Sonntag, 7. November 2010

Zu spät für Schamanengesang
















Ich sollte mir Eintrittskarten genauer ansehen und nicht nur einen flüchtigen Blick drauf werfen, dann wäre mir aufgegangen, dass es sich bei der fett gedruckten 21 um den Preis handelt, nicht um die Anfangszeit, die ohnehin untypisch gewesen wäre für die Fabrik.
So mussten Herr H. und ich nicht nur die vorher geplante Nahrungsaufnahme verschieben, wir kamen auch erst 15 Minuten nach Konzertbeginn dort an, um fortan mit knurrendem Magen der kleinen Samin mit der großen Stimme zu lauschen. Wenigstens kann man sich noch darauf verlassen, dass Künstler niemals pünktlich anfangen, wir hätten andernfalls das halbe Konzert verpasst. Dummheit ist schon härter bestraft worden, so kamen wir gerade noch rechtzeitig zu einer ungewohnt stampfenden und rockigen Version von Goaskinviellja.

Wie schon beim letzten Konzert von Mari Boine, war die Fabrik auch diesmal nur zu knapp einem Drittel gefüllt, die überbordende Begeisterung des spärlichen Publikums machte das aber mehr als wett. Sie hat eine kleine, aber sehr enthusiastische Fangemeinde in Hamburg, die Schamanin aus Lappland mit ihren seltsamen Gesängen. Dazu eine großartige Band, die einen geradezu erstaunlich dichten Sound aus ihren vier Instrumenten hervorzaubert.
Ein paar Brocken Deutsch hat sie inzwischen auch gelernt, Küstenschwalbäää hörte sich schon ganz gut an, noch deutlicher der stolze Hinweis Ich bin jetzt eine Oma.

Da man sich die Kraft für seine Enkelkinder sparen muss, war trotz des tosenden Publikums nach 90 Minuten - plus Zugabe - Feierabend. Am Ende gab es ein unfassbar schönes Lied, for you to come down and, more important, for me to come down, aus dem Soundtrack eines mir (noch) unbekannten Filmes, den ich gleich noch suchen muss. Der Name Pathfinder weckt zwar dumpfe Erinnerungen an miserable Kritiken, ich vermute aber mal sie meinte einen anderen.

Schreibmusik: Mari Boine - Cuovgga Áirras (Sterna Paradisea) - signierte Ausbeute des heutigen Abends.

2 Kommentare:

  1. Ich wollte ja eigentlich wat fieses oder gehässiges
    schreiben aber nach dem zweiten mal lesen tut ihr mir
    echt nur leid...

    Gruß Hawk

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  2. Es bedarf keinesfalls irgendeiner Art von Mitleid, das Konzert war gut und der Flammkuchen hinterher auch ganz anständig. Wir sind schließlich nicht erst zur Zugabe erschienen ;)

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