Sonntag, 28. April 2013

Geschenke und Magenschmerzen















Vorspiel
Was für ein Wetter heute, Fußball gucken ohne zu erfrieren, das kenn ich gar nicht mehr. Bei strahlendem Sonnenschein könnte man dazu auch gut ein Bier trinken, selbst um diese Uhrzeit, wenn man nur dürfte. Die Pozilei hat was dagegen, gegen Hertha ist das sicherer meinen die. Solidarität ist prinzipiell eine feine Sache, ich verstehs trotzdem irgendwie nicht, dass wir jedes mal darunter leiden müssen, wenn die Tagesgäste kein echtes Bier vertragen. Mit Tommi bin ich für 12 Uhr U-Bahn Sankt Pauli verabredet, aber mein Bus kommt nicht. Als ich noch grübel, wie sich Busse auf so einer kurzen Strecke verspäten können, fällt mir die dämliche Baustelle wieder ein. Eine zweite Baustelle sorgt für die nächste Verzögerung, jetzt hab ich wenigstens genug Zeit um mir am Kiosk Kippen zu holen.
Vor dem Spiel hab ich die clevere Idee mir ein Bier beim Mobilzapfer zu besorgen, muss das aber vor dem Stadion austrinken, weils drinnen ja verboten ist. Der Ordner ist nett und freundlich, will mir aber nicht glauben dass es sich um alkoholfreies handelt. Hätt ich auch nicht geglaubt an seiner Stelle, aber Versuch macht kluch, jetzt bin ich schlauer als zuvor, ist ja auch was wert.

Trotz der leidigen Verspätungen sind wir rechtzeitig im Stadion für anständige Plätze und ich hab sogar einen Wellenbrecher zum anlehnen. Außer Gemurmel von den Rängen nix zu hören, warum übertragen die nicht das Programm von St.Pauli FM? Eine Stunde vor Anpfiff könnte man ruhig schon etwas Mucke machen. Ich quatsch mit Tommi über die Abenteuer unseres AFM Punkers, der vor ein paar Tagen auf ErTeEl-TeVau ein hervorragendes Aushängeschild des Vereins abgegeben hat. 32.000 Öcken bei Günter Jauch kassieren, das muss man erst mal nachmachen. Vielleicht gibts nach dem Spiel ja Freibier am AFM Container.

Die Mannschaft verströmt irgendwie gute Laune beim Warmmachen, ein paar Langzeitverletzte sind zurück, dafür ist Kringe jetzt verletzt, normal ist das nicht. Gute Laune können wir gut gebrauchen gegen Hertha, denn das wird härta. Scheiß Kalauer, ich weiß. Boll, Buchtmann und Gonther im Kader, mal gucken wer aufläuft von den Jungs. Der Gästeblock bekommt außer keinem Bier auch noch Polizeischutz, selbst mit vollem Tele geschossene Aufnahmen ergeben keine Auffälligkeiten, nur die Farben sind hässlich, deshalb lösch ich die Fotos lieber wieder bevor die Kamera kaputtgeht. Inzwischen sind auch Mr.T und die Tresenkurve im Stadion aufgetaucht, wir haben aber keinen Bock auf die Meckerecke und verabreden uns nach dem Spiel am Container.   

Die Berliner kriegen ihre Hymne, Frank Zander singt Rod Stewart, ich geh segeln oder so. Zander scheint der Lotto King Karl Berlins zu sein und reißt ähnlich vom Hocker. Kann man in Berlin überhaupt segeln? Langsam steigt die Spannung, unsere Aufstellung lässt sie vermissen, Buchti und Boller nur auf der Bank, ist wohl doch noch zu früh für 90 Minuten. Immerhin, Bruuuuuuns ist dabei. Herz von Sankt Pauli, Hells Bells und ab dafür.

Spiel (1)
Das gefällt mir überhaupt nicht, Hertha nimmt gleich das Heft in die Hand und belagert unsere Hütte, ein Eckball nach dem anderen segelt in unseren Strafraum. Die haben die besseren Einzelspieler, die sind passgenauer, sicherer am Ball, also genau was ich erwartet hab. Kinners, so geht das nicht. Gegen solche Mannschaften muss man die Keule rausholen, mit dem Messer zwischen den Zähnen, kämpfen, nachsetzen, grätschen was das Zeug hält. Schneid abkaufen, schnell umschalten und kontern. Geht aber nichts, von einzelnen Entlastungsangriffen mal abgesehen. Mit null Punkten rechne ich zwar insgeheim, aber ich würde mich heute gerne verrechnen. Tut was.
Auf den Rängen zeigt die Formkurve auch nach unten, Sonntag Mittag ohne Bier lähmt. Avevor ist auch befallen, partielle Hirnlähmung oder etwas in der Art. Er will den Ball ins Toraus laufen lassen und lässt sich das Leder dabei von Ramos wegnehmen wie ein Schuljunge. Pass in die Mitte, Tor Hertha. Meine Fresse, darf das wahr sein? Hat der heute Geburtstag oder wieso kriegt der solche Geschenke? Und wieso von uns? So etwas schlägt mir auf den Magen und ich kanns nicht mal mit Hopfentropfen kurieren gerade.

