Donnerstag, 3. November 2011

Rauchzeichen aus dem Glaskasten














Seit Anfang des Monats herrscht auf dem gesamten Firmengelände absolutes Rauchverbot, eine Ausnahme bilden die drei gut verteilten Stigmatisierungszellen, die man den Nikotinjunkies zur Verfügung gestellt hat. Konnte man am ersten Tag nur selten einen Raucher darin sehen, wird das langsam aber sicher angenommen. Heute ging es teilweise zu wie in einem Taubenschlag. Verantwortlich dafür ist weniger das Nichtraucherschutzgesetz, was bisher recht lax gehandhabt wurde, nur der Zertifizierungsdrachen macht uns wieder einmal das Leben schwer. Am liebsten hätte sie nach der Nikotinpause auch noch den Wechsel der Arbeitskleidung empfohlen, was den Anteil der Nichtraucher, zumindest im gewerblichen Bereich, wahrscheinlich schlagartig auf 99% erhöht hätte.
Als Gelegenheitsraucher, der die Gelegenheit selten wahrnimmt, sehe ich das mit einer gewissen Belustigung. Ich frage mich jetzt schon, wer da noch quarzen geht, wenn der Wind erst einmal mit feisten Minusgraden um die Ecke bläst. Bis dahin wundere ich mich, wer da so am Tage alles auftaucht, denn eine der Zellen liegt direkt in Sichtweite. Wir haben jedenfalls deutlich mehr Raucher als ich vermutete.

Da der gute Hawk schon seit einigen Wochen einen USB Stick rumschleppt, den ich gerne mal wieder hätte, habe ich den Austauschort strategisch günstig an seinen Rauchplatz gelegt, um einfach mal eine Zigarette zu schnorren und mich solidarisch zu zeigen mit den armen rauchenden Kollegen.
Wie nicht anders zu erwarten sind die Glaszellen (noch) Thema Nummer 1 unter den anwesenden Zündlern, Thema Nummer 2 sind die unermesslichen Freuden des Rauchens, denen man nur mit der richtigen Zigarette frönen kann. Davon war jedenfalls unser Einkaufsleiter überzeugt, der von einer aus Indonesien mitgebrachten Sorte völlig begeistert war. 10 mg Teer und 5 mg Nikotin, so etwas gutes gibt es in Deutschland überhaupt nicht mehr. Das merkwürdig fleckige Papier und der starke Geruch nach Gewürznelken ließen mich an so etwas wie "Rauchgenuss" zweifeln, ich hab ihm trotzdem eine abgeschnackt.
Nur gut, dass er kurz darauf gegangen ist, so konnte ich die Lunte unauffällig entsorgen. Nach den russischen U-Boot Torpedos war das zweifellos das schlimmste Kraut, das ich jemals inhaliert habe. Solange auf der Packung nicht auch ein paar mg THC neben Nikotin und Teer auftauchen, bleiben Zigaretten für mich weiterhin ziemlich uninteressant.

Ich fröne lieber anderen Genüssen: Beth Hart - Leave The Light On

4 Kommentare:

  1. apropos Stigmatisierung: Auf dem Amsterdamer Flughafen haben nach dem absoluten Rauchverbot in dem ganzen Flughafen die Kippenverkaufsstellen noch weiter zugenommen -> wenn Methode zum Wahnsinn wird.


    solong : Herr Ärmel

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  2. Drogen sind halt immer dort besonders nachgefragt wo sie verboten sind, das zeigt schon die Geschichte.
    Unsere holländischen Freunde zeichnen sich in letzter Zeit ohnehin durch viele merkwürdige Ideen aus, aber nach dem weiteren Rechtsruck dort war nichts anderes zu erwarten.

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  3. Oh Oh Oh! Als Genuss- und Gelegenheitsraucherin würde mir der Gang in so eine Zelle auch keinen Spaß machen. Zum Glück (oder Pech) haben wir einen schönen sonnigen Innenhof am Institut, wo es sich, jedenfalls von Frühjahr bis Herbst, sehr angenehm in der Sonne sitzen und knarzen lässt.

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  4. Sonnige Innenhöfe haben wir leider nicht zu bieten, dafür haufenweise zugige Ecken. Insofern sind die Zellen nicht ganz unpraktisch, aber gemütlich ist was anderes.

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