Sonntag, 8. April 2012

Regenwaldtouristik mit Hindernissen














Im merkwürdigen Kreis (siehe Nummernschild) kann selbst eine Fahrt mit dem öffentlichen Personennahverkehr abenteuerliche Wendungen nehmen. Fällt in Hamburg mal ein Bus aus kann man sich sicher sein, in 10 Minuten kommt ohnehin der nächste. Im südwestfälischen Regenwald fahren die Dinger leider nur alle 60 Minuten, etwa diese Zeit brauchen sie auch - theoretisch - um die Hauptstadt zu erreichen, jenes ominöse Dorf mit dem Namen Lüdenscheid, das von Schalker Fans gerne spottend als Heimat des Dortmunder Fußballs benannt wird, und in dem wir eine schnieke kleine Brauerei mit leckerem Bier anlaufen wollten.

Erst einmal standen wir jedoch 20 Minuten dusselig an der Bushaltestelle herum, was schon etwas merkwürdig anmutet, wenn der Bus vorher nur eine einzige Haltestelle anfahren muss. Ich bin ja vom HVV einiges gewohnt, aber 20 Minuten Verspätung auf 2 Kilometer haben selbst die noch nicht geschafft.
Als Quell des Übels entpuppte sich dann die Fahrertür, die zwar richtig schloss, diesen Vorgang aber nicht korrekt an den Bordcomputer zurückmeldete, wodurch dieser die Weiterfahrt allerhöchstens im ersten Gang gestatten wollte.
Der erste Reparaturversuch des Busfahrers war zwar erfolgreich, leider nur für die Hälfte der Strecke. Ausgerechnet an einer Haltestelle namens Bierbaum, an der es, dem Namen zum Trotz, keine flüssige Nahrung gab, verreckte die Kiste endgültig und wir durften auf einen Ersatzbus warten. Dadurch verlängert sich hier eine Fahrt von angegebenen 45 Minuten gut um mehr als das Doppelte, aber was tut man nicht alles, will man mal etwas anderes trinken als Krombacher.
Die Wartezeit hätte man natürlich nutzbringend verwenden können, zum Beispiel durch den Verkauf von Heizdecken, damit könnte man gut den Nahverkehr subventionieren, ganz besonders bei der momentan kühlen Witterung. 

Von der Hauptstadt des merkwürdigen Kreises habe ich so leider nicht viel sehen können, außer der Brauerei, die ein wirklich leckeres naturtrübes Bier im Ausschank hat, bei der festen Nahrung aber deutliche Schwächen zeigt. Der Pappenheimer zeigte sich mit seiner Blootworscht zwar recht zufrieden, das zähe Schnitzel Wiener Art war allerdings höchstens Imbissqualität, und Kartoffelspalten als Brauhausfritten zu verkaufen zeugt höchstens von der Fantasie des Speisekartenerstellers.

Rechnet man noch die 40 Euro für das Taxi nach Hause dazu, hätte es gerne Kalbsoberschale sein können. Für das Bier wäre ich allerdings gerne bereit die Brauerei noch einmal anzusteuern, aber möglichst ohne den ÖPNV in Anspruch zu nehmen.

Mein Gastgeber sorgt derweil endlich mal für anständige Frühstücksmusik mit Papa Grows Funk- Needle In The Groove  




















2 Kommentare:

  1. Darf man da unten in Restaurants noch rauchen? Dann stell ich einen Antrag auf Versetzung :))
    Sieht außerdem gar nicht schlecht aus auf dem Teller.

    Gruß, N.

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  2. Das Knobibrot war gut, der Rest war halt eher Standard. Ob geraucht werden darf entscheidet hier scheinbar noch der Wirt, in der Brauerei war oben der Raucherbereich ohne Service. Bier holen muss man selber, aber essen kann man da auch. Ich war inzwischen in einigen Restaurants hier, einen Raucherbereich gabs in jedem, beim Griechen nebenan stehen überall Aschenbecher auf den Tischen.
    Wenn das Dein Paradies ist..

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