Das letztjährige Weihnachtsbowling mit den Kollegen war so erfolgreich, dass meine liebe Kollegin G. für dieses Jahr gleich eine Neuauflage einplante. Um ein wenig Abwechslung in die Sache zu bringen wurde die Örtlichkeit gewechselt, wir mussten in die
Trabantenstadt, denn Bowlingbahnen sind inzwischen ziemlich rar geworden in der Hansestadt Hamburg. Ich gehörte dabei zu den wenigen Glücklichen, die den Fahrservice der Firma in Anspruch nehmen konnten und den Abend mit Fassbier verbringen durften. Was ich in letzter Zeit nur noch bei Heimspielen genieße, soweit man bei Astra aus Plastikbechern von Genuss reden kann.
Ein gepflegt gezapftes Moravia Pils schmeckt schon mindestens eine Klasse besser, trägt aber leider nicht zur Verbesserung des Zielvermögens bei, wie ich feststellen musste. Die Sache mit dem Drall hab ich zwar nie hinbekommen, aber wenn ich früher etwas beherrschte, war es der schnurgerade Wurf mit ordentlich Schmackes, und wuchtigem Einschlag genau zwischen den vorderen beiden Pins. Das verspricht zwar nicht immer alle 10, aber doch eine für blutige Amateure überdurchschnittliche Quote an Spares und Strikes.
Mit dieser Technik habe ich vor Jahren sogar gegen eine im Verein spielende Kollegin gewinnen können, doch irgendwie ist mir das Gefühl über die Jahre abhanden gekommen. Der unerklärliche Linksdrall ließ sich den ganzen Abend nicht abstellen, zu meiner Schande kamen im zweiten Spiel sogar noch ein paar Fahrkarten dazu, oder wie immer man den kompletten Misserfolg beim Bowling nennt.
In dieser Runde war ich allerdings auch extrem abgelenkt. Da ich ein paar Tage vorher in irgendeiner Zeitung das Foto einer einschlagenden Bowlingkugel mitsamt fliegender Pins sah, fasste ich spontan den Entschluss, meine Kamera mitzuschleppen. So ein Foto will ich auch machen. Kann ja so wild nicht sein, das Ding macht immerhin 7 Bilder in der Sekunde, da wird schon was brauchbares drunter sein, wenn man ein paar Serien schießt.
Leider gab es da ein paar Faktoren, mit denen ich keineswegs gerechnet hatte. Relativ bescheidene Lichtverhältnisse waren zwar zu erwarten, aber nicht unbedingt die Beleuchtung einer schummerigen Diskothek. Diskobowling, wtf. Statt hell erleuchteter Bahnen wechselnd buntes Flackerlicht im Halbdunkel, echt super. Dazu erwiesen sich die Kollegen ebenfalls als wenig treffsicher, war die Beleuchtung kurzfristig passabel, dann landete die Kugel garantiert daneben, oder hat gerade mal ein bis zwei Pins zu Fall gebracht. Ich muss endlich mal lernen, dass Pressefotografen für ihre Aufnahmen ganz andere Möglichkeiten haben.
Das brachte mich dann auf die Idee, mein Betätigungsfeld zu verlagern, und die stetig wechselnden Gesichtsausdrücke der Kollegen in Großaufnahme einzufangen. Ebenfalls mit wechselndem Erfolg, da das Fokussieren auf sich schnell bewegende Objekte bei diesem Licht weder automatisch noch manuell richtig funktionieren wollte. Am Ende hab ich dann doch mit Blitz fotografiert, obwohl ich Blitzlichtaufnahmen hasse.
Und dabei festgestellt, dass der Pappenheimer mit dem Kauf seines Blitzgerätes eine weise Entscheidung traf, die in den Spiegelreflexkameras eingebauten Dinger sind selbst für Notfälle kaum zu gebrauchen.
Da geht man einmal im Jahr zum Bowling, und schon steht wieder eine Neuanschaffung an.
Keine Neuanschaffung, alte Hacke, aber immer noch unglaublich gut:
BoDeans - Joe Dirt Car
Et facta est lux. Amen ! ;-)
AntwortenLöschenUnd nun: Weiterschlafen. Gute Nacht !
Gruß aus Pappenheim...
Ach ja, willkommen im Club. Ich steh auch immer in dem Dilemma, mich zwischen Mitmachen und Fotografieren entscheiden zu müssen. Mach ich beides, bin ich mit keinem Ergebnis zufrieden
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