Samstag, 24. November 2012
Suppe
Auf dem Weg von A nach B eine knappe halbe Stunde Zeit um ein paar Nebelfotos zu machen, einfach, weil ich noch nie Nebelfotos gemacht habe. Nebelig ist es normal zu Zeiten in denen ich beide Augen noch fest geschlossen habe, oder zur Arbeit muss. Heute hält sich die Suppe ganztägig, vielleicht finde ich ja in nahe gelegenen Naturschutzgebiet ein paar schnelle Motive. Da sollen sich auch irgendwelche Urzeitochsen aufhalten, wahrscheinlich Galloways, die Viecher sind sehr fotogen.
Scheinbar auch sehr wetterfühlig, oder ich hätte weitersuchen müssen. Doch die knappe halbe Stunde reicht leider gerade mal für ein paar Bäume.
Nebelmusik. Roxy Music - Avalon
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Herbst
Standort:
Eichberg, 22143 Hamburg, Deutschland
Freitag, 23. November 2012
Hailights der Unterhaltung
Ein Grund warum ich ungern in Videotheken gehe ist die schier unerschöpfliche Auswahl an Schrottfilmen. Nahezu 95% der dort im Regal stehenden Filme sind in meinen Augen übelste Machwerke, die das Material auf dem sie gepresst sind nicht wert sind, kein normaler Mensch kann sich so etwas freiwillig antun. Alles Lückenbüßer, die dort wahrscheinlich nur stehen weil sie billig sind und den Anschaffungspreis schon durch die drei verzweifelten Kunden wieder einspielen, die vergeblich den neuen Blockbuster gesucht haben, der natürlich verliehen ist. Ich frag daher meistens gleich das Personal nach den gewünschten Scheiben, das erspart die stundenlange Suche zwischen grauenhaftem Coverdesign, albernen Filmtiteln, Regisseuren und Schauspielern die (zu recht) kein Schwein kennt, und bei deren Anblick man nach zwei Minuten schon vergessen hat, wonach man eigentlich sucht.
Diese Verzweiflungstaten kosten immerhin nur wenige Euro und man soll den Mist am nächsten Tag zurückgeben, aber es muss Leute geben die so etwas tatsächlich kaufen. Der Kram steht nämlich auch zuhauf in den Regalen der Discounter. Ich hab mich gefragt, was jemanden bewegen könnte, ganze 18 Euro für eine Hai Box in Hai Definition auszugeben. Nur wegen Hai mal drei? Für drei Filme, gegen die King Kong versus Godzilla wahrscheinlich allerfeinster Autorenfilm ist? Oder wenigstens noch irgendwie lustig, wegen der japanischen Spielzeugpanzer.
Das Original von Spielberg gibt es grad mal für die Hälfte, wenn es unbedingt ein Hai sein muss. Natürlich ist der steinalt, der Hai war aus Pappe und voll übertrieben groß, und der Unterhaltungswert ist nach gefühlten tausend Wiederholungen auf sämtlichen Sendern stark gesunken. Aber hey, Drehbuch! Schauspieler! Ein Klassiker der, wenn er denn im Fernsehen läuft, es bestimmt noch auf 20:15 in der ARD schafft, während die Hailights nachts um eins bei RTL2 laufen. Wahrscheinlich, weil der Anschaffungspreis sich schon durch 30 Sekunden Werbung der Ruf-mich-an-Hotline amortisiert. Und wer da auf seine Traumfrau wartet, der erträgt wahrscheinlich zwischendurch auch voll übertrieben größere Fische als den vom Spielberg.
Voll übertrieben gute Platte, die neue Dave Matthews Band - Away From The World
Mittwoch, 21. November 2012
Two songs, no flash
Konzerte mitten in der Woche sind grenzwertig, ganz besonders bei meinem Job. Im Normalfall verzichte ich auf so etwas, aber Ryan Bingham ist kein Normalfall, für den Mann wechsel ich die Schicht und steh um 4 auf, eine Anstrengung die ich sonst nur für Montagsspiele des FC über mich bringe.
