Montag, 28. Juni 2010

Abgefrühstückt
















Auch wenn Kirsche/Banane nicht unbedingt meine Geschmacksrichtung ist, heute konnte ich irgendwie nicht widerstehen. 

Sonntag, 27. Juni 2010

Keine Rache für Wembley 66
















Noch nicht einmal ausgleichende Gerechtigkeit, denn 1966 ging es um den Titel, heute nur um die Höhe der Niederlage. Wahrscheinlich haben es alle im Stadion gesehen, dass dieser Ball im Tor war, nur die Schiedsrichter waren mit Blindheit geschlagen, wie seinerzeit Bahramov. Aber bitte, liebe Engländer, macht daraus jetzt nicht die großen Schlagzeilen. Sagt einfach Wayne. Ihr wart heute deutlich schlechter, mit Ausnahme der insgesamt vielleicht 20 Minuten, in denen Ihr etwas Oberwasser hattet. Der Rest grenzte schon manchmal an eine Vorführung
1966 wurde ich in der Kneipe noch mit Limonade abgefüllt, seit ich Bier trinken darf habt Ihr irgendwie kein Glück mehr. In diesem Sinne: Prost. Auf das Viertelfinale.

Freitag, 25. Juni 2010

Fastfood Gourmets
















Seit Jahren streiten sich Hamburger und Berliner, wer denn nun die Currywurst erfunden hat und wo man die beste essen kann.. Nachdem Uwe Timm in seinem Buch Die Entdeckung der Currywurst zweifelsfrei nachgewiesen hat, dass die scharfe Spezialität eine Hamburger Erfindung ist, bleibt noch die Geschmacksfrage, welche Wurst man bei einem eventuellen Wettbewerb ins Rennen schicken sollte. Vor etlichen Jahren noch war das im Norden in den meisten Fällen eine ganz normale Bratwurst, die sich alleine durch die Wahl der Sauce von der Konkurrenz abheben konnte. Da nicht jeder ein geschicktes Händchen bei der Herstellung hausgemachter Saucen beweist, habe ich meistens Imbissbuden bevorzugt, die den guten Hela Curryketchup verwenden, da kann man wenigstens nicht viel verkehrt machen.
In den letzten Jahren hat sich das etwas geändert, die Currywurst ist salonfähig geworden, seit Feinschmecker dazu übergegangen sind edle Imbissbuden zu eröffnen und sich ihre Currymischungen von Sterneköchen designen lassen. Ob man von einer feinen Kalbsbratwurst wirklich noch viel schmeckt, wenn die Schnauze brennt wie nach dem Besuch einer Garküche in Thailand, wage ich ja zu bezweifeln, vielleicht bin ich da aber auch nicht Gourmet genug.
Einige der Fastfood Fresstempel konnte ich schon testen, so richtig überzeugt haben mich bisher aber nur die Curry Pirates in Barmbek, die ich gerne in den Länderwettkampf schicken würde, sollte er denn einmal stattfinden.  Auch wenn ich dort momentan den Jolly Roger (Foto) bevorzuge, eine Grillwurst aus Schwein, Rind und Kalb mit Süßkartoffelchips und einer pikanten Sauce namens Friendly Fire. Extra kreiert zum Aufstieg des FC St.Pauli in die Bundesliga, was an sich schon ein Grund ist die mal zu essen, aber ganz abgesehen davon schmeckt die einfach unglaublich gut.

Schreibmusik: Van Morrison - Enlightenment

Dienstag, 22. Juni 2010

Gummipflaumen und andere Verführer
















Vor dem Bären-Treff in der Bahrenfelder Straße standen zwei Mädels und verteilten Gummis an willige Passanten. Wenn man von jungen Damen in Hamburg auf der Straße angesprochen wird, dann geht das meistens ins Geld, nicht nur auf dem Kiez, auch auf eher harmlosen Veranstaltungen wie der Altonale.
In diesem Fall schmeckten die Gummis nach Pflaume und Aprikose, womit man dann in den Laden gelockt wurde, in dem man auch noch Erdbeere/Rhabarber und ähnliche Spezialitäten probieren durfte.
Dabei handelte es sich um eigentlich harmlose Fruchtgummis, die erstaunlicherweise wirklich nach den angegebenen Früchten schmeckten, nicht wie dieses grausame Zeug aus dem Supermarkt.
Am Ende hat mich dann die Gier gepackt und es lagen zweikommafünf Kilo Fruchtgummis im Schrank, dabei fass ich das Zeugs normal nicht an. Das Kilo tropische Früchte und die Herzen mit Chili-Ingwer Füllung hab ich dann heute auch den Kollegen in der Firma gespendet. Da geht das eher weg.

