Sonntag, 27. Februar 2011

Schwarzer Prinz vs. Scharfe Helene
















Büttenwarder Apfelkorn ist nicht etwa ein hochprozentiges Getränk, wie der Name vielleicht vermuten ließe, sondern ein beschwipster Apfelkuchen mit Marzipan und Zimt. Natürlich gibt es so etwas, auch in Hamburg, nicht beim Kettenbäcker an der Straßenecke. Für außergewöhnliche Spezialitäten muss man in einer größeren Stadt schon mal weit fahren, oder weit fahren lassen.
Wenn man das Glück hat und tatsächlich mal die halbe Familie am Sonntag zum Kaffee am Tisch sitzt, dann kann man ja mal ausprobieren, ob sich das lohnt. Auf die Gelegenheit hab ich lange warten müssen.

Denn ich war schon immer gespannt, ob die Firma Kuchenklatsch für die verlangte Pauschale von 4 Euro auch in wirklich entlegene Stadtteile liefert, immerhin backen die irgendwo am Grindel. Für die Strecke benötige ich selber, bei einigermaßen rücksichtslosem Fahrstil, gute 30 Minuten. Dazu kenne ich die Straßen, auf denen das zu schaffen ist. Also nicht die Strecke um die Alster, die zumindest von meinem dämlichen Becker Navi immer vorgeschlagen wird.

Meinen Stadtteil kannten sie dann auch nicht, aber die Bestellung wurde klaglos und sehr freundlich entgegengenommen. Da die Torten immer frisch gefertigt werden ist das Angebot leider etwas eingeschränkt, auf die norddeutsche Variante der Schwarzwälder Kirschtorte namens "Hamburger Jungs" musste ich verzichten, aber für die "Scharfe Helene" habe ich die Lieferzeit gerne um eine Stunde verschoben, Chili-Schokolade auf Birnenmus, das muss. 

Aus den veranschlagten 30 Minuten Fahrzeit wurde eine gute Stunde, wofür sich der Fahrer vielmals entschuldigt hat. Es war ihm sichtlich unangenehm, dass er den Liefertermin nicht einhalten konnte, die 4 Euro Pauschale hätte die Chefin deshalb storniert. Sehr nette Geste, immerhin ist das keine kalte Pizza die da angeliefert wird. Ich habe zwar geahnt, dass er das nicht schafft, aber es soll ja Kunden geben die trotzdem nörgeln. Dabei wäre die Eile nicht einmal nötig gewesen, das gierige Volk musste vorher noch unbedingt den Pizzaservice bemühen. Woher kommt eigentlich der alte Spruch von den Kindern, die einem die Haare vom Kopf fressen?

Meine Befürchtung, auf den ganzen leckeren Kalorienbomben alleine sitzen zu bleiben, erwies sich glücklicherweise als grundlos. Vom köstlichen Zitronenfalter durfte ich ein wenig naschen, aber nach meinem Stück Büttenwarder Apfelkorn konnte ich nur noch zwischen dem schwarzen Prinzen und der scharfen Helene wählen. Wie mir nachher versichert wurde, wird der schwarze Prinz allenfalls von Tim Mälzers Schokoladenkuchen geschlagen, Josephine Baker soll auch sehr schmackhaft gewesen sein, ich habe mich selbstverständlich für Helene entschieden. Birnenmus, das muss.

Und davon ist tatsächlich noch ein halbes Stück übrig, den Rest werde ich mir jetzt genehmigen zum Rest von
Pat Todd & The Rankoutsiders - Holdin' Onto Trouble's Hand

Sollte sich die Gelegenheit irgendwann wieder ergeben, dann muss ich mir einen Zitronenfalter reservieren, es sei denn es gibt Hamburger Jungs. Große Klasse, Kuchenklatsch.

Samstag, 26. Februar 2011

Kein Bier ist auch keine Lösung
















Das Spiel gegen Hannover galt als Sicherheitsrisiko, was wohl alle wieder mitbekommen haben außer mir. Dementsprechend erschrocken habe ich gleich den nächsten Fehler gemacht und eine Cola genommen, statt des kastrierten Gerstensaftes. Schmeckt zwar marginal besser als alkoholfreies Bier, macht aber einen entsetzlichen Durst und klebt irgendwie die Stimmbänder zusammen, wenigstens mein Support hat nicht darunter gelitten, was ich von meiner näheren Umgebung nicht behaupten kann, das war alles schon mal lauter. Als mich mein Nebenmann mit einer Wolke einnebelte die mich fast kollabieren ließ fiel mir der Spruch wieder ein, die Gegengerade würde inzwischen nur noch aus alten Kiffern bestehen, die ihre Ruhe haben wollen. Meinen schiefen Blick quittierte er nur mit einem Grinsen und der Bemerkung, ich hätte ja angefangen. Dagegen konnte ich schlecht argumentieren, mit irgendwas muss man sich schließlich vergnügen, denn weder das Bier noch das Spiel waren dazu angetan.

Das hat mit Fußball nix zu tun skandierten Teile des Stadions zur Halbzeitpause, noch weniger damit zu tun hatten die anschließenden Pyro- und Rauchbombenaktionen im Gästeblock, die zur Spielunterbrechung führten, bis gepanzerter Schnittlauch den Block stürmte und dem Spuk ein Ende bereitete. In diesem Fall hatten auch die "Wir sind Sankt Pauli - Scheiß HSV" Rufe ihre Berechtigung, allerdings könnten wir uns mit weitaus mehr Berechtigung empören, hätten wir nicht selber solche Spinner in den Reihen. Ich wurde sofort an die Aktion in Hannover erinnert, als es bei uns brannte.

