Sonntag, 31. März 2013
Frohe Ostern und dicke Eier
Der Ostergruß kommt von mir, die dicken Eier mit freundlicher Genehmigung vom Pappenheimer, der immer noch Kaianlagen, Hafenkräne, Kraftwerke (und natürlich dicke Eier) fotografierte, als ich meine Knipse längst im Rucksack verstaut hatte. Dafür liegt er jetzt schon schlummernd in der Kiste, während ich mir einen groben Überblick über die etwa 900 Fotos verschafft habe, die bei uns beiden im Laufe des Tages zusammengekommen sind. So ein ganzer Tag auf dem Wasser ist für eine südwestfälische Landratte halt enorm anstrengend.
Für mich allerdings auch, daher ist morgen erst einmal Erholung angesagt und eine Verfeinerung des groben Überblicks, denn wenn man bei diesen Lichtverhältnissen auf einem schaukelnden Schlepper knipsen muss ist leider mit sehr viel Ausschuss beim Bildmaterial zu rechnen.
Es wird aber genug übrig sein, um in den nächsten Tagen einen ausführlich bebilderten Bericht über den Ostertörn mit der Omka zu verfassen. Mit Osterfeuern, Kaianlagen, Hafenkränen und sehr viel altem Zeugs für maritim Interessierte.
Bis dahin allen Lesern viel Spaß beim Eiersuchen.
Ostereiermusik: Harry Manx - Om Suite Ohm
Standort:
Steinwerder, Hamburg, Deutschland
Freitag, 29. März 2013
Oh, Wunder! Oh, Kerzen!
Bei den letzten Heimspielen hab ich ja schon etwas ironisch auf die dort verwendete Kindergartenpyro und zu erwartende Strafen des DFB hingewiesen. Die Ironie war allerdings fehl am Platze, denn es geht tatsächlich immer noch ein wenig bescheuerter als man es sich in den schlimmsten Träumen vorstellen kann. Der DFB verbietet Wunderkerzen am Millerntor. Auf jedem Kindergeburtstag drückt man den lieben Kleinen so ein funkelndes Ding in die Hand, aber im Fußballstadion mutiert das Zeugs gleich zu gefährlicher Pyrotechnik? In welchem Hirn werden nur solche Gedanken geboren? Äh. Sorry, in welchem Kopf muss es heißen, von Hirn möchte ich in diesem Zusammenhang lieber nicht sprechen.
Ich kenne mich in der Frankfurter Zentrale des DFB nicht aus, aber man sollte das Gebäude unbedingt auf mögliche Gefahrenstellen untersuchen, steile Treppen, scharfe Kanten, tief hängende Verbotsschilder, irgendwas in der Art. Die scheinen sich da laufend die Köpfe zu stoßen, mit Senilität alleine kann man diesen Schwachsinn jedenfalls nicht mehr erklären.
Immerhin teilt uns
Einkaufsmusik: Siouxsie And The Banshees - Fireworks (Twice Upon A Time - The Singles)
Donnerstag, 28. März 2013
Voll behindert
Eine halbe Stunde zum Brötchen holen, das hätte ich auch zu Fuß erledigen können, dabei haben die heute nur Schilder und Absperrungen abgeladen. Für das nächste halbe Jahr muss ich mir nicht nur einen anderen Bäcker suchen, ich werde sämtliche Autofahrten in diese Richtung auf ein Minimum beschränken, denn das wird die Hölle. Wer sich auskennt wird die kleinen Nebenstraßen verstopfen und die Anwohner in den Wahnsinn treiben, wer sich nicht auskennt wird die Umleitung nehmen und den Lieferverkehr im Industriegebiet zum erlahmen bringen, und wer den ganzen Zirkus weiträumig umfährt darf einmal im Monat mehr tanken, denn da kommt einiges an Kilometern zusammen.
Seit dreißig Jahren frage ich mich, wann diese Schotterpiste endlich von Grund auf saniert wird und war trotzdem jedes mal froh wenn nur die gröbsten Löcher aufgefüllt wurden, denn hier staut es sich schon wenn die Müllabfuhr kommt. Sogar der neue Aldi hat für eine Verschärfung der Verkehrssituation gesorgt, weil Linksabbieger minutenlang die Straße blockieren. Ein paar Minuten können bei einer zweispurigen Ausfallstraße eine Ewigkeit sein, ganz besonders, wenn es weit und breit die einzige Ausfallstraße in diese Richtung ist. Ich bin jetzt schon gespannt was die bei einer Vollsperrung der Autobahn machen, die letzte ist gerade mal ein paar Wochen her und hat auch ohne Baustelle für zwanzig Kilometer Stau gesorgt.
