Sonntag, 27. Januar 2013

Nerdware















So ein Mist, gestern hab ich noch gedacht ich hätte einen neuen Begriff erfunden, doch natürlich gibt es den schon. Nerdware hat noch keinen Eintrag auf Wikipedia, aber ich würde es umschreiben als absolut überflüssiges Zeugs, das bei echten Nerds feuchte Träume und spontane Kaufreflexe auslöst. Wie zum Beispiel der Atari Arcade Joystick für das iPad, den Hawk gestern von seinen wahrhaft nerdigen Freunden zum Geburtstag bekam, während uns wieder nichts anderes einfiel als der übliche Einkaufsgutschein.

Selbstredend musste das Teil sofort einem ausführlichen Test unterzogen werden, wodurch Hawk sich gezwungen sah mal eben die 100 größten Knaller der Spielegeschichte im Appstore käuflich zu erwerben. Da ich in den frühen 80ern stolzer Besitzer einer Atari 2600 Spielkonsole war, konnte ich mir ungefähr vorstellen was für Schrott sich darunter befinden würde.

Die Hoffnung auf das bahnbrechende Geballer von Space Invaders, Phoenix oder gar Galaga erfüllte sich natürlich nicht. Keine Spur von Pacman, Donkey Kong, Joust oder Defender, nicht einmal die Activison-Klassiker Pitfall und River Raid waren darunter, dafür natürlich der ganze Kram, den damals schon keiner gekauft hat der einigermaßen bei Verstand war. Wenigstens sind die Preise dafür in den 30 Jahren enorm gesunken, für 3D Tic-Tac-Toe würde heute wohl auch keiner mehr 80 Mark bezahlen. Aber schlappe 8 Euro für 99 Spieleklassiker, da zögert man doch nicht lange. 

Einige der alten Kamellen waren dann auch durchaus ansprechend, dummerweise besaßen Automaten wie Centipede und Missile Command einen Trackball, den man zwar auf einem iPad ganz anständig simulieren kann, was aber die Investition in so eine Daddelkiste mit Joystick wieder überflüssig macht. Als Partygag taugt das Teil jedenfalls, Herr H. war eine ganze Weile angestrengt damit beschäftigt seinen eigenen Highscore bei Centipede zu überbieten und die jungen Leute haben endlich mal eine Vorstellung davon bekommen, wie mühselig es vor 30 Jahren war so etwas wie Golf oder Eishockey auf den Konsolen der Computerfrühzeit zu spielen, als die trägen Klötzchen auf dem Bildschirm eine vernünftige Steuerung der Spielfigur nahezu unmöglich machten.

Besitzer eines schnöden PCs können sich den ganzen Quatsch in Gestalt eines Atari 2600 Emulators übrigens für Umme installieren (mit gleich allen 1834 Spielen und aus wahrscheinlich höchst illegalen Quellen), müssen allerdings ohne den schicken Bildschirmhalter mit Ballerfunktion auskommen.

So richtige Nerdware gibt es halt nur für Besitzer von  iPhones und iPads. Letzteres ist mir auch gleich durch eine installierte Datenbank für Cocktails aufgefallen, die wohl als Nothilfe in der Küche dienen sollte. Eigentlich sollte er es nach ein paar Jahren Geburtstagscocktailparty inzwischen auch ohne Datenbank draufhaben. Vielleicht hätte ich ihn mit ein paar exotischen Wünschen in Verlegenheit bringen können, aber gestern war mir mehr nach Whiskey-Cola. Hab ich im Knust auch immer am Centipede-Automaten getrunken.

Als ich noch Nerd war *g* 

iMusic: The Electric Family - Ice Cream Phoenix

17 Kommentare:

  1. Was bitte ist ein "Appstore" (auf altdeutsch) ?
    Muss man das wissen ?

    ;-p

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  2. App kommt von Application, zu früheren Zeiten gab es ein deutsches Wort, das hiess Anwendung. Kleine Progrämmchen für das mobile Leben. Weiss nicht so recht, ob ich das brauche. Im "Appstore" kann man das online erwerben. Dann wird das Leben schöner.