Mit Vollbier hätte man sich die erste Halbzeit aber auch nicht schön reden können, weder für Hannover noch für den FC sprangen da nennenswerte Aktionen heraus, sieht man von einem Pfostenschuss ab, der meinen Blutdruck kurzzeitig ansteigen ließ, ich hab nicht mal gesehen wo der herkam. Sonst langweiliges und zähes Ackergekicke, die erste Halbzeit war glaube ich eine der gefühlt längsten die ich je gesehen habe. Ich hab mich allenfalls für Schnecke Kalla gefreut, für seinen ersten Bundesligaeinsatz war das ordentlich. Die zweite Hälfte war nicht wesentlich ansehnlicher, aber es kam mehr Feuer ins Spiel, nach dem Feuer auf den Rängen. Doch wenn mal einer abzog landete der im zweiten Stock, oder das letzte Zuspiel war mal wieder eins zu viel. Einen Sieger hätte das Spiel eigentlich auch nicht verdient gehabt, mit einem Punkt hätte ich mich zufrieden gegeben. Dreckiges 0:0, was solls.

Warum aus einer Ecke für uns dann auf einmal ein Abstoß wurde hat keiner im Stadion begriffen, musste ich erst online nachlesen, dass der Schiri Asamoah gefragt hat wer den letzten Ballkontakt hatte. So wohlgesonnen war uns der Gagelmann an dem Tag auch nicht, dass Asa ihm da die Wahrheit sagen muss. Einfach mal die Schnauze halten, nicht gesehen Schiri, sorry.
Aus der Ecke hätte ja vielleicht mal tatsächlich ein Treffer fallen können, der fällt dafür quasi im Gegenzug nach einem Eckball auf der anderen Seite, kurz vor Schluss. Grandios. Und der Hannoveraner Mob tobt in seinem Block, ich hätte kotzen können.

Vor dem Stadion drückte mir ein alter Bekannter sein noch fast volles Astra in die Hand, der erste Lichtblick, richtiges Bier und ich musste nicht mal anstehen. Der Sinn eines Alkoholverbots im Stadion erschließt sich mir nicht, wenn man sich davor problemlos besaufen könnte. Während des Spiels holt doch eh keiner was und in der Halbzeit kann sich kaum einer volllaufen lassen. Wir sind dann doch relativ zügig Richtung U-Bahn, war keiner so wirklich in Feierstimmung.

Highlight des Tages dafür die Fahrt mit der U3, auf der ein Punk im Kilt mit seinem Hund das ganze Abteil ganz vorzüglich unterhielt. Sehr sympathischer Mensch, auch wenn ich mir persönlich, bei aller Liebe zum Verein, nicht Sankt Pauli auf die Stirn tätowieren lassen würde. Dass sein Hund auf "HSV" mit lautem Gebell reagiert war mir dann auch meinen Einkaufswageneuro wert, als er seinen leeren Bierbecher rumgehen ließ. Werde ich wahrscheinlich beim nächsten Einkauf dran erinnert.

Gespannt bin ich ja, ob der Herr T. in nächster Zeit mit einem Kilt auflaufen wird, da er nun weiß wo man die kaufen kann. Stehen würde ihm so ein Ding zweifellos, aber nur ohne Funktionsunterwäsche *g*

Schreibmusik: Kaiser Chiefs - Yours Truly, Angry Mob














Mittwoch, 23. Februar 2011

Prima Klima
















Mit schöner Regelmäßigkeit ist unsere alte Klimaanlage verreckt, sowohl im Sommer als auch im Winter, vorzugsweise natürlich bei extremen Außentemperaturen, während Hunderte von Lüftern in den Schaltschränken und Racks unablässig ihre Wärme in den Raum abgegeben haben. Vor ein paar Monaten haben sie endlich mal eine ordentliche Summe in die Hand genommen und ein nagelneues Klimagerät eingebaut und obwohl ich nichts negatives über meinen Arbeitgeber sagen kann, bin ich nicht sicher ob die Investition aus Menschenfreundlichkeit getätigt wurde, oder doch eher weil Festplatten und Prozessoren nicht ganz so anpassungsfähig sind wie der Mensch.
Seit Montag zickt das Teil allerdings genauso rum wie der alte Kasten, man glaubt ja gar nicht wie unangenehm 22 Grad Raumtemperatur sein können wenn die Luftfeuchtigkeit gerade mal die 8% übersteigt, es fühlt sich eher an wie eine 30° Trockenluftsauna. Nach ein paar kurzen Gesprächen schon fühlt sich der Rachenraum an, als hätte man gerade die Wüste Gobi geknutscht. Erst nachdem ich der Haustechnik gedroht habe, den exorbitant erhöhten Getränkekonsum in Rechnung zu stellen, haben die Herrschaften sich mal bewegt und einen Klimatechniker kommen lassen.
Schuld an der ganzen Malesche war, wer hätte es gedacht, die extreme Außentemperatur. Dafür wären diese Anlagen nicht ausgelegt, das kennt man ja schon von der Bahn. Da fragt man sich natürlich, wozu man sich überhaupt eine Klimaanlage anschafft, wenn nicht um extremen Bedingungen etwas entgegensetzen zu können, hätten wir hier laufend lauschige Frühlingstemperaturen würde es durchaus reichen die Fenster zu öffnen. Was, nebenbei bemerkt, auf Dauer vielleicht für noch besseres Klima sorgen könnte, würde man auf diese Stromfresser verzichten.

