Freitag, 1. April 2011

Leiden können wir einfach besser
















was wir immer dann beweisen, wenn uns die Jauche bis zum Hals steht. Dann sind wir lauter. Wenn uns ein Tor nicht gegeben wird, im Gegenzug das 0:2 fällt, zwei unserer Jungs innerhalb von zehn Minuten vom Platz gestellt werden, dann sind wir lauter. Dann singen, gefühlt, doppelt so viele, in der doppelten Lautstärke. Dann klingt das Forza Sankt Pauli wütender, We love St. Pauli trotziger, und wenn man bei You'll never walk alone nicht wenigstens feuchte Augen bekommt, dann ist das ohnehin nur das halbe Vergnügen. Leiden konnten wir schon immer gut.

Dieses mal sind wir aber auch arg geschlachtet worden, weniger von den Schalkern, mehr vom Gespann der angeblich Unabhängigen, die durch unglaubliche Entscheidungen schon richtig Dampf auf den Kessel brachten, um dann in nur 13 Minuten die Flamme bis zum Anschlag aufzudrehen. Blöderweise kam auf der Haupttribüne jemand auf die unsagbar dämliche Idee, den Brand mit einem geworfenen Bierbecher zu löschen. Der traf dann auch folgerichtig den Linienrichter, der sich über die Erfrischung nicht so recht freuen wollte und so den Herrn Aytekin spontan zum grandiosen Highlight des Spieles animierte.
Dem Abbruch. Zwei Minuten vor Schluss. Was für Vollpfosten. Alle, der Werfer, wie auch das grottige Gespann von Pfeifenmännern. Nicht bundesligatauglich. 

Nicht bundesligatauglich ist wahrscheinlich auch der magische FC, sehen wir den Tatsachen ins Auge. Das Abenteuer 1.Liga hätte gut ausgehen können, wären alle an Bord geblieben und hätte jeder in jedem Spiel alles abgerufen. Aber die Masse an Ausfällen können wir einfach nicht verkraften. Jetzt fehlen durch die roten Karten auch noch Bartels und Kalla, wenn die Berufung von Truller in den Kader kein Aprilscherz war, dann stehen seine Chancen nicht schlecht in den nächsten Spielen.
Schalke hätte wahrscheinlich auch ohne diesen Schiedsrichter gewonnen. Wir haben keinen Raúl, der Chancen eiskalt verwertet, keinen Farfan, der in vollem Lauf die Bälle mitnimmt, diese Ballsicherheit, die macht dann irgendwann den Unterschied.
Aber die Jungs haben alles gegeben, und wenn sie weiter alles geben, dann werden die letzten beiden Heimspiele nochmal richtig laut werden. Wenn wir leiden, dann sind wir richtig gut.     

Der Exilwestfale hätte sich heute jedenfalls zeitweilig wohlgefühlt am Millerntor, trotz des Schalker Sieges, denn die "Deutscher Meister wird nur der BVB" Chöre sind im Westf... Dingens-Park nicht lauter. Der einzige Stachel, den wir am Ende noch ins Fleisch der Schalker Fans setzen konnten.
Die übrigens durch Pyro unangenehm aufgefallen sind, während Herr T. beim Einlass auf der Gegengerade gleich mit mehreren Ordnern Diskussionen führen musste, ob seine Familienpackung Wunderkerzen denn noch legal ist. In der Zwischenzeit hätte ich einen Raketenwerfer einschleusen können, ohne weiter aufzufallen. Wahrscheinlich ist das der ganze Trick.

Trickreich ist auch die Hamburger Polizei, die ihre Einsatztrupps mittels U-Bahn befördert, während eines Heimspiels am Millerntor mit gleichzeitig stattfindendem Dom ganz sicher die schnellste Lösung. Vielleicht hat da jemand einen Kurs in Logistik belegt.
















Schreibmusik: The Neville Brothers - Yellow Moon

2 Kommentare:

  1. Der Schiedsrichter war nicht ganz so schlecht wie Du ihn hier machst. Rosarote Fanbrille?

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  2. Braun-Weiße Brille, wenn schon. Mit 24 Stunden Abstand und der Nachbetrachtung in der Flimmerkiste, mit Zeitlupen und Wiederholungen, ja. Muss ich zugeben.
    Nicht ganz so schlecht, aber weit entfernt von gut.

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