Montag, 20. Dezember 2021

Ellenbogendüneneigentümergemeinschaft

 









Deutschlands nördlichstes Gebirge befindet sich auf Sylt und erreicht immerhin eine Höhe von 52,5 Metern, was ganz schön hoch ist, wenn man bei 0 anfangen muss zu klettern. Ansehen wollte ich mir das schon bei meinem ersten Ausflug auf die Insel der ganz schön reichen, ist mit dem Sylter ÖPNV aber nicht zu machen, also hab ich mir für 70 Euro Autofähre ein kleines bisschen Freiheit erkauft. Mit vier Menschen im Auto ist das mit dem Fußabdruck nicht ganz so schlimm.

Von Gosch City aus in Richtung Kampen, da war irgendwo die Stelle, an der ich gerne aus dem Bus gestiegen wäre und da biege ich heute einfach mal rechts ab. Gerechnet habe ich eigentlich mit einem Parkplatz und ausgeschilderten Dünenwanderwegen, statt dessen führt die Straße etliche Kilometer durch die Sylter Wanderdünenlandschaft. Betreten verboten, wandern dürfen hier nur die Dünen, aber anhalten und ein Foto machen geht, es ist wenig los im Oktober.

Am Weststrand gibt es eine Aussichtsplattform, eine Bar, eine Strandhalle und eine Abzweigung in Richtung Ellenbogen. Ich entscheide mich für letzteres, was mich 5 Euro Mautgebühr kostet, denn von hier bis zum nördlichsten Punkt Deutschlands ist alles PRIVATBESITZ! Leckomio, das ist mal ein fettes Grundstück und da sind erst drei Häuser und zwei Leuchttürme drauf. Was man da für Hütten hinklotzen könnte, wäre das nicht ein riesiges Vogel- und Naturschutzgebiet, in dem außer Schafen niemand frei rumlaufen darf.

Daher gehört der ganze Spaß auch nicht etwa irgendwelchen stinkreichen Invasoren Investoren, wie man vielleicht denken könnte, sondern der Listland-Eigentümergemeinschaft, den Erben der ursprünglichen  Besitzer, die von den kärglichen Einnahmen der Maut zehren müssen. Kärglich, weil diese Einnahmen auch für die Instandhaltung von Straßen und Parkplätzen verwendet werden und wenn man sich den Zustand der Straße ansieht, ist da in den letzten 20 Jahren nichts mehr verdient worden. 

Da es am Ellenbogen gefährliche Strömungen gibt, kommen wahrscheinlich auch im Sommer nur Surfer und Menschen, die gerne Leuchttürme fotografieren, weil der beste Strand nichts taugt bei Badeverbot.  


Fotos dazu: Wanderdünen, Leuchtfeuer List West, Ellenbogen / Nikon D7200

Musik dazu: Weather Report - Black Market

 








 


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