Sonntag, 29. Januar 2017

Auf Augenhöhe ist nicht hoch genug











Ja, das war wirklich ganz ordentlich heute, auf Augenhöhe mit einem wahrscheinlichen Aufsteiger, auch wenn der nicht so gespielt hat. Ja, Johannes Flum ist eine Bereicherung, Mats Møller Dæhli ebenfalls, auch wenn heute nicht alles geklappt hat und Lenny Thy ist halt Lenny Thy, ein Sprintvermögen wie Tante Emma die Dampflok, aber der Boden war ja auch schwer. Schweres Geläuf. Schwer mitgenommen. Wenn wir jetzt anfangen wollen richtig Fußball zu spielen, so mit Hackespitzeeinszweidrei und präzisem Zuspiel, sollte man den Acker vielleicht gegen so etwas wie Rasen austauschen. Also dieses Zeugs, auf dem die unter spanischer Sonne so schön trainiert haben, bei dem am Millerntor fehlen eigentlich nur noch ein paar dekorative Maulwurfshügel um die Katastrophe komplett zu machen.

Ja, zumindest ein Punkt wäre verdient gewesen und gegen einen wahrscheinlichen Aufsteiger rechnet man sich sowieso nicht mehr aus, auch wenn man eigentlich drei bräuchte. Was man sich in Aue gegen Heidenheim ausgerechnet hat weiß ich nicht, aber die haben das geholt was nötig war. Wir hingegen stehen wieder einmal mit leeren Händen da, weil Stuttgart eine von zwei Chancen nutzen kann, während wir unsere auch nicht gerade zahlreichen versemmeln.

Natürlich gäbe so ein Spiel, trotz der unglücklichen Niederlage, durchaus Anlass zur Hoffnung, hätte es vor zwei oder drei Monaten stattgefunden. Jetzt, fürchte ich, ist es zu spät. "Wir müssen die Punkte gegen andere Mannschaften holen" sagt mein Nachbar, aber den Plan haben die anderen Mannschaften längst vor uns verwirklicht, diese Punkte würden nicht mehr reichen. Mit 11 Punkten am Tabellenende müssen wir in der Rückrunde spielen wie ein Aufsteiger und punkten wie ein Aufsteiger um nicht abzusteigen, völlig egal ob der Gegner VfB Stuttgart, Bochum oder Karlsruhe heißt: 3 Punkte oder 3.Liga. Nichts anderes.

Folglich kann es in Braunschweig nur um einen Auswärtssieg gehen. Nichts anderes.


Was sonst noch schlecht war:
Sexistische Kackwerbebanden am Millerntor. Wird Konsequenzen nach sich ziehen müssen.
Vereinzelte Pfiffe nach dem Spiel, wahrscheinlich von den Leuten die 90 Minuten vorher keinen Ton von sich gaben - und davon gab es zu viele heute. Früher war einfach mehr Lärmetta.


Was sonst noch gut war.
Yi-Young Park aus der U23. Starker Auftritt, kann wahrscheinlich beim Wiederaufstieg helfen, sollte der Fall wirklich eintreten.
Lustige neue Sticker aus dem Fanladen. Leider zu klein um Kackwerbebanden damit zu überkleben.


Augenhöhenfotos: Gegengerade Millerntor, Canon SX280HS
Augenhöhenbier: Hopper Bräu Nussferatu, Brown Ale, 5.2%
Augenhöhenmusik: Frightened Rabbit - The Midnight Organ Fight / The Winter Of Mixed Drinks / Pedestrian Verse













Freitag, 27. Januar 2017

Das ist doch kalter Kaffee!
















Das wird jedenfalls so mancher denken und liegt damit gar nicht so falsch, denn für diesen Drink benötigt man genau das als Zutat: Cold Brew. Der neueste Trend auf dem Kaffeemarkt, kalt "gebrühter" Kaffee. Um diesen selber herzustellen benötigt man 200 Gramm grob gemahlene Kaffeebohnen, gießt diese mit einem Liter möglichst gefiltertem Wasser auf und lässt das Gebräu dann zwischen 1 und 24 Stunden bei Zimmertemperatur ziehen.

Die Angaben im Internet gehen da nämlich sehr weit auseinander, die meisten bevorzugen jedoch irgend etwas zwischen 8 und 12 Stunden, als Anfänger habe ich einfach mal mit 10 angefangen. Nach der etwas mühseligen und langwierigen Filterung (ein richtiger Kaffeefilter aus Porzellan dürfte den Prozess beschleunigen) ist man im Besitz eines hochwertigen Kaffeekonzentrats, das sich im Kühlschrank zwei Wochen halten soll.

