Samstag, 22. Januar 2011

Jetzt wird es amtlich
















Meine persönliche Wahlbenachrichtigung war heute im Briefkasten, am 20. Februar darf ich wieder wählen. Bekanntlich hat man dabei auch wieder die Qual, die noch dadurch verstärkt wird, dass man jetzt ganze 20 Stimmen abgeben darf. Ein Hoch auf die Demokratie.
Aber wer soll in den nächsten Jahren mein Herzblatt sein?
Die CDU, die sich vor 10 Jahren mit gerade einmal 26% der Stimmen und der Unterstützung eines koksenden Rechtspopulisten an die Macht geschlichen hat? Deren blonder Held Ole von Beust, der erfolgreich über Jahre den Hamburger Jung gegeben hat und damit gut von der Politik abzulenken wusste, ist inzwischen Privatier und bei seiner Partei nicht mehr so wohl gelitten, denn die möchte gerne wieder konservativer werden. Das versucht man mit dem Heidelberger Christoph Ahlhaus, der vor kurzem noch seine Mitgliedschaft in der Turnerschaft Ghibellinia beendete um den alten Koalitionspartner nicht zu verschrecken, welcher kurze Zeit später doch lieber den aktuellen Meinungsumfragen den Vorzug gab und Neuwahlen einleitete. Hätte er das gewusst, wäre er vielleicht lieber Turner geblieben. 
Die GAL, die bei der letzten Wahl antrat um Kohle von Beust zu verhindern, sich dann aber sowohl für Kohle als auch für von Beust entschied?  Muss ich jetzt beunruhigt sein, weil das Wahlprogramm lautet Für Hamburg, Deine Stadt? Bei einer Partei, die sich je nach Machtgefüge gegen Castordemos ausspricht oder daran teilnimmt, muss man mit allem rechnen. Unberechenbarkeit hat ja manchmal durchaus seinen Reiz, aber in diesem speziellen Fall würde ich doch gerne darauf verzichten.
Die SPD, die dem anvisierten Koalitionspartner gleich mal zeigt was ihn erwartet, indem sie einen Atomkraftwerklaufzeitverlängerungsbefürworter in den Schattensenat beruft? Wenigstens der sieht, nach eigener Aussage, keine Gewissenskonflikte auf sich zukommen, denn auf dem Hamburger Stadtgebiet stehen ja gar keine Atomkraftwerke. So hab ich das nie betrachtet, jetzt weiß ich endlich was Politiker unter einfachen Lösungen verstehen. Passt alles auf einen Bierdeckel, selbst ein AKW.
Die FDP, die lieber Katja oder Sylvia auf ihren Wahlplakaten sieht, weil sich Charakterkopf Dirk Niebel einfach nicht von Sonnenbrille und Bundeswehrmütze trennen will? Die einzige Kernkompetenz dieser Partei liegt eindeutig im einsammeln von Parteispenden, jedoch konnte sie in Hamburg nie richtig damit glänzen. Keine Macht für niemand wirkt sich eben nicht gerade positiv aus auf die Spendenbereitschaft, weshalb sie auch diesmal wahrscheinlich die 5% Hürde nicht knacken kann.
Oder Die Linke, die keine der anderen Parteien als Koalitionspartner haben will, solange irgend jemand aus deren Ecke das andere böse K-Wort in den Mund nimmt (oder es gar nicht mehr anders geht)? Mit dieser Stimme könnte man also eigentlich nur die Opposition stärken, aber wenn zu viele so denken kriegen wir am Ende doch noch demokratischen Kommunismus Sozialismus ohne ihn je gewollt zu haben.
Und das sind auch noch die einzigen Parteien sind die man (wenigstens theoretisch) wählen könnte, ohne sich komplett von Hirn und/oder Anstand zu verabschieden.

Ich möchte nächstes mal bitte wieder nur zwei Stimmen haben. Zwanzig mal irgendwas ankreuzen, das ist für diese gewaltige Anzahl an Hohlköpfen einfach zu viel Mühe. Ich prophezeie schon mal, dass sich das auf die Wahlbeteiligung eher negativ auswirken wird.

Schreibmusik: Ray Wylie Hubbard - Snake Farm

3 Kommentare:

  1. Gut auf den Punkt gebracht, die Problematik dieser Wahl. Die "Etablierten" sind alle unwählbar, die "Unwählbaren" im Vergleich dazu bei dieser Wahl auch?

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  2. Klarmachen zum ändern, Piratenpartei wählen.

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  3. Das wird nichts ändern. Auch wenn die Piraten unter den "Unwählbaren" wahrscheinlich noch, im Vergleich zu den "etablierten" Parteien, die wählbarsten sind. Aber der Ausgang der Wahl steht ja ohnehin schon fest, wenn man hier Presse, Umfragen, SPD und GAL so verfolgt.
    Eigentlich ist alles besser als Ahlhaus, aber richtig gut ist irgendwie nichts.

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