Auf dem Weg zum Knust fällt mir ein, es ist immer noch Dom, also werde ich mit Parkplätzen kein Glück haben. Da ich noch nicht einmal eine Eintrittskarte habe (wer kennt schon Ryan Bingham beruhige ich mich) bin ich frühzeitig unterwegs, habe Zeit genug für die Parkplatzssuche und den anschließenden zehnminütigen Fußmarsch. Das Knust ist noch geschlossen, die anstehende Menge überschaubar und zehn Minuten später bin ich drin. Hallelujah! Noch eine Stunde bis zum Vorprogramm, ein Bier holen, vor der Bühne postieren und warten. Warten...
Ich hasse es zu warten. Ich bin nicht fit, dann ist es noch schwieriger. Ich beschäftige mich mit meiner Kamera, die ist noch für Nachtaufnahmen eingestellt, alles umbasteln, dann ein paar Probeaufnahmen vom Equipment, fertig. Geht es bald los? Ich wär soweit.
Es geht. Überaus pünktlich um 21 Uhr betritt ein zierliche aber stimmgewaltige junge Dame namens Valerie June mit ihrer Band die Bühne. Die Mischung aus Blues, Gospel und staubtrockenem Country mit elektrischer Hallgitarre, Hammond B3 Klängen und Mariachitrompeten gefällt nicht nur mir, es gibt reichlich Beifall für Valerie. Sehr sympathischer Auftritt, auch wenn ihr Slang zwischen den Songs für reichlich ratlose Gesichter sorgt, ein paar im Publikum verstehen ihre Scherze und lachen darüber. Das Licht ist, wie immer im Knust, spärlich wie in einem Puff auf dem Kiez, was Actionfotos zur Glückssache werden lässt. Also immer drauf mit dem Objektiv und gib Feuer...
In der Umbaupause schnack ich mit meinem Nachbarn, Typ langhaariger Hippie, etwa in meinem Alter. Der ist auch sehr angetan von Valerie und möchte ein paar Bilder sehen. Auf den ersten Blick ist eine ganze Menge brauchbares Material dabei, das lässt hoffen. Ich pack das Gerät weg, mein Nachbar organisiert Getränke und ich bin mittlerweile umzingelt von Frauen, die auf Ryan Bingham warten.
Plötzlich kommt einer der Roadies auf uns zu, "who's the guy with the huge camera?" Ähm, wie meinen? Meint der mich? Scheinbar. Ich zeig ihm das Ding und sag gleich vorauseilend, ich würd auch keinen Blitz benutzen. Er grinst und sagt, immerhin sehr freundlich, "two songs, no flash, ok?"
Super, das wollte ich ja schon immer mal, dass jemand so etwas zu mir sagt. Nicht.
Aber egal, damit kann ich leben, halt ich halt gleich drauf wie blöd und kann hinterher in Ruhe das Konzert genießen. Die Dame hinter mir versteht das nicht, das könne man ja schlecht kontrollieren, schließlich hätt hier bestimmt jeder sein Handy in der Tasche und sie wollt mit ihrem Eifohn eigentlich auch ein paar Fotos machen, von hier vorne. Ich bezweifle stark, dass man bei diesem Licht mit einem iPhone etwas wird, aber versuchen kann man es ja.
Dann betritt Herr Bingham die Bühne, zusammen mit seiner überaus lebendigen Band, den Dead Horses. Nach wenigen Minuten wird mir klar, wieso ich hier überwiegend weibliche Nachbarn habe, der scheint ein Frauentyp zu sein. Man müsste Gitarre spielen und tolle Songs schreiben können. Naja, und hässlich ist der Kerl auch nicht gerade, zugegeben. Und dann diese Stimme, die hat es mir schon früher angetan, in den letzten Jahren scheint er noch ein wenig mit groberem Schleifpapier nachgeholfen zu haben. Kann das gesund sein?