Erdbeere/Rhabarber schaff ich vielleicht auch alleine. 

Schreibmusik: Anders Osborne - American Patchwork

Sonntag, 20. Juni 2010

Zwischen Waffel und Falafel


















Es ist eigentlich kein Wunder, dass der bunteste Stadtteil Hamburgs auch das bunteste Straßenfest der Stadt zu bieten hat. Die Altonale gibt es erst seit 12 Jahren, hat sich aber schnell zu einem der beliebtesten Straßenfeste im Norden entwickelt. Der multikulturelle Charakter wird nur einer der Gründe sein, ein anderer sicher die ausgewogene Mischung aus Kultur und Kommerz. Während Hafengeburtstag und Alstervergnügen an einem Überangebot aus Bratwurst- und Bierständen leiden riecht es hier an jeder Ecke verführerisch, oft nach allerlei exotischen Gerichten und Gewürzen, manchmal nach frischen Waffeln oder dem selbstgebackenen Kuchen einer der zahlreichen Bürgerinitiativen.
Zwischen den Getränke- und Futterversorgern gibt es hier noch viel Platz, für Schülerinitiativen gegen Kinderarbeit, Selbstverteidigungskurse für Frauen, die AIDS Hilfe oder für Ingenieure ohne Grenzen, die leider mangels Sonnenschein kein Wasser kochen konnten. Vielleicht hätte ein wenig Meditation am Stand der Falun Gong Jünger ja geholfen.
Wer unbedingt etwas mit nach Hause nehmen wollte konnte Buddha zum Sonderpreis erwerben, sich an afrikanischen Musikinstrumenten versuchen, sein Esoterikparfum selber zapfen oder an der Fabrik-Bühne Kleider aus dem Fundus des Thalia Theaters zugunsten der Hamburger Tafel ersteigern.
Das kulturelle Rahmenprogramm kann sich hier wirklich noch so nennen. Wird man inzwischen bei fast allen Straßenfesten an fast jeder Ecke mit tödlicher Disco oder Schlagermucke beschallt, hat man hier eher die Qual der Wahl. So haben wir leider Hamed Smani aus Burkina Faso verpasst, der laut Programm auch nur 30 Minuten spielen sollte, was ich natürlich erst gelesen habe als es schon vorbei war.
Eigentlich braucht man für die Altonale mindestens zwei Tage, etwas Kondition vorausgesetzt. Auf dem Weg zur NDR Bühne, wo ich mir unbedingt die Wiener Grooveheadz ansehen wollte, wurden wir gleich mehrfach aufgehalten. Erst von Martina del Prado und dem Cuadro Flamenco Los Cabales, dann von einer Zwangspause, in der ich erklären musste warum ich die Flamencotänzerin so häufig fotografiert habe, was mir selbstverständlich keinerlei Mühe bereitete.
Zufällig kam ich dadurch in den Genuss eines wahrhaft königlichen Getränkes aus dem Alten Land, das an der Elbmeile ausgeschenkt wurde. Wäre nicht das Mitführen eines 10 Liter schweren Apfelsaftsacks für den weiteren Abend extrem kontraproduktiv gewesen, ich hätte nicht gezögert.
der Büro aus Hamburg hat uns dann mit Musik aus dem Macbook vertrieben, wesentlich angenehmer für die Ohren waren dagegen Bando Sambado, die öfter mal für völlig verstopfte Kreuzungsbereiche sorgten, ein weiterer unvorhergesehener Aufenthalt, man muss hier selbst für relativ kurze Wege viel Zeit einplanen.

Persönlicher Höhepunkt des Abends waren für mich auf jeden Fall die Grooveheadz aus Wien, die perfekte Mischung aus Balkan, Funk und Rock, die haben richtig Spaß gemacht. Leider erwies sich die Nachfrage nach einer eventuell käuflich zu erwerbenden CD als Fehlschlag, die erscheint erst im September. Ist auf dem Merkzettel, sollte die ähnlich gut rüberkommen wie der Auftritt, dann werden sich garantiert einige Leute dafür begeistern können.
Mehr Bilder von der Altonale *klick*

Schreibmusik: Beck - Guero

















































Freitag, 18. Juni 2010

Ins Wasser gefallen...
















..ist heute nicht nur der erhoffte Sieg gegen Serbien. Dementsprechend hat sich der größte Teil der Fans nach dem Spiel auch recht schnell vom Fanfest verabschiedet, obwohl das Wetter eigentlich noch auf den einen oder anderen Drink einlud. Die einzige Pfütze befand sich vor dem Caipistand und wurde garantiert nur von den Eisresten gebildet, anscheinend gab es Pfandgeld nur bei vollständig geleerten Bechern zurück.