Auf den Rängen wird es etwas lauter jetzt und zehn zähe Minuten später zeigt das endlich Wirkung, die Jungs fangen an sich zu wehren. Man kann auch Bundesligaaufsteiger unter Druck setzen, Hertha wird nervös und rettet sich in Härte. Bringt nicht viel, da der Schiri erst würfelt ob er überhaupt pfeift und dann nochmal, ob er ne Karte ziehen sollte. Brych hab ich wohl immer überschätzt. Ginczek ist gut dabei vorne, inzwischen ist auch Ebbe für Funk auf dem Platz und beide kommen zu Chancen, nur leider nicht zum Abschluss. Mit 0:1 geht es in die Pause.

Zwischenspiel
Meine Kehle ist völlig ausgetrocknet, aber alkoholfreies Bier geht gar nicht, Cola verklebt die Stimmbänder noch mehr und auf Wasser hab ich keinen Bock, das trink ich zu Hause schon immer. Also bleib ich am Platz und fotografiere die Halbzeittapeten. Thema heute: Esso-Häuser und der geplante Abriss zugunsten schicker Eigentumswohnungen. Gibt es demnächst auch im Blog zu sehen, bevor die Häuser und die Tanke wirklich platt gemacht werden war ich noch mal fotografieren, denn den Stadtverplanern ist alles zuzutrauen. Besonders schick sind die Blöcke nicht wirklich, aber es gibt genug Leute die sich nichts anderes leisten können, wer in schicken Neubauten wohnen will soll gefälligst in die Hafencity ziehen, da gibt es noch genug Auswahl. Davon ab gäbe es noch unliebsame Kollateralschäden wie das Molotow und halt die Kiezversorgungsstadtion Nummer 1, geht gar nicht.

Spiel (2)
Wir spielen jetzt gegen die Sonne, das musste schon mal für Ausreden herhalten bei einem Spiel, hoffentlich sehen sie heute besser. Hertha scheint so anfangen zu wollen wie in der ersten Halbzeit, es gibt schon wieder Ecken gegen uns. Diesmal ist das von kurzer Dauer, wir spielen wieder mit. Sieht sehr viel besser aus als noch in der ersten Hälfte, das Engagement stimmt und nach Schachtens energischer Aufforderung an die Süd stimmt das auch langsam auf den Rängen, trotz ohne Bier. Ginczek wird im Strafraum gelegt, waaaaaaaaaaaaas scheiß ey also für mich war das n klarer Elfmeter. Der Schiri geht mir auf den Sack. Hertha hält langsam dagegen, Tschauner muss sich strecken und Ronny setzt kurz darauf einen an die Latte, gegenhalten Jungs! Lasst die nicht wieder ins Spiel kommen! Kaum hab ich das gedacht steckt der schnelle Fin den Ball durch auf Lenny Thy und der tunnelt den Herthakeeper zum Ausgleich. Woohoo. 1:1, und das verdient.  Lennys erstes Tor, der Jung kanns ja doch. Ebbe verpasst eine Hereingabe von Ginczek nur knapp, hätte das 2:1 sein können. Geilgeilgeil, jetzt gehts los. Jetzt wirds endlich laut, noch lauter wärs nur wenn Thy seine nächste Chance auch macht, aber Kraft hält das Ding. Verdammt, das hätte echt sein Tag werden können, doch kurz darauf muss er raus, für Gyau. Kann ich nicht nachvollziehen, der Junge kommt gerade in Schwung, aber er humpelt leicht, könnte ein Grund sein. Bei unserem Glück sowieso.

Vielleicht setzt Frontzeck jetzt noch mehr auf schnelle Konter, aber Gyau kann leider nur schnell laufen, was der mit dem Ball macht kann man sich nicht ansehen, grausam. Er sollte sein Glück vielleicht doch lieber als Leichtathlet versuchen, soll er den Schiri gleich mitnehmen, nachmessen in der Sandgrube kann der wohl grad noch, Fußball pfeifen eher nicht. Unsere unnötigen Ballverluste könnten bestraft werden, aber wir haben Glück, die Berliner treffen nicht. Wir leider auch nicht, Ginczek ans Lattenkreuz, die anderen daneben und die Uhr rennt. Noch sieben Minuten um vielleicht mehr als einen Punkt mitzunehmen, Boller kommt für Bruuuuuuns, Ebbe geht im Strafraum durch und Kraft boxt ihn aus der Luft. Ecke? Elfmeter? Elfmeter! Wow, das hab ich nicht kommen sehen. Tommi mag gar nicht hingucken, dreht sich aber rechtzeitig um als Ginczek das Ding versenkt. Woohooo, 2:1, wer sagts denn? Geht doch! Wie geil ist das denn, ich wär gegen die schon mit einem Punkt völlig zufrieden gewesen, aber so lebt es sich latürnich wesentlich angenehmer.

