Freitag, 26. Juli 2013

Dreihundert Meter















Auf der Suche nach weiteren Motiven für meine Graufilterexperimente komme ich in Poppenbüttel an einem Schild vorbei. Mellingburger Schleuse, 300 Meter. Da wollte ich nachher mit dem Auto hin, aber 300 Meter? Die kann man auch gut zu Fuß laufen, also Wagen an der nächsten Ecke abgestellt und auf in Richtung Alsterwanderweg. Nach gefühlten dreihundert Metern bin ich an der Alster, dann kann die Schleuse nicht mehr weit sein, die Frage ist nur, in welcher Richtung? Mein in der Stadt gestähltes Orientierungsvermögen und der steilere Anstieg auf der linken Seite geben den Ausschlag, ich gehe rechts weiter, flussabwärts.
Selbst im Schatten unter den Bäumen herrscht eine Affenhitze, das gesteigerte Marschtempo tut ein Übriges, ich bin nach gefühlten weiteren dreitausend Metern in Schweiß gebadet, aber eine Schleuse ist nicht in Sicht. Dafür freuen sich die Mücken 'nen Ast über meine kurzen Hosen, was mir später eine ziemlich schlaflose Nacht bescheren wird.
Die Rettung naht in Gestalt zweier Damen in vierbeiniger Begleitung. Wer hier mit seinen Hunden spazieren geht macht das wahrscheinlich täglich und kennt sich aus. Auf meine höfliche Frage bekomme ich eine Bestätigung meines Orientierungsvermögens. Rechts wäre richtig, einfach weiter dem Lauf der Alster folgen, da hinten am besten den Trampelpfad nehmen, statt den Weg nach oben über den Hohenbuchenpark, dann an der Brücke vorbei und immer schön rechts halten.
Die sollten ihr Schild dringend überarbeiten, die Entfernung kann nicht stimmen, oder meine Kondition hat erschreckend nachgelassen. Auf der Alster herrscht Hochbetrieb, es klappern die Paddel im rauschenden Bach, jede Menge Kanus unterwegs. Die Kanuten wissen ganz sicher welche Schleuse sie als letztes passiert haben, aber als ich auf der Brücke stehe und jemanden fragen könnte sind sie alle zu weit weg. Ein kaltes Alsterwasser wär jetzt richtig. Umkehren wäre sicher auch nicht verkehrt, aber das sind dann mindestens drei Kilometer am Stück und so wahnsinnig weit kann die Schleuse nicht mehr sein. Das müsste dann die Poppenbüttler sein, an die Mellingdorfer glaube ich schon lange nicht mehr. Für den Rückweg nehme ich mir ein Taxi, so viel steht mal fest. Frag Frauen nach dem Weg...

So kommt es dann auch, irgendwann steh ich in Poppenbüttel. Meine Erinnerung hat nicht getrogen, so doll ist das hier nicht mit dem Geplätscher. Der "Wasserfall" fällt dermaßen gleichmäßig, da ist es völlig egal wie lange man belichtet, sieht alles gleich aus, nur die Schaumberge sind irgendwie fluffiger mit Graufilter.

Folglich verstau ich das Geraffel wieder und mache mich auf den Rückweg. Zu Fuß, denn die Kohle reicht entweder für das Taxi oder für ein Kaltgetränk am Ziel. Die Abzweigung finde ich erst wieder, als ich vor einem umgefallenen Baumstamm stehe, den ich auf dem Hinweg garantiert nicht überklettert habe. Auf die paar Meter kommt es jetzt auch nicht mehr an, der Anstieg in Richtung Mellingburg ist zwar ätzend, aber ich habe Durst und von hier an können es ja höchstens noch dreihundert Meter sein..

Hat sich, abgesehen vom Alsterwasser für unglaubliche 5.80, gelohnt. Denn hier haben sie eine schicke Fischtreppe aus Steinen gebaut, endlich ein Motiv das mich zufriedenstellt. Von Wasserfällen habe ich allerdings erst mal die Schnauze voll. Nächstes mal in Norwegen vielleicht wieder, die haben mehr Auswahl. Wenn auch meistens weiter weg als dreihundert Meter, aber in Norwegen ist mir das egal.

Apropos Auswahl, heute: Dave Alvin -  Every Night About This Time/Ashgrove






10 Kommentare:

  1. frag frauen nach dem weg? was soll das denn heißen? :p
    du hast einfach nur die falschen gefragt, bei uns bin jedenfalls ich das orientierungsgenie, besser als jedes navi *g*

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    1. achja: schöne fotos, hätt ich fast vergessen zu erwähnen. das erste und das letzte gefällt mir ganz besonders, da haben sich die 300m gelohnt *g*

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    2. Wenn es tatsächlich nur 300 gewesen wären, ganz sicher.

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  2. Das dritte ist ein Knaller und beim vierten den Ausschnitt etwas anders gewählt ebenfalls. Prima gemacht! und wenn dann die Trägheit beim entwickeln noch überwunden werden kann, sind da einige Meistwerke zu erwarten!!!
    Mein Flieger geht am Mittwoch - ich hoffe, wir kriegen eine Session hin...

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    1. Den Ausschnitt wähle ich immer vorher mit dem Objektiv *g* vielleicht denke ich deshalb später selten drüber nach. Bei besagtem Foto könntest Du aber recht haben.

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  3. Tjaaaa... die Trägheit. ^^
    Noch bei meinem letzten Besuch versuchte ich ein weiteres Mal den werten Zaphod von der Notwendigkeit und dem Potential eines Raw-Entwicklers zu überzeugen. Ich selbst arbeite mich übrigens grad in Lightroom 5 ein. Vorher eingeschworener RawTherapee Jünger, aber wenn man mal die Möglichkeiten in LR erkannt hat... ziemlich geil das !
    Vielleicht schaffst Du es ja, Herr Ärmel. ;-)

    Ansonsten schicke Bilders, Digger.
    Ausbaufähig ! ;-p

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    1. Wenn wir den Herrn Zaphod gemeinsam bearbeiten, könnte was draus werden *ggg*

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    2. Genau ! Gemeinsam sind wir stark. *gg*

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    3. Ich dachte immer jpg ooc ist der letzte Schrei *fg*

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    4. Nee. Und schrei net so ! ;-p

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