Mittwoch, 11. Februar 2015
Schon wieder ein Tier gerettet
Politisch korrekte Ernährung ist nicht so einfach als Currywurstfan, auch wenn die Edelwurstschmieden sehr häufig ihre feine Kalbsbratwurst in der Bio-Variante anbieten. Dann hatte das dafür benötigte Kalb vielleicht ein glückliches, aber trotzdem relativ kurzes Leben. Über die Millionen in Currywurstdärme gepressten Schweine und Rinder, die jährlich über den Tresen deutscher Imbisse wandern, sollte man besser gar nicht nachdenken.
Rettung für das schlechte Gewissen bietet Vincent Vegan, der mit seinem (der Name verrät es) 100% veganen Imbisswagen auf diversen Wochenmärkten steht. Inzwischen hat er sogar den Vegetarier mit seinen scharfen Burgern vor der St.Pauli Südkurve abgelöst und wer sich bei der Konkurrenz dort durchsetzt, der kann nicht ganz schlecht sein. Retten wir also mal ein Tier und futtern 'ne Curryvurst. Mit V.
Vurst und Beilagen kommen, in einem mit Backpapier ausgekleideten Körbchen, schon mal sehr viel appetitlicher daher, als in der üblichen Imbisspappschale. Die Konsistenz der Wurst ist anfangs etwas ungewohnt, aber auf der fleischigen Gegenseite gab es schon schlimmeres. Sollte sie irgendwo Eigengeschmack entwickeln, wird der durch die Sauce vollständig überdeckt. Das ist allerdings nicht weiter schlimm, denn wenn wir ehrlich sind ist die Fleischpelle bei der Currywurst fast immer nur Geschmacksträger, sonst würde man ja Bratwurst essen.
In der veganen Variante steht und fällt das also durch die Sauce, und die ist der Hammer. Toll gewürzt, lecker tomatig (garantiert ohne diese geschmacklosen Fleischtomaten) und der Schärfegrad auf den Punkt. Brizzelt schön auf der Zunge, es bilden sich leichte Schweißperlen auf der Stirn, aber die Augen bleiben bis zum Ende fast trocken.
Das alleine wäre jetzt nicht besonders aufregend, doch die Beilagen machen dieses alterwürdige Fastfoodmenü zu einem besonderen Erlebnis. Süßkartoffelpommes mit (selbstverständlich ebenfalls vegan hergestellter) Mayonnaise, gegen die der übliche weiße Imbissklecks auf den Standardfritten zur schnöden Fettecke verblasst. Her-vor-ra-gend! Ein perfekter Kontrast zu der scharfen Curryvurst, wobei eine halbe Portion völlig ausreichend ist, macht pappsatt das Zeug.
Wenn ich nach einem Spiel mal wieder in die Südkurve muss steht das auf dem Speiseplan. Eine vegane Curryvurst unter den Top 5, wer hätte das gedacht.
Currywursttestmusik: Agressiva 69 - Agressiva 69 (Polen, 2001)
Labels:
Currywursttest,
Lecker Futter
Standort:
Ottensen, Hamburg, Deutschland
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jaaaa, die pommes sind echt genial. wenn der auf dem markt am spritzenplatz steht kann ich da nicht vorbei gehen, superlecker. die komische "vurst" habe ich noch nicht probiert, die pommes alleine machen schon derbe satt. der burger ist übrigens auch nicht schlecht.
AntwortenLöschenDer steht momentan auch vor der Fabrik wenn Marktzeit ist, da hat der Burger aber starke Konkurrenz, den gibt es direkt nebenan aus Fleisch.
LöschenUnd wie die sogenannte Körriewurst nu?
AntwortenLöschenIch meine, du bist doch der mutigere Mann von uns beiden und hast nu schon probiert.
Mit was könnte man den Geschmack vergleichen? Bei der taktilen Konsistenz gehe ich mal davon aus, dass wurstig im Mund ankommt - oder?
Ich wage mal zu behaupten, dass viele den Unterschied zum tierischen Eiweiß nicht bemerken würden, jedenfalls nicht als Currywurst. Besser als viele der in Imbissfett abgesoffenen Industrieerzeugnisse allemal.
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