Dienstag, 5. September 2017

Behörde mit Service














Behördengänge gehören eindeutig zu meinen Top 10 der unbeliebtesten Tätigkeiten überhaupt. Ganz oben auf der Liste des Schreckens steht die Verkehrsbehörde in Hamburg, oder Landesbetrieb Verkehr, wie das inzwischen heißt. Zwar war ich nur ein einziges Mal in meinem Leben in diesem Laden und das ist gut 40 Jahre her, doch wie man erkennen kann hat das nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

Sicherlich werden die dort heute nicht mehr mit Rohrpost arbeiten (obwohl man sich bei Behörden nie sicher sein sollte), aber schon der Gedanke an die heimelige Nachbarschaft aus Gebrauchtwagenhändlern, Auto-Exporteuren, Schrottplätzen, Ersatzteillagern und Schilderdruckern sowie die Suche nach einem Parkplatz irgendwo in der näheren Umgebung ist schrecklich genug, auch ohne den abendlichen Straßenstrich der Süderstraße. Dazu kommen noch mindestens drei Wochen Wartezeit auf einen Termin. Grau-en-haft!

Aber ein Jahr mit 'nem auswärtigen Kennzeichen herumfahren reicht, ich brauche wieder mein FC am Auto, mit der dazugehörigen Totenkopferweiterung. Obwohl so ein "ich kenn mich hier nicht aus" Kennzeichen in manchen Situationen ganz praktisch sein kann. Ortsfremden gegenüber sind die meisten Hamburger Autofahrer jedenfalls erheblich zuvorkommender, was spontane Spurwechsel deutlich erleichtern kann.

Dennoch wollte ich das längst erledigt haben und zu meiner großen Überraschung hätte ich das auch längst erledigt haben können, denn im Landesbetrieb Verkehr sind inzwischen richtig moderne Zeiten ausgebrochen. Computer! Internet! Service! Man muss da gar nicht hin! Erwähnte ich den Service schon?

Man muss sich nur beim Gateway Hamburg als Bürger registrieren, den ganzen Datenschrott eingeben von Versicherungsnummer bis Wunschkennzeichen, knapp 80 Euro an Gebühren zahlen, sich ein (exakt einzuhaltendes) Übergabedatum in einer der sechs Partnerfilialen aussuchen, dort Zulassung und alte Kennzeichen gegen neue Papiere und neue Kennzeichen tauschen und fertig ist der Lack. Innerhalb von drei Tagen erledigt, man glaubt es kaum.

Als Kirsche auf der Torte stellt sich dann noch heraus, dass eine der Partnerfilialen mein sehr geschätzter Tabakhöker an der nächsten Ecke ist. Es gibt einfach nichts, was Shabani nicht besorgen kann - und wenn es neue Kennzeichen sind.

Bier dazu: Riegele Amaris 50, Kellerpils 5.0%
Musik dazu: Porcupine Tree - Voyage 34: The Complete Trip


9 Kommentare:

  1. Gratuliere. Beim letzten Autowechsel vor 3 Jahren hab ich auch mein altes Kennzeichen behalten wollen, weil die Buchstaben gut auf meine musikalischen Vorlieben deuten. Inzwischen hab ich sogar die Silberbuchstaben der Typenbezeichnung gegen einen Chrom blitzenden Musikhinweis ersetzt und nun passt am Heck alles zusammen.
    Der Witz bei der Kennzeichenübertragung auf das neue Auto war, dass ich einen Tag lang mit so einem vorübergehenden Kennzeichen des Autohauses fahren musste, weil mein altes Kennzeichen solange Liegepause brauchte, bevor es wieder vergeben werden darf.
    Als mein neues Auto mit datiertem Übergangskennzeichen einen Tag lang vor meiner Arbeitsstelle geparkt war und ich abends heimwollte - steckte doch tatsächlich wieder so eine balkanesische Visitenkarte am Fenster des (Fast-)Neuwagens! "Wolle Auto verkaufe; Tel. ...." Klar. Hab ich ja auch nur zu dem Zweck gekauft, den Rocktempel....

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    1. Musikalische Hinweise sind nicht immer einfach und meist nur von ausgewiesenen Experten zu erkennen. Ein Freund von mir fährt SR-V, aber ohne zusätzlichen Aufkleber von Stevie Ray Vaughan schnallt das ja keiner.

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  2. irre ich mich jetzt oder hab ich deinen neuen nicht schon letztes jahr mit hamburger kennzeichen gesehen? verwirrt mich gerade etwas.

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    1. Nein, das war wahrscheinlich hier im Blog und da hat Photoshop geholfen ;)

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  3. Ah, das Zeckomobil. Mit Aufkleber auf der Heckscheibe wie beim alten? Und wieso hatte das überhaupt ein auswärtiges Kennzeichen?

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    1. Aufkleber auf der Heckscheibe ist noch nicht dran, kommt aber noch. Das auswärtige Kennzeichen war eine Auswirkung der Preisverhandlungen, was ich zu zahlen bereit war ging nur mit Tageszulassungstricks.

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  4. Gratulation! Deine Erinnerung erinnert mich an meine Erinnerungen. Als ich von Berlin zurückkam und alle paar Wochen ein anderes Auto an-, um-, odr abmelden musste. Und das mit dem grünen Berliner Perso. Was ja angeblich nicht ging damals. Und das ewige Gerede dabei. Das ist zum Glück vorbei.
    Aber der heute zu zahlende Betrag hört sich an, als hätte man das Genervbabbel gegen harte Währung lediglich umgetauscht...

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    1. In den 80 Euro waren Schein, Brief und die zwei Nummernschilder nebst wichtigen Plaketten enthalten und Porto kommt ja auch dazu, für den gebotenen Service fand ich das durchaus in Ordnung.

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    2. Für tutto completto in der Tat...

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