Ich frag mich, wer hier ist um The Weary Kind zu hören und Bingham nur vom Crazy Heart Soundtrack kennt, hier geht es weit brachialer zu Werke, Stromgitarren Baby! Das rockt gut los, Western Shore ist auch lang genug um einen Haufen Fotos zu schießen, danach ist Konzert pur angesagt. Hat sich definitiv gelohnt heute die Anstrengung, da hätt ich echt was verpasst. Natürlich spielt er viel aus dem neuen Album Tomorrowland, ist schließlich Promotion der ganze Spaß hier, aber ich komm nicht zu kurz, ein paar meiner alten Favoriten sind auch dabei. Flower Bomb klingt auch live wie ein Song von Springsteen, langsam gewöhn ich mich daran, er klingt immerhin wie ein besserer Song von Springsteen. Mit Guess Who's Knocking rockt er den Laden endgültig, die Meute ist ebenso begeistert wie ich, was für ein geiles Konzert.
Weil der Herr Bingham so ein netter Mensch ist gibt es The Weary Kind als Zugabe, so ganz allein und kuschelig mit akustischer Klampfe, und ja, der Song ist großartig, den Oscar dafür hat er sich verdient. So wie wir uns die nächsten drei Zugaben. Thank you for a great time, Mr. Bingham.
Zum bloggen die volle Dosis: Ryan Bingham & The Dead Horses - Mescalito/Junky Star/Tomorrowland
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Sonntag, 18. November 2012
Stadtansichten: Altona Altstadt
Eigentlich sollte es heute wieder mal ein paar schicke Nachtaufnahmen geben, das wurde allerdings vom Nebel verhindert, den Versuch hab ich vorher schon abgebrochen. Stattdessen habe ich das Archiv sortiert und deshalb gibt es heute die wahrscheinlich letzten Sonnenbilder des Jahres, aus Altona.
Bis 1864, ältere Menschen werden sich erinnern, gehörte Altona noch zu Dänemark, um 1710 herum war es sogar nach Kopenhagen die zweitgrößte dänische Stadt. Aus dieser Zeit stammt angeblich auch der Name, weil sich eine dort befindliche Kneipe "al to nah" an den Grenzen der Stadt Hamburg befand. Möglicherweise war das dänische Bier besser oder billiger, auf jeden Fall war es unliebsame Konkurrenz. Den ganzen geschichtlichen Kram kann man besser bei Wikipedia nachlesen, das will ich hier nicht wiederholen.
Ebenso wie das im Westen angrenzende Ottensen ist Altona ein Stadtteil, den man am besten per Pedes erkundet. Gestartet bin ich am Altonaer Rathaus, ehemals Bahnhof und inzwischen Sitz des Bezirksamts. Der daneben befindliche Platz der Republik mit dem Stuhlmannbrunnen wird gerne von Freunden des Boulespiels genutzt, oder zum Sonnenbaden. Von dort sind es nur ein paar Meter über die Straße auf den Altonaer Balkon, mit fantastischem Blick auf Elbe und Köhlbrandbrücke. Auf dem Weg nach unten zum Fluss bietet sich die erste Gelegenheit für einen Snack und ein erfrischendes Bier, wenn der Sinn eher nach Fisch steht gibt es unten an der Großen Elbstraße massig Auswahl, sofern man die Öffnungszeiten der ansässigen Unternehmen einigermaßen auf der Pfanne hat. Vom Bismarckhering bis zum Hummer ist hier alles zu bekommen was einmal im Wasser gelebt hat. Entsprechend sind natürlich auch die Preisspannen, vom Fischbrötchen auf die Hand bis zum Nordsee-Steinbutt in Kowalkes Fischereihafen Restaurant sind es nur ein paar Meter, aber sehr viele Euro.
Neben alten Kneipen und (wenig) alter Bausubstanz macht sich dort immer mehr moderne Architektur breit, ein weiteres Kreuzfahrtterminal sorgt für Touristen und Luftverschmutzung, dafür ist die Dachterrasse des Bürohauses Dockland frei zugänglich und inzwischen bei gutem Wetter zum Publikumsmagneten geworden. Wie ich irgendwann feststellen musste ist das Ding an wirklich interessanten Tagen wie Silvester leider geschlossen.
