Mittwoch, 14. Dezember 2022

Pictures at an Exhibition

 









Hannover ist durchaus auch jenseits von Auswärtsspielen eine Reise wert und wer jetzt darüber lacht dem sei gesagt, dass man in Hannover immerhin einen Parkplatz findet, wenn man da hin muss. An einem Samstagnachmittag. In einer Wohngegend. Zehn Minuten vom Hauptbahnhof. Versuch das mal in St.Georg.

Das erklärt natürlich nicht, warum ich mich jenseits von Auswärtsspielen in Hannover herumtreibe, aber auch da gibt es nette Menschen und Angebote, die man nicht ablehnen kann. Eine Freundin darf ihre Bilder in der Niki-de-Saint-Phalle-Promenade ausstellen, weil der Schuhladen noch keinen Nachmieter gefunden hat und ich darf Kunst und Künstler fotografieren. Endlich mal etwas anderes als Dorfteiche. 

Bei der Vernissage werden vernissagetypische Getränke angeboten, Sekt, Sekt mit O und Herri, wie man das Bier in Hannover nennt. Also eigentlich kein Grund sich dauerhaft an der Bar aufzuhalten, stünde da nicht die entzückendste Bardame überhaupt, von der ich mich leider irgendwann losreißen muss, weil es ja nicht mein Job ist Bardamen zu fotografieren.  

Immerhin kann ich endlich mal die Gelegenheit nutzen und Künstler zu ihrem Werk befragen, das erleichtert ungemein das Verständnis für alles, was über Bob Ross hinausgeht. Der in Künstlerkreisen übrigens durchaus wertgeschätzt wird wie ich erfahre, schon weil er viele Menschen zur Malerei gebracht hat. Angeblich sogar völlig untalentierte, ich werd's aber wohl doch lieber nicht versuchen.

Die Kunst bereitet mir ja jetzt schon leichte Kopfschmerzen, denn wie fotografiert man Kunst? Um das möglichst exakt abzubilden müsste man eigentlich in ein Studio gehen, aber solange der Name nicht Kandinsky und der Ort nicht das Guggenheim-Museum ist wird mein Einsatz noch reichen hoffe ich.

Fotos dazu: Nikon D7200

Musik dazu: Thees Uhlmann - 100.000 Songs Live in Hamburg






  



Freitag, 9. Dezember 2022

Es klappert keine Mühle am rauschenden Bach

 









Auf der Rückfahrt von Hemmoor entdecke ich ein Schild, das meine sofortige Neugier weckt. "Zur Wassermühle" geht es da, an irgend einer Kreuzung zwischen Buxtehude und Hamburg und sofort habe ich Bilder im Kopf, von klappernden Mühlen und rauschenden Bächen, wie in dem alten Kinderlied. Und von Stativen und Langzeitbelichtungen. Da ich meine Neugier aus zeitlichen Gründen heute nicht befriedigen kann werde ich im Internet nachforschen müssen, wo hier eine Wassermühle steht und sich möglicherweise sogar dreht.  

Ganz überraschend finde ich sogar drei Wassermühlen in der Gegend, davon scheint das Mühlenmuseum Moisburg am interessantesten zu sein und wird der erste Anlaufpunkt einer geplanten Mühlentour, für die ich am Ende drei Anläufe brauche, denn für keine Wassermühle der Welt stelle ich mich freiwillig in einen zehn Kilometer langen Stau auf der Autobahn und das ist mittlerweile Alltag wenn man in den Süden will. 

Das Mühlenmuseum in Moisburg ist wirklich schön erhalten, hat aber natürlich kein schickes altes Mühlrad aus Holz, sondern eines aus Metall, was sicherlich sinnvoll, aber eben nicht romantisch ist. Dafür dreht es sich sogar ab und zu, aber leider nur an Sonntagen mit Autobahnstau. Um es einigermaßen vernünftig fotografieren zu können müsste man beim Nachbarn über den Zaun steigen, wofür mir sowohl die erforderliche Fitness als auch die nötige Frechheit fehlt.

Der nächste Versuch ist ebenfalls nicht sonderlich von Erfolg gekrönt, aber an der Holmer Mühle kann man gut sehen, warum Mühlräder nicht mehr als Holz sind. Schon der hölzerne Vorbau ist dermaßen verrottet, dass vor dem Betreten gewarnt werden muss. Auch hier gibt es feste Betriebszeiten, um das Mühlrad in Aktion zu sehen müsste ich am 12.11. zwischen 10 und 13 Uhr wiederkommen. Am besten mit sehr hohen Gummistiefeln, mit denen ich mich dann in der Seeve stehend so richtig schön auf's Maul packen könnte, aber das wäre die einzige lohnenswerte Perspektive.

Eigentlich wäre es das auch gewesen, aber wenn der Rückweg direkt an der Seppenser Mühle vorbei führt nutz ich das natürlich aus. Hier klappern allerdings nicht einmal die Fenster und ein sich drehendes Mühlrad würde den Schuppen garantiert endgültig zusammenbrechen lassen, was der Denkmalschutz auch nicht verhindern könnte.

Dafür böte die Seppenser Ruine den schönsten Blick aus dem Fenster, wenn es jemand reparieren würde.


Fotos dazu: Seeve bei Holm, Mühlenmuseum Moisburg, Holmer Mühle, Seppenser Mühle

Musik dazu: Townes Van Zandt - No Deeper Blue / Blaze Foley - Cold Cold World