Sonntag, 8. Oktober 2023

Wie der Fuchs im Hühnerstall

 









 

Eine Stunde vor dem Spiel unfassbare Schlangen an den Eingängen der Gegengerade, als hätten die gerade erst die Tore geöffnet. Die Menge ist trotz des Nieselregens recht fröhlich gestimmt, es geht einzig um die Höhe des Sieges, präferiert wird ein 4:0, aber 5 würde man auch für realistisch halten und ich denk noch so, der Grat zwischen Optimismus und Großkotzigkeit ist ein gar schmaler.

Doch wie soll man denn nicht abheben, so wie die in den letzten Spielen aufgetreten sind? Was hat man nicht schon alles gesehen am Millerntor, Kampf und Krampf, Leidenschaft und geschaffenes Leid, manchmal sogar Fußball, aber so einen Fußball wie diesen? Kann mich nicht erinnern. Ich hab schon mal bei Spielen ganz verzweifelt unsere Ballkontakte gezählt, bis der Ball wieder beim Gegner war. Oft waren es nur zwei oder drei, was einen zur der Frage trieb, welchen Beruf die da unten eigentlich ausüben.

Heute wird in den letzten Minuten jeder Ballkontakt frenetisch abgefeiert und wenn es nur ein Pass über zwei Meter ist. Kann man mal machen, wenn man einen Gegner so im Sack hat, mit 3:1 führt und die Nachspielzeit läuft. Dann kann man ein wenig den Ball hin und her kicken und ohne jetzt wirklich zu zählen ist der eins-zwei-drei wieder vorne und Eti macht die vierte Bude. Wie der Fuchs im Hühnerstall, es ist schier unglaublich was hier abgeht.

Jaa woohoo, 4:1 hört sich auch irgendwie dem Spielverlauf angemessener an, das Gegentor war eh nur ein Unfall, der bei unserer Spielweise halt passieren kann, dann schießen wir eben eins mehr. Da hat inzwischen auch niemand mehr die geringsten Zweifel, dass das passieren wird. Zwangsläufig, wenn man jeden Gegner dominiert.

In der ersten Halbzeit hab ich noch gedacht der Glubb leistet tatsächlich Widerstand, weil wir mal über fuffzehn Minuten kurz den Faden verloren haben, aber wenn wir den wiederfinden ist auch gleich Schicht im Schacht. Was die da unten an Ballstafetten zelebrieren sieht man sonst höchstens auf der Playstation, wenn man einen guten Tag erwischt.

Jooohannes JoJo Eggestein, bei dem der Trainer immer eine unfassbare Abschlussqualität gesehen hat, so häufig, dass ich mich gefragt hab warum der nie spielt wenn's doch vorne so hapert, macht einfach mal zwei Buden innerhalb von sieben Minuten und Nürnberg ist platt. Hier gewinnt nur einer, St.Pauli und sonst keiner, aber es spielt halt auch nur einer, die anderen gucken staunend zu.

Und weil Hürzillas gnadenlose Bande nie genug bekommt, staunen sie dann noch über den fünften Treffer. Kann man auch Sekunden vor Schluss noch machen, denn die Party ist erst vorbei wenn der Schiri abgepfiffen hat.

Wer in dieser Saison aufsteigen will der muss an uns vorbei, aber wenn man die Respektsbekundungen der gegnerischen Trainer nach den Spielen hört, hat bisher keiner eine Idee wie das zu schaffen ist. Ich bin schon sehr gespannt ob der Trainer des Weltvereins eine hat, das werden wir im Dezember sehen.

Was sonst noch gut war:

Der Support war mal wieder extrem geil, Abendspiele sind einfach ein ganz anderer Schnack als dieser Mittagsfußball. 

Mats ist immer noch beliebt und wird nur bei Eckbällen ausgepfiffen.

Was sonst noch schlecht war:

Nix. Nada. Nothing. Reines Fußballfest.


Fotos dazu: Gegengerade Millerntor, FC St.Pauli - 1.FC Nürnberg, Endstand 5:1

Tore dazu: Saad (4.) Eggestein (49./56.) Amenyido (94.) Metcalfe (95.) / Okunuki (24.)

Links dazu: Fußballgötter allesamt sieht der Millernton und dann war da noch der Gegengeradebesetzerblog im Hypetrain

Musik dazu: Steven Wilson - The Harmony Codex















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