Montag, 4. Dezember 2017

Chefberater für Küchenluschen














Es gibt tatsächlich noch Menschen, die von meinen (lange nicht mehr ausgeübten) Fähigkeiten in der Küche schwärmen. Doch, wirklich. Gerade erst wieder gehört. Das sind die Leute, für die ich früher im Urlaub so grandiose Sachen wie Chili con Carne oder Spaghetti Bolognese gezaubert habe, manchmal sogar ein Gumbo aus Flusskrebsen oder, gegen einigen Widerstand, immerhin einmal Labskaus.

Alles Dinge, die jeder senile Trottel in der Küche hinbekommen sollte, weil man die Zutaten nur in der richtigen Reihenfolge in den Topf schmeißen und ordentlich umrühren muss. Solange man beim Kauf dieser Zutaten auf Qualität achtet, kann eigentlich nichts schiefgehen. Vorausgesetzt natürlich, man hat für das entsprechende Gericht auch die wirklich passenden Ingredienzen gefunden und vertraut nicht auf irgendein Dingsbums-Fix aus der Tüte.

Um dabei ganz sicher auf der richtigen Seite zu sein fragt man am besten Mutti. Die eigene, nicht Merkel. Ist Mutti nicht greifbar und die richtigen Kochbücher nicht im Schrank, hilft der Chefberater aller Küchenluschen im Netz: Chefkoch.de. Tolle Rezeptsammlung für jeden Schwierigkeitsgrad, sogar für Leute die zu doof sind hartgekochte Eier zu pellen.

Entsprechend viel abstruser Blödsinn selbsternannter Küchenkünstler wird dort natürlich auch veröffentlicht, aber wenn man alle Rezepte ignoriert in deren Zutatenliste Ketchup, Miracel Whip, Maggi, Fondor und ähnliches Zeug aufgeführt werden, kommt man einem vernünftigen Ergebnis schon recht schnell näher. So findet man bestimmt an die dreißig Rezepte für Coleslaw auf den Seiten, aber nur eins das mich wirklich überzeugt hat.

Auf der Suche nach neuen Küchenexperimenten hab ich mich dessen erinnert und mich gefragt, ob der Herr oder die Dame mit dem Nick "quargl" noch etwas taugliches beisteuern konnte und siehe da, das Nudelgericht *Wüstensonnenuntergang* klingt zwar irgendwie seltsam, aber schon die Liste der Zutaten ist recht vielversprechend. Zumal ich gereiften goldenen Tequila im Haus habe, den muss ich nicht extra kaufen.

Viel Knoblauch und ein wenig Chilischärfe mit ganz viel Koriander, Tequila, Limettensaft und ein paar Hühnerbrüste würfeln? Kann man mal machen. Lohnt sich am Ende auch, obwohl ich für den frischen Koriander nach Winterhude zu Stani musste, weil hier im Umkreis von zehn Kilometern keiner das Zeug hatte, aber ja, war lecker. Würde ich, trotz des relativ hohen Aufwandes, sogar irgendwann noch einmal machen.

Ein paar merkwürdige Ungereimtheiten sind mir trotzdem wieder einmal aufgefallen, aber die werden sich wohl nur klären lassen, falls "quargl" das hier zufällig eines Tages lesen sollte:

Arbeitszeit: ca. 25 Min.

Ernsthaft? Das brauche ich alleine für Knoblauch und den Koriander.

Die Nudeln bissfest kochen.

Ja, irgendwann. Wenn abzusehen ist, dass sich der Wüstensonnenuntergang seiner Fertigstellung  nähert. Nudeln brauchen zehn Minuten. Der Rest wesentlich länger, weil:

Vom Koriandergrün gut die Hälfte nehmen und mit dem Knoblauch und den Jalapenos in 2 EL Butter 5 Minuten anbraten. Den Hühnerfond, Tequila und Limettensaft angießen; aufkochen lassen und so lange weiterkochen, bis alles beinahe zu einer Paste wird, beiseite stellen.

Bei der angegebenen Flüssigkeitsmenge kann das eine halbe Stunde vor sich hinköcheln, ohne dass das jemals zu einer Paste wird, am Ende bleibt halt das Grünzeugs übrig. Warum man Fond, Limettensaft und Tequila vollständig verkochen sollte wird mir auch nicht ganz klar, weshalb ich das irgendwann abgebrochen habe, die Hühnerteile waren eh soweit.

Geschmeckt hat es trotzdem.

Fotos dazu: Samsung S5 Galaxy
Bier dazu: Ratsherrn Lazy in Red, Red IPA, 6.7%
Musik dazu: Shpongle -  Are You Shpongled?/ Tales Of The Inexpressible




4 Kommentare:

  1. das endergebnis sieht recht lecker aus und tequila habe ich auch im haus, nur die chilischoten müsste ich weg lassen sonst streikt mein göga. wäre aber wirklich mal was anderes.

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    1. Die Chilis waren holländische Gewächshausjalapenos, quasi nicht spürbar. Bei einem zweiten Versuch nehme ich Habaneros.

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  2. coleslaw mit mango, frühlingszwieblen und jalapenos?^^
    jeder wie er mag und da du ja bekennder mangofan bist...
    Wahrscheinlich muss jemand der 5000 kochbücher hat, einfach alles mal ausprobieren.
    Wenn mein chefkoch das rezept jemals zu gesicht bekommt, fallen dem noch ganz andere ungereimheiten auf. Korinadergrün 5 minuten ANBRATEN? *sigh*
    da hilft nur noch ne ganze flasche guter Tequila *fg*

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    1. Ja, der Coleslaw ist super. Bissl süß, bissl scharf, genau richtig für Pulled Beef Burger.
      Das mit dem Koriandergrün anbraten ist mir auch aufgefallen, aber mit 1.5 Esslöffeln Butter ist das ja mehr ein frittieren *g* und 5 Minuten hab ich auch nicht gebraucht dafür.

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