Für ungefähr drei schlappe Minuten, dann dringt Avevors partielle Hirnlähmung wieder durch, daddeldaddel, Ballverlust, Tor, 2:2. Okay, Sonntagsschuss, aber Ronny ist halt der Typ für Sonntagsschüsse, der nimmt solche Geschenke dankbar an. Waaaaas für eine Scheiße ey, wieso kann der die Pille nicht einfach mal nach vorne pieken wenns brennt, aber nein, man muss das anders lösen. Also doch nur einen Punkt gegen Hertha, fühlt sich nach dem Einsatz in der zweiten Halbzeit irgendwie unbefriedigend an, trotz der Unzulänglichkeiten des Kaders.
Noch sehr viel unbefriedigender sind null Punkte, und damit die Spannung im Abstiegskampf auch ja erhalten bleibt verteilt Kalla ebenfalls Geschenke, in der 90. Minute kriegt er den Ball nicht weg und Sahar bedankt sich, 2:3. Ich bin völlig bedient, wie ein Schlag in die Magengrube, vor fünf Minuten hat mich noch ne Meerjungfrau geküsst und jetzt fühl ich mich wie Jonas im Wal. Die Nachspielzeit wird von den Berlinern zur Krankenpflege genutzt, von den drei Minuten liegt einer zwei Minuten rum und mimt den sterbenden Schwan, aber ehrlich gesagt glaubt eh keiner mehr an eine Wende, auf den Rängen ist es ziemlich still. Ich seh den Langen noch vor mir, wie er nach dem Spiel gegen München freudestrahlend auf mich zu kam. "Wir sind durch" war leider ein großer Irrtum, wir sind alles andere als durch, das wird noch verflucht eng. Ich hab keinen Bock auf Relegation, das bringt meinen ganzen Zeitplan durcheinander und überhaupt, Relegation ist Scheiße.

Nachspiel
Sprechen fällt mir schwer, die Zunge ist ein trockener Lappen, ich brauch ein anständiges Getränk. Tommi hat was vor und verzieht sich Richtung Bahn, ich hol mir ein kaltes Bier und treffe Mr.T und die Tresenkurve am AFM Container. Der sonderbare Herr L. lässt sich nicht blicken, dabei hat er doch im Stadion genug gesessen. Gemeinsam meckern und Bier trinken hilft ein wenig. Ne Runde Freibier gibt es ebenfalls, wenn auch nicht vom Milljonärspunk, aber unser Bayernexilant gibt ne Runde aus. Heute kann man es hier gut aushalten, die Sonne scheint uns auf den Pelz und die Musik ist ausgezeichnet, wer immer dafür verantwortlich ist sollte öfter Tresendienst schieben. Mein Magen meldet sich und Mr.T spendiert ne Bratwurst, dadurch werde ich übermütig und verschenke meine letzte Kohle an eine Hinz und Kunzt Verkäuferin, vielleicht gibt das ein sattes Karmaplus für das nächste Heimspiel, könnten wir nötig haben.
Nach einer Stunde verabschiedet sich die Eimsbushconnection und wir brechen  langsam auf in Richtung Heimat, da sticht auf einmal der Veggiewagen in mein Auge. Da war doch was. Von den Burgern hab ich schon so viel Gutes gehört, das muss jetzt endlich mal getestet werden, jedoch das letzte Kleingeld reicht nicht. Hunger hab ich nach der Bratwurst zwar nicht mehr wirklich, aber wenn man schon da ist...
Mr. T spendiert noch vegetarisches Essen und futtert irgend ein Käse-Spinat-Dingens in Frühlingsrollenform, ich bestell den Hassburger, soll gut gewürzt sein das Ding.
Nach den ersten Bissen brennt mir die Schnauze wie Hölle und der Schweiß fällt in dicken Tropfen auf die Brillengläser. Holla, was ist das? Der Veggiemann und sein Kompagnon amüsieren sich königlich über meinen Zustand, man sollte da wohl als Einstieg besser den Wutburger nehmen. Den halben Burger intus und ich weiß nicht mehr ob es beim reinbeißen schmerzt weil der noch heiß ist, oder ob das nur die Habaneros sind, die dieses Gefühl vermitteln. Bei jedem Bissen hab ich erneut das Gefühl, mir feuert einer mit dem Bunsenbrenner in den Rachen. Heilige Scheiße, doch das Teil schmeckt einfach göttlich. Trotz der Qualen, so einen geilen Burger hab ich mein Lebtag noch nicht gegessen, und das ganz ohne Fleisch. Ich schwärme so lange von dem Ding, bis Mr. T sich zu einem Geschmackstest hinreißen lässt, obwohl er Schärfe eigentlich nicht so gut verträgt. Einen ganz kleinen Happen überlebt er nur knapp, dem vorsichtshalber aufbewahrten Rest seiner Spinatkäsefrühlingsrolle sei Dank. Der Veggiemann überreicht mir am Ende noch ein paar Extraservietten, sichtlich angetan von meiner so offensichtlichen Begeisterung. Ich hab mir das Teil am Ende echt reinquälen müssen, aber der hat einen neuen Stammkunden. Veggieburger nach dem Spiel wird Pflichtprogramm, das war heute auch das einzige Geschenk, das mir nicht auf den Magen geschlagen ist.