Immerhin haben wir jetzt das erste Endspiel schon weit früher als erwartet.

Schreibmusik: South African Grooves mit xs4all und Dorfscheff auf Radio DBWG.

Donnerstag, 17. Juni 2010

Gefährliche Farbwahl
















Wenn es nicht gerade um Fußball geht, bin ich ja ein ausgesprochener Fan der Niederlande, ich mag das Land, die Menschen und, neben Groningen und ein paar anderen Städten, ganz besonders auch Amsterdam.
Ob es zu Zeiten der Fußballweltmeisterschaft aber eine besonders gute Idee wäre dieses T-Shirt, ein Urlaubsmitbringsel lieber Freunde, in der Öffentlichkeit zu tragen? Eventuell sogar beim Public Viewing, wenn die Niederländer gerade spielen? Heldenhaft wäre es vielleicht, aber ob ich standhaft genug bin, wenn die ersten Rollkommandos aufgebrachter deutscher Hooligans auf mich zu stürmen? Barmherzigkeit darf ich dann wohl eher nicht erwarten. 
Samstag gegen Japan könnte ich das mal testen, aber glücklicherweise hab ich da schon etwas anderes vor. Vielleicht warte ich damit auch besser auf den nächsten Urlaub im Käseland, da fällt man mit der Farbe nicht so auf.

Schreibmusik: Roland Tchakounte - Waka

Montag, 14. Juni 2010

Ein Sieg, ganz ohne kirchlichen Beistand
















Public Viewing im Kirchsaal hatte die Pastorin der Ahrensburger Kirchengemeinde versprochen, so stand es jedenfalls im letzten Kirchenblatt, das jedoch schon im April herausgegeben wurde. An Grillwürstchen und Kaltgetränken, die allerdings nicht näher spezifiziert wurden, sollte es ebenfalls nicht mangeln.
Das war dann auch der einzige Grund für mich, nach sehr langer Zeit, tatsächlich wieder einen Kirchgang in Erwägung zu ziehen. Der letzte an den ich mich erinnere dürfte mindestens 30 Jahre her sein, abgesehen von den wenigen fotografischen Exkursionen in kirchliche Altertümer.
Gelandet sind wir dann doch im Biergarten des Schlosshotels, aus irgendwelchen unbekannten Gründen war die Kirche abgeschlossen. Die Kirche hätte gerade ganz andere Probleme, so wurde von anderen Gästen verlautbart. Vielleicht tun sie sich ja auch nur ein wenig schwer mit dem Ausschank von Alkohol, seit dem Fall von Margot Käßmann weiß man ja, wo so etwas enden kann.
Für leibliches Wohl wurde im Biergarten immerhin hervorragend gesorgt, außer Kaltgetränken und ziemlich lecker aussehenden Snacks, die ich mangels Hunger leider nicht testen konnte, gab es zum furiosen 4:0 gegen Australien auch den einen oder anderen Schlandschnaps.
Entpuppte sich als ziemlicher Schneckenkleber aus drei Likörsorten, von denen ich auf Banane am ehesten hätte verzichten können, aber bei so einem Spiel kann man da schon einmal zugreifen.

Schreibmusik: The Band - Music From Big Pink

Sonntag, 13. Juni 2010

Ghana außer Rand und Band
















Hamburger, die das Getröte im Fernsehen nicht mehr ertragen, sollten sich auf den Weg zum Fanfest auf dem Heiligengeistfeld machen. Zum einen sind Vuvuzelas dort verboten, zum anderen macht die Menge der Fans dort genug Lärm um auch die Tröten der Fernsehübertragung zu übertönen. Richtig spaßig wurde es dann, als Asamoah Gyan kurz vor Schluss per Elfmeter das 1:0 gegen Serbien erzielte. Trillerpfeifen, Trommeln und folkloristische Tanzeinlagen bis weit nach Spielende, damit hatte sich leider auch das Hühnchen mit Erdnusssauce erledigt, denn an den Stand war nicht mehr heranzukommen. 
Jetzt geh ich in die Kirche um für Deutschland zu beten mir dort das Spiel gegen Australien anzusehen. Hoffentlich gibt es da außer Messwein auch andere Getränke.
Die junge Dame auf dem Bild ganz unten guckt übrigens nur etwas traurig, weil sie kurz zuvor ihre Fahne verlor.