Läuft das Ding aber erst einmal wieder, verschwendet man daran keinen einzigen Gedanken mehr. Eins von vielen kleinen Mosaiksteinchen auf dem Weg zum Untergang der Menschheit. Bevor es soweit ist höre ich noch schnell
Alejandro Escovedo - Real Animal

Montag, 21. Februar 2011

Die gelbe Wand
















Vorspiel.
Das Sauerland liegt ja in unmittelbarer Nähe zum Ruhrgebiet, da gibt es naturgemäß eine ganze Menge Fans des Dortmunder Klubs, sollte man jedenfalls meinen. Insofern war ich gespannt was die Zugfahrt quer durch quasi "feindliches" Land an diesem Tag so für Überraschungen für uns bereithalten sollte.
Die erste waren ein paar reichlich angeheiterte Karnevalisten, die mit uns auf den Zug warteten und von Herzen viel Glück wünschten. Eindeutig eher Fans von Schalke 04, die es, ebenso wie wir (mit Ausnahme des Herrn aus Dortmund natürlich) bedauerten, dass Asamoah nicht spielen konnte.
Die zweite waren ein paar Sauerländer St.Pauli Fans im Zug, die sich extra für dieses Wochenende zwei Kisten Astra von ihrem Getränkehändler besorgen ließen und bereitwillig die spärlichen Reste mit uns teilten. Das Schicksal wollte es wohl so, dass einer der Jungs ausgerechnet das Trikot von Sukuta-Pasu tragen musste, aber das konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen. Eigentlich wollten wir uns mit acht Mann ein Großraumtaxi teilen, aber die Jugend kam nicht so richtig in Trab, so daß wir uns dann alleine kutschieren ließen. Wenn ich nicht eine Stunde vorher im Stadion bin werd ich leicht mal quengelig. Das hat dann auch prima geklappt alles, angenehme Reisebegleitung und pünktliches Erscheinen ist ja nicht immer gesichert.

Das-was-nicht-mehr-Westfalenstadion-heißt ist schon von außen ziemlich beeindruckend, vor allem wenn man beachtet, dass die Bratwurstbude davor einmal der Eingang zum Stadion Rote Erde war, mit damals bis zu 42.000 Zuschauern auch nicht gerade Landesligaformat. Ich muss ja gestehen, dass ich in frühester Jugend Borussia Dortmund Fan gewesen bin, als ich noch nicht einmal ahnte, dass es einen FC St.Pauli überhaupt gibt. Lothar Emmerich und Hans Tilkowski waren meine Helden, nur Helmut Haller fand ich noch annähernd so gut, aber der war Italiener. Außerdem war Schwatt-Gelb irgendwie auffälliger und cooler als der Rest der Liga mit den ewigen Rot-Weiß-Blau Farbkombinationen. Und Grün geht ja nunmal gar nicht. Das BVB Wappen musste immer als erstes in mein Sammelalbum, viel schicker als diese öde Raute des Bundesligisten aus meiner Heimatstadt. Da konnten weder Uwe Seeler noch Charly Dörfel was dran ändern. Und jetzt das erste mal Westfalen..äääh naja Dingsda-Arena. Schön bunt, alles Schwatt-Gelb, inklusive mancher Haartracht und alles ganz locker dabei, sehr viele St.Paulianer vor dem Merchandisingwagen und auf dem Weg ins Stadion, in dem wir mit dem Rest der Truppe verabredet waren, der direkt aus Hamburg anreisen musste.

Im Stadion erst einmal ein Bier zapfen lassen, sehr positiv dabei anzumerken, dass es in Dortmund noch kein Bezahlkartensystem gibt wie in sehr vielen anderen Stadien. 3.70 für ein Bier ist zwar jetzt auch kein Sonderpreis, aber auszuhalten - wenn man problemlos eins bekommen kann. In der Halbzeit stellte sich das aber nicht mehr als so einfach heraus, denn die örtlichen Sitten verlangen scheinbar von den Bierzapfern, alle 30 Minuten ihren mobilen Bierstand um 200 Meter zu verlegen. So sahen der Herr xs4all und ich auch ziemlich fassungslos dem Zapfwagen hinterher, nachdem wir in der Schlange bis auf wenige Meter an den begehrten Stoff herangekommen waren. Nach einem kurzen Moment der Überraschung stürmten wir dann an der Spitze einer völlig zu Recht empörten Meute dem flüchtigen Mundschenk hinterher um ihn zur Rede zu stellen. Da der Mann eher aus Pakistan als aus Dortmund zu stammen schien, konnte die Sache nicht vollends geklärt werden, immerhin hat er relativ schnell erraten was wir von ihm wollten.

Die Schüssel ist natürlich auch von innen ziemlich beeindruckend, was ich von der Musikauswahl nicht behaupten kann. Zuviel Bergbaufolklore oder was immer das sein sollte, und zu laut sowieso. Unsere Ecke muss nicht durch Schlager animiert werden, wir singen von ganz alleine und das hat man auch im Sonstwie-Park deutlich gehört. Aux Armes im Wechsel mit den unter uns befindlichen Stehplätzen war schön laut, gute Akustik in dem Laden *g*.  Aber wie jekylla in ihrem Blog schon schreibt, so richtig Lärm macht nur die gelbe Wand, den Rest der Stadions kann man locker übertönen. Wenn die Wand allerdings komplett ins Hüpfen kommt, das ist schon ganz großes Kino, Respekt.

