Montag, 1. Juni 2020
Soziale Distanzing
Die Kinder wollen in den Heidepark und Junior fragt, ob ich vielleicht Lust hätte mitzukommen. Was für eine Frage, nachdem ich die Lütten seit etlichen Wochen höchstens über Videochats sehen oder ihnen vom Balkon aus zuwinken konnte, da nehme ich sogar einen Freizeitpark in Kauf. Was kann schon schiefgehen..
Zuerst einmal kommen wir zu spät für die uns zugewiesene Einlasszeit, weil zehn Kilometer vor Soltau jemand seine Karre auf der Autobahn zerlegt hat und eine halbe Stunde aufgeräumt werden muss. Reingelassen werden wir trotzdem, schließlich sind die Tickets bereits bezahlt und die Schlange vor den Eingängen dürfte auch ohne die Verspäteten nicht viel kürzer sein. Immerhin funktioniert das hier mit der sozialen Distanz noch ganz gut, Familien und andere kleine Gruppen stehen beisammen, ansonsten werden die Abstandsregeln eingehalten und jeder trägt seine Maske, die meisten sogar richtig.
Im Park sind die meisten Fressbuden geschlossen, der wilde Westen ausgestorben wie nach dem Goldrausch, was leider zu langen Schlangen beim Burgerbrater führt. Wohl dem, der von zu Hause ein paar belegte Brote und Getränke mitgenommen hat, denn die eingeschränkte Besucherzahl wirkt sich leider nicht auf die restlichen Wartezeiten aus, da die Fahrgeschäfte alle nur halb besetzt werden dürfen und nach jedem Durchgang erst einmal desinfiziert werden. Vor jedem Kinderkarussell lange anstehen, um nach drei Umdrehungen wieder rausgeschmissen zu werden, motiviert nicht einmal den Knirps zu einer zweiten Runde.
Das schwere Tele für die Actionfotos hätte ich ebenfalls zu Hause lassen können, weil man in den Fahrgeschäften ebenfalls Masken tragen muss. Ausgenommen sind nur Kinder unter 6 Jahren, die bekanntlich gegen das Virus immun sind und auch niemanden anstecken können. Der Mindestabstand im Park wird dann auch nur noch halbherzig umgesetzt und funktioniert immer nur dort gut, wo das Personal eingreifen kann. Von den überall aufgehängten Spendern für die Handdesinfektion machen wir dafür reichlich Gebrauch, schon weil nicht jedes Fahrgeschäft aus Zeitgründen desinfiziert werden kann.
Fazit: Hygienekonzepte sind etwas für Menschen, die das auch lesen, verstehen und umsetzen können, eingeschränkte Besucherkapazitäten ändern nichts an langen Wartezeiten (weit über eine Stunde bei den Hauptattraktionen) und solange dieses Vergnügen derart eingeschränkt bleiben muss gehe ich lieber in den Wildpark, das verläuft sich dort irgendwie besser und man findet außer den Enkelkindern noch ein paar andere Motive für die Knipse.
Wenn dir so ein kleiner Mensch in die Arme fällt und sagt, er hätte dich auch "ganz doll misst" in der letzten Zeit, dann lohnt sich das natürlich trotzdem, auch ohne Achterbahnfahrt.
Fotos dazu: Heidepark Soltau / Nikon D7200
Musik dazu: Sonny Landreth - Recorded Live In Lafayette
Labels:
Fotosafari,
Freizeitstress,
Kinderkram
Standort:
K9, 29614 Soltau, Deutschland
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solche gruselparks sind eh nichts für mich, aber ich würde mich auch gerne sozial distanzieren wollen, vor allem von den ganzen tagestouristen die uns das letzte wochenende in st.peter versaut haben.
AntwortenLöschenMomentan empfiehlt es sich wirklich unterhalb der Woche zu kommen, da reduzieren sich die Wartezeiten ganz erheblich, bei der Bob-Bahn und Colossos unter einer halben Stunde ;).
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