Donnerstag, 21. Mai 2015

Die Halle
















"Wasmachensenndaa?"
Diese Frage habe ich kommen sehen, genau wie vorher die beiden Herren von der DB Sicherheit, die meine Kamera und das Stativ nach einer guten halben Stunde erspäht hatten, sich aber erst auf den mühsamen Weg zur Aussichtsplattform der Wandelhalle machen mussten. "Ich fotografiere gerade dieses technische Meisterwerk" antworte ich höflich. Die beiden sehen sich kurz an. "Haben Sie dafür eine Genehmigung?" Ich gebe mich ahnungslos. "Äh, nein. Braucht man die denn? Ich habe mich vorher im Internet extra erkundigt und in der Hausordnung steht davon nichts. Ist ja privat und private Fotos sind laut Deutscher Bahn eigentlich gestattet."

Ich fummle den vorsichtshalber mitgenommenen Ausdruck der veralteten DB Hausordnung aus der Jackentasche auf der Stative nicht erwähnt werden, aber damit kann ich den Sicherheitsfachmann nicht bluffen, der ist tatsächlich kompetent und kennt die überarbeitete Version. "Das ist nur zum Teil richtig" doziert er, "denn Stative dürfen Sie im Bahnhof nicht benutzen, wegen der Unfallgefahr. Ich muss sie daher bitten das Gerät abzubauen."

Die Unfallgefahr ist angesichts der drei Leute auf der Plattform natürlich ein Witz, aber derart höfliche Sicherheitsbedienstete findet man äußerst selten, daher unterlasse ich jeden weiteren Versuch der Diskussion und packe zusammen. Abgesehen davon habe ich inzwischen locker 40 Aufnahmen im Kasten, die sollten ausreichen. Hoffentlich, denn bislang waren die Erfahrungen mit der Halle nicht so doll.

Es ist mein dritter Anlauf diese gewaltige Stahlkonstruktion abzulichten. Der erste Versuch, mit Freihandfotografie und höheren ISO Werten, war die Pleite schlechthin. Massenhaft hässliche Lichtflecken an der Dachkonstruktion, die sich auch mit mühevoller photoshopperei nicht restlos entfernen ließen, ein äußerst unbefriedigendes Ergebnis. Dabei entdeckte ich jedoch einige potenzielle Ablageflächen für die Kamera, was zumindest die Fotografie mit Bohnensack möglich machen würde. Nicht ganz so flexibel und stabil wie ein Stativ, aber weit unauffälliger.

Leider half auch das in keiner Weise, die durch die zahlreichen Seitenfenster und das Oberlicht einfallende Helligkeit zauberte weiterhin haufenweise hässliche Lichtflecken auf die Deckenkonstruktion, was weder durch HDR Bilderserien noch stundenlange Retusche in den Griff zu bekommen war. Auf die naheliegendste Lösung kam ich erst Tage später: den Bahnhof in der Nacht zu fotografieren, oder zumindest nach Einbruch der Dunkelheit. 

Klappt auch ganz gut, wenn man das Equipment vorbereitet und alles schnell aufbaut ist der Vorsprung vor dem Sicherheitspersonal groß genug.

Foto: Hauptbahnhof Hamburg, Sigma 10-20mm EX DC, HDR aus 12 Aufnahmen. Klick + F11 macht Halle groß.
Musik: Mari Boine - Idjagiedas / Goaskinviellja

8 Kommentare:

  1. Hammer Foto! Ich habe mich zwar immer gefragt was du am Hauptbahnhof so toll findest, aber dafür haben sich die drei Ausflüge am ende wirklich gelohnt.

    Gruß, N.

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  2. so genau hab ich mir die halle ehrlich gesagt noch nie angesehen obwohl ich da jeden tag umsteigen muss. keine ahnung was du damit gemacht hast, aber ich bin mir fast sicher das die in wirklichkeit nicht ganz so schick aussieht wie auf dem foto *fg*

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    1. Er hat heimlich "geHDRt" ! *petz*

      ;-p

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    2. Von heimlich kann überhaupt keine Rede sein und Bahnhöfe sind in Wirklichkeit eigentlich ziemlich schrecklich, da muss man ja nicht unbedingt schreckliche Bilder von machen ;)

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  3. Klasse Aufnahme! (Hunger) - wo bleiben denn nun die anderen? *g*

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    1. Die kommen irgendwann unter Stadtansichten, für heute muss die Halle reichen.

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  4. Oh. Das ist wirklich schön. Und wo nehme ich jetzt ein Stativ her? Grübel

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    1. Gibbet im Fotofachhandel z.B. und gehört zur Standardausrüstung von Fotografen. Jedenfalls wenn man in der Nacht Bahnhöfe oder andere Dinge fotografieren will ;).

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