Spiel.
Die von Stani versprochene Überraschung war Richard Sukuta-Pasu und die ist dieses mal komplett in die Hose gegangen, jetzt sollte es erst einmal genug sein mit Überraschungen, man soll keine Sache überstrapazieren. Zu allem Überfluss musste sich Oczipka auch noch nach ein paar Minuten den Knöchel brechen, aber er alleine hätte das folgende Elend auch nicht besser machen können. Die Mannschaft war schlecht, so richtig schlecht. Da ging überhaupt nichts zusammen, ein grausames Fehlpassfestival, keine Spielzüge oder Angriffe die auch nur im Ansatz erfolgversprechend schienen, die sind über den Platz gestolpert wie eine aufgescheuchte Herde Schafe, mit der die Hütehunde ein wenig Katz und Maus spielen wollen. Ich hatte zeitweise das Gefühl, nur Lehmann und Kessler stemmen sich gegen die unweigerliche Niederlage. Sukuta-Pasu war dabei der größte Fehlgriff, dem Jungen gelang nichts, nicht eine Aktion, nur Fehlpässe, nur Ballverluste, absolut grausam und folglich auch in der zweiten Halbzeit nicht mehr dabei. In dieser Verfassung ist er nicht mal für die zweite Mannschaft ein Thema, für Bayer Leverkusen sicher noch weniger.
Das Eigentor von Gunesch war die Krönung der Katastrophe, grätscht er da nicht rein geht das Ding vorbei. Aber so ist Fußball, als Dortmunder würde ich mir trotzdem Gedanken machen, denn die Torausbeute in den letzten Spielen war ja eher mager, eine Glanzleistung war das nicht, gegen diesen Hühnerhaufen auch noch solche Geschenke zu benötigen.
Mit einem 2:0 kann ich leben, dass da wirklich was geht habe ich eher nicht erwartet, aber die Art und Weise wie sich die Mannschaft präsentiert hat, die macht mir Sorgen. Da muss sich gegen Hannover schwer was ändern.
Positiv: Keine Pyros, trotz sehr laxer Kontrollen.
Noch positiv: Das sich die "We love Sankt Pauli" Chöre meistens recht schnell gegen das dämliche "Ihr seid Scheisse wie der HaeSVau" durchsetzen konnten. Dieses bescheuerte Frustgeschrei wenn man mal ein Spiel verliert ist mir zuwider, das ist unwürdig und das haben wir nach dem Derby nicht nötig, schon überhaupt nicht wenn der HaeSVau nicht einmal anwesend ist.

Nachspiel.
Die Anreise mit der Bahn hatte einen triftigen Grund, die ausführliche Besichtigung der (Ex) Stammkneipe des Herrn aus Dortmund, der uns nicht zu viel versprochen hat, auch wenn der Herr xs4all ja immer schwere Bedenken hatte in unserem Aufzug eine BVB Fankneipe zu betreten, aber das erwies sich als vollkommen unnötig, wir waren schwer begeistert. Klasse Laden, Fußball live auf zwei Bildschirmen, gute Musik, Raucherabteil, reichliche Auswahl an Biersorten, leckeres Essen und äußerst nettes Publikum. Das subrosa ist eine Kneipe, die ich jedem St.Pauli Fan mit Übernachtungsmöglichkeit wärmstens empfehlen kann, sogar Schalker Fans sollen da schon gesichtet worden sein, auch wenn die Sympathie dort erkennbar mehr auf unserer Seite ist. Es gibt sogar Astra, ein Überbleibsel aus der "Saufen für Sankt Pauli" Zeit, ich hab mich lieber an Fassbier gehalten, zumal nur Rotlicht erhältlich war, das Zeug kann man nicht trinken. Für die nächste Saison steht die Planung also schon so gut wie fest, sollte wenigstens der Rest meines nicht ganz ernst gemeinten Bundesligarückblickes zutreffen.
Dann allerdings mit Übernachtung in unmittelbarer Nähe dieses entzückenden Etablissements, das ich ebenfalls sofort zu meiner Stammkneipe ernennen würde, sollte es mich in meinem Leben tatsächlich mal nach Dortmund verschlagen, was selbstverständlich völlig ausgeschlossen ist.

Hätten wir diese Möglichkeit an diesem Wochenende schon genutzt, wäre der Tag fast ungetrübt verlaufen, sieht man einmal vom Spiel ab. Aber um Mitternacht am Hauptbahnhof trifft sich wohl in allen Städten der verblödete alkoholisierte Bodensatz der "Fans" um ihren privaten Frust abzulassen. In unserem Falle ein eher halbwüchsiger Vollhonk, der uns unter "Sanktpauli is scheissö" Rufen provozierend mit seinem Fahrrad auf dem Bahnsteig umkreiste, immer gut beobachtet von seinen Freunden. Vor 20 Jahren hätte ich den wahrscheinlich ohne nachzudenken einfach aus dem Sattel gehauen, zu seinem Glück war der da noch nicht einmal geplant. Glücklicherweise wird man ja älter und weiser und so hab ich den kurzen Gedanken daran verworfen, weil so ein Hinterkopf im freien Fall aus dieser Höhe dem Beton einfach nicht gewachsen ist. Außerdem hätte diese Aktion das Kräfteverhältnis nur von 5:3 auf 4:3 reduziert, wenn auch wahrscheinlich schlagartig.
Der Rest wäre ziemlich blutig verlaufen und das hatte dieser Tag, trotz der blutigen Nasen beim Fußball, einfach nicht verdient.