Die wenigen erhaltenen Teile der Altstadt findet man oberhalb der Elbe, u.a. mit der Palmaille eine der ältesten Straßen der Stadt, 1638 ursprünglich als Spielfeld für eine dem Croquet verwandte Spielart angelegt. Leider sind im Laufe der Zeit von den ehemals 400 angepflanzten Linden eine ganze Menge verschwunden. Auf alte Grabstätten hat man eher geachtet, erstaunlicherweise hat der Jüdische Friedhof sogar die braunen Horden unbeschadet überstanden. Durch den nördlich davon gelegenen Walter Möller Park (benannt nach dem ersten Hinrichtungsopfer der Nazis) geht es zu den ältesten erhaltenen Gebäuden der Stadt, der ehemaligen Volksküche der Speiseanstalt für Dürftige und Arme, der Altonaer Stadtmission und dem Thedebad, das schon lange kein Bad mehr ist und aktuell mal wieder renoviert wird. Folglich muss ich zumindest da noch einmal hin wenn ich besseres haben will als ein Baustellenfoto.
Altonaer Stadtrundgangmusik: Stevie Ray Vaughan - The Fire Meets The Fury
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Freitag, 16. November 2012
Immer noch Spitzenreiter
Bei unangenehmen Arztterminen gab es als Kind immer etwas zum Trost, und wenn es nur Schokoladenpudding zum Nachtisch war. Eine Tradition, die man unbedingt auch als Erwachsener beibehalten sollte. Und da ich schon einen unangenehmen Termin in Eilbek hatte kam mir der Gedanke, man könnte anschließend mal wieder den bisherigen persönlichen Spitzenreiter der Currywurstbuden besuchen. Nachdem das Edelcurry ziemlich eingeschlagen hat ist eine Gegenprobe beinahe schon Pflicht, Frühstück war vorher eh nicht drin, das passte.
Ich hatte ja immer befürchtet, dass der Laden sich trotz seiner Qualität nicht halten kann, zu abgelegen ist die Ecke. Aber Qualität braucht keine Laufkundschaft, nur treues Stammpublikum. Keine halbe Stunde geöffnet und schon gut besetzt, durch Stammpublikum natürlich. Das wartet gerne länger auf die Wurst, schließlich ist das hier kein Schnellimbiss, in dem die in der Fritteuse landet, falls sie nicht schon vorher totgegrillt wurde. Hier ist alles frisch, von der Mayonnaise bis zu den dicken belgischen Pommes mit Pyramidensalz. Okay, das wird nicht ganz so frisch sein, aber darauf kommt es bei Salz auch nicht an.
Diese Kombination erwies sich jedenfalls wieder einmal als nahezu unschlagbar. Schade nur, dass ich die Wurst der Woche danach einfach nicht mehr schaffe. Vielleicht sollte ich nächstes mal auf die Pommes verzichten.
Abgesehen davon war mir der Name Curry Pirates schon immer sehr sympathisch. Den Jolly Roger sollten sie allerdings dringend wieder ins Programm aufnehmen.
Currypiratenmusik: Tom Waits - Frank's Wild Years
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Lecker Futter
Mittwoch, 14. November 2012
Dienstag, 13. November 2012
Sehr viel Aufwand, wenig Ertrag
Vorspiel
Montags könnt ich kotzen, jaja alte Leier. Das Lied werden wir noch in Jahren singen fürchte ich. Um vier Uhr nervt der Wecker, wenigstens hab ich einigermaßen gepennt, normalerweise kann ich nicht einschlafen wenn ich Frühschicht hab. Der Arbeitstag ist erträglich, ich hau um halb zwei ab, nicht ohne vorher Herrn L. eventuelle Anrufe zu verbieten, ich will mich aufs Ohr legen. Die beiden fahren eh Regionalbahn, wir treffen uns eine Stunde vor dem Spiel U-Bahn St.Pauli. Lebt sich gut als Kartendiktator.