Samstag, 12. Juni 2010

Überall ist Afrika
















Beim Hansebäcker gibt es jetzt Zulu-Brood, aus Amerikanern wurden flugs Afrikaner, unterscheidbar durch Flaggen und Spielergebnisse aus Zuckerguss. Aldi versucht sich mit afrikanischem Marulasahnelikör und Eisspezialitäten, Edeka mit afrikanischen Grillsaucen. Die Big Five bei Famila sind zum knabbern und bestehen aus getrockneter Ananas, Aprikosen, Mango, Cashews und Macadamianüssen. Fehlt nur noch die Vuvuzela von der Tanke, dann kann es losgehen mit der afrikanischen Fußballparty. Spielt natürlich kaum eine Rolle, dass man in Soweto wahrscheinlich noch nie Zulu-Brood gegessen hat und dass Cashews eigentlich aus Brasilien kommen. Ein wenig Ethnofeeling zwischen Schwarz-Rot-Gold ist doch mal ganz schön und man kann sich ja auch einbilden, dass Südafrika wirklich so schmeckt..

Das Zulu Brood ist aber tatsächlich ganz lecker, fehlt eigentlich nur noch ein origineller Aufschnitt. Wasserbüffelmilchkäse oder Elefantenschinken habe ich aber noch nicht entdecken können.

Freitag, 11. Juni 2010

Spielzeug für große Kinder
















Jetzt hätte ich gerne sehr viel Zeit, um mich intensiv mit meinem neuen Spielzeug zu befassen. Blöderweise ist der Urlaub am Montag vorbei, in Zeitmanagement war ich schon immer grottenschlecht. Deswegen hab ich jetzt auch Hunger, ich hätte Essen machen sollen als ich noch auf das Paket gewartet hab, momentan hab ich andere Prioritäten.

Donnerstag, 10. Juni 2010

Geiz ist geil, Beratung wäre geiler
















Die geplante Anschaffung einer digitalen Spiegelreflexkamera nähert sich langsam der entscheidenden Phase. Nach monatelanger Recherche sind nur noch zwei Geräte in der engeren Wahl, allerdings hatte ich beide noch nicht in der Hand, was einen Besuch der örtlichen Elektromärkte erforderlich machte. Im nächstgelegenen Media Markt war der Vitrinenplatz der Nikon D90 leider leer, ein Kundenberater Verkäufer nicht in Sicht, so beschäftigte ich mich einstweilen mit der D5000, dem angeschraubten Objektiv und den Geräten von Canon. Ein Kundenberater Verkäufer erschien dann erst, als der neben mir stehende Herr aus irgendeinem Grund die Alarmanlage auslöste, verschwand aber nach Beseitigung des nervenden Piepens sofort wieder in den Untiefen des Marktes.
Erst als sich ein Mensch mit Anzug und Krawatte an den Geräten zu schaffen machte, tauchte jemand auf und erkundigte sich nach seinem Begehr. Ich stand da zwar schon etwas länger, war aber in den Augen des Mitarbeiters wohl kein ernstzunehmender Kunde, obwohl Jeans und Kapuzenshirt frisch gewaschen waren. Leicht stinkig wurde ich dann erst, als die Krawatte zu erkennen gab, dass eine Beratung nicht nötig sei und der Verkäufer daraufhin wieder zu verschwinden drohte. Eine Sache, Media Markt, solltet ihr euren Mitarbeitern noch verklickern: Kleider machen vielleicht Leute, aber nicht unbedingt auch Umsatz.
Die erzwungene "Beratung" erwies sich dann auch nur als Aufzählung der vorhandenen bzw. nicht vorhandenen Geräte und dem lapidaren Hinweis, das Internet sei gerade kaputt und man könne deswegen nicht nachschauen, welcher Markt in Hamburg so ein Gerät vorführbereit liegen hat.
Noch trauriger war das Angebot im Saturn Poppenbüttel, was sowohl Kameras als auch Fachkräfte anbelangt. Immerhin versuchte die freundliche junge Blondine mir den Mangel an Geräten zu erklären. Mit verschwörerischer Miene und einem Augenzwinkern flüsterte sie mir zu: "Die versuchen sich rauszureden, wegen dem Vulkan", Wobei sie den schlimmsten Teil dieses Satzes noch bekräftigte, indem sie ihm ein paar in die Luft gemalte Anführungszeichen spendierte. Sollte Eyjafjallajökull mir schon wieder einen Strich durch die Rechnung machen wollen?   

