Montag, 24. Dezember 2018

Fröhliche Fütterung

















Ob Gans, Karpfen oder lieber Kartoffelsalat mit Würstchen, ich wünsche allen Lesern eine fröhliche Weihnachtsfütterung. Aber nicht so gierig sein dabei und keinem auf den Kopf kacken bidde ;)



Weihnachtsfotos: St.Pauli Landungsbrücken / Santa Pauli Weihnachtsmarkt  - Nikon D7200
Weihnachtsmusik: Alberta Cross - Broken Side Of Time / Songs of Patience





Sonntag, 23. Dezember 2018

Adventsschießen: Vier zum Vierten

















Morgen kommt der Weihnachtsmann, kommt mit seinen Gaben. Heute kommt aber erst mal der Bernd und verteilt ordentlich seine, einen Kopfball zum 1:0, einen herausgeholten Elfer zum 2:1 und einen Zuckerpass nach robuster Balleroberung zum 3:1 durch Dimi. Und der will in der Winterpause wechseln? Soll sich die ganze Presse bitte mal irren mit dem Abschiedsspielgeschreibsel, ist ja furchtbar sowas.


Diese Bauchschmerzen immer, weil man das irgendwie ja verstehen kann in dem Alter, letzter Vertrag und so, eventuell sogar so etwas wie eine Spielgarantie, aber wo gibt's die schon? Garantien im Fußball sind eine sehr unsichere Sache. Dem gegenüber steht ein garantiert geiler Verein und den gibt es nicht an jeder Ecke, das sollte er inzwischen wissen. Den bösen Bernd würde ich jedenfalls gerne noch eine Saison bei uns sehen, schon weil er jemand ist, der dem Gegner richtig wehtun kann und so einen sieht man einfach lieber in den eigenen Farben.


In den ersten 45 Minuten sieht das mit den eigenen Farben allerdings recht bescheiden aus, die Magdeburger spielen den Fußball, den ich gerne von uns sehen würde, lauffreudig, zweikampfstark und verdammt schnell, präzises Passspiel auch unter (seltener) Bedrängnis und zack, sind die mit 4 bis 5 Stationen bei uns im 16er. Inklusive Chancen. Tabellenplätze können so dermaßen täuschen, dass wir auf Platz 4 stehen und Magdeburg gegen den Abstieg spielt ist nicht zu erkennen, Holzfußball mit einer eher unverhofften Führung, die wir danach so lange nicht vehement verteidigen, bis die Sachsen im zweiten Anlauf den Ausgleich schaffen. Sackzementnochmal.

"Na, was sagste?" fragt mich ein Nachbar zur Halbzeit. Alles scheiße bis auf das Tor, was soll man sonst sagen? Keine Zweikämpfe, kein Zugriff auf das Spiel, Magdeburg überlegen, der Gästeblock zu laut, die Gegengerade zu leise, Henk verletzt ausgewechselt, Zander mit Turban und alle mit  nullkommanull Spielideen, das riecht geradezu nach einer Jahresendklatsche. Schnecke könnte die Hoffnung sein, immerhin haben wir mit Fußballgott Kalla bisher jedes Spiel gewonnen, sehr auffällig war der aber auch nicht in der ersten Hälfte..

Anfangs der zweiten hat er dann tatsächlich den Führungstreffer auf den Schlappen, doch leider sind die Dinger nicht rutschfest und wir müssen noch zehn Minuten warten, bis Bernd im Strafraum gelegt wird und Knolli den Elfer zum 2:1 versenkt. Woohoo, der Nachbar meint, nur so könnten wir heute gewinnen, doch drei Minuten später erobert Nehrig allerfeinst den Ball, sieht Dimi starten und schickt einen schönen Pass in den Lauf, woohoo, 3:1. Geht doch, auch ohne Elfmeter.

Das ist einigermaßen schockierend für die Magdeburger, aber wenn man seine anfängliche Überlegenheit nicht in etwas Zählbares verwandeln kann, ein Tor aberkannt wird, man einen Elfer kassiert und gleich danach einen Konter, kann das am Selbstbewusstsein schon etwas kratzen. So viel Dampf und Tempo bringen sie inzwischen jedenfalls nicht mehr auf den Rasen, als das man an den drei Punkten noch irgendwie zweifeln würde. Das 4:1 in der Nachspielzeit durch Dimi ist dann noch das vierte Licht auf dem Adventskranz, hätte Sami kurz zuvor so etwas wie Torjägerqualität bewiesen wäre es auch etwas zu hoch gewesen, vier zum vierten Advent passt schon.
   

Was sonst noch schlecht war:
Sucksen im Stadion. Auch ohne sexistische Kacktapeten für'n Arsch.