Der Mittagsschlaf ist erquickend, ich treffe letzte Vorbereitungen, Sportrollen vorbauen, Kamera verstauen, Objektive einpacken, ich hab mir vorgenommen diesmal die Spiegelreflex mitzunehmen, mal sehen was man mit 10mm Brennweite so aufs Bild bekommt. Ein Flutlichtspiel mit Dom und Sitzplatz auf der Haupttribüne ist ideal, auch wenn man durch die neue Gegengerade vom Rummel kaum noch etwas sieht.
Im Bus steigt eine atemberaubende Schönheit zu, lange Beine, lange Haare, dunkle Augen, leider riecht der ganze Bus sofort wie eine Filiale von Douglas. Sehr viel Aufwand, aber ich fürchte wenig Ertrag, es sei denn sie will jemanden damit betäuben. Die fünf Minuten Wartezeit auf dem Bahnsteig sind eine Erholung, ich bekomm den Geruch von Schatto Schanell langsam aus der Nase und die duftende Rose des Orients nimmt glücklicherweise einen anderen Wagen.
Die Jungs sind tatsächlich etwas früher da als gedacht und wir können gleich ins Stadion, endlich mal früh und ohne Gedrängel am Eingang, geht doch. Herr L. braucht seine Wurst, ich nehm eine Curry, gegen Bochum ist Currywurst angesagt, etwas anderes fällt mir nicht ein, sieht man von den Bochumer Glückssocken ab, das muss als Orakel reichen, hat letztes mal auch geklappt. Mit Bier geht es dann auf den Platz und ich pack das Kamerageschleuder aus. Nervt mich jetzt schon, ich glaub das mach ich nicht wieder, ich bin eigentlich mehr zum Fußball gucken hier.
Da ja anfangs immer schick Choreo ist hab ich vor dem Spiel das Tele drauf, und sofort erweisen sich die 70mm Anfangsbrennweite als zu lang für die ganze Breite der Südkurve. Ich krieg die Kotztapete nicht ganz drauf, also versuch ich ein paar Schwenks und hoffe daraus kann man später ein halbwegs anständiges Panorama basteln. Wenn ich das schon drauf hab, dann kann ich auch ein paar Aufnahmen vom Spiel machen sag ich mir, geb das aber nach wenigen Minuten auf und pack die Kamera weg, denn wir schießen gleich ein Tor wenn ich mich nicht irre.
Spiel (1)
Die erste Action gibt es vor unserem Tor, aber dann, aber dann. Wie in München geht das hier weiter, unglaublich. Wir schnüren Bochum völlig ein und erarbeiten uns eine Chance nach der anderen, ganz besonders Daniel Ginczek ist eifrig dabei, Bartels und Kringe ebenfalls. Dem merkt man langsam an, dass er lange erste Liga gespielt hat, der gefällt mir immer besser. Der kleine Bochumer Fanblock versucht sich am Klassiker: Scheiß Sankt Pauli! Scheiß Sankt Pauli! und erntet den für diese kreative Idee verdienten Beifall, was sie einigermaßen verwirrt. Währenddessen schießen unsere Jungs sich ein, Ginczek ganz knapp daneben, den wollen wir schon reinbrüllen, kurz danach versucht er es ein weiteres mal und jetzt passt der genau, 1:0 und Woohoo. Weiter so, dann gibt es heute ne große Feier.
Tommi nutzt die Gelegenheit sein Bier wegzutragen und neues zu holen, verpasst dabei nichts. Mittelfeldgeplänkel, hohe Bälle, irgendwie ist langsam die Luft raus verdammt, wie kann sowas angehen? Ich hätte gern vor dem Halbzeitpfiff ein zweites Tor, das muss doch machbar sein.