Mit kochendem Wasser kann man daraus einen aromatischen, säurearmen Kaffee zaubern, mit Vanilleeis wahrscheinlich einen sauguten Eiskaffee (noch nicht getestet) oder den Kick-in-the-ass-Drink schlechthin. Für diesen kippt man 1/4 Gin, 1/4 Cold Brew und 2/4 Tonic über einen Haufen Eiswürfel und eine Scheibe Zitrone, rührt kurz um, misst vor dem ersten Schluck noch sicherheitshalber seinen Blutdruck, et voila: Cold Brew Gin & Tonic.

Sehr krasses Zeug, kann man sich dran gewöhnen. Nur die passende Tageszeit dafür will mir noch nicht recht einfallen, entweder ist man morgens schon besoffen oder am Abend hellwach, wer die Nacht durchmachen will kann damit aber sicher etwas anfangen.

Kalte Fotos: Nikon D90/ Samsung S5
Kaltes Getränk: 5 Continents Hamburg Dry Gin, Cold Brew (African Blue, Tchibo), Schweppes Dry Tonic
Heiße Musik: Jim Suhler & Monkey Beat - Bad Juju / Tijuana Bible



Montag, 23. Januar 2017

Trainspotting: Hamburg Hauptbahnhof
















Will man zur blauen Stunde (oder welche Farben auch immer der Hamburger Himmel gerade bevorzugt) am richtigen Ort sein, sollte man rechtzeitig losziehen. Und wenn die Temperaturen nicht so angenehm sind, einen großen Teil der Knipserei ins Innere verlegen. Kein Problem, wenn das Ziel der Hamburger Hauptbahnhof ist, den man sogar ganz offiziell auch drinnen fotografieren darf, allerdings nicht mit dem Stativ.

Die Wandelhalle ist ein Paradies für anspruchslose Junkfood Fans und eilige Esser, Pizza oder Pasta, Burger der beiden großen Ketten, Subwaysandwiches und Kentuckyhühner, Indisch, Türkisch, Asiatisch, Syrisch, Sushi, Fisch vom überteuerten Sylter oder Schweinskes günstige Schweinereien. Dazu im Obergeschoss einen gut sortierten Edeka, bei dem man im Notfall auch am Sonntag eine gute Flasche Rum oder eine Packung Eier bekommt, falls man zu einem Geburtstag eingeladen wird oder spontan Kuchen backen will.

Der zwischen 1904 und 1906 erbaute Kasten ist laut Wikipedia mit bis zu 500.000 Reisenden der meistfrequentierte Bahnhof Deutschlands, was garantiert den zahllosen S- und U-Bahnen zu verdanken ist, schließlich steigt halb Hamburg da um. Ein Umstand der mich, wenn möglich, auf dieses Vergnügen verzichten lässt. Zu viele Menschen, zu viel Hektik, zu weite Wege.

Was selbst nach Jahren sofort auffällt, ist die akustische Umweltverschmutzung in manchen Ecken. Soll das das klassische Gedudel immer noch Junkies und Obdachlose vertreiben, oder ist das inzwischen Werbung für die Elbphilharmonie?  


Immerhin entdecke ich bei Tageslicht das erste Mal ganz bewusst die weniger frequentierte Nordseite des Bahnhofs, die mir als Motiv weit besser gefällt als die bekannte große Stahlkonstruktion und am Ende auch das bessere Licht bietet.

Eisenbahnfotos: Hbf. Nord- & Südseite - Hbf. Westseite - Wandelhalle - Bahnsteige - Haupthalle Blickrichtung Südseite
Eisenbahnbier: Buddelship Mr.T, Black IPA, 6.5%
Eisenbahnmusik: Paul van Dyk - 45 RPM / Seven Ways 


















Freitag, 20. Januar 2017

Esst mehr Fisch!
















Vor allen Dingen esst mehr Fisch in der Veddeler Fischgaststätte, sonst gibt es da bald keinen mehr. Frau Göttsche steht kurz vor der Pleite, denn seit die Umgebung des kleinen Schuppens aus einer noch Monate andauernden Großbaustelle besteht bleiben die Gäste weg. Eine höchst alarmierende Nachricht, die es sogar ins Fernsehen (NDR3) und diverse Zeitungen (Mopo, taz) geschafft hat. Kein Wunder, ist es doch eines der letzten historischen Gasthäuser Deutschlands - und es gibt hier den besten Backfisch im Umkreis von weissnichwieviel Meilen, was man garantiert auch beim NDR und in der Mopo weiß.