Frustbewältigungsmucke: Seasick Steve - Hubcap Music
 



















Freitag, 26. April 2013

Ganz spontan vegan















Ein echter Carnivore  fragt beim Griechen, ob er statt der Salatbeilage nicht noch eine Extraportion Gyros bekommen könnte. Passt viel besser zum Grillteller als das Grünzeugs. Vegetarisch ist für den Carnivoren das Fegefeuer, vegan die Hölle. Kennt er nur aus der Zeitung sowas. Wenn die Fleischfresser aus meinem Freundeskreis grillen landet zwar auch ab und zu Gemüse auf dem Grillrost, aber wenn die Mädels nicht zugreifen bleibt es meistens auch liegen bis es schwarz ist. Reine Alibibeilage. Maiskolben zum Beispiel, die kann man in Alufolie gewickelt stundenlang mitgrillen, ohne dass es den Dingern etwas ausmacht. Solange noch genug Platz ist für das Fleisch stören die auch keinen.

Für mich persönlich ist Fleisch ohne Gemüse ja nix. Blumenkohl, Rosenkohl, Erbsen, Möhren, Paprika, Pilze, Kartoffeln, alles super. Aber eine Frikadelle sollte schon danebenliegen, oder eine Kutterscholle. Gemüse ohne Fleisch oder Fisch ist für mich nämlich meistens auch nix. Und wenn man liest was Veganer sich so einverleiben, von geräucherten Tofuwürfeln und gegrilltem Seitan (hört sich schon irgendwie teuflisch an), bin ich ziemlich sicher, zum Veganer tauge ich nicht. 

Wahrscheinlich auch nicht zum Vegetarier, obwohl die Grenzen da scheinbar sehr fließend sind, denn im vegetarischen Kumpirimbiss am Alma Wartenberg Platz sind auch Hühnchen und Thunfisch als Beilagen für die Kartoffel erhältlich. Um meine vergangenen Currywurstsünden ein wenig auszugleichen hab ich mich aber spontan für die Variante mit Couscous, Salat, Zwiebeln und Sesamsauce entschieden, nicht zuletzt wegen der zwei lecker gewürzten Falafelbällchen.

Das Zeug kann was, da stinkt so manche Currywurst gegen ab. Vegetarisch ist gar nicht so übel wie man denkt. Vielleicht sollte ich doch mal gegrillten Seitan probieren. Vorher besorg ich aber noch mal Gallowaysteaks. Bio natürlich. Und dann ruf ich Herrn G. an, der hat den richtigen Grill dafür. Man muss es ja nicht gleich übertreiben mit dem ganzen Vegedöns.

Nach dem "Son of Rogues Gallery" noch mehr echte Carnivorenmusik:  Rogues Gallery - Pirate Ballads, Sea Songs & Chanteys mit Richard Thompson, Nick Cave, Bryan Ferry, Sting, Bill Frisell, Bono, Lou Reed, Lucinda Williams u.a.


Mittwoch, 24. April 2013

Zwangspause, nicht nur für Schreihälse















Auf dem Weg ins Karoviertel nehm ich eine vermeintliche Abkürzung, quer über das Heiligengeistfeld, auf dem der Frühlingsdom in den letzten Zügen liegt. Das letzte Wochenende vor der Zwangspause für die Schreihälse, dann werden Shaker, Wilde Maus, Teststrecke und die anderen kreislaufschädigenden Dinger abgebaut, bis Ende Juli ist Schluss mit Volksfest.
Also auch die letzte Gelegenheit für Fotos, und wenn man schon mal da ist...

...dann kann man kurz ein paar Runden mit dem Riesenrad drehen, um das Spektakel aus der Vogelperspektive einzufangen.
...dann kann man noch ein paar kreischende Teenager auf den Chip bannen, eventuell springen ja noch bessere Aufnahmen dabei raus als letztens.
...dann kann man symbolträchtige Aufnahmen schießen, auf denen der magische FC in Führung liegt, vor Dortmund und den Bayern!
...dann kann man noch eine Bratwurst verhaften - und eine Apfeltasche zum Nachtisch, denn nach den nächsten Heimspielen werde ich auf diesen Luxus verzichten müssen. Auf die Kalorien zwar auch, aber das macht ein Bier am AFM Container garantiert wieder wett.