Ich bin dann entnervt in die City gefahren um den Fachhandel aufsuchen, bei Foto Wiesenhavern hab ich mich vor Jahren gut beraten gefühlt und ich bin da auch gerne bereit ein paar Euro mehr auszugeben. Leider bin ich heute wohl an den falschen geraten, einen echten Profi, der im Schnellverfahren alles abhaken wollte, dabei aber soviel dünnes Zeug erzählte, dass ich entschied doch keine weitere Beratung mehr zu benötigen. Denn im Handbuch zur Kamera, das mir ein freundlicher Kollege kurzfristig mal ausgeliehen hat, waren doch einige Dinge anders beschrieben. 
Wäre der fitter gewesen hätte er mir eine Menge verkaufen können, obwohl man über die Preise noch hätte verhandeln müssen, aber er hats verkackt. Dann warte ich eben einen Tag länger, darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an.

Schreibmusik: Natalie Merchant - Leave Your Sleep

Mittwoch, 9. Juni 2010

14 Jahre und lebt immer noch
















Alle zwei Jahre kommt unweigerlich der Tag der Wahrheit für meinen fahrbaren Untersatz. Da ich nicht gerade der Autopfleger vor dem Herrn bin, von der ganzen Technik keine Ahnung habe und auch nicht haben will, ist das jedesmal ein sehr unangenehmes Gefühl, weil man ja nie weiß, welche Kosten auf einen zukommen. Vor zwei Jahren wollte die Pit Stop Filiale noch 1600 Euro haben um die Verleihung von Stempel und Siegel zu gewährleisten, inzwischen ist die Karre immerhin 14 Jahre alt und das ist für meine Verhältnisse schon mehr als ein ganzes Autoleben. Vorsichtshalber habe ich einen Tag zuvor noch kräftig geputzt und gewienert, schließlich will man dem Prüfer ja wenigstens zeigen, dass man es mit der Pflege ernst meint. Es gab zwar gegensätzliche Meinungen, in welchem Zustand man sein Auto am besten vorführt, aber wäre ich der Mann vom TÜV, dann hätte ich sicher keine Lust im Dreck zu wühlen.
Also das volle Waschprogramm und eine zusätzliche Stunde Innenraumreinigung, jetzt brauch ich eine Sonnenbrille im Auto, es glänzt an allen Ecken und Kanten. Keine Ahnung ob es Eindruck gemacht hat, aber ich bin durch, mit kleinen Mängeln, aber durch. 80 Euro für den technischen Überwacher, 40 Euro um mal schnell eine Bremse zu lösen, damit kann ich leben. Die Jungs bei Singelmann sind deutlich fitter, warum bin ich Idiot vor 2 Jahren nur zu dieser blöden Kette gegangen.
Darauf muss ich mir jetzt ordentlich was gönnen, ich hab auch schon eine leise Ahnung was ich mir gönnen werde. 
Außerdem muss ich jetzt mal eine Lanze brechen für Toyota. Mir ist es echt scheißegal was die gerade für Probleme hatten, ich hab noch nie ein zuverlässigeres Auto gefahren als meinen alten Corolla, kein anderer Wagen hat mich so lange ausgehalten, selbst der Benz nicht. Deswegen werde ich den üblichen Kommentaren weiterhin trotzen und mir irgendwann wieder einen Toyota kaufen.
Ich mag mein Auto gerade sehr, vielleicht sollte ich ihm das mal zeigen und nicht nur alle zwei Jahre durch die Waschanlage fahren. Ein neuer Zahnriemen demnächst wäre nicht verkehrt, sonst schafft er es vielleicht nicht bis zum nächsten Termin.


Schreibmusik: Todd Snider - Songs For The Daily Planet

Dienstag, 8. Juni 2010

Der wahnsinnige Plewka

















Er tobt wie ein tanzender Derwisch durch das Foyer des Schauspielhauses, reißt sich die Klamotten vom Leib, wirft seine Stiefel weg und rennt barfuß über den Bahnhofsvorplatz bis in die Wandelhalle des Hauptbahnhofs, immer verfolgt von einer Handkamera, die das Geschehen auf eine kleine Leinwand über der spielenden Band überträgt. Hallo hallo, ist dort die Irrenanstalt? Nein, es ist nur der supersympathische Charmebolzen Jan Plewka, der an diesem Abend im Deutschen Schauspielhaus Rio Reiser zelebriert, begleitet von der fantastisch aufspielenden Schwarz-Roten Heilsarmee.
Wenn er nicht gerade durch die Stuhlreihen ging, vom Balkon der Loge im Obergeschoss sang oder im Bahnhof herumlief, dann konnte man aus der ersten Reihe jeden Schweißtropfen sehen, was das zum großen Teil weibliche Publikum dort durchaus genoss. Ich würde zu gerne wissen wer die Dame war, mit der er sich  auf dem Bühnenboden herumkugelte. Das wohl selbst verfasste Gedicht, welches sie ihm gegen Ende des Konzertes zusteckte, wurde dann zum einzigen Lied des Abends, das nicht von Rio Reiser geschrieben wurde. Die Blicke, die dabei hin und her flogen, lassen mich auf Plewkas Freundin tippen. Falls ich mich täusche, sie hätte garantiert große Chancen es zu werden, was heute sicherlich etliche andere Damenherzen zerbrechen ließ.
Was davon jetzt geschickt inszeniert und was tatsächlich spontan war, das konnte man diesem grinsenden Kerl da auf der Bühne nicht entlocken, aber Spaß gemacht hat es allen.   

