Donnerstag, 31. Oktober 2019
Goldene Zeiten am Millerntor
So richtig goldene Zeiten im DFB Pokal hatten wir vor weit über 10 Jahren mal, seither träumen viele von einer Wiederholung. Dabei wäre die Bokalsaison vielleicht nicht mehr ganz so legendär, sollte uns etwas ähnliches tatsächlich noch einmal gelingen. Gegen Heidenheim, Hoffenheim, Hansa und die Hasis möglicherweise...
Danach sieht es leider nicht aus, denn die einzige Konstante in den letzten Jahren, wenn wir es überhaupt mal in die zweite Runde geschafft haben, war das Heimspiel gegen einen Bundesligisten, das wir dann regelmäßig verkackt haben. Bayern, Bremen, Dortmund, Gladbach, Hertha, heute also Frankfurt.
Natürlich gibt es immer mal wieder Überraschungen, sogar Amateurvereine werfen ab und zu einen Bundesligisten aus dem Wettbewerb, dafür bräuchte man aber ein Szenario, in dem der Gegner die ganze Sache nicht so ernst nimmt, kalt überrascht wird und dann vergeblich einem Rückstand hinterherläuft, oder eine Mannschaft die mehr als 90 Minuten aufopferungsvoll um jeden Ball kämpft und damit sogar Europacupmannschaften den Schneid abkauft, man braucht jedenfalls gegen einen Bundesligisten meist sehr viel Glück, vor allem bräuchte man aber Tore, mindestens eins mehr als der Gegner.
Wird schwer, wenn man selber kalt überrascht wird und nach einer Viertelstunde schon mit 0:2 hinten liegt, weil der Gegner halt abgezockte Typen wie Bas Dost im Sturm hat, während unsere besten Stürmer seit Wochen verletzt fehlen. Es ist einfach alles ein Elend mit diesem Ungleichgewicht.
Bei so einem Start hätte das durchaus in einem Debakel enden können, dass sich die Mannschaft berappelt und durch einen berechtigten Elfmeter sogar wieder Hoffnung aufkommt hätte nach 15 Minuten wohl keiner für möglich gehalten. Und wo ist der Fußballgott eigentlich wenn man ihn mal braucht? Ich meine den da oben, der auf dem Platz hätte nur ein wenig Beistand gebraucht bei seinen Distanzversuchen. Wenn Schnecke hier den Ausgleich macht ist noch alles drin, aber da ist es wieder, das fehlende Glück.
Das war es dann also mit dem Pokal. Wer weiß schon wozu es gut ist, eventuell hätten sich in der Verlängerung noch drei Leute mehr verletzt, dass Conteh nur ein paar Minuten nach seiner Einwechslung wieder raus musste ist bitter genug. Jetzt können wir uns wieder auf die Liga konzentrieren, die Punkte da sind ohnehin wichtiger. Von goldenen Zeiten träumen können wir wieder, wenn wir 40 davon haben.
Was sonst noch gut war:
Waldi!
Das Pokaltrikot. Ist eigentlich immer das schönste, umso blöder dass es so selten zum Einsatz kommt.
Das Pyroduell wieder klar gewonnen. Leider gibt's dafür keine Kohle, sollte man einführen.
Die Viva Las Vegas Choreo. Hammergeil. Hätte man statt Hells Bells noch Elvis gespielt..
Was sonst noch schlecht war:
Dieses beschissene Heiliggeistfeld geht mir sowas von auf die Eier. Wochenlang muss man um eingezäunte Baustellenkrater herumlaufen, aber kaum bauen die ihren sch... Dom auf sind alle Löcher wieder zu und man darf dafür über beschissene Kabel für diesen ganzen Karussellkack stolpern.
Was man besser vergessen sollte:
Den Schiedsrichter.
Den ersten Auftritt unserer neuen Stadionsprecherin. Kann man so etwas nicht vorher mal üben? Das war in allen Belangen eine Katastrophe.