Herzlichen Glückwunsch zur Deutschen Meisterschaft. Lasst euch das nicht mehr nehmen.

Schreibmusik: Warren Zevon - Sentimental Hygiene


















































































































Freitag, 18. Februar 2011

Gallische Dörfer
















Mittlerweile herrscht in den Restaurants ganz Deutschlands Rauchverbot. In ganz Deutschland? Nein, in der tiefsten sauerländischen Provinz stehen immer noch Aschenbecher auf den Tischen und es wird munter gequalmt. Hier kann man sich noch ungestraft eine Verdauungszigarette anstecken, was nach monströsen Portionen von fettig überbackenem Gyros durchaus seine Vorteile haben kann, auch wenn ich als Gelegenheitsqualmer inzwischen rauchfreie Restaurants zu schätzen weiß.
Einige der seltsamen Thesen an diesem Abend sind dann auch ziemlich vernebelten Köpfen entsprungen, so stellte Herr R. die Behauptung auf, ohne Alice Schwarzer würde es in der Gegend zehnmal so viele Kinder geben und der Herr aus Dortmund prophezeite für das morgige Spiel gar einen 8:0 Erfolg seiner Mannschaft. Was ich beides für sehr unwahrscheinlich halte, denn als Hochburg der Emanzipationsbewegung ist mir das Sauerland nicht in Erinnerung - und in Dortmund wurde vor kurzem neuer Rollrasen verlegt. Auf diesem Geläuf haben wir schließlich gerade gute Erfahrungen sammeln können.

Sollte es doch anders kommen muss ich für die Trostgetränke wenigstens nicht die Ernährung umstellen, im Subrosa soll es Astra geben.

Mittwoch, 16. Februar 2011

Geschichte wird gemacht
















Zwei Tage hintereinander pünktlich Feierabend haben bedeutet bei uns überhaupt nichts. Und richtig, heute hätte ich bis 22 Uhr in der Firma gesessen, ausgerechnet heute, an diesem historischen Tag.

Sich vorsorglich um eine Vertretung zu bemühen war meine bisher beste Entscheidung des noch jungen Jahres, noch besser wären freilich drei Tage Urlaub gewesen, noch viel besser vielleicht sogar eine Karte für das Stadion an der MVA, aber wer kann das ahnen?

So blieb mir immerhin die traute Runde des Fanclubs im Vereinsheim von Concordia, zusammen mit dem Herrn H., der zu diesem Ereignis extra sein einziges St.Pauli T-Shirt angezogen hatte, das vom Blindenfußballteam. In Braille.
Seltenes Stück, aber kein Unikat wie das Derbysiegermotivationsbananen T-Shirt von Benedikt Pliquett, der völlig überraschend im Tor stand und nach dem Abpfiff wie ein von der Kanone abgeschossener Gummiball über den Rasen hüpfte.
Sein Interview ging leider im allgemeinen Jubel unter, daher hab ich immer noch keine Ahnung was es jetzt mit der Motivationsbanane auf sich hatte, aber ich meine gesehen zu haben, dass er Tränen in den Augen hatte. Können natürlich auch meine eigenen gewesen sein.

Wie bekommt man das Adrenalin eigentlich wieder aus der Blutbahn? Ich werde kein Auge zukriegen heute Nacht. Niemals.

Vielleicht höre ich die St. Pauli Einhundert Box einfach durch bis der Wecker klingelt.

Montag, 14. Februar 2011

Jahr100 Konserve
















"Wahnsinn" konnte man von den Lippen des Seebären in der letzten Reihe ablesen. Während sein Vordermann mit dem Rest des Seemanns-Chors Hannover um die Wette strahlte, hielt einer seiner Sangesbrüder die unglaublichen Szenen vor der Bühne mit der Digitalkamera fest. 20.000 begeistert mitsingende Menschen erreicht so ein Shantychor im Normalfall wohl nicht, aber das Jahr100 Konzert zum Geburtstag des FC St.Pauli war auch eher Ausnahme- als Normalfall.

Die Jungs waren einer der ganz großen Höhepunkte auf diesem Konzert, neben Bands wie Slime, Kettcar, Bela B, Fettes Brot oder Panteón Rococó, was nicht zuletzt auf das eingeübte Liedgut zurückzuführen war.  Mit dem Zeckenlied hat wohl niemand unter den 20.000 gerechnet, es gab tatsächlich so eine Schrecksekunde, in der sich jeder gefragt hat...w..t..f...? Ja, die singen das tatsächlich. Um so frenetischer war der Jubel, tausende Stimmen sind eingefallen, absolute Gänsehautmomente.

Davon gibt es seit Ende Januar eine Zusammenfassung der schönsten Momente auf DVD, geradezu Pflichtkauf für jeden, der an dem Tag dabei war. Denn das schöne an so einer Konserve ist ja, dass man keine Band mehr verpasst,  nur weil man eine Stunde am Bierstand anstehen muss.
Beim Auftritt von Bela B waren wir dann auch kurzfristig zum Durstlöschen im Jolly Roger, so das ich erst jetzt den hammermäßigen Auftritt von Marcel "The Animal" Eger am Schlagzeug sehen konnte.

