Sonntag, 21. August 2011

Stadtansichten: Eimsbüttel
















Wäre ich vor dreißig Jahren clever gewesen, ich hätte damals eine Altbauwohnung in Eimsbüttel angezahlt statt ein Auto zu kaufen, oder ich würde wenigstens in einer wohnen, stattdessen bin ich Idiot an den Stadtrand gezogen. Dafür müsste ich heute wahrscheinlich mit der Bahn eine Stunde zur Arbeit fahren, denn Autobesitz wird einem in Eimsbüttel auch sonst schnell ausgetrieben, über den Parkplatzkampf haben Freunde vor ebendieser Zeit schon gejammert.
Man kann in Eimsbüttel auf einen fahrbaren Untersatz verzichten, mit fünf Stationen der U-Bahn und mehreren Buslinien ist man bestens gerüstet für den dicht besiedelten Stadtteil. Die Nähe zur City wäre ebenfalls ein Vorteil, so man das irgendwie nutzen will, denn eigentlich ist auch das nicht nötig. Die durch das Zentrum führende Osterstraße dürfte so ziemlich alles bieten, von der täglichen Versorgung mit den nötigsten Gütern, bis hin zum Einkaufsspaß für Lustshopper. Gute Kneipen und Restaurants gibt es reichlich, für die Erholung nutzt man entweder seinen Hinterhof oder eine der vielen kleinen grünen Oasen, den Park am Weiher, den Wehberspark, den Unnapark, den Grünzug am Isebekkanal oder das Freibad am Kaiser-Friedrich-Ufer. Eigentlich muss man den Stadtteil nicht verlassen, außer zum Fußball - und das Millerntor ist auch nicht weit.

Dazu lag die Bevölkerung in Eimsbüttel schon immer auf meiner Wellenlänge, die Bunte Liste/Wehrt Euch, Vorläufer der heutigen GAL landete dort schon 1978 im Bezirksparlament, bei den letzten Wahlen hat die CDU mit 10.1 % gerade mal 0.6 mehr bekommen als die Linke und die Straßenfeste hier sind ebenfalls alle nach meinem Gusto. Da findet man tatsächlich noch Aufrufe zur Befreiung von Leonard Peltier, Stände von Amnesty International und ähnlichen Organisationen, Musik und Kinderbespaßung, vegetarische Imbisse, alles gerade entdeckt auf dem Methfesselfest an diesem Wochenende.

Der größte Nachteil an Eimsbüttel ist seine Beliebtheit, denn es war schon vor dreißig Jahren nicht einfach, dort eine Wohnung zu finden. Eine Situation die sich eher verschärft haben wird, denn Eimsbush war schon vor Samy Deluxe und Jan Eißfeldt Delay sehr begehrt von der jüngeren Generation. Könnte ich die Zeit noch einmal dreißig Jahre zurückdrehen, ich würds versuchen.

Ich werd grad nostalgisch, aber möglicherweise liegt das auch ein wenig an der Musik:
Last Days Of The Fillmore mit Boz Scaggs, Elvin Bishop, Cold Blood, Quicksilver Messenger Service, Grateful Dead, Santana, Taj Mahal u.a


















3 Kommentare:

  1. Schöne Bilder aus "meinem" Stadtteil.

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  2. Wie schön ist das denn? Tolle Ansichten :O)
    Eine Wohnung in dieser Gegend zu haben, ist bestimmt wie ein 6er im Lotto. Stell' ich mir so vor.

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  3. Angela, solltest Du tatsächlich die einzige Angela sein, die ich in Eimsbüttel kenne, dann wäre ich zwar sehr überrascht, aber dann wäre das Du auch gerechtfertigt.
    Wie auch immer. Danke für den Kommentar :).

    sera, bei der Situation auf dem hiesigen Wohnungsmarkt ist es schon für viele ein 6er im Lotto, in Hamburg überhaupt (bezahlbaren) Wohnraum zu finden.
    Ein schicker Altbau in Eimsbüttel wäre dann die Zusatzzahl, aber es gibt auch dort natürlich weniger schöne Ecken und viel befahrene Straßen. Die fotografiere ich nur selten.

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