Die Zwangspause betrifft also nicht nur Schreihälse, auch Volksfestfotografen und Apfeltaschenliebhaber müssen Verzicht üben.

Musikalisch Gott sei Dank nicht. Dank eines grandiosen Samplers: Son of Rogues Gallery: Pirate Ballads, Sea Songs & Chanteys. Klassiker der Seefahrt, dargeboten u.a. von Shane MacGowan, Patti Smith, Beth Orton, Iggy Pop, Michael Stipe, Marianne Faithful, Nick Cave, Frank Zappa, Dr. John und vielen anderen. Allein das großartige Oh Shenandoah von Tom Waits und Keith Richards lohnt die Anschaffung.















Samstag, 20. April 2013

Karo hochkant





















Das Hochkantformat in der Digitalfotografie mag ich eigentlich nicht besonders, deshalb versuche ich das möglichst zu vermeiden. Abzüge dreht man in der Hand, bei Monitoren ist das zu umständlich und zu teuer, also hat man nie ein formatfüllendes Bild. Manchmal bleibt einem aber nichts anderes übrig, so auch heute, als ich durch das Karoviertel gelatscht bin, um meine Fotoserie über den Stadtteil Sankt Pauli weiter zu vervollständigen. Am laufenden Band die Kamera kippen, furchtbar.

Das Karolinenviertel ist übrigens sehr viel genialer als die Schanze, nur wissen das die ganzen coolen Szenegänger noch nicht. Gott sei Dank, denn es ist auch sehr viel kleiner. Wohl darum muss man da so häufig hochkant fotografieren.

Hochkantkarätiges Boxset: Stephen Stills - Carry On






Freitag, 19. April 2013

Nachschicht bitte















Auch wenn das Foto auf einen Schungenfehler von geradezu arvernischen Dimensionen hinweisen mag, der Ersteller dieses Hinweises kommt, seinem Dialekt nach zu urteilen, eher aus dem südosteuropäischen Raum. Nebenbei bemerkt ist er auch der einzige Treppenhausrekonstrukteur, der auf ein freundliches "Guten Morgen" ebenso freundlich antwortet, seine deutschen Kollegen haben dieses Benimmding einfach nicht drauf.

Daher kann der von mir aus gerne schreiben wie er will, ich bin da sehr nachschichtig.

Muschik, nicht arvernisch, schondern andersch: Anders Osborne - Black Eye Galaxy

Mittwoch, 17. April 2013

Jetzt auch noch Dosenwurst















Die Vorliebe der Deutschen für Currywurst treibt echt seltsame Blüten. Vor Jahren hab ich sogar mal so ein Tütenfixgedöns für Currywurst entdeckt, wo man außer einer Bratwurst und etwas Wasser nichts weiter hinzufügen sollte, keine Ahnung ob es das noch gibt. Für Kochlegastheniker ideal, vom Schwierigkeitsgrad her immerhin schon eine Stufe höher als Tubendrücken, man muss auch in der Küche mit den simplen Dingen anfangen. Um die Antwort vorwegzunehmen, nein, ich hab es nicht getestet. Das ist selbst mir zu peinlich für den Warenkorb.

Die bisher eindeutig unterste Stufe des Currywurstverzehrs ist der Mikrowellenfraß aus der Plastikschüssel gewesen, dass es den Kram immer noch gibt ist nur mit den vielen sich selber versorgenden Schulkindern zu erklären, die so etwas als Überbrückung vorgesetzt bekommen bis Mutti oder Vati von der Schicht kommen. Oder die sich, wenn sie Pech haben, davon dauerhaft ernähren müssen, weil weder Mutti noch Vati sich an den Herd stellen. Hat aber im Currywursttest nichts verloren, weil das weder mit Curry noch mit Wurst etwas zu tun hat.

Ähnlich erschreckend finde ich eigentlich Wurst aus der Dose, obwohl das nicht ungewöhnlich ist und keinesfalls ein Merkmal für schlechte Qualität sein muss, wenn sogar Birnes Hofschlachter seinen Saumagen in Dosen verschickt. Aus diesem einfachen Grund (und der geschickten Aufmachung mit Sternchen plus Versprechen auf "Best German Quality") hab ich zugegriffen, gleich zweimal. Best Bratcurry X-Treme und Best Oriental Currywurst, mit Sucuk. Letztere war dann gar nicht mal so übel für Dosenfutter, nur die Sauce etwas zu salzig für meinen Geschmack, allerdings ess ich Sucuk dann doch lieber ohne Ketchup. Enttäuschend dagegen die Bratcurry, dünne Schrumpfbratwurststücke in dünner Suppe, da drück ich nach dem Grillen lieber auf die Tube. Mit der Currywurst von McDonalds kann sie zwar konkurrieren, aber das ist eher ein Armutszeugnis für den Burgerbrater.