Gelungen ist auch die Bonus DVD, ganz besonders das Jahr100 Menü, gekocht von Ole Plogstedt (Rote Gourmet Fraktion) und Helmut Schulte, bei dem der Lange allerdings nichts weiter macht als Kartoffeln schälen und Wein trinken, was aber letztlich zum Gelingen des Menüs beigetragen haben wird. Labschaos werde ich ganz sicher mal nachkochen.

Bevor jetzt wieder die Betriebsfremden mit dem K-Wort kommen:
Die Einnahmen des Konzertes gingen vollständig an karitative Einrichtungen im Stadtteil, die Bands haben alle ohne Gage gespielt und der Erlös der DVD geht an Fanräume e.V.
Schon deshalb versteht es sich natürlich von selbst, dass man die kauft und nicht kopiert. Ist jeden Cent wert.


Ich schwelge derweil in Erinnerungen mit Kettcar - Du und wieviel von deinen Freunden

Samstag, 12. Februar 2011

Küchenschlacht: Bobotie
















Seit der Fußballweltmeisterschaft habe ich mich nicht mehr so richtig an Experimente in der Küche gewagt, dabei stand Bobotie mit Geelrys (gelber Reis) seit diesem Ereignis fest auf dem Speiseplan. Ein Hackfleischgericht, das von malaysischen Einwanderern in Südafrika eingeführt wurde. Probiert habe ich es damals im Zelt der Südafrikaner auf dem Hamburger Fanfest, und seit dieser Zeit fleißig Rezepte gesammelt, die sich meistens nur um Nuancen unterscheiden. In allen Rezepten fehlten die gelben Linsen, die in dem Geelrys auf dem Heilgengeistfeld eindeutig als Bestandteil zu identifizieren waren.
Damit ihr meine Küchenschlachten nachstellen könnt (und als Gedächtnisstützen für mich selber) werde ich ab heute, in sehr loser Reihenfolge, auch mal das eine oder andere Gericht zum nachköcheln empfehlen. Auf gehts, das hier ist sehr simpel.

2 Zwiebeln und 2 Knoblauchzehen fein hacken und in der Pfanne andünsten, 750 Gramm Hack (Rind oder Lamm) darin braten, mit Salz, 4 TL Curry und Cayennepfeffer würzen. Ist das Hackfleisch durchgebraten, 4 EL scharfes Mango Chutney, eine Handvoll Rosinen sowie eine Handvoll gestiftelte Mandeln dazugeben und einige Minuten schmoren. Die Masse in eine Auflaufform geben, 200 ml Milch mit 2 Eiern, Pfeffer und Salz verquirlen, über die Masse gießen, mit 2 halbierten Bananen und einigen Lorbeerblättern belegen und bei 180° etwa 30 Minuten in den Ofen schieben.

Für ca. 250 Gramm Reis das Wasser mit 2 Gramm Safran, 1 EL Rohrzucker und 1 TL Salz aufkochen. 10 bis 12 Minuten bevor der Reis gar ist etwa 80 Gramm gelbe Linsen hinzufügen und mitkochen, kurz vor Ende der Garzeit noch eine Handvoll Rosinen und Mandeln hinzufügen.
Restliches Wasser abgießen, 2 EL Butter hinzufügen, umrühren und kurz ruhen lassen.

Kochmusik: Social Distortion - Hard Times And Nursery Rhymes

Freitag, 11. Februar 2011

Auf der Suche nach Bullshit
















Bei Bildblog haben sie mal wieder ein augenscheinlich nützliches Tool verlinkt, den BlaBlaMeter, mit dem man testen kann wie viel Bullshit in seinem Text steckt. Oder in den Texten anderer Leute.
Da musste ich natürlich spontan meine eigenen Texte mit überprüfen, ohne auch nur einen Gedanken an ein eventuell niederschmetterndes Ergebnis zu verschwenden. Hätte natürlich gewaltig ins Auge gehen können, aber mit einem Bullshit Index von 0.09 (Ihr Text zeigt keine oder nur sehr geringe Hinweise auf 'Bullshit'-Deutsch) kann ich gut leben, damit liege ich immerhin noch unter dem Eingangstext der BlaBlaMeter Webseite. Ich werd das Blog also nicht einstellen, auch wenn mal ein paar Ausreißer bis 0.2 dabei sind.

Als nächstes musste ich meine Lieblingswortakrobaten mal auf Bullshit abklopfen. Matt Wagner liegt bei 0.15, es sei denn er will das revolutionäre Schnurtelefon™ an den Mann bringen, die Tücken der Werbung schlagen dann gleich mit 0.58 zu Buche. Die Qualität der Texte scheint also schon mal kein Kriterium zu sein.
Frl. Krise hätte ich eine deutlich höhere Wertung zugetraut, allein schon das Vokabular, vallah! 
Aber auch da sieht es mit 0.12 bis 0.2 ziemlich gut aus. Frau Nuehm erreicht fabelhafte 0.08,  die liebe Frau Nessy sogar 0.03. 
Ich lese also überwiegend hochwertige Blogs mit sehr geringem Bullshitanteil, was  mir wohl bewusst war, daher würde ich den ersten Test des BlaBlaMeters als gelungen bezeichnen.

Fehlt die Gegenprobe. Als erstes Negativbeispiel fällt mir Franz Josef Wagner ein, der sollte die 1.0 doch locker knacken können. Sein Brief an das liebe Ehepaar Guttenberg erzielt magere 0.14, nur geringe Hinweise auf Bullshit Deutsch. Sein Brief an die liebe Gorch Fock sogar nur unfassbare 0.04.