Wahrscheinlich wollte in den letzten dreißig Jahren niemand bei der Baubehörde für diesen Infarkt verantwortlich sein, oder der Verantwortliche hat hier gewohnt, dann ist er entweder gerade pensioniert worden oder umgezogen.
Kommt für mich leider beides nicht in Frage.
Verkehrsinfarktmusik: Rachid Taha - Zoom
Standort:
Rahlstedt, Hamburg, Deutschland
Dienstag, 26. März 2013
Heiter bis frostig, mit Pølser
Was macht man nur an einem frostig kalten Wochenende im März, wenn die Frau wieder zur Arbeit muss, die eine Hälfte des Freundeskreises mit Grippe oder sonstigen Wehwehchen im Bett liegt und die andere Hälfte spontan den Resturlaub in Dänemark verbringt? Man setzt sich in die Karre und fährt hinterher. Herr L. lockt mich mit der Aussicht auf schöne Fotos und hofft wahrscheinlich auf anständige Verköstigung am Wochenende, der alte Fuchs. Durch die Spätschicht muss ich erst Montag früh wieder abreisen, kann also einen Abend der wahrscheinlich nötigen Erholung widmen und kaufe deshalb spontan auf dem Hinweg eine Flasche Whiskey und etwas Amibrause, weil ich den Jungs nicht ihre Vorräte für die Woche wegsaufen will.
Außerdem bin ich gerade unsicher ob wir da oben jetzt drei oder vier Personen sind, für die geplante Bolognese könnten etwas mehr Nudeln vonnöten sein. Die Teigwaren kosten einsachtzig, der Preis für Jack Daniels ist inzwischen auf zwanzig Euro gestiegen. Unverschämtheit denk ich mir und kauf stattdessen eine Pulle Gentleman Jack für fünfundzwanzig. Wenn schon Wochenende, dann richtig. Bei den Benzinkosten für die knapp 400 Kilometer Hin- und Rückweg spielt das keine Rolle mehr, eigentlich hätte ich auch gleich den Single Barrel nehmen können, Dekadenz allez.
Die Wegstrecke erweist sich als nicht ganz ohne Herausforderungen, Schneeverwehungen auf der Autobahn, Schneeverwehungen auf den Landstraßen und das Navi schickt mich schon vor der dänischen Grenze von der Autobahn, dabei hatte ich mich auf einen Hotdog und einen Hamburger an der Stammraste gefreut. Eigentlich bräuchte ich eine Grundlage, keine Ahnung was die Jungs an Vorräten eingekauft haben.
Wie beinahe erwartet haben wir die Wahl zwischen Nudeln mit Fertigsauce (Packung) und Nudeln mit Fertigsauce (Glas), blöde nur, dass ich für Sonntag schon Nudeln und Bolognesesauce (nicht fertig) eingeplant habe, das wird etwas eintönig. Gott sei Dank gibt es eine Packung Eier und ich backe Pfannkuchen, was besonders Herrn L. so dermaßen erfreut, dass ich irgendwie das Gefühl habe er hat das geplant.
Der Abend verläuft dann so wie der erste Abend in Dänemark halt immer verläuft, wir geben uns gepflegt die Kante, qualmen Zigarren und artverwandte Dinge im Schnee auf dem Balkon (weil von Ferienhäusern inzwischen nur noch Nichtrauchervarianten existieren) und morgens um drei geht der letzte in die Koje. Am nächsten Tag folgt die Erkenntnis, dass ich das vor zwanzig Jahren besser verkraftet hab. Mag aber auch am Gentleman liegen, der ist deutlich milder im Geschmack als der normale Jack und schmeckt am besten in der 40:60 Mischung, die Pulle ist jedenfalls leer.
Nach dem Frühstück lockt uns die Sonne nach draußen, es ist prächtiges Fotowetter. Allerdings geizt Egernsund etwas mit Motiven, nicht einmal die Klappbrücke will heute klappen, nix los an einem Sonntag im März. Motive gibt es dafür reichlich in Sønderborg, das mir von der Wasserseite aus schon recht vielversprechend schien. Ein typisches dänisches Städtchen mit bunten Häusern, Schloss, Mühle, Fischerbooten und allem was so dazugehört, außer Menschen. Dieser Mangel wirkt sich auch auf die Verpflegung aus, eine geöffnete Hotdog Bude lässt sich nicht finden, dafür müssen wir tatsächlich noch Umwege fahren, die Tradition verlangt auch in Kurzurlauben nach wenigstens einem Pølserbrötchen.
Wat mutt, dat mutt.
Mutt: Nick Lowe - Labour Of Lust/Nick The Knife/The Abominable Showman
Für größere Fotos ist leider immer noch mausklicken angesagt. Fehlerbehebung ist nicht gerade eine Stärke von Google.