Was sonst noch gut war: 
Auf absehbare Zeit keine Sucksen mehr im Stadion, nur noch die Stellinger Vorturner.  
Bernd. Stehende Ovationen bei seiner Auswechslung, verdient.
Flo Carstens. Nachwuchs der sich durchsetzen könnte.
Die Choreos.

Was eher so mittel war:
Support. Da hat man mal einen lauten Auswärtsblock bei dem man ordentlich gegenhalten müsste, aber die Gegengerade ist müde. Immerhin sind ein paar zeitgleich mit den Spielern aufgewacht. 

Fotos dazu: Gegengerade Millerntor, FC St.Pauli - 1.FC Magdeburg 4:1
Musik dazu: Paul Weller - Catch Flame! Live at Alexandra Palace
 

















 


Sonntag, 16. Dezember 2018

Adventsschießen: Drei zum Dritten



















Die Engländer hab ich ja früher immer für leicht bekloppt gehalten mit ihrem Boxing Day. Fußball am zweiten Weihnachtsfeiertag, also wirklich. Aber ehrlich gesagt, ich hätte Zeit. Oder würde sie mir nehmen, gerne um 15:30 oder auch am Abend, völlig egal.

Aber zwei Heimspiele vor Weihnachten, beide am Samstag um 13 Uhr, wenn man weder vorher (zu früh) noch nachher (zu breit) etwas auf die Kette kriegen müsste, was ja vor den Feiertagen durchaus vorkommen soll, das ist schon selten dämlich. Immerhin, in zwei Jahren keine Montagsspiele mehr, das ist ja auch ein Erfolg. Dem Braten trau ich zwar noch nicht recht, weil sie dafür die englischen Wochen vielleicht verdoppeln oder anderen Blödsinn einführen könnten, wie die Europaliga für Zweitligisten oder so etwas. Geld macht erfinderisch, Onkel Dagobert fällt schon was ein.

Guckt man vorher auf die Tabelle und die letzten Ergebnisse, dann ist Fürth einer dieser Vereine, gegen die man etwas fürs Torverhältnis tun könnte. Schon der bloße Gedanke daran verbietet sich eigentlich, man spricht kurz ein mea culpa und denkt, Punkteverhältnis ist eh wichtiger und hofft, dass es wenigstens ein paar Punkte werden. Ein Heimsieg wäre mal wieder ganz schön, scheißegal wie. Nur nicht abheben.

Die schneidende Kälte lässt sich gut aushalten, wenn die Mannschaft erfrischend offensiven Fußball spielt, man kurz nach Anpfiff schon durch einen Lattentreffer aus den Sitzen gerissen wird und nach zwanzig Minuten einen Debütantentreffer feiern kann. Debütantentreffer sind zu geil. Dieser kurze Moment des Erstaunens vor dem unbändigen Jubel. ICH HAB EIN TOR GEMACHT! HIER UND JETZT AM MILLERNTOR! JALECKMICHFETT! Erinnert mich an Chois Treffer gegen Düsseldorf, der ist auch richtig steil gegangen damals, weit mehr noch als Florian Carstens nach dem 1:0.

Weil die Fürther weiter harmlos sind und größtenteils auch bleiben, schließen wir uns dem Stil an, während die Kälte langsam durch die Daunenjacke kriecht. Nichts erwärmendes in Sicht, der Support so lahm wie das Spiel. Ballverlustfußball, nicht schön anzusehen. Samstags um 13 Uhr ist bei Gefrierpunkttemperaturen noch beschissener als eh schon und gehört als nächstes abgeschafft.

Die zweite Hälfte weiß anfangs wieder zu überzeugen, zumindest auf dem Platz. Lattentreffer, Abseitstor und die Fights von Schnecke Kalla (Fußballgott!) können immerhin ein wenig das Herz erwärmen, der Rest bleibt kalt wie Sau, auch weil ich die Handschuhe vergessen habe. Das 2:0 durch Ryo freut dann nochmal ungemein, schließlich hätte man noch zwanzig Minuten Zeit, Torverhältnis und so, aber wie ich schon schrieb, allein der Gedanke daran..

Drei Punkte zum dritten Advent sind ein nettes Geschenk, nehm ich mit. Schade, dass es für den vierten Advent keine vier Punkte gibt, aber vielleicht könnte man gegen Magdeburg ja was fürs Torv... jaja, ich hör ja schon auf. 


