Sonntag, 11. November 2018
Ecken satt, Chancen mager
"Herzlichen Glückwunsch zum 12:1, dolles Halbzeitergebnis, leider nur nach Ecken." Da wird man ja bekloppt beim zugucken. Herr Z. guckt auf sein Smartphone und checkt die Spieldaten. 10:1 sind es angeblich nur, aber etwas zählbares hätte durchaus dabei rauskommen können finde ich. Allagui hat schon mal nach ner Ecke getroffen in dieser Saison, unmöglich ist das also nicht. Überhaupt hätte irgend jemand mal treffen können, so dermaßen überlegen habe ich uns selten gesehen, zumindest in der ersten halben Stunde. "Wir hatten auch viel mehr Ballbesitz" sagt Herr Z., aber wie wir alle wissen schießt Ballbesitz keine Tore.
Wenn die Standards nicht gefährlich sind muss man das spielerisch lösen, das können wir ganz gut soweit, aber nur bis kurz vor den Strafraum der Heidenheimer, dann ist irgendwer im Weg und es gibt Eckball. So richtig echte Torchancen springen dabei leider nie raus, nichts was unbedingt rein gemusst hätte, kein Ding das meine Oma gemacht hätte, nicht einmal mit viel Glück. Herr Z. möchte die Handynummer des Trainers, Gott sei Dank hat die niemand und Kauczinski bleibt vor seinen Welttrainertipps verschont. Der wird schon von alleine drauf kommen dass er Veerman bringen muss. Hoffe ich.
Trotzdem sieht das überwiegend gut aus bisher, in der zweiten Hälfte wird schon einer reinfallen. Denkt man dann so. Kommt dann ganz anders, weil wir den Ball nicht aus der Gefahrenszone kriegen und Schnatterer sich dafür mit dem 0:1 bedankt. Ein Tor mit Ansage. Herr Z. pöbelt rum, er hat das schon vor dem Spiel gewusst dass Schnatterer trifft, ist schließlich auch der einzige Name der einem einfällt, wenn man an Heidenheim denkt. Danach wird er auch noch pessimistisch und redet was von Heimniederlage, bis ich mich gezwungen sehe zurückzupöbeln. Wir pflegen unsere Tore erst in der Schlussphase zu erzielen und bis dahin ist noch reichlich Zeit, also keine Panik verbreiten.
So lange müssen wir nicht einmal warten, Veerman ist mittlerweile auf dem Rasen und kann zehn Minuten später einen wunderbaren Pass von Knoll ganz wunderbar zum 1:1 verarbeiten, schon ist alles wieder auf Anfang. Ich würde Henk ja gerne mal in der Startelf sehen, aber unter den Fußballverschwörungstheoretikern kursiert das Gerücht, Allagui hätte in seinem Vertrag eine Spielgarantie, das wäre jedenfalls die einzig denkbare Erklärung für seine Einsätze. Der Trainer kennt wohl noch ein paar andere Gründe, aber was weiß der schon..
Leider gerät das Spiel ein wenig zur Nebensache, als sich der (bis dahin eher unauffällige) Schiedsrichter durch seltsame Entscheidungen zur Persona non grata am Millerntor erklärt, ab sofort wird nicht nur auf dem Rasen laut gepfiffen. Ecken gibt es auch noch ein paar, am Ende führen wir zumindest in dieser Kategorie mit einem dicken 14:3, sagt die Statistik, aber selbst Herr Z. muss zugeben, dass sich die alte Regel "3 Ecken = 1 Elfer" seit mindestens 30 Jahren nicht mehr anwenden lässt. Wobei die ohnehin nur in der nostalgischen Fantasie alter Männer existiert, schätze ich.
Am Ende ist niemand über den einen Punkt gegen Heidenheim wirklich unglücklich, der KleinerTod fragt mich nach dem Spiel, ob wir denn überhaupt aufsteigen wollen und ich kann das für mich nur verneinen. Außer besseren Anstoßzeiten und mehr Geld fällt mir nichts ein, was mich daran reizen würde permanent auf die Fresse zu kriegen. Irgendwo zwischen 4 und 7, keine Abstiegsangst und Derbysieg im Rückspiel, meine Ziele für die Saison haben sich nicht geändert.
Bei der Tresenkurve und Koschi sieht es ähnlich aus, alles gut so wie es ist, nur Herr B. sähe uns am liebsten immer noch auf Platz 1, ich muss wohl beim nächsten Mal leichtere Sportzigaretten bauen. Abgesehen davon hat sich mir die Aufstiegsfrage nie gestellt, der Defensive mit Jackson, Ziere und Buballa in der jetzigen Form würde ich den Ausflug sogar noch zutrauen, aber solange wir in der zweiten Liga mehr Ecken als Chancen kreieren haben wir weiter oben nichts verloren.
Was sonst noch schlecht war:
Der öffentliche Nahverkehr. Schon wieder.
Domlabyrinth. Schon wieder.
Buchtmann verletzt. Schon wieder.
Der Skipper ist krank. Gute Besserung von hier aus.
Was sonst noch gut war:
Süßkartoffelpommes nach dem Spiel. Für irgendwas muss der Dom ja gut sein.
Mal wieder G2 sitzen können, weil Skipper krank. Lässt sich besser pöbeln und jubeln mit den alten Herren.
Buballa. Schon wieder. Hat sich leider nicht belohnt.
Was eher so mittelprächtig war:
Samstag 13 Uhr ist ätzend und ich habe auch keine große Lust, schlecht und wenig geschlafen sowieso, nicht einmal Bier am Start in der ersten Hälfte, trotzdem geht das lauter am Millerntor, auch Samstags - wir haben noch zwei dieses Jahr. Kommt in die Gänge! Die alte Gegengerade hatte einige tausend Menschen weniger, aber weit mehr Druck. Oder ist das auch nur die nostalgische Fantasie eines alten Mannes?
Fotos dazu: Gegengerade Millerntor, FC St.Pauli - FC Heidenheim, 1:1. DOM Sommergarten. Mehr Optimismus geht nicht.
Musik dazu (nostalgisch): The Shadows - Wonderful Land (1960-78) / The Spotnicks - Collection
Labels:
Fußball
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Das näxte Mal komme ich wieder mit.
AntwortenLöschenDann wird alles gut. Versprochen! *g*
Ich überlege gerade, ob Du als Glücksbringer schon mal was gebracht hast *fg*
LöschenÜberleg er! :-p
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