Die Firma bietet ihre Saucen auch im Alleingang an, ohne wurstähnliche Bestandteile, unter anderem eine "Best Highway To Hell Sauce" und damit dürften sie genau die richtige Zielgruppe ansprechen. Wer ein paar Tage Schlammbad in Wacken auf sich nimmt ist vielleicht nach zwei Tagen Ravioli dankbar für die Abwechslung. Und für einen Aschenbecher hat die leere Dose auch gleich die richtige Größe.

Dosencurrytestmusik: Daby Touré & Skip McDonald - Call My Name

Montag, 15. April 2013

Garantiert nervtötend
















Hätte ich eine Tafel wie Bart Simpson, ich müsste hundertmal den Satz schreiben "Du sollst keine Technik beim Versandhandel kaufen." Was bei Büchern und Tonträgern wunderbar funktioniert, weil man die in der Regel nicht zurückschicken muss, und wenn doch, ist das mit einem wattierten Umschlag schnell erledigt. Bei Fernsehgeräten und ähnlichem Zeugs ist das schon sehr viel umständlicher.

Also Technik nur im Notfall über das Internet und am besten nur hochwertiges Zeug mit einer gewissen Zuverlässigkeit, Abspielgeräte für DVD oder BluRay zählen nach meinen Erfahrungen definitiv nicht dazu. Egal was die Dinger kosten, da wird wohl nur der billigste Mist verbaut, das sollte sich im HiFi Bereich mal jemand trauen.
Trotzdem war ich blöde genug mir den BD schicken zu lassen und jetzt hab ich den Salat, ein halbes Jahr alt das Ding und macht Geräusche als würde es die Scheibe nur noch in kleinen Streifen wieder hergeben wollen. Das Gerät hab ich seit Wochen nicht mehr benutzt, ich frag mich ja immer wie so etwas kaputt gehen kann wenn es einfach nur rumsteht. Verstecken die einen fiesen Gnom da drin, der in der Zwischenzeit mit einer winzigen Säge an den Teilen feilt?

Flugs bei den Amazonen nachgesehen und festgestellt, das war leider nicht Amazon, das war nur ein Partner und den gibt es nicht mehr. Großartig, also direkt an den Hersteller wenden. Bei solchen Gelegenheiten stellt man immer wieder überrascht fest, wie geschickt es gelingt die Punkte Service, Reklamation, Reparatur, Rücksendung - also alles was für den Kunden wichtig sein könnte - auf solchen Webseiten zu verstecken.

Mal abgesehen davon, dass ich den blöden Karton natürlich nicht mehr habe und mir jetzt überlegen kann wie ich das Mistding verpacke, muss ich erst die Produktregistrierung (und wer weiß was noch alles) hinter mich bringen um das dann irgendwie nach Mainz, Saarbrücken oder Kleinniedereckerbach zur Reparatur schicken zu können, was sicher etliche Wochen dauern wird, statt das einfach irgendwo auf den Tresen zu knallen.

Wahrscheinlich fahr ich in meinem Brass morgen zum Palettenhändler und kauf mir einen neuen, dann hab ich auch gleich den passenden Karton um den anderen verschicken zu können. Der Trend geht eindeutig zum Zweitgerät.

Wird garantiert nicht zurückgeschickt: David Bowie - The Next Day



Samstag, 13. April 2013

Löwenzahm















Vorspiel
Morgens um 11 ist die Welt nicht in Ordnung, das merke ich schon an der Haltestelle, an der ein älteres Ehepaar auf den Bus wartet. Männe ist glücklich mal endlich einen Fußballfan gefunden zu haben den er volltexten kann, da sind ihm die Vereinsfarben völlig egal. Er erzählt mir von den großen Sorgen des Vorstadtvereins, das geht vom alten Vorstand über die miserablen Bilanzen bis zu den Frauengeschichten von van der Fart. Obwohl ich ihm schon nach dem ersten Satz zu verstehen gebe, dass mich Gruselgeschichten aus Mordor nicht besonders interessieren, fährt er unverändert fort mit dem Lamento. Das hat man nun davon, wenn man frühzeitig an der Haltestelle steht. Der Bus rettet mich, ich gehe weiteren Arien aus dem Weg und bleibe im Mittelgang stehen. Um diese Zeit bin ich eh nicht sonderlich kommunikativ, da muss das Thema schon stimmen.
Die restliche Fahrt verläuft ruhiger, ich treff mich mit Tommi an der U-Bahn Sankt Pauli und erfahre, dass Herr L. seine Sitzplatzgarantie ausnutzt und später kommt, das erspart Wartezeit, wir gehen ins Stadion, holen Bier und suchen Plätze auf der Gegengerade. Auch eine 3/4 Stunde vor dem Anpfiff nicht mehr einfach, aber diesmal halbwegs erfolgreich, wenn auch zu weit rechts vom Supportblock.

