bis ins Gebirge folgt, mein Bogen ihn aber vom Gipfel aus immer noch erreichen kann, dann ist es nur noch ein Geduldsspiel bis ich der Drachentöter bin. Nicht gerade das, was man sich unter einem epischen Kampf vorstellt, aber wat willze machen. 

Wer genug Goldtaler gesammelt hat darf sich sogar vor der Stadt ein Haus aus Presspappe bauen, Gärten anlegen, Vieh züchten und diverse Reittiere sammeln, vom Bauernhofklepper bis zum eigenen Drachen, mit dem man dann endlich problemlos auch die höchsten Gipfel erreichen kann, denn die Kletterei bei Gedonia ist eine der größten Schwächen des Spiels.

Im Angebot knappe 6 Euro, hat für locker 60 Stunden Spielspaß im Abenteuerland gesorgt. Das nenn ich mal gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. 


Screenshots dazu: Gedonia

Musik dazu: Acid Arab - Jdid