Sonntag, 6. Mai 2012
Schmetterlinge sind nicht so wichtig
Ein Schmetterling! Ganz aufgeregt deutete die Prinzessin neulich auf einen simplen Kohlweißling, und ich hab mich gefragt, wann ich das letzte mal einen Schmetterling gesehen habe. Einen richtigen, nicht diese blassen Motten. Den weißen Flieger hätte ich wahrscheinlich nicht einmal bemerkt, dabei sind selbst die selten geworden in der Großstadt. Spontan fiel mir der Schmetterlingspark derer von Bismarck ein, irgendwo in Aumühle, nicht weit von hier.
In meiner Kindheit musste ich keinen Schmetterlingspark besuchen, vor dem Haus des Nachbarn stand ein Busch, um den im Sommer tausende bunte Viecher tanzten. So etwas wie ein Tagpfauenauge war höchstens ein Achselzucken wert, die sah man an jeder Ecke. Oder Zitronenfalter, pah, Kohlweißling in Gelb, lächerlich. Also fasste ich den Entschluss, mit der Lütten mal einen Ausflug zu den leuchtend bunten Flugobjekten zu machen, ihren besten Freund konnte sie auch gleich mitnehmen.
Unterwegs hab ich dann erfahren, dass sie den Park schon kannte. Alle konnten sich noch ganz genau dran erinnern, wie sie in den Teich mit den Koikarpfen gefallen ist, am besten sie selber. Da mussten wir auch sofort hin, denn bunte Fische sind, wenigstens für Kinder, deutlich attraktiver als bunte Falter, Fische kann man füttern. Also erst einmal das an der Kasse gekaufte Fischfutter verbraten. Ich muss gestehen, ich habe selten etwas gierigeres gesehen, es hätte nicht mehr viel gefehlt und die wären an Land gesprungen. Das Wasser hat gekocht, ein Schwarm Piranhas kann nicht schlimmer sein.
Das machte aber deutlich mehr Spaß als die Flattermänner, die nur im Tropenhaus unkoordiniert vor sich hin taumelten und sich weigerten, auch nur eine Minute still zu verharren, am besten mit aufgeklappten Flügeln. Nach wenigen Minuten hatte ich die Nase gestrichen voll von den Viechern, die auch im Flug nicht zu erwischen waren, und hab mich lieber mit meinem Lieblingsmotiv beschäftigt. Die fand inzwischen Wasservorhänge auf Spiegeln und Rauchschwaden auf dem Wasser ebenfalls viel spannender als Schmetterlinge.
Abgesehen davon gibt es in der Natur dermaßen viel zu entdecken, man kann sich zum Beispiel eine Ameisensammlung zulegen, jedenfalls wenn man zufälllig seine Fußballkartensammeldose dabei hat. Oder einen Frosch, der sich glücklicherweise wohl nur sehr kurz in Gefangenschaft befand, weil sich niemand wirklich traute ihn anzufassen. Der muss wahrhaft gigantisch gewesen sein, auf der Kinderaufgeregtheitsskala eine glatte 10, im Gras allerdings nicht mehr zu erspähen. Und wenn man dann noch auf Felsen herumklettern, über kleine Bäche springen und Großvadder die St.Pauli Mütze klauen kann, um damit kreischend zwischen Büschen herumzurennen, dann sind Schmetterlinge nicht ganz so wichtig.
Musik ist wichtig: Eddie Vedder - Music For The Motion Picture "Into The Wild"
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das klingt als hätte opa einen schönen tag erlebt *g*. ich schätze mal 50 fotos von schmetterlingen und 500 von der prinzessin?
AntwortenLöschenDass es bestimmt ein glücklicher Tag gewesen ist, kann man an den Fotos sehen...
AntwortenLöschenKlingt mach einem gelungenen Tag. Über das Verschwinden der Schmetterlinge habe ich letzten erst was Erstaunliches gehört- Die Gartenblumen, die wir uns in die Gärten sähen, sind nämlich so gezüchtet, dass Raupen da nicht ran gehen. Und ohne Raupen keine Schmetterlinge. Ich wusste das echt nicht, dass, das Blumen extra so gezüchtet werden. Sogenannte Nutzpflanzen,gut, das hätte mich nicht gewundert. Aber Blumen?
AntwortenLöschenMeike, nicht ganz so viele, das Verhältnis stimmt aber ungefähr.
AntwortenLöschenInch, hab ich jetzt auch nicht erwartet, ich dachte eher an Pestizide, Monokultur, Bodenverdichtung und so etwas, aber nicht an raupenresistente Blumen.