Eine Reminiszenz an den König von Deutschland sollte es sein, es war mehr als das. Bei so manchen Stücken, ob alte Klassiker der Scherben oder der Soloalben, hab ich mir gedacht, wenn Rio das jetzt sehen könnte, der würde sich freuen wie Bolle. Ich hab mich dann auch gefreut, dass ich ihm das direkt sagen konnte, nachdem er uns nach zwei Stunden charmant per Handschlag hinauskomplimentierte, während die Band den Rausschmeißer spielte.
Und das war nicht mal ausverkauft, schäme dich, Hamburg.

Schreibmusik: Rio Reiser - Live in der Seelenbinderhalle

Montag, 7. Juni 2010

Freibeuter auf der Ostsee
















Eigentlich wollte ich diesen Eintrag schon gestern schreiben, doch drei Tage mit einer großen Dosis Sonne und Sauerstoff forderten ihren Tribut, das Bett war dann doch zu verlockend. Ich bin diese Naturdrogen einfach nicht mehr gewöhnt, bis jetzt konnte man ja kaum Sommerwetter genießen. Genossen habe ich dafür die Tage mit alten Freunden auf der Ostsee, mein erster Segeltörn überhaupt, um den mich eine ganze Menge Leute beneidet haben. Den beiden Damen aber, die davon träumten von sanftem Schaukeln und leisem Gluckern in den Schlaf gewiegt zu werden, muss ich ihre romantische Illusion leider rauben. Bei einer neun Tonnen schweren Segelyacht ist davon nichts zu spüren, die schaukelt nur auf offener See bei ordentlichen Windstärken.
So wahnsinnig viel Windstärken gab es allerdings nicht, als die - noch zu gründende - Segelsportabteilung des FC St.Pauli in der Nähe von Flensburg in See stach. Segeln ist ja, trotz aller technischen Finessen, immer noch eine etwas archaische Art der Fortbewegung und wenn man darauf angewiesen ist, dass einen die Naturgewalten irgendwie vorwärts bringen, dann hat man bei schönsten Sommerwetter wohl nicht gerade die Chance Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen. Den Skipper übermannte trotzdem bei jeder Yacht in Sichtweite das Regattafieber, von dem sich der Steuermann und das Greenhorn (ich hab keine Ahnung ob es in der Seglersprache einen adäquaten Ausdruck dafür gibt, nehme es aber an) auch gerne anstecken ließen. So ging es denn durch die Flensburger Förde, vorbei an Sonderborg, unter Klapp- und Hochbrücken hindurch, entlang dänischen Feldern und Wiesen, Steilküsten und Wäldern, hoch in den Als Fjord, bis wir in einer wunderschön gelegenen kleinen Bucht einen kleinen Jachthafen anliefen, um einem weiteren archaischen Ritual zu frönen. Grillzeit.
Zuvor gab es noch einen kleinen Klönschnack und ein paar kleine Grappa mit unserem Nachbarn am Bootssteg, der uns zuvor freundlich beim Anlegemanöver half. Hein war so ein typisches norddeutsches Original, ein richtig knuffiger alter Seebär, der lange Zeit alleine als Fischer in der Nordsee unterwegs war, als Rentner aber die See und vor allem wohl die Ruhe vermisste. Also kaufte sich Hein ein Segelboot und verzog sich in die hinterste Ecke Dänemarks, wo ihn außer seiner Frau niemand besuchen kommt, weil der Rest die weite Anreise scheut. Ich würde garantiert keine Anreise scheuen um Hein noch einmal zu besuchen, der hat bestimmt noch eine Menge Geschichten auf Lager. 
Der Törn zurück am Sonntag verlief deutlich entspannter, da wir nicht ganz so häufig gegen den Wind kreuzen mussten, was immer ein unglaubliches Geziehe und Gezerre an irgendwelchen Leinen nötig macht. Dadurch hab ich aber wenigstens das Prinzip so halbwegs begriffen denke ich, auch wenn ich immer noch keine Ahnung habe welche Bedeutung die ganzen Leinen auf der linken Seite des Cockpits haben, die werden wohl nur bei anderen Windrichtungen eingesetzt. Das Regattafieber schlug natürlich auch hier öfter mal zu, wir haben uns wacker geschlagen, bis auf einen Gegner haben wir sie alle geschafft. Wobei ich nicht so sicher bin, dass die Gegner alle von ihrer Rolle bei der Regatta wussten. Macht aber nichts, was zählt ist der sportliche Gedanke.
Der Segeltörn hat jedenfalls einen Heidenspaß gemacht, was in erster Linie natürlich Skipper und Steuermann zu verdanken war, aber auch einem wirklich feinen Schiff. Auf jeden Fall ist das deutlich genialer als von Lakaien umgeben auf Luxuskreuzern rumzutuckern.  Armer Abramowitsch.