Nach zehn Minuten schlaffer Kickerei merken die Bochumer, hier könnt man vielleicht doch was holen, und geben mehr Gas, während sich bei uns die Fehlpässe häufen. Überhaupt spielen sich die letzten zehn Minuten zu sehr auf der falschen Seite des Spielfelds ab. Hallo? Dafür hab ich nicht bezahlt, spielt gefälligst hier drüben weiter! Ein paar Szenen sehen mir zu brenzlig aus, aber es geht mit 1:0 in die Pause.
Zwischenspiel
Boll fehlt mir, nicht mal einen Bierbecher mit Boll gibt es, ich bekomme einen Schubert. Tommi assistiert mir beim Objektivwechsel, ich schraub den 10er Joghurtbecher drauf. Nun denn, man bekommt ne ganze Menge aufs Bild bei der Brennweite, aber irgendwie bin ich nur so mittelbegeistert. Was soll man schon groß fotografieren damit, als das ganze Stadion, das ganze Stadion und das ganze Stadion. Sehr viel Aufwand, wenig Ertrag, ich schraub wieder um auf das Tele und pack den Kram weg. Fußball gucken.
Spiel (2)
Wir kommen nicht so richtig zum Zug, der Schiedsrichter tut dazu noch sein Möglichstes das Spiel zu verpfeifen. Unnötiger Freistoß gegen uns, darauf folgt ein völlig unnötiges Tor und es steht 1:1, verdammte Hacke! Mit dem Rücken, so ein richtig unnötiges beknacktes Scheißtor, das kann man auch nur einmal im Leben so machen. Immerhin ist das so etwas wie ein Weckruf, die Jungs sind erkennbar sauer und reagieren entsprechend, leider ohne Fortune. Ginczek mit dem Kopf und wieder knapp daneben, Buchtmann zieht ab, knapp daneben, dann kriegt Bartels den Ball und ich fast nen Herzinfarkt, völlig frei schießt der die Pille in die Arme von Heerwagen. Ach Fin, wärst Du doch ein klein wenig mehr Torjäger.
So geht das munter weiter, auch Bochum ist durchaus ab und zu beteiligt, das Spiel ist jedenfalls ziemlich unterhaltsam, wenn wir führen würden täts aber weitaus mehr Spaß machen.
Dafür sorgen soll Ebbers, der 15 Minuten vor Schluss für Schindler kommt, was Herrn L. sichtlich begeistert. "Ebbe" brüllt er, "ihr müsst nur Ebbe anschießen" und amüsiert sich danach königlich über das Gekicher der Mädels hinter uns.
Leider zeigt Ebbers, warum er zur Zeit nicht in die erste Mannschaft gehört, mit seinem Jubiläumstreffer wird das auf absehbare Zeit nichts werden. Ich lass die Hoffnung so langsam fahren, nur zwei Minuten Nachspielzeit. Die bringen uns noch glatte zwei Ecken, nur den Sieg in der letzten Minute, den bringen sie leider nicht. Nur ein Punkt am Millerntor, wenig Ertrag für so viel Aufwand. Nach München hab ich wohl zu viel erwartet.
Nachspiel
Kurz wie immer an einem Montag Abend, ein Glühwein im Stadion und ein paar kleine Dombratwürstchen auf dem Rummelplatz. Herr L. ist scharf auf eine Eierlikörtasche, will aber nicht mehr zum Eierlikörtaschenstand zurücklaufen. Klebrige Finger bleiben uns trotzdem nicht erspart, es gibt mehr Eierlikörtaschenstände auf dem Dom als man glaubt. Ich nehm trotzdem lieber eine mit Apfelfüllung, ein Blick in das merkwürdig gelbe Innenleben der anderen bestärkt mich in der Meinung, die bessere Wahl getroffen zu haben.
Leider gibt es in der Liga keinen Verein der mit Verpoorten auf der Brust rumläuft, dann wären die Dinger wenigstens orakelfähig.
Montagsmusik, inzwischen schon am Dienstag, ein Haufen alte Klassiker: The Rolling Stones - Out Of Our Heads/Aftermath/Beggars Banquet/Let It Bleed
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