Womit eine These sich immerhin erhärtet hat, die Qualität der Texte ist kein Kriterium.

Von Norbert KotzKörzdörfer finden sich nicht genug zusammenhängende Sätze, und für Kai Diekmann hab ich irgendwie nicht mehr die Nerven. 
Die Rettung naht in Gestalt unseres Außenministers. Guido Westerwelles Rede vor der Parlamentarischen Versammlung des Europarats riecht schon deutlich nach heißer Luft, 0.44 auf dem Bullshit Index.  
Da hier gerade der Wahlkampf tobt nehme ich mir die beiden SPD Abgeordneten vor, deren Wahlhelfer kackfrech das "Keine Werbung" Schild auf meinem Briefkasten  ignorierten.
Ekkehard Wysocki ist ähnlich untestbar wie Körzdörfer, zu wenig Inhalte. Seine erstmals kandidierende Kollegin Ulrike Hanneken-Deckert weiß schon etwas mehr über sich zu erzählen, schneidet dabei mit 0.44 aber exakt so schlecht ab wie Guido.

Ich hab keine Ahnung in welche Untiefen man hinabsteigen muss, um mal ein richtig deutliches Ergebnis zu bekommen. Vielleicht sollte ich einfach mal ein paar Passagen aus meinem SAP Handbuch abschreiben.

Schreibmusik: R.E.M. - New Adventures In Hi-Fi

Mittwoch, 9. Februar 2011

Etikettenschwindel
















Die Nummer zwei der Hitliste deutscher Biere in den Vereinigten Staaten wirbt mit einer blonden Dirndlträgerin und dem Namen St.Pauli Girl, was dort drüben womöglich den falschen Eindruck erweckt, das berühmte Hamburger Vergnügungsviertel wäre ein einziges großes Hofbräuhaus.

Dabei stammt dieses Bier nicht einmal aus Sankt Pauli, noch wird es irgendwo in Hamburg gebraut, sondern auf dem Gelände des ehemaligen St.Paul Klosters in - Bremen! Was wie ein geschickter Marketingschachzug wirkt hat aber tatsächlich eine längere Tradition, das irritierende i trägt die Brauerei schon seit ihrer 1857 erfolgten Gründung im Namen, zu einer Zeit also, in der das Wort Marketing  wahrscheinlich noch nicht einmal im amerikanischen Sprachgebrauch Verwendung fand. Die frühe Datierung wirkt leider auch der These entgegen, beim Bremer Unternehmer Lüder Rutenberg könnte es sich um einen heimlichen Fan des FC St.Pauli gehandelt haben, vielleicht muss man aber auch nur das FC streichen.

Eigentlich habe ich die Flasche nur erstanden, um hier offen meiner Empörung über diesen Etikettenschwindel Ausdruck zu verleihen (und weil ich jemanden kenne der Kronkorken sammelt). Die Recherche hat mir dann etwas den Wind aus den Segeln genommen, denn für ein helles, in Bremen gebrautes Lager, das bisher ausschließlich  für den Export bestimmt war, schmeckt das gar nicht mal so übel. Trotz des unglaublich bescheuerten Namens, es schmeckt zumindest besser als die dünne US Brühe, was auch ein wenig zum Erfolg beigetragen haben mag.

Wäre ich Manager einiger käuflicher St.Pauli Girls, ich würde die Mädels direkt mal mit Dirndl einkleiden. Bei US Touristen zieht das ganz bestimmt.

Vielleicht bei der nächsten Tour von Gov't Mule - The Deepest End

Samstag, 5. Februar 2011

Flagge zeigen ist nicht so einfach
















In den Tagen vor dem Derby wehen wieder reichlich Flaggen an Häusern und in Vorgärten, man zeigt die Sympathie zu seinem Lieblingsverein, zum Hamburger SV oder zum FC Sankt Pauli. Nicht jedem fällt eine eindeutige Aussage dazu leicht, die Osteria Tarantino in Tonndorf heißt gerne Fans aus beiden Lagern willkommen, neben Anhängern der italienischen Nationalmannschaft, wahrscheinlich um möglichst maximalen Umsatz zu erzielen. Bei der Hamburg Rahlstedter Baugenossenschaft ist die Belegschaft anscheinend auch in zwei Lager gespalten, einmal Raute und einmal Braun-Weiß flattern einträchtig im Wind vor dem Gebäude. 
Einzig das Reifenhaus Buch fällt aus dem Rahmen, dort weht nur die Raute auf dem Dach, dafür gleich besonders groß.

Beim Fußball bin ich auch eher ein Fan der klaren Bekenntnisse, "wir-hängen-alle-Flaggen-auf-Läden" mag ich irgendwie nicht, dieser Opportunismus ist mir zuwider. Ich ziehe eher meinen Hut vor dem Inhaber des Reifenhauses, der Mann steht fest zu seinem Verein und nimmt dafür sogar finanzielle Einbußen in Kauf.  Wobei er auf kleine Fische wie mich wohl ohnehin verzichten kann, bei zweimal jährlich Reifenwechsel bleibt nicht viel hängen.

