Sonntag, 30. Oktober 2022

Aberglauben versetzt keine Berge

 










Einfach mal ganz optimistisch in den Spieltag starten, gegen den Tabellenführer aus Darmstadt, was soll schiefgehen? Schließlich habe ich unlängst das Geheimnis des Erfolges entdeckt: Immer wenn ich auf meinem Platz in Block 4 gesessen habe, was diese Saison nur gegen Magdeburg und Stellingen der Fall war, haben wir 3:0 gewonnen. Das kann ja durchaus ein Zeichen sein, von wem auch immer, auf jeden Fall wäre es echt blöd, das einfach zu ignorieren. Zwar ist auch heute wieder ein Platz bei der Rentnergang frei, aber diesen abergläubischen kleinen Spleen als Fußballfan will ich mir einfach gönnen und man stelle sich einmal vor, wir würden das tatsächlich wieder mit 3:0 gewinnen, das wäre doch ein Heidenspaß als Karmagott, zumindest bis zum nächsten Heimspiel.

Naja, hat leider nicht so ganz geklappt, ist also weiterhin völlig egal wo ich sitze und die sportlich verantwortlichen dürfen sich ganz alleine den Kopf zerbrechen, warum wir eigentlich immer guten Fußball spielen, uns abrackern bis zum geht-nicht-mehr, uns sogar gute Torchancen erspielen, aber trotzdem am Ende häufig mit (fast) leeren Händen dastehen. 

Drei Punkte heute wären nicht nur nötig, sie wären auch möglich gewesen. Zwei Treffer in der ersten Hälfte machen, dann vielleicht nicht so lange pennen und den Ronstadt bis zum 16er rennen und abschließen lassen, dazu der schöne Treffer von Daschi zum Ausgleich, es hätte durchaus 3:0 enden können. Hätte hätte Fahrradkette.

Glaube versetzt angeblich Berge, Aberglaube wohl nicht so.

Was sonst noch gut war:

Afeez natürlich, dem ich endlich mal ein Heimspieltor gönnen würde. Er kommt dem Kasten immer näher.

Das Spiel an sich, das war schon sehr gut.

Sehr sehr viel Solitapeten für die Seenotretter und natürlich: FUCK FRONTEX

Überraschung des Tages:

Amenyido kann sich durch den Strafraum dribbeln wie Messi in Hochform. Leider keine Überraschung, dass er den danach nicht verwandelt.

Was nicht so gut war:

Busse die nicht kommen und Busse die einen übersehen, weil die Haltestelle nicht beleuchtet ist. Demnächst hänge ich mir eine Lichterkette um den Hals.

Kaum ist der Zirkus weg baut der DOM schon wieder auf. Heiligesscheißfeld, du nervst.


 Fotos dazu: Gegengerade Millerntor, FC St.Pauli - SV Darmstadt 98, Endstand 1:1

Tore dazu: 0:1 Ronstadt (60.) 1:1 Daschner (69.)

Musik dazu: Thievery Corporation - The Richest Man In Babylon

Links dazu: Millernton sieht ein Fußballfest
















Sonntag, 23. Oktober 2022

Ackerbonbons

 









Man kann ganz wunderbar Suppe aus diesen Dingern machen, die noch viel wunderbarer schmeckt wenn man sie mit Tomaten, Ingwer, Karotten, Süßkartoffeln und anderen Dingen verbessert. chefkoch.de kennt weit über 2000 Rezepte für Kürbissuppe und noch einmal fast 400 für Kürbiskuchen, das sind dann wohl die Haupteinsatzgebiete. In kleine Würfel geschnitten kann man das Fleisch auch süß-sauer einlegen und dann schmeckt das sogar halbwegs. Außerdem machen sich die Kerne gut auf allerhand Backwaren, oder als Kürbiskernöl - und wer das Zeug gar nicht essen mag kann sich Laternen daraus schnitzen. Fast alles sinnvolle Verwendungen.

Aber wenn man sehr sehr viele Kürbisse hat und keine Lust mehr auf Suppe, kann man damit natürlich auch Pyramiden bauen und sie dekorativ im Garten verteilen, damit vorbeifahrende Touristen anlocken und ihnen Kürbisse verkaufen, oder wenigstens Kürbiswaffeln mit Schlagsahne.

Der Andrang hielt sich allerdings in Grenzen, hoffentlich taugt der Rest wenigstens als Viehfutter.  


