Sonntag, 21. August 2016
Die Schweiz in drei Tagen
Natürlich nicht die richtige Schweiz, es wäre vermessen so etwas überhaupt zu versuchen. Aber die Holsteinische Schweiz, die kann man in drei Tagen sicher schaffen, jedenfalls wenn man einigermaßen fix unterwegs ist - und das habe ich vor. Denn eigentlich will ich nur meine neue Karre spazieren fahren, die ersten tausend Kilometer soll man damit am besten auf Landstraßen verbringen und die Straßen in der Gegend kenne ich, die sind dafür hervorragend geeignet.
Zwischendurch kann man sicher mal anhalten und ein paar Fotos schießen, mir schwebt eine Komposition aus Wiese, See, Rapsfeld und blauem Himmel mit schicken Wolken vor. Dazu ein paar schöne Altstädte, Schlösser und was die Gegend noch so hergibt. Eutin war ganz nett soweit ich mich erinnere...
Um die Anfahrt zu verkürzen übernachte ich bei Herrn H. an der Ostsee, die Zeitersparnis ist allerdings gleich null seit der in seinem Wohnwagen Gin Tonic bereithält. Dafür kann ich nach dem Frühstück noch ein paar Fotos vom Gut Brodau machen, heute wenig spektakulär, ohne Feuerwehr und brennende Misthaufen.
Hier oben leuchten überall die Rapsfelder, darüber der Himmel, schön hügelig ist es auch, nur der See fehlt. In der Holsteinischen Schweiz fehlen dafür die Parkplätze auf Bundesstraßen. Am laufenden Band hat man hier einen Panoramablick auf irgend 'nen See, mit Feld und Wald und manchmal sogar etwas Raps hier und da, aber anhalten ist so wenig drin, wie bei der nächsten Gelegenheit kilometerweit zurück zu latschen. Nicht bei diesen Temperaturen.
Nach dem dritten verpassten Motiv hab ich die Schnauze voll und fahre auf den nächsten Waldparkplatz mit Seeanschluss. Keine Ahnung was das für einer ist, aber es fahren Ausflugsschiffe darauf herum, dann wird es einer der größeren sein. Ich frage mich gerade, was hier wohl ein schniekes Reetdachhäuschen am Waldrand mit Uferzugang und ohne Nachbarn kosten mag, als ein Windstoß die Fahne im Garten erfasst. Schweizer. Echte Schweizer, rot mit weißem Kreuz. Bestimmt Bankiers. Oder flüchtige Steuer-CD Verkäufer.
Weil das zu schön ist um wahr zu sein, wiederholt sich das Schauspiel in den nächsten fünfzehn Minuten natürlich nicht, kein Wind mehr. Mit der Rapsfeldkomposition komme ich auch nicht recht voran, gibt es tatsächlich einmal Raps und See, gibt es keinen Himmel dazu. Slartibartfass hätte die Landschaft geschickter angelegt, also auf nach Eutin...
Davor hatte mich Herr H. gewarnt, in Eutin wären gerade irgendwelche Blumenfestspiele, da tobt bestimmt der Bär. Wenn man keine fünfhundert Meter vor der Altstadt die freie Parkplatzwahl hat kann der nicht so dolle toben, vom Blumenfestival merkt man auf dem Marktplatz jedenfalls nichts. Es laufen nicht einmal genug Touristen herum, die den Einsatz eines Graufilters rechtfertigen würden, die meisten sitzen im Schatten der sonnenbeschirmten Cafés und Restaurants.
Bis zum Eutiner Schloss sind es nur ein paar Meter, die man auch gut zu Fuß zurücklegen kann. Den Schlossgarten allerdings erspare ich mir, der kostet heute 16 Euro Eintritt. Landesgartenschau nennt sich die Veranstaltung. Ziemlich ärgerlich, weil durch den ganzen Blütennonsens auch sämtliche Seeufer im Stadtgebiet gesperrt sind, überall blüht etwas und überall bleibt nur der Blick über einen Zaun.
Bleibt für den ersten Tag nur noch, das eingesparte Geld trotzdem sinnvoll zu investieren. In einen Erdbeerbecher beim Italiener am Eck und einen Eiskaffee zum runterspülen, z.B.
Morgen fahr ich nach Plön. Da gibt es noch mehr Seen, noch mehr Chancen auf Raps dazu - und wenn das immer noch nichts wird, zur Not auch ein Schloss.
Schweizfotos: Großer Eutiner See, Eutin Marktplatz, Schloss und Landesbibliothek, Skulpturen: Die Lesende / Dumm Hans
Schweizbier: Hopfenstopfer Incredible Pale Ale, 6.1%
Schweizmusik: Elizabeth Cook - Exodus of Venus
Labels:
Affenhitze,
Auf Tour,
Fotosafari,
Frühling,
Landansichten
Standort:
23701 Eutin, Deutschland
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
schöne fotos. eutin ist ein echt nettes städtchen, gibt auch noch ein paar mehr sehenswürdigkeiten in der umgebung als das schloss und den garten. aber dafür muss man dann zeit mitbringen ;)
AntwortenLöschenMag sein, aber Eutin in drei Tagen hätte mir jeder geglaubt ;)
LöschenIch warte die ganze Zeit auf die Friedrichstadt-Fotos und du kommst hier mit (mindestens)drei Monate alten Kamellen an? Machst du das eigentlich absichtlich? *fg*
AntwortenLöschenBei Bild 2 hätte ich wenigstens versucht die Abwasserleitung wegzustempeln :p
Gruß, N.
Ich kann Dir das RAW zukommen lassen, dann kannst Du Dein Glück als Stempelmeister versuchen. Und Friedrichstadt habe ich gerade eben sortiert bekommen, momentan hab ich keine Zeit für nix.
Löschentrotz der Flachheit, scheint das eine schöne gegend zu sein... ;o)
AntwortenLöschenHeya Spassfrosch! Schön von Dir zu hören!
LöschenUnd ja, ist wirklich ganz schön die Gegend. Und Berge gibt es auch, sonst wäre es ja keine Schweiz. Die kommen aber noch ;).
Klasse Fotos. In Eutin kenne sogar ich mich aus und hätte dir ruhige Zugänge zum (Keller?)See empfehlen können ;-)
AntwortenLöschenDanke ;)
LöschenDer Große Eutiner See ist das mitten in Eutin, der Kellersee ist weiter nördlich an der Stadtgrenze. Da gab es auch eher keine Probleme mit ruhigen Zugängen, da war ja kein Blumenfestival.