Schreibmusik: The Waterboys - Too Close To Heaven















































































Freitag, 4. Juni 2010

Neue Zeitschriften braucht das Amt
















Vor dem Ortsamt Rahlstedt steht eine nackte Dame und fasst sich an den Kopf, so steht sie da schon seit Jahren, und langsam glaube ich zu verstehen warum sie sich an den Kopf fasst. Schon klar, unsere Behörden müssen Geld sparen, aber dass es so schlimm ist hätte ich jetzt nicht vermutet.
Aus den Einzelzimmern wurde ein Großraumbüro und die Kassiererin fiel einem Kassenautomaten zum Opfer. Dafür muss man seine Nummer nicht mehr selber ziehen, die bekommt man von den Damen am Infoschalter. Das schärfste allerdings waren die Zeitschriften im Wartezimmer. Beim Arztbesuch schon ein steter Quell der Erbauung, wenn man nur noch zwischen Bunte und dem Goldenen Blatt wählen kann, weil Stern und Spiegel  meistens schon in anderen Händen sind.
Das Wartezimmer im Ortsamt war zwar gut gefüllt, lesen wollte aber keiner, trotz des großen Angebots auf dem Tisch, das sich bei näherer Betrachtung als fast kompletter Jahrgang eines Fachblattes für den Hi-Fi und Elektrofachhandel herausstellte. Angefangen bei der Ausgabe 01/1983. Mit unschlagbaren Angeboten für die Kunden, wie dem Atari VCS 2600 Videospielsystem incl. Pac Man für 349 DM. Ein zukunftssicheres System, die Kinder lieben das Zeug. Dazu farbige Anzeigen umsatzstarker Videofirmen wie Starlight und eine Doppelseite über den neuesten Knaller, demnächst auf VHS: Rambo. Erster Teil natürlich. Besitzer des auf der vorherigen Seite beworbenen Grundig Video2000 Systems gucken leider in die Röhre.

Immerhin war ich in gut 45 Minuten fertig, mein neuer Personalausweis dafür erst in 3 Wochen, dann muss ich da ja wieder hin. Ich hab garantiert im Keller noch ein paar Jahrgänge Amiga und Kickstart, vielleicht sollte ich was spenden. Zugegeben, auch 80er Jahrgang und ohne Werbung für VHS Softpornos, aber technisch dafür schon ein paar Jahre weiter.

Schreibmusik: Bruce Cockburn - Nothing But A Burning Light

Donnerstag, 3. Juni 2010

Dasisallesganichsodoll
















Da fährt man zur Post um ein Paket abzuholen, kommt nach Hause und findet im Briefkasten eine Benachrichtigung, dass man sich bei der Post ein Paket abholen kann. Großartig, die Chancen auf einen Parkplatz im Apostelweg an gleich zwei Tagen hintereinander? Eher unwahrscheinlich.
Ich musste dann heute tatsächlich aber nur 100 Meter weiter laufen, dafür hab ich endlich Wackelpeters Sonderposten gefunden, den ich vor Jahren schon einmal an der falschen Ecke der Bahnhofstraße vermutet hatte. Richtig ernsthaft geguckt hab ich danach nicht mehr, quasi als Selbstschutz, bei Tonträgern werde ich schnell maßlos, vor allem bei Sonderposten.