Standort:
6400 Sønderborg, Dänemark
Sonntag, 24. März 2013
Allergische Reaktionen
Herr L. spielt gerade die Bundeswehrhits von Mike Krüger und ich muss furchtbar niesen. Das wird ganz richtig als allergische Reaktion erkannt und er verspricht mir ein baldiges Ende der Pein. Das ganze wird ab und zu unterbrochen von unverständlichen Werbespots in dänischer Sprache, denn Spotify erkennt automatisch den Standort. Oder so ähnlich, ich hab keine Ahnung von Spotify, ich brauche so etwas normalerweise nicht. In der Fremde ist das allerdings nicht ganz unpraktisch und unterhielt uns bisher mit vorzüglicher Altherrenmusik von den Stones, Chicago, Stevie Ray, Free und Santana, sogar Mean Old World von Eric Clapton und Duane Allman spielt das Ding wenn der richtige Takt vorgegeben wird.
Allergisch bin ich langsam auch gegen den Winter, aber dem kann man nicht entfliehen wenn man gen Norden fährt. Nach Schneenemark. Voll das Winterprogramm hier, mit Autos im Straßengraben und allem Pipapo.
Aber auch mit Herrn L. und Gustl, mit Mr.T., Sauschwanzlbeißer und Gentleman Jack mit Cola. Mit Sauna, Kamin, Whirlpool und Fußbodenheizung.
Inzwischen auch wieder mit anständiger Musik, Herr L. ist auf Thees Uhlmann, Kettcar und Co.eingeschwenkt und wir singen mit Thees.
Hooray Hooray Hooray
FC Sankt Pauli
würde es geh'n würde ich Dich umarmen
das hier ist Fußball, das hier sind Dramen.
So lässt sich der Restwinter aushalten. Die allergischen Reaktionen lassen nach. Liegt evtl. an der Meduzin, Jack ist ganz Gentleman.
Und ich muss jetzt ne Sportzigarette basteln, die Jungs wollen auf den Balkon, ihre Urlaubszigarre rauchen, da geh ich mit.
Freitag, 22. März 2013
Original, originaler, am originalsten. Und kultig!
Currywursttest, nächste Runde. Wahre Dramen müssen sich hier abgespielt haben, im Imbiss bei Schorsch. Mit denen hatte Schorsch selber allerdings nichts zu tun, denn der war schon lange in Rente als sein Nachfolger die winzige Bude an seine Angestellten verpachtete, den Imbiss ein paar Jahre später dann selbst übernahm und die ehemaligen Pächter vor die Tür setzte. Die haben sich gerächt indem sie sämtliche Möbel herausrissen (was bei der Größe des Ladens nicht sehr viel gewesen sein kann) und direkt daneben einen Konkurrenzimbiss eröffneten. So ungefähr soll sich das abgespielt haben, da gibt es durchaus unterschiedliche Aussagen, je nachdem wen man gerade fragt.
Tatsache ist jedenfalls, dass nun im Grünen Jäger auf Sankt Pauli zwei "legendäre" Currywurstbuden direkt nebeneinander existieren, die beide im Besitz von Schorschs Original Currywurstsaucenrezept sind und die demnach beide mit dem "Original" auf Kundenfang gehen. Man braucht in Hamburg also nicht unbedingt eine Currywurstfehde mit Berlin, Stress können wir auch ganz alleine.
Original ist auf jeden Fall die originale Bude in Hausnummer 14, auch als "schmales Handtuch" bezeichnet, in der man seine Currywurst am besten bei angenehmem Wetter an einem der Stehtische draußen genießt, denn im Laden selber finden maximal sechs bis sieben Personen nebeneinander am Tresen Platz, der achte kann zum mitnehmen bestellen. Bei neuen Gästen ist Aufrücken angesagt, bei gehenden Gästen Bauch einziehen, sonst kommt niemand durch. Je nach Gast kann man das entweder als "kultig" oder als unangenehm empfinden, bequem ist es ganz sicher nicht.
Ein Doppeltest hätte sich da angeboten, nur war leider immer einer der beiden Imbisse geschlossen wenn ich da mal vorbei kam. Gestern der Nachfolger mit dem selten dämlichen Namen "CurryCultTreff", also gab es nur eine Wurst bei Schorsch, immerhin vor Jahren Favorit der Financial Times. Auf Pommes als Beilage muss man da verzichten, bei den beengten räumlichen Verhältnissen ist es sicher besser nicht mit heißem Fett zu hantieren.
