Donnerstag, 30. Januar 2020

Die Säulen der Ewigkeit















Ein klassisches Rollenspiel in der Tradition von Baldurs Gate oder Icewind Dale müsste mir eigentlich gefallen, sagt Junior jedenfalls und der spielt das schon länger. Die Kritiken sehen das ebenfalls überwiegend positiv und ein Erfolg war es wohl auch, immerhin ist gerade ein Nachfolger erschienen. Eigentlich bin ich in Rollenspielen mehr der Einzelgänger, aber man kann es ja mal versuchen.  Hätten sie Pillars of Eternity einen deutschen Titel verpasst, eventuell hätte ich schon eher zugegriffen. Dummerweise verwechsle ich gerne Pillars und Pillows und Kopfkissen der Ewigkeit klang dann zuerst doch etwas schnarchig.

Ein deutscher Titel wäre allerdings auch nicht gerechtfertigt, denn eine Synchronisation des gesprochenen Wortes hat man sich gespart und die deutsche Übersetzung der Texte ist, an manchen Stellen der sehr ausufernden Geschichte über Götter, Inquisition und Seelenraub, mehr als holprig. Es gibt auf jeden Fall sehr viel zu lesen und sehr viel zu hören, neben der Hauptgeschichte und diversen Nebenquests hat jeder Charakter seine eigene Geschichte zu erzählen und sein Schicksal zu erfüllen, so man denn geneigt ist alle acht möglichen Gefährten zu begleiten, denn mitnehmen kann man immer nur fünf.

Leider ist die Hauptquest streckenweise sehr ermüdend, wenn man zur Informationsbeschaffung stundenlang nichts weiter macht als von A nach B und zurück zu reisen, weil in dieser Fantasywelt noch niemand den Telegrafen erfunden hat. So geht unnötigerweise sehr viel Spielzeit durch endlose Ladebildschirme verloren. Abgesehen davon ist die zentrale Geschichte vielleicht nicht ganz so dämlich wie bei Diablo, aber ähnlich wirr und auf Dauer nicht wirklich fesselnd. Immerhin soll das ein RPG sein und kein hirnloses Actiongemetzel, vielleicht bin ich seit dem Witcher aber einfach nur verwöhnt.


Wie bei RPGs üblich gibt es am Anfang erst mal kräftig auf's Maul, bis man einigermaßen begriffen hat worauf es bei den Kämpfen ankommt, wie man seine Leute besser positioniert, was man alles einsetzen kann, wie man seine Waffen und Rüstungen verbessert, der übliche Krampf vor dem Kampf. Dummerweise lassen sich die anfänglich gewählten Hauptattribute eines Charakters auch bei einem Stufenaufstieg nicht verbessern, dafür darf man ein paar Spezialfähigkeiten erlernen, für die es dann einen Bonus bei Nah- oder Fernkampf gibt, spezielle Zauber und Gesänge für Zauberer, Druiden, Sänger oder Priester, mehr Zielgenauigkeit für Waldläufer und ähnliche Begabungen.

Das muss dann in Kombination mit verzauberten Halsketten, Ringen, Rüstungen und Waffen auch irgendwann für die wirklich fiesen Monster reichen und wenn man keine großen taktischen Fehler macht reicht es auch meistens. Die Kämpfe lassen sich ganz klassisch pausieren, so dass man seinen bis zu fünf Mitstreitern die nächsten Befehle geben kann, bevor die Schlacht weitergeht.

Das hört sich auf jeden Fall weniger stressig an als ein Echtzeitlivegemetzel, sorgt aber bei den richtigen Gegnern für nicht viel weniger Adrenalin, weil man in der Fülle bunter Explosionen der Zauberwirker schnell mal die Übersicht verlieren kann. Wie immer also ist es ratsam, vor entscheidenden Auseinandersetzungen zu speichern, ganz besonders wenn man den Gegner noch nicht kennt.

Und ganz ganz besonders natürlich, wenn es gegen Drachen geht. Denn ganz egal wie viel Uralte Todeswächter oder Ogerhäuptlinge ich erledigt habe, bei den Viechern hab ich immer verkackt.

Fazit: Grafik ganz niedlich gemacht, Story so naja, Kämpfe am Ende etwas eintönig (außer gegen Drachen) aber Sagani die Zwergin war niedlich und ich hab mal gemerkt wie wichtig Zauberer in so einer Gruppe sind. Pillars of Eternity II: Deadfire gibt es gerade bei Steam zum halben Preis, aber nee, reicht vorerst.

Screenshots: Pillars of Eternity/The White March - Obsidian Entertainment
Musik: Tamikrest - Chatma






Samstag, 4. Januar 2020

Naschmarkt


















Ja, der befindet sich eigentlich in Wien, ich weiß das wohl. Gott sei Dank kann man in der Fabrik bei der samstäglichen Marktzeit auch wunderbar naschen, äußerst schmackhafte Empanadas mit Hühnchen und Erdnusssauce von Eppendorfs Empanadero zum Beispiel, oder Käsemakkaroni mit diversen vegetarischen Toppings (Grünkohl oder Jalapenos, geht evtl. auch beides) vom Nachbarstand. Als Nachtisch sollte man wenigstens eins der leckeren Tortenstücke bei den reizenden Damen von FoodLove probieren, die so eine ganze Torte für lächerliche 25 Euro verkaufen, falls man sie tatsächlich irgendwo bei Instagram findet aber ich hab die Telefonnummer also alles gut.

Eine ganze Menge der offerierten Spezialitäten ist heute vegan oder zumindest vegetarisch und weil Vegetarier durch ihren Fleischverzicht scheinbar zu viel Geld in der Tasche haben, wird das gleich mit drei Euro Eintritt bestraft. Dafür geht der Spaß heute bis 18 Uhr, denn es ist ein Superfood Special. Dieses angeblich supergesunde Zeugs mit Chia- und sonstigen Samen, die vor ein paar Jahren noch kein Schwein kannte, ist dabei natürlich ebenso vertreten wie der Klassiker aus Hanf, der leider nicht so wirkt wie Hanf wirken sollte und von daher für mich ungefähr so interessant ist wie Kaktusfeigenkernöl, was das teuerste Öl der Welt ist, jedenfalls solange noch Autos fahren können oder irgend jemand Kerne in Safranblüten entdeckt.

Hier und da darf man auch etwas probieren, was mich bei dem Menschen mit den Ingwerdrinks vielleicht gereizt hätte, wäre unter den drei angebotenen Geschmacksrichtungen auch eine mit Ingwer gewesen, statt nur Orangesanddornhimbeer oder was das noch alles war. Super Konfitüre wäre ebenfalls etwas gewesen, doch die beste vegane Spezialität überhaupt zählt wohl nicht zu den Superfoods, durch den hohen Zuckergehalt vielleicht. Nur erlaubt bei Torten.  

Leider hat der ganze Superfoodschmonzes einen gewaltigen Nachteil, ich bekomme keinen Wildblütenkäse weil die Biokäsefrau fehlt und heute auch keinen Serrano von Serrano-Toni, dabei sind das die einzig wahren Superfoods, für die ich extra nach Altona fahre.

Die Empanada und die Schokoladenkirschtorte trösten da nur halb.


Fotos dazu: Fabrik Altona - Nikon D7200
Musik dazu: Paul Simon - Graceland