Außerdem war ich da noch nie Kunde, deswegen hat mich der Anblick auch ziemlich kalt gelassen. Weniger schön ist es aber, wenn man von seinem Balkon direkten Blick auf eine Rautenfahne hat, das hat mir vor ein paar Tagen doch glatt das Frühstück verhagelt. Daher kam mir im Fanshop spontan die glorreiche Idee meinen Balkon ebenfalls zu schmücken. Da ich die Größe der Rautenflagge schlecht abschätzen konnte, musste die größte St.Pauli Flagge her die der Laden zu bieten hatte. 250*150 Zentimeter sollten jetzt eigentlich von meinem Balkon hängen, nur leider tun sie es nicht. Jedenfalls nicht länger als 5 Minuten, dann hat der nächste Windstoß das mit Regenwasser vollgesogene Teil wieder vollständig auf dem Balkon abgelegt.

Momentan ist das Wetter hier extrem ungünstig für Fußball und alles was damit zusammenhängt, folgerichtig ist das Spiel inzwischen auch abgesagt worden. Wenigstens habe ich dadurch noch ein paar Tage länger die Gelegenheit Flagge zu zeigen, bis dahin sollte es mir gelingen die technischen Probleme zu lösen.

Keine technischen Probleme hat Harry Manx - Bread & Buddha

Freitag, 4. Februar 2011

Heiße Ohren statt kalter Füße
















Mein Verein hatte ein Einsehen, man muss für Heimspielkarten in Zukunft nicht mehr mehrere Stunden vor dem Stadion campen, es gibt jetzt eine Tickethotline, alternativ kann man sogar über das Internet reservieren. Zwar klappt die Pizzabestellung im Netz reibungslos, aber bei wirklich essenziellen Anschaffungen habe ich doch lieber eine mündliche Zusage. Nach nicht einmal 45 Minuten exzessiver Wahlwiederholung hatte ich dann auch eine sehr nette Dame an der Strippe, die sich ob meiner extrem guten Laune an diesem Morgen schwer wunderte, hätten sie doch einige technische Anlaufschwierigkeiten gehabt und da wäre schon der eine oder andere böse Kommentar gefallen.
Kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, zumal dadurch auch die schon etwas gebrechlicheren oder arbeitenden Fans eine Chance auf Karten haben. Bei der sich bietenden Alternative muss ich nur mal aus dem Fenster schauen, und das sieht nicht nur schlecht aus weil ich die lange nicht geputzt habe. Bevor ich mir bei dem Mistwetter mehrere Stunden die Beine in den Bauch stehen muss, drücke ich doch zwischen den Wahlwiederholungen lieber auf die Taste des Kaffeeautomaten und steck mir noch eine Kippe an.

Die harte Zeit ohne Heimspielkarten ist jedenfalls vorerst beendet, die Tickets kurz darauf am Stadion abgeholt, denn nur was man bereits in der Hand hält zählt wirklich.
So wie die neue CD von Pearl Jam - Live On Ten Legs

Donnerstag, 3. Februar 2011

Rock'n Roll Altersheim
















Der demografische Wandel in Deutschland wird ganz besonders auffällig, guckt man sich einmal größere Bauvorhaben in der Umgebung an. Altersheime Seniorenpflegeheime, wie hier in der Ahrensburger City, schießen wie Pilze aus dem Boden. Sie werden auch gerne mal in direkter Nachbarschaft zur Konkurrenz gebaut, die man in diesem Gewerbe nicht zu fürchten scheint. Ich frag mich allerdings bei der hohen Anzahl schon, wo die benötigte Menge an qualifiziertem Pflegepersonal herkommen soll, denn Arbeitskräfte in diesem Bereich sind heute schon Mangelware. Es wird auch wenig helfen den (Be)Ruf des Altenpflegers in bunten Anzeigen aufzupolieren, wenn entsprechende monetäre Anreize fehlen wird man weiterhin auf Menschen mit Helfersyndrom setzen müssen, nur werden die wahrscheinlich weniger schnell nachwachsen als pflegebedürftige Rentner.
Wenigstens den Namen hat man schon mal einen Feinschliff verpasst, erschien das Wort Altersheim Oma und Opa damals wie eine Bedrohung, versucht man ihnen das Abstellgleis heute durch Namen wie Domicil oder Residenz schmackhaft zu machen. Gerade in Hamburg gibt es da sehr schöne Beispiele wie die Elbschlossresidenz oder das Augustinum, die allerdings wohl nur den besser betuchten Pflegebedürftigen offen stehen dürften.

Sollte ich später mal in so ein Wohnheim umziehen müssen habe ich jedenfalls schon klare Vorstellungen von der nötigen Ausstattung. Billardzimmer, Bowlingbahn, Pool und natürlich eine Bar in jedem dieser Räume. Ein Barmixer der einen anständigen White Russian an den Tisch bringt, leistungsstarke Stereoanlagen die den allmählichen Verlust der Hörkraft ausgleichen können und ein Kino wäre auch ganz nett. Für die neuesten Blockbuster wie Residenz Evil XXV 3D. Ich sollte schon mal einen Finanzierungsplan erstellen, so ein Altersruhesitz wäre garantiert ein durchschlagender Erfolg, jedenfalls bei Menschen die Ruhesitz nicht unbedingt wörtlich nehmen.

Mir würden auch auf Anhieb einige Leute einfallen die dort reinpassen. Blöderweise bringt das die Finanzierung nicht voran, aber diese Rock'n Roll Residenz könnte dafür garantiert mit der größten Tonträgerbibliothek diesseits des Atlantik brillieren, wenn das nicht zieht....

Ich würde u.a. folgendes gerne mit einbringen: Velvet Underground - Live MCMXCIII