Sonntag, 5. Mai 2019
Müde Ziegen und anderes Getier
Wildparks sind ein beliebtes Ausflugsziel mit Kindern, da wird einfach unglaublich viel geboten für die Kleinen. Rutschen, Sandkästen, Schaukeln und Klettergerüste gibt es zwar auch auf jedem mittelprächtigen Spielplatz, aber wo findet man schon Trecker, die pro eingeworfenem Euro eine ganze Minute Fahrspaß bieten? Oder Wasserkanonen, mit denen man Bälle durch ein Drahtlabyrinh schießen kann, solange das Kleingeld reicht? Nur im Wildpark Lüneburger Heide!
Der Fairness halber muss ich eingestehen, dass Trecker und Wasserkanonen die einzigen kostenpflichtigen Zusatzangebote sind, abgesehen von den obligatorischen Futterpäckchen. Deren Inhalt kann man zur Not immer noch durch eine Futterrutsche in das Gehege von Büffeln und Hirschen kippen, wenn die eigenhändige Fütterung der harmloseren Streichelzoobewohner nicht klappt.
Die bekommen das krümelige Zeug den ganzen Tag unter die Nase gehalten und reagieren entsprechend begeistert, was eine ziemliche Pleite gewesen wäre, hätte nicht ein älterer Herr seine Tüte mit Erdnüssen unter den Kindern verteilt. Was höchstwahrscheinlich verboten ist, auf müde Ziegen aber eine Wirkung hat wie Adrenalin und die Fütterung doch noch zu einem Erlebnis werden lässt.
Dafür geh ich schließlich in einen Wildpark, um Fotos von den Kindern zu machen, wie sie Ziegen füttern oder Trecker fahren. Für Fotos von Tieren ist so ein Park eher nicht geeignet, die befinden sich entweder hinter Gittern und Zäunen oder ziehen es in den großen Gehegen vor, sich hinter Bäumen zu verpissen, wofür ich mit der Zeit ein gewisses Verständnis entwickel. Mamaaa ich kann den Tiger nicht sehen. Da hinten rechts Leonie, siehst du den Schwanz? Naaahain. Da guck, eben hat er sich bewegt. Wow. Fast wie in Afrika und fast ebenso weit weg.
Der Bär immerhin ist sehr fotogen, wie er an der Kante auf und ab läuft und auf und ab und auf und ab und irgendwie wirkt das auf mich doch etwas manisch, aber wer will's ihm verdenken? Dafür genießt das Chamäleon wahrscheinlich eine stressmindernde Einfarbbeleuchtung, wirkt dadurch allerdings ähnlich müde wie die Ziegen.
Sechs Stunden dauert der Marsch, bergauf, bergab, bergauf und jetzt weiß ich auch, dass es Berge gibt in der Lüneburger Heide. Naja, zumindest Hügel, aber immerhin mit Panoramablick über die nächste Futterbude. Die Latscherei hier ist jedenfalls nicht weniger anstrengend als im näher gelegenen Wildpark Schwarze Berge.
Der hat allerdings einen ganz entscheidenden Nachteil: keine Trecker! Und weil Trecker für den Stöpsel gerade das allergeilste sind, werden wir hier bestimmt nochmal aufkreuzen. Mit mehr Kleingeld.
Fotos dazu: Wildpark Lüneburger Heide / Nikon D7200
Musik dazu: Nils Petter Molvær - Khmer / Hamada
Labels:
Auf Tour,
Kinderkram,
Tierisch
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doof nur das man die schönen treckerfotos hier nicht zeigen kann, aber der bär ist auch ganz nett.
AntwortenLöschengelohnt hat sichs also :))
Ich war dreimal im Wildpark schwarze Berge, dreimal enttäuscht wieder abgehauen. Was man da gut fotografieren kann sind Waschbären und Hängebauchschweine, Enkelkinder habe ich ja nicht. Lieber Hagenbeck, ist näher dran, hat interessantere Tiere und vor allem weniger Zäune davor.
AntwortenLöschenDas Bärenfotos ist allerdings nicht schlecht.
Gruß, N.
Hey, alter Schwede, äääh... Däne,
AntwortenLöschenIn dem Tierpark ist ja gar kein Dino (HSV-Dino od. Horror-Dino).
Jetzt, wo der Klassenerhalt ohne stressige Relegation erreicht wurde, wäre das doch eine passende Ergänzung, gell?!
Muss mal dem Scheff des Wildparks Bescheid sagen...
Gruß aus dem südwestfälischen Regenwald