Mein Lieblingsfischrestaurant! Vor der Pleite! Wo soll ich denn bitte in Zukunft meinen Backfisch essen? Wird Zeit für einen großen Solidaritätsteller, dafür kann man das Frühstück schon mal ausfallen lassen, also Muddern abholen und Fisch essen fahren.

Eine selten blöde Idee, wenn das Tage vorher in der Presse steht. Trotz der Baustelle sieht es vor dem Laden aus wie eigentlich immer, es stehen schon zehn Leute vor der Tür, frösteln bei kühlen 3 Grad und leichtem Nieselregen vor sich hin und warten auf einen freien Platz. Davon wird auch niemand entnervt aufgeben, ganz gleich wie lange das dauert - und damit ist es wahrscheinlich auch das einzige Restaurant bei dem die Gäste das von vornherein in Kauf nehmen. Kennt man ja, war immer so.

Außerdem fährt man nicht bis auf die Veddel, um dann wegen solcher Kleinigkeiten unverrichteter Dinge und mit knurrendem Magen wieder abzuziehen. Wenn man sich den ganzen Tag schon auf leckeren Backfisch freut, wäre alles andere nur unzureichender Ersatz.

Trotzdem sollte sich Frau Göttsche überlegen, ob nicht wenigstens ein vor Nässe etwas schützendes Partyzelt vor der Tür angebracht wäre. Manchmal muss man auch etwas investieren.

Fischfoto: Seelachs*7
Fischbier: Klüvers Küstenbier, Holsteiner Landbier, 5.2%
Fischmusik: Feist - The Reminder 7 Metals (immer noch bzw. schon wieder)

Sonntag, 15. Januar 2017

GT Vampir Style
















Für die Liebhaber kalter klarer Getränke habe ich etwas mit Farbe experimentiert, damit die Fotos sich nicht immer so ähnlich sind. Genau genommen habe ich ein Rezept aus dem beiliegenden Rezeptbüchlein des letzten Bombaysonderangebotes ausprobiert und für gut befunden.

Dazu bastelt man sich mit Hilfe von Hibiskusblüten und Mineralwasser ein paar schicke rote Eiswürfel, gibt diese zusammen mit Zitronenzesten in ein Glas, füllt das mit Bombay Sapphire und (in diesem Fall) Fentimans 19:05 Herbal Tonic Water. Dann rührt man das ganze mit einer Spalte Granny Smith etwas um, lässt diese ins Glas plumpsen, et voilà: Hibisceae.

Schmeckt.


Vampirfoto: Nikon D90, Blende 5, ISO 1600
Vampirmusik: Feist - The Reminder / Metals

Freitag, 6. Januar 2017

Als Erstes 'ne Wurst














Frohes neues Jahr!

Weil mir gerade nichts anders einfällt, der letzte Currywursttest schon eine ganze Weile her ist und ich zwar im Cliff schon mal eine gegessen, den Testbericht dazu aber völlig vergessen habe, gibt's im neuen Jahr als Erstes eine Wurst. Und natürlich, weil die portugiesische Kleinfamilie etwas spazieren gehen, etwas gucken und etwas essen wollte und mir in der kurzen vorhandenen Zeit nichts sinnvolleres einfiel, als ein kleiner Spaziergang an der Alster. Da man im Cliff auch bei Sonnenschein drinnen sitzen kann und Portugiesen (selbst eingewanderte) ausgesprochene Frostködel sind bot sich der Laden einfach an.

Dabei lernen Touristen auch gleich etwas über Preise mit Alsterblick , die 11.90 für eine Curry mit Pommes machten beim Chefkoch jedenfalls enormen Eindruck, wahrscheinlich mehr als die hausgemachte Currysauce mit Röstzwiebeln.  Die ist, trotz Gemüseeinlage und Röstzwiebeln, eher unauffällig. Die feine Kalbsbratwurst jedoch findet Gefallen sogar beim Meister, da werde ich nicht widersprechen. Die Pommes sind, nun ja, Pommes halt. Was die beiden Dips rausreißen könnten, wenn man etwas einfallsreicheres gefunden hätte als Tomatenketchup und süße Dänenremoulade.

Fazit 1: Nicht ganz schlecht aber viel zu teuer.

Fazit 2: Ich hätte mit denen vielleicht um die Binnenalster laufen und in den Colonnaden 'ne Edelcurry futtern sollen. Beim nächsten Besuch vielleicht...

Curryfoto: Samsung S5
Currybier: Mashsee Hafensänger, Baltic Porter, 6.1%
Currymusik: Al Jawala - Hypnophonic