Aber wenn man schon mal davor steht, dann kann man ja wenigstens die 1 Euro Grabbelkiste durchsuchen. Immerhin, Emancipation von Prince, 3er Box 3 Euro, aber die hab ich ja. Oberkrainer. DJ Bobo. Nicht sonderlich ergiebig. Ich war gerade mit den ersten beiden Reihen durch, als sich jemand zu mir gesellte. Ich hätte es auch gemerkt, wäre er unsichtbar gewesen. Eine Dunstglocke aus Zigarettentabak und Alkohol waberte einen ganzen Meter vor ihm her, Marke Gauloise/Holsten Edel, wenn nicht schlimmer. Zwei dürre, komplett tätowierte Arme begannen nach Schnäppchen unter den CDs zu suchen. 
Klapp-klapp-klapp-klapp. Nach wenigen Minuten vernahm ich ein leicht lallendes, dahingenuscheltes "Dasisallesganichsodoll".  Weder Prince, noch die Oberkrainer oder DJ Bobo schienen ihn zu interessieren, dabei waren das noch die bekannteren Namen. Der Mensch sah mir nicht so aus, als hätte er mal was von Ocean Colour Scene oder Denny Laine gehört. Ob der Geruchsbelästigung vermied ich es lieber, nach seinen musikalischen Vorlieben zu fragen. Vielleicht wäre er gegangen, hätte ich ihm gesagt, dass weder Scorpions noch Lena Meyer-Landrut zu finden waren, vielleicht wäre aber auch eine längere Diskussion entstanden, das wollte ich dann doch lieber vermeiden.
Klapp-klapp-klapp-klapp. "Dasisallesganichsodoll". Klapp-klapp-klapp-klapp. "Dasisallesganichsodoll".
Ich war durch und konnte dem Dunst entfliehen, indem ich mich an den nächsten Tisch begab, da standen die Jazzplatten, und ich war guter Hoffnung, dass sich die Aromabombe weniger dafür interessieren könnte.
Irrtum, er folgte mir nach wenigen Minuten. Vielleicht lag es auch daran, dass der Stapel in meiner Hand langsam anwuchs. Dizzy Gillespie, Fats Navarro, Sidney Bechet, Teddy Wilson, Buck Clayton, McCoy Tyner, Lester Young, der Tisch war eine Festtafel. Allerdings nicht für die wandelnde Dunstglocke, die nach wenigen Minuten wieder anfing zu kommentieren.
Klapp-klapp-klapp-klapp. "Dasisallesganichsodoll". Dochissesdas. Aber das muss man schon wissen.

Wackelpeters Sonderposten wird vollständig von behinderten Menschen betrieben, ein richtig guter Laden in  dem man richtig gut Geld ausgeben kann. Ich hab es vermieden drinnen noch lange weiter zu stöbern, obwohl die Preise da auch noch ziemlich günstig waren, aber das hätte im Endeffekt sehr teuer werden können. Ein kurzer Blick in die eine oder andere Ecke und in die Regale hat schon gereicht um festzustellen, dass da sicher noch verborgene Schätze zu heben sind. 
Aber erst muss meine Karre durch den TÜV.


Schreibmusik: American Mars - Western Sides

Mittwoch, 2. Juni 2010

Ich darf mal wieder abstimmen
















Seit der ersten PISA Studie vor 10 Jahren war eigentlich jedem klar, dass unser Schulsystem verbesserungswürdig ist. Seitdem gibt es ein Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen, das neue Bildungsstandards entwickelt hat, dazu wahrscheinlich haufenweise Ausschüsse, Unterausschüsse und Beauftragte für dieses und jenes, nur am Schulwesen hat sich wenig bis nichts geändert.
Jetzt wird in Hamburg zaghaft eine Schulreform gewagt, was sofort Gegner auf den Plan rief und darum jetzt einen Volksentscheid nötig macht. Die Initiative "Wir wollen lernen!", die wohl davon ausgeht dass alle anderen das nicht wollen, möchte beim "bewährten" System bleiben. In den letzten Wochen gab es hier hitzige
Debatten, leider auch gerne mal unter der Gürtellinie. Die Front der Reformwilligen ist groß, nach ein paar Änderungen vertreten alle in der Bürgerschaft vertretenen Parteien die Reform, zudem gibt es mit PROSchulreform eine Gegeninitiative. Einzig die FDP, in Hamburg schon immer durch ihre großen Leuchten bekannt, will auch lernen.

Ich hielt den Wechsel auf weiterführende Schulen nach nur 4 Schuljahren schon immer für großen Schwachsinn, deshalb unterstütze ich die Reform. Gemeinsames längeres Lernen alleine wird aber nichts nutzen, wenn die restlichen Versprechungen wie kleine Klassen, mehr Lehrer etc. nicht eingehalten werden. Aus dieser Verantwortung wird sich aber keiner mehr rausmogeln können. Allerdings fürchte ich, dass der bildungsferne Teil der Bevölkerung diese Wahl schlicht ignorieren könnte, was den Ausgang ziemlich ungewiss macht.
 

Schreibmusik: Los Lobos - Good Morning Aztlan