Freitag, 7. Februar 2014

Kugelfisch und Kugelhuhn
















Die Suche nach einem adäquaten Ersatz für unseren verrenteten Stammchinesen gestaltet sich schwieriger als gedacht. Kwong konnte zwar auch nicht alles gut, aber man hat seine Stärken und Schwächen über die Jahre kennengelernt und sich dann auf die zehn bis fünfzehn Lieblingsgerichte beschränkt. Das ist für einen Chinesen an der Ecke ganz ordentlich. Nach einer langen Phase asiatischer Abstinenz muss langsam eine Lösung gefunden werden.

Die nächste ordentliche Ecke sollte sich in Sasel befinden, früher schon oft unsere zweite Wahl, wenn man nicht in die City wollte. Das Shin-Shin ist über die Stadtgrenzen hinaus bekannt, hier verkehrten Otto Waalkes und -zig andere prominente Gäste, deren Fotos den Eingangsbereich zieren. Darunter viele Boxer, wie die Klitschkos oder René Weller, was möglicherweise mit der Vergangenheit des Hauses zu tun hat, denn es gehörte einmal Hein ten Hoff.

Das Personal ist ausgesprochen höflich und sehr aufmerksam, bei der Weihnachtsfeierpleite vor einigen Jahren müssen Aushilfen am Werk gewesen sein. Es werden die obligatorischen heißen Handtücher gereicht und als Gruß aus der Küche ein paar kleine Flühlingslollen. Unter den Spezialitäten des Hauses befinden sich etliche Dim Sum, gedämpft, frittiert, gebacken, in Krabbe, Huhn und Fisch, mit Gemüse, Nüssen und dergleichen mehr. Quer durch den Garten fehlt leider, daher bleibt es bei einmal Fisch und einmal Fleisch, was sich hauptsächlich durch die Konsistenz der äußeren Hülle unterscheidet, das Huhn ist frittiert. Das Innenleben der Hühner- und Fischkugeln erinnert optisch an pürierte Tennisbälle und hätte sicher ähnliche Eigenschaften, würde man sie werfen. Geschmackliche Unterschiede lassen sich immerhin erkennen, sofern man die zugehörige Sauce sparsam verwendet.

Unsere Hauptgerichte kommen ebenfalls von der Spezialitätenkarte und sind bei beiden Besuchen guter chinesischer Durchschnitt, aber mehr auch nicht. Brutzelnde Pfannen auf dem Tisch sehen zwar schick aus, aber der letzte Kick fehlt leider, das ist alles zu zahm. Auf der ganzen Karte findet sich kaum ein Gericht mit der Bezeichnung scharf oder pikant, hier würzt der Gast noch selber. Kwong konnte überraschen, wie mit der Ente in Zitronensauce, die er leider nur einmal auf der Karte hatte, weil so etwas außer mir wohl niemand bestellt. War das genial. Dafür hatte er keine heißen Pfannen mit 8 Kostbarkeiten, die in so ziemlich jedem chinesischen Restaurant gleich schmecken.

Weit und breit kein Ersatz für meine Khan-Shau Garnelen in Sicht. Mist.

Chinarestauranttestmusik: Tinariwen - Emmaar

10 Kommentare:

  1. Elender Freßsack !
    ich werde den Eindruck nicht los, daß es Dir tatsächlich Spaß bereitet,
    rechtschaffene Bürger vom wohlverdienten Schlaf abzuhalten.
    Und selbige noch einmal in die Küche zu treiben.

    Wohl dem, der morgen/heute frei hat !

    Mohltied ! ;-)

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  2. Chinesen haben keine elaborierte Küche, nie gehabt. Das Shin-Shin kenne ich natürlich, war da auch mehrmals. Jedesmal als Gast des Hauses, da Dr. Gonzo als Anwalt für alle Anliegen dort fungiert.
    Weitere Einladungen dorthin wehre ich seit einigen Jahren ab. Leider hat Dr. Gonzo keine japanischen Restaurantbesitzermandanten. Die haben nämlich die einzig elaborierte asiatische Küche. Alles andere schwimmt in Glibbersaucen oder glasigen Suppen und Fleisch können sie nicht zubereiten, weil es erst vor wenigen Jahrzehnten Eingang in ihre Küchen fand. Von Kaisers Hof vielleicht abgesehen.

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    1. Elaboriert hin oder her, wichtich is aufm Teller. Kommt ja auch drauf an über welche chinesische Küche man spricht, die kantonesische, die Sichuan oder oder..
      Ich fand die aisatische Form der Zubereitung immer ganz ausgezeichnet, da wird nichts totgebraten oder totgekocht, das Gemüse ist noch schön knackig und ob das in einer Glibbersauce schwimmt entscheidet der Koch. In den meisten chinesischen Restaurants ist das leider so, in den wenigen guten nicht. Wäre bei einer entsprechend große Anzahl japanischer Restaurants ähnlich.

      Dass bei denen bis vor ein paar Jahrzehnten kein Fleisch auf dem Küchenplan stand halte ich für ein Gerücht. Die Peking Ente gibt es jedenfalls schon ein paar Jahrzehnte länger. Ganz fantastischfeines Fleischgericht im Gegensatz zur deutschen Standardbackofenweihnachtsente *fg*

      Und auf gute thailändische oder gar koreanische Küche lass ich nix kommen, da können die Japaner mit ihrem überflüssig gehypten Sushigedöns nicht gegen anstinken, egal wie elaboriert das ist.:p

      (alle Aussagen natürlich volle Elle Geschmackssache und ja, ich weiß das es nicht nur kalte Reisfischseetangrollen gibt in Japan)

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    2. asiatisch natürlich, nicht aisatisch

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  3. Hm, das klingt alles eher weniger positiv

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    1. Sollte es eigentlich nicht in dem Maße. Abgesehen von den überschätzten Vorspeisekugeln ist das nicht wirklich schlecht da, Sambal Oelek steht ja auf dem Tisch. Nur ist der Bekanntheitsgrad des Restaurants sicher nicht dem Essen geschuldet.

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  4. ich habe zwar keine ahnung was elaborierte küche sein soll, aber das peking enten haus in der rentzelstraße ist ganz fantastisch und wer authentisch chinesisch essen will geht immer noch ins man wah auf dem kiez. original gewürzt dürfte selbst dir das zu scharf sein :p

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    1. Es geht um einen Ersatz in der Nachbarschaft, nicht um Sankt Pauli. Die authentische Küche im Man Wah ist die auf der chinesischen Extrakarte, die hast Du garantiert noch nie bestellt *fg*

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  5. Ah, ich weiß Dr. Gonzo ist der aus der muppets show und Prof. Dr. Honigtau Bunsenbrenner und Assistent Beaker machen elaborierte küche.

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