Die vier mittelalterlichen Stadttore von Neunkirchen waren eine schöne Überraschung, aber es gibt eine Stadt in Franken, in der sogar noch die zu den Toren gehörende Mauer steht. Nicht in Teilen, sondern ziemlich komplett und vollständig begehbar. Rothenburg ob der Tauber, eine der meistfotografierten deutschen Städte, Mittelalter pur. Das zweite feste Ziel auf meiner Frankenreise sollte jede Menge der Motive bieten nach denen ich hier gesucht habe. Altes Fachwerkgedöns, dicke Mauern, spitze Türme, enge Treppen, schiefe Häuser.
Ist auch alles da und wird bestaunt von tausenden Touristen. Unfassbare Mengen an Menschen fließen wie ein zäher Strom durch die Gassen der Stadt, addiert man aufgeschnappte Gesprächsfetzen, Kaugummi kauende Münder und kreischend bunte Klamotten laufen hier schätzungsweise 90% Amerikaner herum. Bei denen soll ja alles ungeheuer beliebt sein was älter ist als ihr komischer Staat und da ist Rothenburg natürlich Pflichtprogramm.
Bis zum Marktplatz kämpfe ich mich durch, dann habe ich die Schnauze voll und flüchte durch eine der wenigen leeren Gassen, in denen es kein Brauhäusl, Café oder Restaurant gibt. Zwei Ecken weiter treffe ich eine Horde seltsam antik gekleideter Menschen. Die Hosen und Hüte waren mal modern als die Autos gebaut wurden mit denen sie davonfahren. Triumph, Morgan, Jaguar, Porsche und Benz, nicht ganz so alt wie die Stadt aber ebenso gut erhalten. Die nächste Ecke, die nächste Gesellschaft, eine Hochzeit. Mit Autokorso, denn im mittelalterlichen Stadtzentrum von Rothenburg darf anscheinend jeder Hans und Franz mit seinem Auto rumgurken. Hätte ich das geahnt, hätte ich meine Karre trotzdem vor dem Stadttor abgestellt, in solchen Städten stört das Blech nur. Irgendwo müssen hier ja auch ganz normale Menschen leben, wie halten die das aus?
Keine zehn Minuten später stehe ich vor bzw. hinter den Mauern der alten Stadt. Hier ist es vergleichsweise leer, noch weniger Menschen trifft man nur auf den alten Wehrgängen, von denen man einen ziemlich fantastischen Blick auf die Dächer und Kirchtürme hat - und auf die Mauer selber, die sich scheinbar endlos um immer noch eine weitere Ecke schlängelt. Von hier aus entdeckt man sogar fast menschenleere Straßen und Gassen, der große Touristenstrom muss in anderen Ecken versiegen....
Auch sehr alt, aber gut erhalten:
Lester Young & Billie Holiday - Lady Day & Pres 1937 - 1941 /
Lester Young & Teddy Wilson Quartet - Pres and Teddy
Tjaaa... und dann erzählen die Yanks zuhause, daß hier alles ganz spannend und skurril ist, aber die Europäer/Deutschen immer noch keine Kühlschränke besitzen und die US of A doch das fortschrittlichste Land der Welt ist/sind. *fg*
AntwortenLöschenEs sind i.d.R. nicht die Reisenden, die ihre Vorurteile pflegen :p
LöschenVorurteile ? Was bedeutet "Vorurteil" ??
Löschen*fg*
Meine Fresse ist das schön da! Ich dachte mir auch immer, das es da schön sein muss, allerdings befürchtete ich immer in Massen auftretende dickliche Amis. Leider bestätigst Du mein Vorurteil, abgesehen vom dicklich. Deswegen lasse ich das jetzt mal mit der spontanen Zimmerbuchung
AntwortenLöschenJa, das mit dem dicklich habe ich mir wohlweislich gespart *g* aber Du liegst da nicht ganz verkehrt. Der Ort ist eher was für einen Tagesausflug, das Zimmer würde ich lieber in Bamberg buchen.
Löschenschöne fotos, niedliches dörp, aber wohl nur für tagesbesucher interessant. bei den touristenmassen (hast du die aus den bildern gebeamt?) möchte ich da lieber nicht meinen urlaub verbringen.
AntwortenLöschenNein, nix gebeamt. Auf den Stadtmauern war der Publikumsverkehr recht übersichtlich, das "Leben" tobt woanders.
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