Fotos dazu: Nikon D7200

Musik dazu: Rachid Taha - Diwân / Diwân 2 

 



 

Samstag, 15. Oktober 2022

Feuer im Kessel

 









 

Also ich hätte Etienne einfach laufen gelassen, statt eine rote Karte zu riskieren. Schließlich besteht bei Amenyido immer noch eine gut neunzigprozentige Chance, dass er den verstolpert und dem Torwart dabei in die Arme fällt. Hat Schonlau wohl nicht gewusst, da muss man halt auch in Sekundenbruchteilen entscheiden, ob man schon duschen gehen will. Ein Jubel im Stadion, als wären wir gerade in Führung gegangen und ich denk noch, gegen zehn wird's jetzt bestimmt NOCH schwerer und Unterzahlspiel isses auch nicht, weil wir mit Matanovic auf dem Platz auch immer nur zehn sind.

Dabei sahen wir bisher eigentlich schon gegen elf Rauten ziemlich gut aus. Also, so richtig gut. So nicht-zu-glauben-gut. 1910 Derbystyle. Was man sich vorher gewünscht hätte, aber nicht zu fragen wagte, eine Mannschaft mit Herz, Leidenschaft und endlich auch mal mit der nötigen Portion Glück, zumindest in der zweiten Hälfte.

Wer hätte das vor dem Spiel für möglich gehalten? Diese Stolpertruppe, die seit Wochen nichts auf die Kette kriegt, haut den Tabellenführer und Stadtrivalen mal eben, verdient, mit 3:0 aus dem Stadion und holt sich die Stadtmeisterschaft zurück. Hätte den Rauten sogar eine richtige Packung mitgeben können. Und weil der DFB Pokal uns ja sowieso egal ist, hab ich jetzt mindestens eine Woche das Grinsen im Gesicht und die leise Hoffnung, das in Bielefeld weiter ausbauen zu können.

Das wäre nicht ganz unwichtig, so schön eine Stadtmeisterschaft auch ist.

Was sonst noch gut war:

Afeez again! Wieder überall dabei und mitten drin wird der langsam unverzichtbar.

Manolis! Macht bestimmt keinen Spaß gegen den zu spielen und das ist auch gut so.

Mario Vušković. Man kann einem Gegenspieler auch schon mal bei schlimmen Wadenkrämpfen helfen, vor allem wenn's bei der eigenen Mannschaft gerade keinen interessiert.

Choreo dem Ereignis angemessen, auf beiden Seiten viel nette Lichter und Stellingen sogar ohne Schreibfehler, muss man ja auch mal erwähnen.

Was eher nicht so gut war:

Feuerwerk auf Rasen ist kacke, aber bei einem hohen Anteil von Hohlbirnen leider zu erwarten.

Für ein Derby mit dem Ergebnis hätte die Hütte nicht nur bei den Pyromanen brennen müssen, aber ohne Vollbier singt Sankt Pauli nicht.

Was ich recht seltsam fand, um es mal vorsichtig auszudrücken:

Alles schubst, drängelt und meckert am Mittelkreis rum, beide Torhüter, die am Mittelkreis nichts zu suchen haben, bekommen die gelbe Karte und der Spieler, um den es eigentlich geht, liegt minutenlang allein verletzt im 16er rum und wartet auf die Betreuer? Prioritäten irgendwo?

Was so richtig scheiße war:

Die Hamburger Polizei, oder die Hilfsprügeltrolle aus den schwarzen Fahrzeugen (ist das der neue Darth Vader Style?), oder beide, was durchaus möglich ist bei der Besetzung hier. Wäre Olaf noch Bürgermeister hätte es sicher keine Polizeigewalt gegeben, aber hier gibt es doch ziemlich "handfeste" Beweise. Und wie immer werden wir alle hoffen, dass es Konsequenzen gibt und wie immer werden wir enttäuscht werden. 

 

Fotos dazu: Gegengerade Millerntor, FC St.Pauli - Hamburger SV, Endstand 3:0

Tore dazu: Eric Smith (61.), Marcel Hartel (74.), David Otto (89.) 

Links dazu: Stadtderby Feuerwerk by Groeni, Hamburg ist braun-weiß sagt der Millernton

Musik dazu: Wolf Alice - My Love Is Cool

 

















 

Sonntag, 2. Oktober 2022

Überall ist Meckerecke

 










Einer hat Corona, ein anderer muss gerade beim Umzug helfen und der Oberoptimist hat seinen Bus verpasst und darf sich in die endlosen Schlangen vorm Stadion einreihen. Frühzeitiges Erscheinen hat was, nämlich Zeit genug für ein frisch gezapftes bierähnliches Getränk, die Stadionzeitung und einen Tweet über meine Gefühlslage.






