Trolle sind eine unglaublich
nervtötende Spezies. Mit destruktivem Geschwafel, blöden
Provokationen und (wenn es irgendwie ungestraft durchgeht) auch gerne
mit persönlichen Beleidigungen, versuchen sie jede Diskussion zu
sabotieren und überall schlechte Laune zu verbreiten. In Foren, Blogs und
ganz besonders Zeitungskommentarspalten kann man ihnen aus dem Weg
gehen oder versuchen sie einfach zu ignorieren, doch momentan steht
mir so ein stinkender, fauler und pöbelnder Klotz von Hausmeistertroll gegenüber und
macht mir das Leben unnötig schwer. Diskutieren bringt natürlich
gar nichts, wenn alle Argumente und Vorschläge erst einmal
ausgetauscht (und ignoriert) wurden und man fragt was der ganze Scheiß eigentlich soll, bekommt man nur noch die übliche
blöde Antwort: „Trolle trollen, is eben so.“
So etwas passiert einem
selbstverständlich nur in Computerspielen wie dem grandiosen The Book of Unwritten Tales 2, dessen erster Teil vor Jahren schon zu den besten Spielen dieses Genres gehörte und fast so viel Spaß gemacht hat, wie seinerzeit die legendäre Monkey Island Serie von LucasArts.
Vor ein paar Jahren noch schienen Adventures im Computerspielmarkt auf einem absteigenden Ast zu sein, wilde Baller- und Prügelorgien in riesigen Online-Arenen waren angesagt. Gefühlt war jedes zweite veröffentlichte Spiel ein Ego-Shooter, den Rest teilten sich Fußball- und Autorennspiele, aber niemand wollte mehr mit Gnomen, Zauberlehrlingen oder Elfen durch bunte Landschaften und verwunschene Dörfer stolpern, spannende oder lustige Geschichten erleben und knackige Rätsel lösen. Was zum großen Teil sicher auch daran lag, dass die Logik dieser knackigen Rätsel häufig sehr zu wünschen übrig ließ, wodurch selbst die schönsten Geschichten sehr schnell zu einer nervtötenden try and error Klickerei wurden.
So zum Beispiel im hochgelobten The Whispered World, in dem man hauptsächlich damit beschäftigt war die Umgebung nach versteckten Gegenständen abzusuchen, die man danach verzweifelt versuchte irgendwie logisch zu kombinieren oder einzusetzen, was nach immer schneller aufkommenden Frustphasen wieder darin endet, dass man im Internet nach einer Lösung für das Problem sucht. Sehr schade eigentlich, denn die Geschichte des depressiven Clowns Sadwick und seiner entflamm- und aufblasbaren Haustier-Raupe hatte durchaus Potenzial, aber Adventures mit dem Lösungsbuch in der Hand zu spielen macht keinen Sinn und den Bildschirm mit dem Mauszeiger absuchen keinen Spaß. Für den Grabbeltischpreis von 10 Euro kann man das auch gut wieder deinstallieren ohne sich groß zu ärgern.
Dass es auch anders geht zeigt wieder einmal der deutsche Hersteller King Art, mit dem zweiten Teil der Unwritten Tales. Schon das kurze Tutorial ist lustiger als das gesamte erste Kapitel von Whispered World, die Grafik ist noch märchenhafter gestaltet als im ersten Teil, es wurden die gleichen hervorragenden Synchronsprecher verpflichtet, u.a. Oliver Rohrbeck als Wilbur Wetterquarz und, ganz großartig, Udo Schenk als Hausmeistertroll. Wie im Vorgänger gibt es jede Menge Anspielungen auf Filme und Serien, ob Herr der Ringe, Star Wars, Game of Thrones oder - natürlich - Harry Potter. Der Brüller allerdings ist die magische Schiefertafel, das kongeniale Gegenstück zum modernen EiPäd.
Wie im ersten Teil spielt man auch hier wieder die einzelnen Kapitel mit völlig unterschiedlichen Charakteren, dem Gnom Wilbur, der naiven aber abenteuerlustigen Elfenprinzessin Ivo und dem Schmalspurpiraten Nate mit seinem Haustier "Viech", was zusätzlich eine Menge Abwechslung in die Geschichte bringt. Sämtliche relevanten Gegenstände werden durch einen einfachen Tastendruck angezeigt und die Rätsel sind logisch ohne dabei zu einfach zu sein. Mit ein wenig Hirnschmalz kommt man immer weiter, jedenfalls wenn man sich daran erinnert, dass man für einen Topf voll Gold nur am Ende eines Regenbogens graben muss.
Für 29 Euro ist das bisher ein sehr unterhaltsames Vergnügen und auch wenn mich der dicke Troll gerade tierisch nervt bin ich ziemlich sicher, dass ich das Spiel genau wie den ersten Teil ohne Internetspickerei lösen kann, mit Trollen wird Wilbur Wetterquarz schon irgendwie fertig.
Trollbilder: The Book of Unwritten Tales 2 - Zauberschule / Elfenhain
Trollmusik: Ryan Bingham - Mescalito / Junky Star
oooh wie schön, ich melde mich schon mal vorsichtshalber an als zweitverwertende *g* den ersten teil fand ich nämlich auch richtig gut.
AntwortenLöschenKein Problem, spielt eh sonst niemand außer mir. Nicht blutig genug und man muss nachdenken statt zu schießen *fg*
LöschenHattest du dir nicht einen neuen Rechner gekauft um endlich Skyrim spielen zu können? Sowas wie Unritten Tales wäre sicher auch auf dem alten noch gelaufen :p
AntwortenLöschenDen neuen Rechner hab ich mir gebaut für Photoshop und Lightroom, das mit Skyrim ist ein angenehmer Nebeneffekt, aber ich habe gerade erst Oblivion beendet, ich brauch eine Barbiepause.
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