Die Nachbarn verteilen Konfetti in rauen Mengen, ich muss mein Bier also vor den Hells Bells austrinken, dann hab ich wenigstens die Hände frei um Fotos zu machen, auch gut. Gefährliche Pyrotechnik ist nicht zu erwarten, Wunderkerzen verfehlen um 13 Uhr ihre Wirkung, da freut sich der DFB und ich muss keine Angst vor Schlagstockeinsatz haben.
Es sind jede Menge Gäste im Stadion, Daggi begrüßt eine größere Gruppe aus Glasgow, die alljährliche Fanfreundschaftsfeier zwischen Celtic und dem magischen FC steht an. Gegen die Löwen natürlich auch wieder ein Haufen rot-weißer Bayern im Stadion, direkt vor uns, wenn mir das vor 20 Jahren jemand erzählt hätte...

Die Süd sieht nicht so aus, als als ob sie sich auf eine größere Choreographie vorbereiten würde, dafür schießt der Norden heute den Vogel ab und präsentiert (mit anfänglichen Schwierigkeiten) eine riesige Blockfahne, Pappen für die Sitzer und den Spruch des Tages. Sehr geile Idee, ich bin begeistert was die inzwischen auf die Beine stellen können da, Nordsupport rockt.

Die Aufstellung der Mannschaft ist angesichts des Krankenstandes keine Überraschung, auf der Bank sitzen inzwischen schon zwei Jungs aus der U19, da die Zwote heute fast zeitgleich gegen Mordor II antritt darf die Jugend mal Millerntoratmosphäre schnuppern. Nur noch drei Profis auf der Bank, inklusive Ersatztorwart, und Schnecke darf wieder die Kapitänsbinde tragen. Nicht mehr viel Spiel für Einwechslungen, sogar Ginczek muss arbeiten, dabei hat der Geburtstag heute. Vielleicht schenkt er sich ja ein Tor oder zwei.

Spiel (1)
Wir spielen auf die Süd, und die Jungs machen mächtig Dampf, gleich drei Ecken in den ersten fünf Minuten, das gefällt mir, so kann es weitergehen - nur mit Treffer bitte. Danach können die Münchner sich leider etwas befreien und kommen öfter gefährlich vor unsere Kiste. Bei Lauth hab ich noch nie sonderlich viel Befürchtungen gehabt, aber Stoppelkamp und Rob Friend sind gut dabei, manchmal fehlt da nicht viel. Nach zehn Minuten ist es mit der Herrlichkeit aber vorbei und wir bestimmen das Spiel, München scheint uns wirklich zu liegen, sieht fast so gut aus wie im Hinspiel. Ginczek hat nach 20 Minuten die Chance zur Führung, den muss er eigentlich machen, den macht er sonst eigentlich auch, so ein Mist. Wir spielen richtig druckvoll, schnüren die Löwen ein, kriegen Ecken zugesprochen und feuern aus der Distanz auch mal einen ab, das nennt man Zielannäherung. Die graue Schlabberhose im Münchner Tor verhindert so einiges, aber in der 34. ist sie machtlos, da findet Ginczek endlich das Ziel, nach feinem Pass von Daube. Woohoo, 1:0, bitte nicht wieder ins Koma fallen jetzt. Daube gefällt mir richtig gut, beinahe so gut wie Kringe, Kalla steht defensiv mit Übersicht, Funk spielt Pässe die ankommen und ist giftig bei der Balleroberung, das macht richtig Spaß heute. Gute Mannschaftsleistung, kann man wirklich Fußball zu sagen. Einen zweiten Treffer vor der Pause schaffen wir trotzdem nicht mehr, aber wenn das so weitergeht mach ich mir keine Sorgen. Hab ich mir schon beim Hinspiel nicht gemacht, warum sollte das am Millerntor anders sein? Diese Löwen sind zahm, keine Ahnung wieso das in deren letzten Auswärtsspielen so gut lief bei denen.

Zwischenspiel
Die Lust auf ein Bier hält sich bei mir in Grenzen, auch Tommi macht keine Anstalten für Nachschub zu sorgen. In der Nachbarschaft ist man ähnlich komisch drauf, die Leute trinken Cola, einige leiden unter Grippebazillen, ich leide unter Rückenschmerzen. Dem Herrn vor mir scheint es ähnlich zu gehen, denn die Hälfte des Spiels verbringt er mit dem Rücken zum Feld und lehnt sich an seinen Wellenbrecher. Auf Nachfrage erfahre ich, dass er vor zwei Wochen erst seine Krücken losgeworden ist, das Sprunggelenk war kaputt. Die vermaledeiten Gesundheitsprobleme werden mich irgendwann auch auf Sitzplätze treiben fürchte ich. Auf der Süd finde ich ein paar Motive zum knipsen, dann gehts auch schon weiter.

