Dienstag, 12. Juli 2022

Stahl*Zeit*Reisen

 









Als norddeutsches Heimatkind verschwendet man relativ selten Gedanken an Eisen und Stahl, das sind allerhöchstens Dinge, die im Hafen verladen werden und inzwischen wahrscheinlich häufig aus China kommen. Dabei ist das Zeug gar nicht mal so unwichtig, denn woraus sollte man sonst Schiffe, Container und Hafenkräne bauen? 

Früher kam der Stahl irgendwo aus dem Ruhrgebiet und wurde bei aberwitzigen Temperaturen von Menschen in sogenannten Hochöfen produziert, die dabei in Holzschuhen herumlaufen mussten, weil ihnen sonst die Schuhsohlen geschmolzen wären. Kein Scheiß! 

Solche Geschichten hört man jedenfalls, wenn man an einer Stahlzeitreise im Industriemuseum Henrichshütte teilnimmt und man könnte noch viel mehr erfahren, wenn man zwei Tage mehr Zeit hätte, um die ganzen Informationen aufzusaugen die einem hier angeboten werden. Führungen, Rundgänge, Bilder, Videos und Barcodes für's Smartphone, damit man unterwegs noch 'nen Podcast hören kann.

Stattdessen laufe ich (bei fast aberwitzigen Temperaturen) zwischen allerhand monströsen Gerätschaften hin und her und versuche mich mehr oder weniger erfolgreich in Industriefotografie, weshalb ich zwar nach drei Stunden jede Menge Fotos habe, aber absolut keinen Plan von was eigentlich genau. 

Da das Museum so freundlich war einen Fahrstuhl einzubauen, bin ich jetzt immerhin schon mal auf dem ältesten Hochofen im Revier gewesen, ohne dass ich jetzt genau wüsste was da wo genau in den Ofen gekippt werden muss, damit am Ende irgendwo Eisen oder Stahl rauskommt. Ich weiß nur, dass ich mit meinen Jobs im Leben eine Menge Glück gehabt habe, weil die Jungs hier damals bestimmt noch keinen Fahrstuhl hatten. 

Und mit Holzschuhen hätte ich höchstens nasse Füße bekommen.

 

Fotos dazu: Henrichshütte Hattingen-Historische Gebläsehalle-Hochofen-Blick über das Gelände / Nikon D7200

Musik dazu: Jah Wobble's Invaders Of The Heart - Rising Above Bedlam

 

 









 


1 Kommentar:

  1. Interessantes Gelände, aber was machst Du im Ruhrgebiet und warum liegen da so viele Kirchenglocken rum? Das erste mit dem dicken Rad gefällt mir und die schwarz/weiß Aufnahmen auch, schön schrottig *g*

    Gruß, N.

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