    Ich hab mir heute überlegt, wie das in meiner Jugend war. Irgendwie anders. Nur, die Kinder wissen ja gar nicht, wie das zuging ist, so ohne Appstore, das können die sich vermutlich nicht einmal mehr vorstellen.

    Atari war mein erster Rechner, der 64 ST, nächtelang durchgezockt, einmal 14 Stunden nonstop, biss ich der "Larry 1" gelöst hatte, ohne Cheats! Ich höre heute noch das Brummen des Laufwerks.

    Packman, Bouncing Bubbles, Ballerburg, Space Quest, Flugsimulatoren, was für Zeitfresserlein. Das geilste am Atari für mich war aber GfA-Basic, da konnte man selbst Progrämmchen schreiben in kurzer Zeit.

    Damals dachte man wohl so ganz insgeheim, dass man ewig leben würde.

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    1. Hm, Commodore hatte nen 64er im Programm, das Äquivalent von Atari war der 800XL. Leisure Suite Larry lief auf dem Atari ST, das war immerhin schon ein 16bit Rechner.
      Damals konnte man ja noch nicht im Internet nach einer Lösung gucken, man musste da schon selber durch. Haben wir geschafft, alle Larrys, von 1 bis 3, danach wurden die langweilig.

      Vieles davon war sicher Zeitverschwendung, aber solang es Spaß macht ist das eigentlich egal. Hat als Unterhaltungsmedium immerhin deutlich aktivere Teilnahme verlangt als die Glotze, von der man sich nur passiv berieseln lassen konnte. Da ist mir ein kurzweiliges Computerspiel heute oft noch lieber.

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    2. Du hast recht, es war der 520 ST von Atari.

      Scott me Up, Beamie .....

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  3. Ich habe auch Apps! Mindestens so 7

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    1. Wow. Nur 7? Damit kommst Du aus? Wenn ich da in manchen Foren von Apps lese die man unbedingt haben muss ist da unter 15-20 nichts zu machen. Taxi, Nahverkehr, Messenger, Navi, Musik, Video, Spiele und natürlich der ganze Internetkram der das Internet auf dem kleinen Ding erleichtert.

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  4. Ein Joystick? Das erinnert mich an meine heiße "Zockerphase" wo ich noch wilde Weltraumschlachten erlebt habe und es am PC noch Funktionen wie load high usw zu beachten gab. Hach, da kommt man direkt ans Träumen^^

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    1. Wichtig waren die 3 Buchstaben, mit denen man sich in der Highscoreliste eintragen konnte.

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  5. Appstore??? kommt das vom englischen rüber? EppStohr auf gut deutsch? Ist es in etwa das, was wir bei uns Epplerbeiz nennen, also etwas überaus sinnvolles? Fragen über Fragen ^^

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    1. Evtl. ist ein Äppelwoigroßmarkt gemeint.
      Und meinen Joystick habe ich (seit fast 50 Jahren) heute noch.
      Macht auch immer noch Spaß ! *gg*
      Ähm... aber lassen wir das lieber, das wird jetzt doch zu indiskret... ;-)

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    2. Vielleicht kommt das auch nicht von Application sondern von Apple, damit wären wir schon nahe dran am Äppler.
      Man könnte in Frankfurt einen Äppstore aufmachen und dort die besten Äppler der Region verkaufen, zusammen mit dem nötigen Zubehör wie Handkäse und so..

      aber könnte sein das die Typen von dieser Computerfirma das nicht lustig finden würden.

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    3. Joh, da hast du wahrscheinlich Recht; wenn man sich mit denen anlegt, muss man wahrscheinlich in saure Apple beissen hinterher *g*

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  6. Hihi, heiße Diskussion hier... ;-)
    Dabei habe ich doch auch mal ganz klein angefangen und bin inzwischen bei den Apps gelandet... ;-)

    Gruß Hawk

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    1. Man kann noch kleiner anfangen als mit Apps?

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    2. Hmm gute Frage :-)
      Sinclair ZX81 z.B.? Da gab noch kein Speichermedium! ;-)

      Gruß Hawk

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    3. Aber selbstverständlich gab es für das Ding ein Speichermedium, die ganz normale Musikkassette.

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    4. Ja, allerdings erst 1 1/5 Jahre später, als es schon den Commodore VC20 gab!

      Gruß Hawk

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