Fotos dazu: Gegengerade Millerntor, DFB Pokal 2.Runde, FC St.Pauli - Eintracht Frankfurt 1:2
Musik dazu: Joe Zawinul & Zawinul Syndicate - Vienna Nights
Links dazu: Mal wieder kein Berlin (Millernton)
Cleverness (Stefan Groenveld)
Architekturkritik (Magischer FC)
Erhobenen Hauptes raus (KleinerTod)
Labels:
Fußball
Montag, 28. Oktober 2019
Zurück aus der Hölle
Kann man sich etwas unsinnigeres vorstellen, als stundenlang immer die gleichen Monster in immer den gleichen Labyrinthen zu killen, nur um das mit mehr Erfahrung und besserer Ausrüstung auf immer höheren Schwierigkeitsgraden zu wiederholen? Kaum. Macht das süchtig? Und wie. Für einen begrenzten Zeitraum auf jeden Fall.
Es soll allerdings auch Menschen geben, die seit zehn Jahren nichts anderes machen. Für diese seltsamen Vögel reichten die Schwierigkeitsgrade Normal, Schwer, Profi und Meister natürlich irgendwann nicht mehr aus, jetzt hat man zusätzlich die Wahl aus Qual I bis XVI. Sollte das auch keine Herausforderung mehr sein, darf man spezielle Portale mit noch höheren Schwierigkeitsgraden spielen, um noch geilere Rüstungen und Schwerter zu erbeuten und in irgendwelchen Bestenlisten zu erscheinen. Yay!
Es ist tatsächlich erst ein halbes Jahr her, dass ich es für eine gute Idee hielt, einfach mal wieder eine simple Runde Monsterkloppen einzulegen, hat früher jedenfalls viel Spaß gemacht. Als alter Fan von Diablo 2 habe ich den damals oft kritisierten Nachfolger nie angefasst, doch nach ein paar Jahren sind die Fehler abgestellt, die Server nicht mehr überlastet und Junior hielt das ebenfalls für eine gute Idee, dann könnte man mal zusammen spielen...
Das kenne ich schon aus alten D2 Zeiten und sieht dann so aus, dass er vorausläuft, die härtesten Gegner nebenbei killt und am Ende des Levels auf mich wartet, während ich noch mit den drei albernen Skeletten zu tun habe, die er aus Versehen am Leben gelassen hat. Zusammen spielen macht schon Spaß, aber halt nur auf Augenhöhe und was die Daddelei angeht, da spielt der einfach in einer anderen Liga.
Immerhin habe ich es in einem halben Jahr mit meinem Barbaren auf Paragonlevel 810 geschafft. Damit spielen andere längst auf der höchsten Stufe und schaffen 90er Portale, bei mir reicht es gerade für Qual XIII und ein 65er Portal, weil mein Barbar zu wenig Schaden macht und zu langsam ist. Seit ich die Rüstung getauscht habe könnte ich sogar eine Stufe höher spielen, weil ich nicht mehr so leicht sterbe, aber das macht einfach keinen Spaß mehr wenn man auf einen Bossgegner minutenlang eindreschen muss bis er fällt.
Ich bräuchte mehr Wumms und ich bräuchte mehr Speed.
In diesem Leben aber wohl nicht mehr, ich bin zurück aus der Hölle jetzt.
Screenshots dazu: Diablo 3 - Reaper of Souls
Musik dazu: Klangstrahler Projekt - Im Rausch der Sinne
Sonntag, 20. Oktober 2019
Halbzeitgänsehaut
Das war mal wieder ein echter Gänsehautmoment in der Halbzeit, die Solichoreos zu Rojava auf der Süd und der Gegengerade, die kurdischen Farben, die Sprechchöre "alle zusammen gegen den Faschismus", da wusste man gleich wieder warum man hier steht bzw. sitzt. Leider stellt sich auch schnell wieder dieses beschissene Gefühl ein, das einem sagt: Es wird sich nichts ändern, das Morden geht weiter und du kannst noch so wütend sein darüber, du änderst nichts daran, weder an deutschen Waffenexporten noch an Terror-Erdolfs Allmachtsfantasien, niemand wird Mord, Vergewaltigung und alle anderen möglichen Gräuel in diesem Krieg verhindern und das kotzt mich einfach unglaublich an, alles. Trotz Halbzeitgänsehaut.