Fotos dazu: Gegengerade Millerntor, FC St.Pauli - SpVgg Greuther Fürth 2:0
Musik dazu: Bruce Springsteen - Springsteen on Broadway / The Promise

Mehr zum Spiel:
Gröni
KleinerTod



















Sonntag, 2. Dezember 2018

Das blöde Volk war wieder da



















Was schreibt man nur über ein Spiel, das so viele Neben(kriegs)schauplätze bietet, dass am Ende das Ergebnis beinahe zweitrangig wäre, ginge es nicht ausgerechnet gegen Dünamö, den Verein aus der Nazihauptstadt, der eine der ekelhaftesten Fanszenen überhaupt mitschleppt. Was sie heute wieder einmal eindrucksvoll bewiesen haben, aber von vorn...

Samstag 13:00 Uhr, Supportboykott! Gegen miese Anstoßzeiten, gegen Montagsspiele, immer mal wieder, jahrelanger Kampf gegen Windmühlen, heute soll ganze 45 Minuten lang geschwiegen werden. Keine Choreo, kein Aux Armes, kein Konfetti, keine Gesänge, kein Support, von beiden Seiten. Kann man mal machen und wäre vielleicht halb so schlimm, würde der Boykott sich auf dem Rasen nicht fortsetzen, denn es gibt auch keinen Fußball. Jedenfalls nichts, außer einem Abseitstor von Waldi vielleicht, dass man irgendwie als Fußball bezeichnen könnte. 

Als informierter Mensch ist man auf so etwas vorbereitet und kann sporadisch sein Wissen weitergeben, meinen Nachbarn fällt nach guten zehn Minuten erst auf, dass es doch seltsam leise wäre heute. So groß scheint der Unterschied zu anderen Tagen auf der Gegengerade also nicht zu sein. Nach 45 Minuten Murmeltierstadion und Antifußball werden die letzten Sekunden gemeinsam runtergezählt und dann ist Schluss mit dem Elend, sowohl auf den Rängen als auch auf dem Rasen. Kann losgehen. Nach der Pause.

Und geht traumhaft los, wie aus der Wunschkiste gezogen. Aux Armes, volles Roar, Feuer unterm Dach und nach zwei Minuten die 1:0 Führung durch Jerry, woohoo, könnte doch noch ein Fest werden heute.

Wird es nicht, weil der Support nach kurzer Zeit wieder fast vollständig erlahmt und sich eine seltsam bedrückte Stimmung im Stadion breit macht. Der Grund dafür liegt seit einigen Minuten auf der Nordtribüne und muss scheinbar reanimiert werden, jedenfalls sind eine Menge Sanitäter, Ärzte und Ordner beschäftigt und je länger so etwas dauert desto ernster wird es sein.

Das hindert die Kackbratzen im Dünamöblock nicht dran, Sanitäter und Patienten beim Abtransport noch mit Bierbechern zu bewerfen und sich mit Lord Helmchens Garde zu prügeln. Was geht in den Hirnen solcher Menschen vor? Oder, besser gefragt, gibt es in deren Köpfen überhaupt genug Masse, in der etwas vorgehen könnte? Ist die Kapazität mit solchen Automatismen wie fressen-ficken-saufen-raufen vollständig ausgelastet? Als Arschloch geboren wird ja eigentlich niemand, aber irgendwo auf dem Weg vom Säugling zum aufrecht gehenden Dünamöfan hat entweder die Evolution oder die Erziehung versagt, wahrscheinlich aber beides. 

Am Ende glänzt der kackbraune Kindergarten noch durch widerwärtige sexistische Tapeten, die ich nicht fotografiere, weil man solche Scheiße nicht auch noch verbreiten muss - und weil wir mal wieder eine zehnminütige Bettelphase einlegen wird das blöde Volk auch noch mit dem Ausgleichstreffer belohnt. Was für ein Segen, dass uns der Haufen für mindestens sechs Monate erspart bleibt.


Was sonst noch schlecht war:
Scheiß Dynamo schlägt alles um Längen.
Außer vielleicht Mats und Knolli verletzt, das wär auch ziemlich schlecht.
Und der Spinner, der nach dem Spiel etwas von Todesfall in der Nord faselte, was bei allen Umstehenden für große Betroffenheit sorgte. Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten.

Was sonst noch gut war:
Henk! Veerman! Was für eine Ballbehandlung, schade dass seine doppelte Kopfballselbstvorlage nicht in der Sportschau gezeigt wurde, hätte Tor des Monats werden können. Leider hat er sich dafür nicht belohnt.
Das YNWA der Südkurve für den verunfallten Menschen in der Nord.
Dass es dem verunfallten Menschen scheinbar wieder besser geht, "inzwischen außer Lebensgefahr" hört sich jedenfalls danach an.


Fotos dazu: Gegengerade Millerntor / FC St.Pauli - SG Dynamo Dresden 1:1
Musik dazu: Donna the Buffalo - Dance In The Street