Bleiben Brot oder Kartoffelsalat (auch ein Original latürnich, nach Originalrezept), wobei Brot eindeutig die bessere Wahl gewesen wäre und auch von allen anderen Kunden bevorzugt wurde. Damit kann man nämlich die Reste der wirklich guten, tomatig-fruchtig-scharfen Sauce aufwischen, den eher mittelprächtigen Kartoffelsalat macht sie jedenfalls nicht besser. Die Wurst ist fest und knackig, wie man es von einer guten Bratwurst erwarten kann, die Schärfe der Sauce variabel, wer mag kann sich auch die Schnauze verbrennen.
Wer nur mal eben eine anständige Currywurst verhaften will und auf Beilagen verzichten kann macht hier nichts verkehrt, wer das bessere Original bietet muss ich ein anderes mal herausfinden. Bis dahin Platz 3, hinter den Piraten und Edelcurry.
Original Engelsstimme: Dido - Girl Who Got Away
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Standort:
St. Pauli, Hamburg, Deutschland
Donnerstag, 21. März 2013
Von Königen und schrägen Vögeln
Ein imposanter Anblick, gellwoll!? Deshalb nennt man den Löwen wohl auch König der Tiere, weil kein Tier im Reich (schon gar kein Stachelschwein) derart majestätisch chillen kann. Ein einfacher Baumstamm reicht ihm schon als Thron und kein Narr würde es wagen darüber zu lästern. Jedenfalls solange sich kein tiefer Wassergraben zwischen König und Narr befände.
Den gibt es glücklicherweise bei Hagenbeck, so dass man freie Sicht hat auf den König und seinen Harem. Wobei ich von Glück sagen kann, dass ich zweimal an der Löwengrube vorbeigegangen bin, sonst hätte ich den Pascha verpasst. Dieses Wetter lockte aber irgendwann auch den faulsten aus seinem Bau. Bis auf das Faultier, das war leider drinnen, aber das hat ja auch einen Ruf zu verteidigen. Gar nicht so einfach im Tierreich, wenn man sich ansieht wie Wapitihirsche trinken.
Wäre das Klima hier häufiger so freundlich könnte man direkt überlegen ob sich eine Jahreskarte lohnt, denn da ist noch einiges zu sehen, allerdings macht das erst richtig Spaß wenn der Park fast menschenleer ist, man muss nirgendwo anstehen oder sich vordrängeln und niemand latscht einem im besten Moment vor das Objektiv. Wenn man alleine ist kann man sich auch einem Pfau bis auf einen halben Meter nähern, dann erst fängt er an komisch zu gucken. Keine Ahnung was danach passiert, aber Vögel sollte man generell nicht unterschätzen, der Warnung "Reiher können hacken" habe ich angesichts des Schnabels lieber Glauben geschenkt.
Obelix hätte ebenfalls seine wahre Freude an dem Park, man könnte zum Beispiel Wildschweine mit Guru Gurus füllen. Sogar mit verschiedenen Sorten Guru Gurus, vom nordamerikanischen Truthahn bis zum Weissnichtwas. Bei einigen Vögeln frag ich mich immer mehr, was sich die Natur dabei gedacht hat. Diese merkwürdigen Lappen am Kopf der Truthähne sind doch garantiert wieder nur so eine Art Balzhilfe, einen praktischen Wert kann ich nicht erkennen. Mich würde es jedenfalls nerven wenn mir laufend was vorm Auge hängt. Und auch als Pfau hat man es nicht leicht mit diesem langen Schwanz, wenn man nicht grad ein Rad schlägt muss man laufend auf dem Zaun sitzen.
Was für ein Glück, dass wir in der Evolution etwas weiter sind, wir können die Damenwelt zur Not mit anderen Dingen beeindrucken.
Im Sommer muss ich da unbedingt noch einmal hin, für die Ameisen brauch ich noch ein Makroobjektiv, bis dahin werden sie aus der Winterruhe erwacht sein. Die Elefanten fehlen mir noch, die Bisons (die merkwürdigerweise nicht winterfest zu sein scheinen) und bei den Affen ist auch mehr los. Bei Pavianen ist "Arsch abfrieren" sicher eine überaus ernste Angelegenheit.
Im Sommer muss man im Haus der Orang Utans auch nicht eine halbe Stunde warten bis Brille und Objektive endlich aufhören zu beschlagen. Ein echter Härtetest für das Equipment, vom Eismeer in die Tropen von jetzt auf gleich, das mach ich garantiert nicht noch einmal. Dummerweise haben die Jungs ihren Spieltrieb in genau dieser halben Stunde voll ausgelebt und sich danach in ruhigere Ecken verzogen.
Werde ich nachholen, vorerst war es das dann jetzt mit Zoobesuchen und niedlichen Tierchen.
Spieltrieb hier: Kings Of Leon - Aha Shake Heartbreak/Only By The Night
Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung von Hagenbecks Tierpark.
Labels:
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Tierisch,
Winter
Standort:
Stellingen, Hamburg, Deutschland
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