Und sonst so?
Wenn einem nach dem Aufstehen als erstes das dämliche Rollo auf die Füße fällt, der Kaffee durch eigene Dusseligkeit zur Hälfte auf Schreibtisch und Tastatur landet und der HVV scheinbar unsinnige Streckenvorschläge macht, bis du merkst, es ist mal wieder ein Streckenabschnitt gesperrt wegen irgendwelcher Bauarbeiten und du darfst Regionalbahn fahren, was soll da noch kommen? Fußball?
Könnte sein. Immerhin ist das Selbstbewusstsein nach den letzten Spielen nicht gerade gering und einer Mannschaft wie Darmstadt wird man ja wohl fußballerisch Paroli bieten können. Denk ich mir so und dann kommt es doch wieder ganz anders, weil ich ganz vergessen habe, dass wir traditionell gerne Aufbauhelfer für glücklose Teams spielen und wer wäre bisher glückloser gewesen als Darmstadt?
Natürlich war das vollkommen unnötig, aber leider auch irgendwann abzusehen. Eine dieser eigentlich typischen Nullnummern, die dann durch ein blödes Kacktor entschieden werden, weil man es selber trotz deutlich mehr Ballbesitz nicht schafft, in den vorhergehenden 80 Minuten mal einen einzuschenken.
Dafür steht Darmstadt defensiv einfach zu gut und die seltenen Torchancen, die man durch die selten entstehenden Lücken bekommt, werden mehr oder weniger kläglich vergeben. Ein Abseitstor von Waldi und ein schöner Hackentrick von Mats, den Becker direkt auf den starken Schuhen zieht, das ist zu wenig, das ist nicht wirklich gefährlich und dann braucht's nur noch eine Ecke bei der Himmelmann wieder auf der Linie klebt und niemand den Kopfball verhindert, schon haste verkackt.
Unnötig ist das vielleicht auch, weil zwei bis drei Prozent mehr Laufbereitschaft, Wille, Reaktion, Konzentration oder whatever, die dem Team gegen Stellingen und Sandhausen anzusehen waren, heute einfach fehlen. Zu wenig Druck auf dem Kessel geht in dieser Liga nicht, wenn man oben mitspielen will. Das wollen schon wieder so viele, dass der Dämpfer vielleicht noch rechtzeitig kommt. Wenigstens nicht gegen einen unsympathischen Verein, das ist ja auch was.
13 von 40. Nachlegen!
Was sonst noch gut war:
Die rote Karte vom Netzwerk Gegengerade. Schlecht ist eigentlich nur, dass so etwas bei uns nötig ist.
Mal wieder bei den alten Säcken gesessen, ordentlich Konfetti aus dem Bier gefischt und Skippers Spielkommentare genossen *g*
Buballa. Bis auf die letzten 10 Minuten vielleicht, da lief er schon auf Felge. Ein paar mehr auf Augenhöhe und wir hätten das gewonnen.
Was sonst noch schlecht war:
Ich weiß ja dass ich keine Ahnung vom Fußball habe, aber sollte man, wenn man doch noch gewinnen will, nicht lieber einen Stürmer einwechseln? Einen Diarra oder Gyökeres vielleicht?
Die vielen hässlichen Pauli-Schals, die vor dem U-Bahn Eingang verkauft werden, haben hässlichen Derbysiegernachwuchs bekommen und es gibt verwirrte Menschen, die diesen Scheiß tatsächlich kaufen.
Fotos dazu: Gegengerade Millerntor, FC St.Pauli - SV Darmstadt 98, 0:1
Musik dazu: Faithless - Sunday 8PM / Outrospective
Schickere Fotos bei Gröni: Gegen den Faschismus aber nicht gegen Darmstadt
Der Magische FC trinkt darauf ein Astra (wie verzweifelt muss man sein)
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