Das ist die Hoffnung, denn eigentlich ist unsere Defensive ja relativ stabil, wären da nicht diese fatalen Aussetzer ab und zu, die uns schon so manchen Punkt gekostet haben. Und ohne Jackson und Paqa fragt man sich halt, wer bei uns für Torgefahr sorgen soll. Ein 4:3 ist also eher nicht zu erwarten, da würd ich doch lieber ein torloses Unentschieden mitnehmen, als kleineres Übel, bevor die uns die Hütte vollhauen. So weit ist es schon gekommen, nach beinahe zwei Jahren mit teilweise grandiosen Heimspielen also wieder das alte Sankt Pauli Gefühl, Hauptsache nicht auf die Fresse, muss man sich auch erst dran gewöhnen.

Schulle sieht das wohl ähnlich und verstärkt die Defensive, Doppelsechs mit Eric und Afeez. Ritzka spielt für den verletzten Paqarada und in den ersten 15 Minuten sieht das alles gar nicht mal so gut aus. Mein Nachbar legt sich fest, Zander ist der Sündenbock, seine Abspiele sind eine Katastrophe, seine Ballannahme schlimm und überhaupt, Zander, ey, was macht Zander schon wieder. Was ist denn das für eine Spieleröffnung? ZANDER! EY!

Die Aufstellung hab ich zwar nicht mitbekommen, aber ich bin zutiefst davon überzeugt, dass Zander gar nicht auf dem Platz steht. Seit die 11 nicht mehr als Erkennungsmerkmal für den Linksaußen taugt und jeder Holzfuß mit einer 10 auf dem Rücken rumlaufen darf, hab ich mir Rückennummern nicht mehr gemerkt, aber Gesichter erkennen kann ich von hier oben noch gut. Letztlich kann ich David Nemeth als Sündenbock identifizieren und Luca rehabilitieren, das Gemecker hört für einen kurzen Zeitraum auf, weil wir langsam die Spielkontrolle übernehmen, setzt dann wieder ein, weil wir die Kugel einfach nicht in den Kasten kriegen, wobei "wir" hauptsächlich Eggestein und Amenyido sind, die sich als unglaubliche Ballverstolperer erweisen und diesmal kann ich leider keinen von beiden in Schutz nehmen.

Heidenheim erscheint mir trotzdem auf einmal schlagbar und vielleicht wären sie das auch gewesen, hätten sie in Unterzahl weiterspielen müssen, nach dem Foul an Saliakas. Hat nochmal für etwas Feuer auf den Rängen gesorgt und Schulle eine gelbe Karte, für was kann man sich denken. 

Zum Glück für David Nemeth spielen wir in der zweiten Hälfte auf die Süd, weshalb jetzt unsere Offensivkräfte mehr im Fokus stehen. Pech für Amenyido und Eggestein, die weiterhin mehr für Slapstick als für Torgefahr sorgen und kaum kommt mit Daschi mal etwas Schwung in die Partie ist auch das Minuten später wieder vorbei. Das ist eines dieser total ätzenden Spiele, bei denen man noch eine Stunde so weiterspielen kann ohne das ein Tor fällt, aber genau weiß, dass der Gegner nur eine verf##te kleine Chance braucht um dich mitten ins Herz zu treffen, am besten 90+4.

Tja und dann hat ausgerechnet Matanovic diese Chance, 90+3 oder so. Aber ist halt Matanovic, selbst wenn er mal was richtig macht, es ist immer noch ein Bein zwischen ihm und dem Tor.

11 von 40. Bitte 3 in Braunschweig. Ist nötig.

 

Was sonst noch gut war:

Support für Samstag 2030 sehr angemessen, Spiel nicht so. Stimme war weg und das ist gut so.

Blindenfußballer abfeiern! Meisterschalen und Pokale sammeln!

Afeez! Großartiges Spiel. Seine Verletzung hoffentlich nicht schwer, auf jeden Fall absolut unnötig, wenn der Pass nicht schlampig kommt muss er da nicht so reingehen. So etwas regt mich mehr auf als David Nemeth.

Lars Ritzka guter Junge. Kein Paqarada, aber das war auch nicht zu erwarten.

Was sonst noch schlecht war:

Unsere Standards gaben auch mal mehr Anlass zur Hoffnung.

 

Fotos dazu: Gegengerade Millerntor, FC St.Pauli - 1.FC Heidenheim, Endstand 0:0 

Musik dazu: Eddie Vedder - Earthling

Links dazu: Umkämpftes Unentschieden von Groeni, Ein Tor lag in der Luft von KleinerTod und Großer K(r)ampf vom Millernton