Mittwoch, 1. Juni 2011

Gletscherpornografie und der ganze Rest















Einen geradezu obszönen Anblick bietet der Nigardsbreen an dieser Stelle, was ich vor Ort nicht einmal wahrgenommen habe, so abgelenkt war ich vom Rest der Umgebung. Inzwischen sind die 1500 Bilder eingedampft auf 550, immer noch zu viel für einen Urlaub, da muss noch mindestens die Hälfte raus, sonst wird das zu anstrengend. Doppelte Wasserfälle und so...
Deswegen gibt's hier auch keine Wasserfälle mehr zu sehen, nur lauter Kram. Und eine Liste der Dinge resp. Menschen aus der Reihe "Was ich nie vergessen werde, was ich beim nächsten mal nicht vergessen darf."

In die erste Kategorie fällt Astrid, die unglaublich nette Besitzerin von Jostedals Camping. Bevor wir überhaupt etwas fragen konnten hat sie gleich alles erklärt. Einkaufsmöglichkeiten, Öffnungszeiten, was man sich alles ansehen sollte, wie man da hin kommt, wie lange man laufen muss und was die Gletscherwanderung kostet und zu welcher Tageszeit Führungen angeboten werden. Alles andere gab es auf die Hand, inklusive Passwort fürs Internet und den Rat: "Kaufen Sie auf keinen Fall Wasser. Wir haben das beste Wasser hier, drehen Sie nur den Hahn auf. Fresh from the Glacier." Da schwang eine Menge Stolz in den Worten mit.

Kann ich nachvollziehen, denn was ich auch nicht vergessen werde ist Gletschereis. Dieser Block aus allerfeinsten, kristallklaren Eissplittern, fein ziselierte Gespinste, unter hohem Druck zusammengepresst und in der Sonne leuchtend. Crushed Ice Premium Version. Gibt es in keiner Bar, dabei schmeckt damit sogar norwegische Villa Brause. Mr.T wollte ursprünglich ja ein paar Gläser und seine Flasche Jameson mitnehmen, in diesem Falle hätte ich sogar eine Ausnahme gemacht und tatsächlich Whisky mit Eis getrunken.

Die zuckerigen Pfannkuchen, mit süßem Slaggermoschü gefüllt, auf der Fähre nach Gudvangen. Äußerst lecker, wahrscheinlich höllisch viele Kalorien, sättigend, doch als Grundlage für Brauereibesuche u.ä. nicht ausreichend.

Tom, der Kellner aus Görlitz, der uns sehr nett beraten hat was die Biersorten im Furukroa betrifft. Der uns letztendlich auch sehr höflich mit einer Runde Linie Aquavit hinauskomplimentiert haben soll, was ich erst später erfahren habe. Ich dachte tatsächlich, wir sind inzwischen besoffen genug und gehen freiwillig, zumal wir im Toget Café gegenüber unbedingt etwas essen mussten.

Die nette Blondine aus dem Toget Café, die uns auch am nächsten Tag noch freundlich lächelnd begrüßte. Wir haben sicher furchtbar gelallt und geschwankt am Vortag, aber das restliche Benehmen hat nicht gelitten (oder das Trinkgeld ist sehr üppig ausgefallen). Gutes Hamburgertallerken gibt's da.

Wenn man auf Fähren hinter augenscheinlich besoffenen oder ähnlich unzurechnungsfähigen Fahrern stehen muss, unbedingt mehr Sicherheitsabstand einhalten, ganz egal wie wild der Leichtmatrose mit den Händen wedelt beim einweisen.

Was ich nächstes mal nicht vergessen darf.

Einen zusammenfaltbaren Flaggenmast oder eine andere adäquate Befestigungsmöglichkeit, denn selbst auf großen Schiffen ist so etwas Mangelware. Oder man kommt nicht ran.

Wenn drei Leute unbeschadet über eine Schneedecke gelaufen sind, kann der vierte trotzdem einbrechen wenn darunter ein Hohlraum ist.
Rettungsleinen für Brillen kosten 1 Euro, eine Reparatur trotz Versicherung fast 300.

Sollte ich noch einmal in meinem Leben den Pass nach Lysebotn nehmen, auf jeden Fall Aufkleber mitnehmen. Auf dieses vollgepappte Schild gehört unbedingt noch ein Aufkleber "St. Pauli Fans gegen Rechts", sollte man immer in der Tasche haben. Wer konnte das ahnen, in der Flåmsbana z.B. hätte so eine Aktion, außer dem Sticker, auch noch einen schlechten Eindruck hinterlassen, daher hab ich von vornherein drauf verzichtet.

Das erste Warnschild vor Elchverkehr mit einem anständigen Bildhintergrund wird fotografiert, egal ob da gerade ein Parkplatz ist oder nicht und egal ob ich noch zwei Wochen in Norwegen verbringe. Danach gibt es nur noch Schilder mit Rentieren, Radfahrern oder Kühen.

Auch wenn der weltbeste Hamburger aus der weltbesten Hamburgerbude in Ølen vielleicht doch nicht der weltbeste Hamburger ist, er schlägt immer noch alles um Längen was McD und BK so anzubieten haben, vallah! Außerdem sollte ich entweder lernen wie man Jordbær richtig ausspricht oder gleich Strawberry sagen.






   










8 Kommentare:

  1. willkommen zuhaus. ich hoffe der burger hat besser geschmeckt, als er aussieht...

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  2. Die wahren Geheimnisse eines Burgers sind von außen nicht sichtbar. Sauce, Gurken, Tomaten etc. alles fein abgestimmt..
    Doch, der ist schon gut gewesen. Wenn auch nicht so gut wie wir ihn in Erinnerung hatten, aber das lag vielleicht auch an der Burgerbraterin, wer weiß.

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  3. Deine Bilder aus Norwegen find ich toll, wir haben das alles mitverfolgt hier. Mir wäre das aber zu kalt da oben, da hilft auch die schöne Landschaft nix, ich brauche Sonne und Meer in dem man baden kann.
    Gruß, Meike

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  4. Meike, man kann da auch im Sommer hinfahren, ist nur etwas teurer. Dazu noch besitzt Norwegen u.a. einen der schönsten Strände der Welt, baden ist also ebenfalls möglich.

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  5. Ich will Wasserfälle!!! Jetzt nimmt er die aus dem Programm... :-/
    Dann mußt du mir die wohl mal mailen! ;-)
    Gruß hawk

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  6. Mit Wasserfällen aus Norwegen könnte ich mich nur noch wiederholen, außerdem wär das nicht aktuell. Einen kleinen habe ich dafür gerade in Poppenbüttel gefunden, mal gucken ob der in die Auswahl kommt.
    Die 500+ Fotos aus Norwegen brenn ich auf DVD für die Jungs, brenn ich Dir halt eine mit.

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  7. Når det er for vanskelig for deg å uttale ”Jordbær” har du tilsynelatende ingen andre problemer. Hva med ”yndlingspyntepute”? ;-)

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