Spiel (2)
Ich mach mir doch Sorgen. Verdammte Hacke, auf einmal ist der Wurm drin und Sechzig erhöht den Druck. Wir stehen viel zu tief und kriegen Probleme, ein Kopfball geht nur knapp drüber, Tschauner reagiert einmal großartig und verhindert den möglichen Ausgleich, München jetzt klar besser, bei uns häufen sich die Fehler. Das muss doch nicht sein, hätten die nicht einfach so weiterspielen können wie vorhin? Kann man doch in so einer kurzen Pause nicht alles vergessen haben. Dann gibt es einen Weckruf, Ginczek zieht ab, Schlabberbüx Kiraly kann den Ball nicht festhalten und Kringe ist da. Das muss eigentlich das 2:0 sein, aber Kiraly macht seinen Fehler wieder gut und verkürzt den Winkel. Maaaan ey. Aber: Weckruf! Wir sind wieder da und den nächsten Fehler kann Kiraly nicht gutmachen, der Ball kommt wieder über Kringe, Daube bringt ihn schön rein und die von Thy irritierte Schlabberbüx kann nur mit der Hand abwehren. Ich seh die Chance schon vergehen, da rauscht Bartels mit Highspeed in den Torraum und haut die Pille ins Netz. 2:0 Woohoo, der kleine Fin, ich lieb ihn so.
Leider können wir uns nicht sehr lange über die komfortable Führung freuen, fast im Gegenzug bekommen die Münchner eine Ecke zugesprochen und dabei hab ich ein ungutes Gefühl auf einmal. Bevor ich dieses ungute Gefühl mit jemandem teilen kann ist es auch schon passiert, Friend kommt unfreundlicherweise ungehindert zum Kopfball und es steht nur noch 2:1. Neiiiin, bitte keine Zitterpartie heute, steh ich grad gar nicht drauf.
Der Gästeblock feiert den Anschlusstreffer mit blauen Pyroverbrecherrauchbomben, die Strafe folgt auf dem Fuße. Der blaue Rauch ist noch nicht ganz verflogen, da steht es 3:1 für uns, weil der kleine Fin sich das Spiel nicht kaputt machen lassen will durch diese bajuwarischen Holy Gans. Er treibt den Ball nach vorne, passt zu Schachten auf der linken Seite und verwertet dessen Flanke dann selber. MIT DEM KOPF! Woohoo!
Meine Fresse, das wird immer kurioser hier. Erst Tschauner und jetzt der sogar kleine Fin, am Millerntor wächst eine Generation von Kopfballungeheuern heran, wie geil ist das denn. Keine zwei Minuten später kann Paddy Funk nachlegen und den Sack endgültig zumachen, weil Kiraly erneut Probleme hat einen Ball zu fangen. Leider ist er zu überrascht und haut das Ding überhastet drüber, dabei hätt ichs Paddy heut echt mal gegönnt. Jedem anderen eigentlich auch, die Jungs sind wirklich gut drauf heute. Wir schaukeln das Spiel dann locker nach Hause, lassen nichts mehr anbrennen, sehr angenehm mal so ein entspannter Samstag mit Löwenzahm. Die entwickeln sich zu meinem Lieblingsgegner, nächstes Jahr fahr ich garantiert auch wieder nach München, das sind echt immer die besten Saisonspiele. Außerdem wartet da noch der Dessertteller im Wirtshaus in der Au.

Nachspiel
Selten so nüchtern gewesen nach einem Heimsieg, ich hab auch mehr Hunger als Durst inzwischen. Das Smartphone von Herrn L. ist nicht zu erreichen, das von Tommi versagt ebenfalls den Dienst, Treffpunkte sollte man vor dem Spiel schon verabreden. Beim Pferdeschlachter gibt es eine mittelmäßige Currywurst, zum Ausgleich zwei Thüringer am nächsten Stand und eine Apfeltasche als Nachtisch, nach dem schmalen Frühstück dürfte das für den Rest des Tages reichen. Herrn L. treffen wir nicht mehr, Sitzplätze machen bequem.

Den seltsam nüchternen Zustand bekämpfe ich zu Hause mit Molotow Soda, damit der Eierlikör von Ostern endlich wegkommt. Leider geht das auch stark an den Rumvorrat, aber ein bisschen feiern darf man ja wohl. Der einzige Vorteil von Spielen am Samstag Mittag, man hat viel Zeit zur Erholung.

Erholungsmusik, nicht ganz passend zum Getränk, aber zu meiner Stimmung: Zachary Richard - Women In The Room/Coeur Fidèle/Le Fou