Samstag, 28. Mai 2016

Shopping Center, 300 v.Chr.
















Will man auf Pauschalreisen mehr sehen als Strand und Hotelbar kommt man um die Ausflugsangebote der Reiseveranstalter kaum herum. Zwar gelangt man in der Türkei mit dem Dolmuş billig und bequem in die nächsten Orte, aber Ausflüge ins Hinterland sind damit schon schwerer zu bewältigen. Den Green Canyon will ich aber noch einmal sehen, vor ein paar Jahren war das Wetter einfach zu schlecht für gute Fotos und ich hab diesmal sogar das Glück, dass Tamsi sich mir anschließt und ich die Tour nicht alleine machen muss.

Wir fahren mit dem "Cabriobus", ein abenteuerliches altes Gerät mit offenen Seitenfenstern, aus denen man zur Not während der Fahrt fotografieren könnte, würden nicht nach fünf Minuten die ersten Fahrgäste anfangen zu jammern. Es zieht und ihnen ist kalt, trotz der frisch gekauften dicken Camp Dingsda Jacken, der Reiseleiter muss die Plastikfenster verzurren. Weicheier.

Der zweite Nachteil solcher Exkursionen macht sich nach wenigen weiteren Minuten bemerkbar, der Bus hält einfach nicht da, wo ich anhalten würde. Genau genommen hält er gar nicht, nicht im Dorf mit den historischen alten Ziegelhäusern (sehen sie hier vorne liebe Gäste), nicht an dem Rest der alten römischen Brücke über dem malerischen Bach (sehen sie hier links liebe Gäste) und auch nicht an dem Tal mit dem wirklich langen gut erhaltenen Teil des alten römischen Aquädukts (gucken sie hier rechts liebe Gäste).

Die Hoffnung, er möge wenigstens auf dem Parkplatz halten, von dem aus man diesen fantastischen Blick auf das Tal mit Fluss und unterem See hat, erfüllt sich ebenfalls nicht. Das nächste Mal buche ich eine Tour mit Jeep und einem Fahrer den man anschreien kann, egal was das kostet. Stattdessen landen wir, auch das ist typisch für die Türkei, an einem Shopping Center. Mit Marktplatz.

In Seleukia gibt es allerdings keine Jeans, keine Trikots und keine Camp Dingsda Jacken, denn der Marktplatz ist an die 2300 Jahre alt und wird schon länger nicht mehr benutzt. Im Mittelalter soll noch jemand dort gewohnt haben, aber irgendwann war es halt nicht mehr modern und die Natur eroberte das Terrain zurück. Auf lange Sicht lohnt so ein Standort am Arsch der Heide halt nicht, aber immerhin kommen jetzt so langsam wieder Touristen. Und gleich zwei Busladungen...

Die Ruinen liegen in der prallen Sonne, überall harte Schatten, überall Bäume, die den spenden - und was viel schlimmer ist: überall diese Touristen. Gegen ein oder zwei davon irgendwo in der Ecke hab ich ja nichts, schon wegen der Größenverhältnisse, aber zwanzig geht gar nicht, das ruiniert die Ruinen völlig. Folglich latsch ich möglichst langsam hinter der Meute her, bis sich das Gros zwischen den alten Gemäuern verteilt oder den Rückweg zum Bus angetreten hat...

.. und komme als letzter aus dem Shopping Center. Ein Omen für den Rest des Ausflugs.

Agorafotos: Ruinen von Lyrbe (Seleukia), Manavgat, Türkei
Agoragetränk: Bulldog Tonic
Agoramucke: Pearl Jam - Ten/Vs./Vitalogy





























4 Kommentare:

  1. in flirrender mittagshitze durch alte ruinen stolpern wäre jetzt echt nix für mich, ich tendiere mehr zu erfrischenden stops an flüssen, seen und da wo es was zu trinken gibt. oder gleich im hotel bleiben *gg*

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  2. Auf der ersten Tour habt ihr da aber nicht halt gemacht oder hab ich das damals übersehen? Als zusätzlichen Programmpunkt fände ich das nicht schlecht, ich werde aber mal fragen was so eine Tour mit dem Jeep kostet, da hat man vielleicht bessere Möglichkeiten zum fotografieren.

    Gruß, N.

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    1. Nein, bei der letzten Tour war das kein Programmpunkt. Bei der hier allerdings auch nicht, ich war selber überrascht. Ich tendiere auch zur Tour mit Jeeps, würde aber vorher fragen wie das mit spontanen Fotostops ist, die fahren auch nicht alleine.

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